Große Erleichterung, dass das Studium jetzt vorbei ist und Feierabend und Wochenenden wieder mir gehören.
Für alle, die sich mal eine Vorstellung machen wollen, ein kleiner, detaillierter Erfahrungsbericht:
- Stuttgart verschickt nach der Anmeldung zum Kolloquium eine email, dann findet man alle Unterlagen zum Kolloquium in einer AG in der VH: Liste mit Prüfungszeiten und Räumen, allgemeines Anschreiben mit ein paar Tipps und - sehr praktisch, das machen die anderen FHs anscheinend nicht - eine Liste mit Schwerpunktfächern der Prüfer.
Meine beiden - Prof. Dr. Kreutle und Prof. Dr. (?) Berkemer - waren fair und haben insgesamt nur zu Grundlagen und meinen Schwerpunkten gefragt (obwohl es nicht die ihren waren).
Einstieg - 3 bis 4 Minuten über die Diplomarbeit: berichten Sie mal über Ziele, Vorgehensweise und Ergebnisse. Ein paar Zwischenfragen zu Auswahl der Stichprobe bei meiner Diplomarbeit und einer fachlichen Frage aus der Diplomarbeit. (In Stuttgart muss nicht - wie in Leipzig - zur DA eine Präsentation gehalten werden. Auch ist es hier lt. Prof. Kreutle weniger üblich, die DA sozusagen "verteidigen" zu lassen und sehr detailliert und tiefgehend zur DA, insbesondere ihren Schwachstellen, zu fragen - die Leipziger machen das wohl anders.)
Mit Schwerpunkten Controlling und Bilanzen hatte ich:
- einen Fragekomplex zur Balanced Scorecard: wozu dient sie u. was misst man damit / was sind die 4 Dimensionen / müssen die 4 Dimensionen bei jedem U. so sein / mehrere Nachfragen, was das Neue an diesem Ansatz ist, warum das wichtig ist (Messen von qualitativen Merkmalen, warum die Finanzkriterien nicht reichen etc.) / wie alt ist der Ansatz ungefähr
- einen Fragekomplex zur Aussagekraft von Gewinnen über den Erfolg eines Unternehmens und die Möglichkeiten, den Gewinnausweis zu beeinflussen: warum sind Gewinne kein realistischer Erfolgsmaßstab, welche Möglichkeiten gibt es, sie zu beeinflussen - die musste ich nennen + dann wurde dazu weitergefragt / Abschreibungen - welche Methoden gibt es, was ist zulässig nach Handels- und Steuerrecht, was heißt Afa; Abschreibungsdauern, sind die unterschiedlich wählbar in Handelsbilanz und Steuerbilanz + wie würde man diese beiden Bereiche gestalten, um den Gewinn groß oder klein zu halten / Rückstellungen - wie kann man den Gewinn hier beeinflussen / was gibt es noch für Möglichkeiten auf der Aktivseite? Vorräte - AHK, was sind Ansatzmöglichkeiten in Handels- und Steuerbilanz mit allen Einzelposten, sind Herstell- und Herstellungskosten das selbe; Wertpapiere - strenges und mildes Niederstwertprinzip etc. / kann man mit Gewinnrücklagen den Gewinn beeinflussen?
- Einschätzung der Bewertung eines U. nur aus der Bilanz - was fehlt, was sind die Probleme?
- andere Möglichkeiten, außer Bilanz und BSC, ein U. zu bewerten -> Rappaport und Shareholder Value, erklären, herleiten + Kritik daran
- was sind Opportunitätskosten?
- Boston Consulting Group - Tool (Portfolio-Matrix): was ist es, was steht an den Achsen, was wird dargestellt, wie heißen die 4 Kategorien etc.
Mehr fällt mir nicht mehr ein. Fand die Dreiviertelstunde ziemlich lang - ich bin aber leider auch ein Schnellsprecher

Mein Fazit: insgesamt fair, insbesondere, dass man im Großen und Ganzen bei den Schwerpunktfächern blieb - die Fragen gingen aber teilweise ziemlich in die Tiefe. (Wer weiß schon, wie alt die Balanced Scorecard ist? - das war aber glaube ich auch die "wäre schön, wenn sie's weiß"-Frage). Ein paar Fangfragen waren auch dabei. Leicht war's nicht, aber auch nicht superschwer - "angemessen", würde ich sagen. Insgesamt fand ich gut, dass nach Zusammenhängen gefragt wurde - die wollten sehen, dass der Stoff verstanden war und nicht nur auswendig gelernt. Klima war sehr freundlich - wenn eine Frage nicht gleich klar war, gab's eine kleine Hilfe in die richtige Richtung - hier lässt einen also keiner verhungern. Der Einstieg über die DA hilft über die erste Nervosität hinweg.
Und am Ende gab's die Wunschnote 1,3.
Yippieh!

Allen, die's noch vor sich haben, viel Glück. Nur Mut - ist gut zu schaffen.
S.
P.S. Nicht alle Prüflinge sind, was die Schwerpunktfächer angeht, so gut bedient worden. Dafür blieb man dann aber manchmal eher in der allg. BWL. Aber auch eine Statistikfrage gab's bei einem - das ist dann halt Pech (oder die 1,0-Frage).
Von 43 Prüflingen ist keiner durchgefallen. Durchschnittlich trifft es wohl einen von ca. 70.