Das Boxspektakel: Übersetzer vs. Dipl.-Wirtschaftsübersetzer

Englisch, Französisch...
Linda
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Beide Lager sind hochmotiviert und haben den festen Willen, das knochenharte Training zügig zu durchlaufen. Die Voraussetzungen und Möglichkeiten der jeweiligen Teilnehmer sind unterschiedlich, das zeitliche und finanzielle Budget ebenfalls. Aber das Ziel ist dasselbe: den Meistertitel als Sprungbrett in bessere Zeiten!

Nun Sportsfreunde, ihr seid aufgerufen, an diesem Wettkampf teilzunehmen. Hier könnt ihr argumentativ dem anderen Lager so richtig eins auf die Nase hauen: Wer hat die bessere Technik, Routine, Kondition, Strategie, wer die interessanteren Zukunftsaussichten? :twisted:

Dem Anschein nach handelt es sich hierbei wohl um unterschiedliche Gewichtsklassen und es wird daher keinen tatsächlichen Sieger geben - oder vielleicht doch??

Tut einer blutigen Nichtmal-Anfängerin den Gefallen und tragt den Kampf für sie aus, der bereits seit Wochen in ihrem ratlosen Hirn stattfindet und bislang zu keiner Entscheidung geführt hat. :?

Und wer keine Lust hat, Veilchen auszuteilen, der kann natürlich auch gerne seinen Senf dazugeben. Mich interessieren eure Lebensläufe, Tipps zur richtigen Studienvorbereitung bzw. Vorbildung, Positives wie Negatives bezüglich Studienmaterial, Präsenzveranstantungen (ganz besonders die in Stuttgart), Klausuren,... kurzum alles was ihr dazu schreiben wollt.

In diesem Sinne: Ring frei... und im Voraus herzlichen Dank für eure interessanten Beiträge und die Mühe! :D


Linda
Gast

Hallo Linda,

diesen „Wettkampf“ musst du wohl allein austragen. Du musst selbst entscheiden, welche Ausbildung für dich die richtige ist. Deinen potentiellen Auftraggebern ist es meistens egal, ob du (staatlich geprüfte) Übersetzerin oder Dipl.-Wirtschaftsübersetzerin bist. Sie erwarten von dir, dass du deine Arbeit gründlich und schnell erledigst - und kosten darf’s auch nicht viel.

Viele Übersetzer haben nicht einmal eine förmliche Übersetzerausbildung absolviert, dennoch sind sie überaus erfolgreich in ihrem Beruf. Sie haben nämlich etwas, was dem frisch gebackenen Übersetzer fehlt: Erfahrung und Routine.

Es wäre m. E. falsch zu behaupten, dass die eine Ausbildung besser ist als die andere. Wenn du dich beispielsweise auf das Übersetzen von Wirtschaftstexten spezialisieren möchtest, wäre sicherlich eine Ausbildung zur Dipl.-Wirtschaftsübersetzerin ganz sinnvoll. Wenn du hingegen als Literaturübersetzerin arbeiten möchtest, käme für dich eventuell eine Ausbildung zur staatlich geprüften Übersetzerin in Betracht.

Die Mitglieder dieses Forums können dir zwar einige Tipps geben, aber welche Ausbildung für dich die bessere ist, ist eine Entscheidung, die du ganz allein treffen musst.

Buddel
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martinus
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Anonymous hat geschrieben:Hallo Linda,

diesen „Wettkampf“ musst du wohl allein austragen. Du musst selbst entscheiden, welche Ausbildung für dich die richtige ist. Deinen potentiellen Auftraggebern ist es meistens egal, ob du (staatlich geprüfte) Übersetzerin oder Dipl.-Wirtschaftsübersetzerin bist. Sie erwarten von dir, dass du deine Arbeit gründlich und schnell erledigst - und kosten darf’s auch nicht viel.

Viele Übersetzer haben nicht einmal eine förmliche Übersetzerausbildung absolviert, dennoch sind sie überaus erfolgreich in ihrem Beruf. Sie haben nämlich etwas, was dem frisch gebackenen Übersetzer fehlt: Erfahrung und Routine.

Es wäre m. E. falsch zu behaupten, dass die eine Ausbildung besser ist als die andere. Wenn du dich beispielsweise auf das Übersetzen von Wirtschaftstexten spezialisieren möchtest, wäre sicherlich eine Ausbildung zur Dipl.-Wirtschaftsübersetzerin ganz sinnvoll. Wenn du hingegen als Literaturübersetzerin arbeiten möchtest, käme für dich eventuell eine Ausbildung zur staatlich geprüften Übersetzerin in Betracht.

