Zwei Sprachen gleichzeitig lernen?

Englisch, Französisch...
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TomTom

Hallo,

ich bereite mich z.Zt. bei der AKAD auf die staatliche Übersetzerprüfung Englisch vor.

Vor kurzem hatte ich mal wieder die Gelegenheit, mit einer französischen Muttersprachlerin zu kommunizieren. Französisch habe ich in der Schule gelernt und seit Jahren nicht mehr aktiv benutzt. Somit sind meine Kenntnisse auch richtig eingerostet, was ich bei diesem Treffen leider schmerzlich erfahren musste.

Nun würde ich gerne meine allgemeinen Französischkenntnisse wieder etwas aufpolieren und wollte in diesem Zusammenhang mal in die Runde fragen, wer Erfahrung mit dem gleichzeitigen Lernen von zwei Sprachen hat.

Was Französisch angeht, möchte ich gar nicht so "tief" in die Materie eindringen, sondern einfach meine Kenntnisse aus der Versenkung holen (also kein gezieltes Grammatikpauken o.ä.). Trotzdem befürchte ich, mir damit evtl. zu viel aufzuladen und u.U. meine Fortschritte in Englisch zunichte zu machen oder einfach durcheinander zu kommen.

Ich würde mich über eure Meinungen, Erfahrungen und Tipps freuen.

Gruß,

Sonja ;)
-Christian-
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Hallo Sonja,

ob du es zeitlich einrichten kannst, neben deinem Englischstudium auch noch Französisch zu lernen, hängt sicherlich von mehreren Faktoren ab. Wenn du beispielsweise jeden Tag acht bis zehn Stunden arbeitest, wäre diese Mehrbelastung sicherlich kaum machbar. Als "Vollzeitstudentin" hingegen wäre es zeitlich bestimmt möglich, deine Französischkenntnisse neben deinem Ü-Studium aus der Versenkung zu holen.

Ob es ratsam ist, sich diese Mehrbelastung zuzumuten, hängt auch davon ab, wie viel Zeit du für dein Ü-Studium investieren willst bzw. musst. Einige Studenten kommen vielleicht mit einer Lernzeit von 1 Stunde pro Tag aus, da Sie beispielsweise schon als Übersetzer gearbeitet haben. Andere Studenten wiederum benötigen vielleicht täglich zwei, drei oder vier Stunden, um auf dem Laufenden zu bleiben. Dann wäre für diese Mehrbeslastung wahrscheinlich keine Zeit mehr, da der Tag leider nur 24 Stunden hat. :wink:

Du solltest also selbst entscheiden, ob du mit dieser Mehrbelastung umgehen könntest. Im Zweifelsfall würde ich an deiner Stelle erst das Ü-Studium beenden und mich gleich anschließend auf meine Französischbücher stürzen. Ich fürchte, dass dir diese Entscheidung, die man individuell treffen muss, leider niemand abnehmen kann.

Viele Grüße
Christian
Alexandra

Hallo Sonja,

ich kenne das Problem selbst aus eigner Erfahrung, wenn irgendwann eine Sprache (bei mir ist es auch Englisch) "dominiert". Hier in London ist es fuer mich auch nicht so leicht, mein Franzoesisch auf einem bestimmten Niveau zu halten. Da ich jedoch in einem sehr multikulturellen Umfeld in einer internationalen Organisation arbeite, ergibt sich hier fuer mich immer mal wieder die Moeglichkeit mit franzoesischen Kollegen zu sprechen und sich auszutauschen. Ich habe festgestellt, dass in London eine Recht grosse Anzahl an Franzosen leben und arbeiten und die sich regelmaessig treffen und austauschen. Kontaktadressen habe ich ueber das hiesige franz. Konsulat bekommen und seitdem haben wir hier einmal im Monat auch ein Anglo-Franco-Treffen, wo alle von profitieren. Die Diskussions-Themen sind kunterbunt gemischt und man lernt jedes mal noch was neues dazu.

Vielleicht kann gibt es ja so etwas aehnliches auch in Deutschland, was z.B. ueber das franz. Konsulat, das Institut Francais
organisiert werden kann. Alternativ bekommen wir hier die Moeglichkeit franzosisches Fernsehen zu sehen und beim Institut Francais in London laufen regelmaessig franz. Filme, so dass es fuer mich doch ein paar Moeglichkeiten gibt, nicht ganz aus der Sprache rauszukommen.

Vielleicht gibt es ja so etwas aehnliches auch in Deutschland!

Gruss aus der brit. Hauptstadt,

Alexandra
TomTom

Erstmal vielen Dank an Christian und Alexandra für die Antworten.

Im Moment besteht meine Unsicherheit bezüglich der zweiten Sprache nicht so sehr darin, dass ich zu viel Zeit mit Französisch verbringen könnte, anstatt die kostbare Zeit mit Übersetzung und Wirtschaftsvokabular Englisch zu verbringen.

Es geht mir doch eher darum, ob das "Durcheinandermischen" von zwei Sprachen möglicherweise andere Probleme bereiten könnte.

Ich hatte daher gehofft, dass evtl. jemand sich hier meldet, der zwei Sprachen gleichzeitig erlernt (ob bei AKAD oder anderswo) und die Tücken und Probleme kennt.