Die Mitglieder dieses Forums können dir zwar einige Tipps geben, aber welche Ausbildung für dich die bessere ist, ist eine Entscheidung, die du ganz allein treffen musst.

Buddel
Guten Morgen.
Ich kann auch nicht sagen, welche Ausbildung besser ist.
Ich zum Beispiel bin seit einem Jahr im Studiengang staatlich geprüfter Übersetzer Spanisch. Da ich annahm, das beim Wirtschafstübersetzer halt nur Wirtschafstexte dran kommen, habe ich dann den allgemeinen Übersetzer gewählt. Wir müssen uns aber auch auf ein Fachgebiet festlegen und das ist bei den meisten dann Wirtschaft (was auch irgendwie naheliegend ist, da wir bei jedem Pensum auch Wirtschaftsspanisch haben); diese Festlegung muss bis zur Akad-Übersetzerprüfung stattfinden (beim 2. Begleitseminar).
Weitere mögliche Fachgebiete sind Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften und ich glaube Recht. Technik bieten die leider nicht an, kann aber noch kommen.
Herzliche Grüße und einen schönen Sommertag,
Martin
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Reinold Skrabal
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Hallo allerseits,
die Ausführungen von Gast "Buddel" kann ich nur unterstreichen. Auch die Prüfungsanforderungen der beiden Abschlussarten unterscheiden sich heute kaum noch. Wer sich lieber mit dem Diplomgrad schmücken will, der soll es tun, Auswirkungen auf die Bezahlung oder Anerkennung hat das nicht. Entscheidend ist die Akzeptanz der Öffentlichkeit und da gibt es wahrlich wunderliche Ansichten und Bezeichnungen ("Dipl.-Kosmetikerin" etc.). Gesetzlich geschützt sind die Abschlüsse "Dipl.-Übers./Dolm." und "staatl. gepr. Übers. + Dolm.", aber viele wissen das gar nicht.

Wer sich in Bayern und BW öffentl. bestellen lassen möchte, dessen Diplom-Prüfungsfächer werden allein an der s t a a t l i c h e n Prüfung gemessen. Dabei wird die sog. Neben- oder Zweitsprache meist nicht als gleichwertig anerkannt, aber das wissen nicht einmal die meisten Berater, auch bei AKAD! Die Absolventen werden dann aufgefordert, die Fachgebietsübersetzungen hin und her nachzuholen.

Wenn dann alle diese Hürden überwunden sind und die/der Betreffende beglaubigen darf, dann kommt der erste große Praxisschock, weil sie/er von der ausgesprochen schwierigen Fachsprache der Juristen nicht den blassesten Schimmer hat und die angeforderte Anklageschrift mit Gesetzestexten, das rechtsvergleichende Gutachten oder die AG-Satzung zu übersetzen gar nicht in der Lage ist, was übrigens auch mich in meinen Anfangsjahren betraf.

Leute, verabschiedet euch vom reinen Statusdenken, vergesst den Schnick-Schnack theorieverliebter sprachlicher Geisterfahrer, die euch die Vorzüge des einen oder anderen Titels einreden wollen. Nagelt euer Diplom oder eure Prüfungsurkunde stolz an die Wand. Entscheidend ist aber, wie viele Kunden vor der Tür stehen. Vergesst ferner nicht, dass die Praxis der wahre Zucht- und Lehrmeister ist und der gesamte theoretische Unterbau der Ausbildung ein müder Abklatsch gegenüber den späteren Anforderungen ist. Mit Wirtschaftstexten allein ist der breite Bedarf n i c h t abzudecken!

Was die Zusatzausbildung in Gerichts- und Behördenterminologie betrifft, werde ich durch Seminarangebote (demnächst!) meinen Teil dazu beitragen, um euch nach Kräften zu helfen, allerdings nur in den Sprachen Französisch und Italienisch.

Herzlich
Reinold
Buddel

Reinold Skrabal hat geschrieben: ... Leute, verabschiedet euch vom reinen Statusdenken, vergesst den Schnick-Schnack theorieverliebter sprachlicher Geisterfahrer, die euch die Vorzüge des einen oder anderen Titels einreden wollen. Nagelt euer Diplom oder eure Prüfungsurkunde stolz an die Wand. Entscheidend ist aber, wie viele Kunden vor der Tür stehen...
Lieber Herr Skrabal,

Sie haben völlig Recht. Auch ich hoffe sehr, dass dieses Statusdenken bald der Vergangenheit angehört. Was nützt mir ein toller Titel, wenn meine Auftragsbücher leer sind? Um als Übersetzer(in)/Dolmetscher(in) Geld verdienen zu können, benötigt man einen großen Kundenstamm; der Titel selbst bringt keinen müden Euro ein.

Herzliche Grüße
Buddel
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martinus
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Meine Vorstellung ist ja, sobald ich meinen Titel habe (staatlich geprüfter Übersetzer Spanisch) will ich bei einer Firma arbeiten. Ich denke so an Firmen, die mit der Übersetzung von Dokumentationen zu tun haben.

Martin
Buddel

Hallo Martin,

ich wünsche dir bei deiner Suche nach einer geeigneten Stelle viel Glück. Nein, das ist NICHT ironisch gemeint.:-)

Viele Grüße
Buddel
Linda
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Vielen Dank für Eure wertvollen Beiträge. Diese Runde geht eindeutig an die Übersetzer!

Ich bin davon überzeugt, dass es kaum Unterschiede in der Wertigkeit der Abschlüsse gibt. Vor dem Übersetzerslehrgang habe ich sogar noch mehr Respekt, da ich glaube, dass die Zugangsvoraussetuzungen und der Lehrgang (in sprachlicher Hinsicht) anspruchsvoller sind und die Prüfungsbedingungen (bzw. die Zusammensetzung der Abschlußnoten) härter sind. Die Noten des Dipl.-Wi-übers. setzen sich ja aus vielen einzelnen Leistungen zusammen, was ein großer Vorteil ist, wenn man mal eine Prüfung "vergeigt".

Als staatl. anerkannte fremdsprachliche Wirtschaftskorrespondentin in Englisch und Französisch (was das genau ist und wie das im Vergleich zu anderen fremdsprachlichen Abschlüssen zu bewerten ist, weiß ich leider bis heute nicht), wurde mir aber von verschiedenen Seiten gesagt, dass es ja schön ist, wenn man die Sprachen kann, aber solange man von BWL keine Ahnung hat, wäre man für ein Unternehmen untragbar. Deshalb habe ich mir erhofft, dass ein Dipl. Wirtschaftsübersetzer eventuell auch in einem Unternehmen Chancen auf eine leitende Funktion in Export, Vertreib, Marketing ... hat und deswegen mehr Chancen darauf hat auch mal dolmetschen bzw. in der Fremdsprache reden zu dürfen. Habe ich mich da so sehr getäuscht?

Es will sich ja doch jeder selbstständig machen. Oder als reiner Übersetzer arbeiten, was sicherlich ein Knochenjob ist sondern einfach die Sprachen auf Übersetzerniveau lernen. Es gibt ja bereits unzählige versierte mehrsprachige Übersetzer und Dolmetscher, die nur darauf warten, Aufträge zu erhalten oder die sogar diesen Beruf längst wieder aufgegeben haben. Von diesen Kreisen bekam ich einstimmig zu hören: "Bloß nicht! Vergebene Liebesmüh! Eine verlorene Investition! Man bekommt nicht die Anerkennung die man verdient" und dergleichen. Außerdem ist man doch mit einer Sprache sowieso nicht wettbewerbsfähig.

Sicher stellt es für den Wirtschaftsübersetzer später auch keine Schwierigkeit dar, die staatl. Übersetzerprüfung als externer Teilnehmer zu bestehen. Und sicher hat es der Wirtschaftsübersetzer seit der Modularisierung des Studiengangs im vergangenen Oktober (man kann im Hauptstudium z. B. Recht, Informationstechnik, Marketingmanagement, eine weitere Fremdprache wählen) leichter, sich in den "wirtschaftlich relevanten Gebieten" Gebieten zu spezialisieren.

Ich möchte mit diesen Aussagen keinesfalls die angehenden ÜbersetzerInnen in Ihrem Elan bremsen, sondern lediglich Thesen aufstellen, von denen ich mir stark erhoffe, dass sie auf breiten Widerspruch stossen werden, da ich es schließlich selbst vorziehen würde, Zeit und Geld zu sparen, der BWL und VWL aus dem Weg zu gehen aber dennoch die gleichen Möglichkeiten zu haben.