Da ich nicht vorhabe, Französisch detailliert mit Buch und Grammatik durchzuarbeiten, sehe ich momentan kein Problem, was die Zeit angeht. Ich habe mir einen Konversationskurs ins Auge gefasst und, wenn Zeit bleibt, möchte ich noch ab und an Ecoute lesen (Entschuldigung, der Rechner, an dem ich arbeite, kann keine Accents).

Danke nochmals.

Gruß,

Sonja
Alexandra

Hallo Sonja,

ich denke, wenn dein Englisch schon ziemlich gefestigt ist und du paralell dazu einen Konversationskurs belegen moechtest, dann ist die Gefahr nicht so gross Dinge zu vermischen.

Die Gefahr, Begriffe und Satzstrukturen zu vermischen ist bei mir immer dann am groessten, wenn ich mich mit aehnlich gelagerten wirtschaftliche Themen in Englisch und Franzoesisch gleichermassen beschaeftigen muss und dann vielleicht paralell dazu noch in Deutsch jemandem eine Auskunft geben soll. Dann muessen Kollegen und auch ich selbst haeufiger mal kraeftig schmunzeln, was da fuer Satzkonstruktionen rauskommen koennen, die sich ab und an nicht hundertprozentig einer Sprache zuordnen lassen. Dies haelt sich jedoch sehr in Grenzen und passiert wirklich nur dann, wenn ich entweder muede bin, oder wie gesagt mit zwei ganz aehnlich gelagerten Themen zu tun habe, wo dann mal im Englischen ein franzoesisches Wort vorkommen kann. Am Anfang hier, war das schon eine Herausforderung, aber mittlerweile habe ich es halbwegs im Griff und der "Kopf" kann das ganz gut auseinanderhalten. Das kann man sich auch ein bisschen antrainieren, wenn auch nicht 100%ig ausschliessen. Dies ist zwar mental anstrengend, aber es geht.

Ich glaube deshalb, dass ein Konversationskurs, der primaer ja der Auffrischung der Sprache dient, da weniger riskant ist, und ich glaube auch nicht, dass deshalb dein Englisch darunter "leiden"wird. Im Gegenteil, ich denke es kann sogar eine Bereicherung sein.


Gruss,

Alexandra
luckystar
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Hallo Sonja,

ich lerne Englisch und Französisch "nebeneinander", wenn auch (noch) nicht für eine Übersetzer-Prüfung. Als ich mich letztes Jahr auf eine Englisch-Prüfung (CPE) vorbereitet habe, habe ich das "Französisch lernen" soweit zurückgefahren, dass ich lediglich an einem Konversationskurs teilgenommen habe, um drin zu bleiben. Der Grund war aber vielmehr, dass all die Dinge, die ich in Englisch (und sonst auch Französisch) lernen wollte, einfach nicht in meinen Kopf gingen; das Problem "Vermischung/Verwechslung" hatte und habe ich weniger. Klar fällt mir mal das eine oder andere Wort in der anderen Sprache eher ein, aber meistens merke ich es dann und suche nach dem richtigen Wort ;-)

Viel Erfolg!

Sabrina
gw_38
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Hallo,
auch ich habe einen zeitlang mehrere Sprachen nebeneinander gelernt und bin vorallem bei "ähnlichen" Sprachen, wie zB Spanisch und Französisch, da beide romanische Sprachen, etwas durcheinander gekommen. Mit E/F hatte ich eigentlich kein Problem.
Bei mir muss nun Spanisch und Englisch etwas ruhen, da ich mich auf Franz. konzentrieren möchte, aber hin und wieder lese ich dennoch Artikel in anderen Sprachen als Franz.
Viel Glück!
Gast

Danke Sabrina und gw_38 für eure Kommentare.

Das macht mir ehrlich gesagt Mut. Ich hatte schon ein wenig Zweifel, ob das überhaupt sinnvoll ist.

Gruß,

Sonja ;)
Gast

Hallo Sonja,
ich muss jetzt auch nochmal meinen Senf dazu geben.
Wer mehrsprachig agiert, egal ob beruflich oder "anders", der wird immer das Problem mit den so genanntenn Interferenzen haben.
Aber: In deinem Fall ist es eigentlich recht einfach in den Griff zu bekommen. Du möchtest Französisch ja nur auffrischen. Da du in der Schule Englisch und Französisch hattest, brauchst du eigentlich nur auf die Erfahrungen aus dieser Zeit zurückgreifen. Hattest du in der Schule mit den beiden Sprachen Probleme, sind dir z. B. im Englischunterricht plötzlich nur französische Vokabeln für bestimmte Begriffe eingefallen? Wenn das nicht der Fall war, dann dürftest du kein Problem mit den beiden Sprachen haben.

Interferenzen als Problem bei Fremdsprachen kenne ich aus eigener leidvollr Erfahrung. Ich hatte Französisch in der Schule und wollte vor ein paar Jahren ganz neu Spanisch lernen. Bei Konversationsübungen habe ich dann z. B. oft französisch geantwortet, quasi ohne zu überlegen. Bei Englisch passiert mir das nie (...es sei denn, ich habe zu viel Niederländisch gelesen und gehört, aber das ist wieder eine andere Geschichte...).
Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Spass beim Auffrischen,
LG,
Irmgard
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