Herr Skrabal, mich würde interssieren, wie viel von Ihrer gesamten Tätigkeit der reine Übersetzeranteil (pro Sprache!) ausmacht. Meinen Sie, sie wären darin genauso erfolgreich, wenn sie nicht noch zusätzlich den Betriebswirt hätten und statt den Übersetzer in Italienisch den in Englisch? Finden Sie denn auch ein gutes Haar an dem Wirtschaftsübersetzer? Ist das in Ihren Augen tatsächlich nur ein "Wald-und-Wiesen-Studium"? Was halten Sie von der Modularisierung?

Natürlich ist mir klar, dass dieses Forum dazu gedacht ist, dass sich die Teilnehmer der verschiedenen AKAD-Lehrgänge gegenseitig motivieren und unterstützen und nicht für Eindringlinge, die Unruhe stiften und Spekulationen anstellen. Also entschuldigt bitte mein "Zündeln", aber mein Ziel ist sicher nicht, Unruhe zu stiften, sondern mir ein möglichst ausgeglichenen Bild von den beiden Varianten zu machen.

Und dazu fehlen mir auch noch die Beiträge von den Wirtschaftsübersetzern. Wo seid Ihr denn überhaupt? Schlottern Euch jetzt schon die Knie? Schlagt doch mal ordentlich zurück!!!


Linda
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Reinold Skrabal
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Hallo Linda, hallo allerseits,
ein Wort zur Historie des Übersetzer-/Dolmetscherberufs: Abgesehen von von der Universität Heidelberg etc. war zuerst der staatl. gepr. Übersetzer (und Dolmetscher) mit seinen bundeseinheitlichen, hohen fachlichen Forderungen da (Kultusministerkonferenz 1954). Viel später hat man dann die Staatlichen Höheren Fachschulen für Dolmetscher und Übersetzer (z.B. Köln) zu Fachhochschulen aufgemopst, die früheren Absolventen (in zwei Fremdsprachen!) nachgraduiert und wieder ein paar Jahre später ein wenig akademisch-theoretischen Schnick-Schnack hinzugefügt und den Titel "Diplomübersetzer FH" verliehen. Die Prüfungsanforderungen, also die übersetzerischen Kernfächer, blieben weitestgehend unverändert. Die im Diplomstudium angebotenen Wahlpflichtfächer BWL, Recht, Marketingsmanagement etc. leiden - von der Uni Hildesheim einmal abgesehen - an entsetzlicher Praxisarmut bzw. theoretischer Überblähung. Die FHs und auch die Unis erdreisten sich sogar, die eminent wichtige fremdsprachliche Wirtschaftskorrespondenz zu bloßen Seminarscheinen abzuwerten, die man zwischendurch irgendwie einschiebt. Diplomüberetzer mussten wir früher im Export mühsam nachschulen, bis sie endlich - nach ca. 2 Jahren - einsatzfähig waren, bis ie letzten Spuren ihrer hoffnungslosen Theorielastigkeit endlich getilgt waren. Die nachträglichen Kommentare dieser Personen über ihr Studium, nachdem ihnen die Augen praxisbrutal geöffnet worden waren, sind nicht druckreif.

Um es gleich vorwegzunehmen: Als wissenschaftl. Mitarbeiter an ausländischen Universitäten bin ich naturgemäß nicht theoriefern eingestellt und im Übrigen für wissenschaftliche, pädagogische, publizistische und lexikographische Verdienste und Leistungen mehrfach ausgezeichnet worden, u.a. auch mit dem nur selten verliehenen akademischen Ehrentitel "Senator E.h." der Staatl. Fachhochschule Nürtingen, die laut Universitätsranking die drittbeste FH der Republik für praxisnahe Ausbildung ist. Eventuelle Kritiker können mir also keine Theoriefeindlichkeit vorwerfen. Mit der Theorie gehe ich genauso virtuos um wie mit der Praxis. Nachdem das Geld aber meist in der Praxis verdient wird und ich auch über sehr viele Jahre Praxiserfahrung verfüge, vermag ich die Unterschiede im Gegensatz zu den einäugigen Monos durchaus richtig einzuschätzen und bezeichne mich auch mit ein wenig Stolz als Mann der Praxis.

Für eine leitende Funktion im Export ist ein reiner Diplomübersetzer denkbar ungeeignet! Da ist ihm in der Regel jeder "Fremdsprachenkaufmann IHK" oder "Fachkaufmann Außenwirtschaft IHK" haushoch überlegen. Ein staatl. gepr. Übersetzer mit derartigen Zusatzqualifikationen steckt jeden Akademiker in die Tasche. Darüber sprechen wir im Seminar am 27.09.2003 in Esslingen bei Stuttgart ausführlich, garniert mit Erfahrungen und Tipps aus der industriellen Praxis. Nur-Übersetzer sind, ich sage es ganz offen, wenig angesehen. Der heute benötigte Fremdsprachlertyp benötigt weitergehende Qualifikationen, um sich auf dem schwierigen globalen Markt durchzusetzen.

Auf Ihre Frage: Nein, ohne meine kaufmännischen Qualifikationen wäre ich als Übersetzer und Dolmetscher (wie auch als Uni-Lektor + Lehrbeauftragter - inzwischen 50:50) bei weitem nicht so erfolgreich, denn erst die Kombination gibt "das Salz an die Suppe". Als Ergänzung werden Sprachkenntnisse akzeptiert, aber ein solides kaufmännisches bzw. betriebswirtschaftliches Studium wird eindeutig (!) höher eingeschätzt. Erst dann gewinnen die Fremdsprachenkenntnisse zusätzlich an Wert.

Was das alles an Schweiß und Verzicht gekostet hat, kann man sich leicht vorstellen, aber der Erfolg hat alles gekrönt.

Was ich von den Erfolgsaussichten des Übersetzerberufes halte? Das lesen Sie am besten unter www.fernstudenten.de in der Rubrik "Fremdsprachen" und dort unter "Übersetzer - lohnt sich dieser Beruf überhaupt? nach (Antwort auf Sabrinas Fragen, Beitrag Nr. 2).
Wie man die Risiken abfedert, darüber sprechen wir im Seminar!

Herzliche Grüße
Reinold Skrabal
Sabrina

Hallo Linda und andere Diskussionsteilnehmer,

Linda, Deine Gedanken kann ich nachvollziehen. Ich weiß es wird viel geredet und eingeredet, welche Ausbildung denn nun die bessere ist. Aber, Linda, lass Dich bitte nicht verunsichern.

Auch ich habe mir den Kopf zerbrochen.

Ich denke, dass ein Übersetzerabschluss notwendig ist. Wie aber z.B. Herr Skrabal und auch Buddel sagten, ist es wichtig, dass die Qualität der Arbeit die Kunden zufriedenstellt und man als Übersetzer über sehr gutes Hintergrundwissen für die entsprechenden Fachgebiete verfügt. Dieses Fachwissen muss in der Praxis und auch der Freizeit erst einmal hart erarbeitet werden.

Auch denke ich, dass doch bitte zwischen Diplom-Übersetzern, staatl. geprüften, staatl. anerkannten und IHK-Übersetzern eine friedliche Koexistenz herrschen sollte.

In meinem ersten Beitrag, ob sich dieser Beruf überhaupt lohnt, hatte ich geschrieben, dass ich einige Übersetzer in meiner Region angeschrieben hatte. Inzwischen habe ich von drei Diplom-Übersetzern Nachricht erhalten. Dreimal ist sinngemäß seitens dieser Personen das folgende Argument gefallen (als ob die sich untereinander abgesprochen hätten):
"Andere Übersetzer könnten zwar GENAUSO GUTE Arbeit liefern, sich GENAUSO GUTES Hintergrundwissen erarbeiten, das Diplom wäre kein Qualitätssiegel, aber wichtig wäre, dass man die ganze Tortur an der Uni mitgemacht hätte, eine Diplomarbeit (die zwar nur für die Uni bestimmt wäre) geschrieben hätte, und für studierte Diplom-Übersetzer wäre es einfach niederschmetternd, wenn andere Übersetzer, die nicht studiert hätten, den Übersetzerberuf ergreifen würden. Aus diesem Grunde würde es zwei Parteien von Übersetzern geben. Wegen der ganzen nicht-studierten Übersetzer gäbe es einfach VIEL ZU VIELE Übersetzer. Und es wäre auch so, dass Diplom-Übersetzer, gerade deshalb weil sie 4 bis 5 Jahre HART studiert hätten, immer wieder versuchen würden, die nicht-studierten Übersetzer zu verscheuchen, indem sie den Kunden immer wieder erzählten, dass die Aufträge nur von Diplom-Übersetzern am besten ausgeführt werden könnten. Außerdem würden Diplom-Übersetzer auch nur mit Diplom-Übersetzern zusammenarbeiten, sich gegenseitig Aufträge zuschanzen und damit die nicht-studierten Übersetzer außen vor lassen."

Offen gesagt, mir fehlen die Worte...
Mir scheint eher, dass diese gespaltenen Parteien unter den Übersetzern auf die wirtschaftliche Lage zurückzuführen sind und Konkurrenz- und damit verbunden Existenzängste sind.

Trotzdem werde ich mich jetzt über die AKAD auf die staatl. Prüfung vorbereiten.

Besonders die ehrlichen und auch sehr direkten Beiträge von Herrn Skrabal haben mir Mut gemacht. Ich bin bereit, den Schweiß auf mich zu nehmen.

Sabrina
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Reinold Skrabal
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Hallo Sabrina, hallo allerseits,

ich beglückwünsche Sie zu Ihrem Entschluss.

Bevor die Diskussion durch die denkbar unqualifizierten Äußerungen der von Ihnen zitierten "Diplom-Übersetzer" in den Schwachsinn abzugleiten droht, hier abschließend die Stellungnahme einer baden-württembergischen Kollegin und promovierten Sprachwissenschaftlerin, die ganz bewusst die AKAD-Ausbildung zur staatl. gepr. Übersetzerin (Spanisch) wählte und beim Staatlichen Prüfungsamt bestand:

"Ich bin begeistert von der AKAD-Ausbildung, es wird einem nichts geschenkt, es wird hart korrigiert, die Anforderungen sind eher höher als an den Unis. Die Universitäten können sich von der AKAD-Ausbildung eine große Scheibe abschneiden."

Dem ist nichts hinzuzufügen!

Viele Grüße
Reinold Skrabal
Sabrina

Guten Abend Herr Skrabal,

auf keinen Fall wollte ich die Diskussion in einen Schwachsinn abgleiten lassen. Ich hatte bewusst geschrieben, dass mir die Worte fehlen. Nein, ich wollte lediglich berichten, was an "Gerede" verbreitet wird.

Mir ist klar, dass die Ausbildung bei der AKAD kein Honigschlecken sein wird, wie von Ihrer Kollegin ja auch gesagt.

Wenn demnächst die ersten Lektionen eintreffen, werde ich die Ärmel hochkrempeln und meinen gewählten Weg gehen.

Sabrina
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Reinold Skrabal
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Hallo Sabrina,

Ihr Beitrag ist sehr interessant und hat mir gut gefallen. Auch mir fehlten die Worte. Das Wort "Schwachsinn" bezog sich einzig und allein auf die mehr als lächerlichen Kommentare, die Sie von diesen Leuten erhielten.
Eine Diskussion mit solchen Vertretern des Berufsstandes wäre zwecklos, das wollte ich mit meinem Kommentar zum Ausdruck bringen. Den virtuellen Boxkampf haben Sie, Linda und Buddel durch Ihre klugen Beiträge eindeutig gewonnen. Bravo!

Teilen Sie mir doch bitte gelegentlich per E-Mail die Sprache mit, mit der Sie starten werden. Vielleicht kann ich Ihnen noch zusätzliche Tipps für das Studium geben.

Herzlichen Gruß
Reinold Skrabal
Tatjana
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Hallo Sabrina, hallo alle anderen Interessierten!

Zum Thema Uni/AKAD kann ich auch noch eine Kleinigkeit beisteuern: auf meinem ersten AKAD-Seminar lernte ich eine Studentin kennen, die in Heidelberg (eine sehr anerkannte Uni, was die Übersetzer- und Dolmetscherausbildung angeht) bis zum Vordiplom studierte und dann abbrach. Sie meinte, dass das ganze Studium etwas weltfremd sei und mit wenig praktischen Ansätzen versehen sei.

Jetzt studiert sie bei der AKAD und ist mit dem Anspruch zufrieden und eben auch mit der praktischen Anwendbarkeit der Kenntnisse.

Ich kann auch nur sagen: die Ausbildung bei der AKAD ist sehr gut und vermittelt mit Sicherheit die notwendige Basis für den Beruf!
Viel spaß beim Studium!

Grüße
Tatjana
Linda
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Liebe Diskussionsteilnehmerinnen und Diskussionsteilnehmer,

kräftigen Applaus auch von meiner Seite für die offenen und vielseitigen Beiträge.

Dank Eures Engagements ist mein weiterer Weg nun klar: Nächstes Frühjahr (wenn mein Baby älter ist) werde ich den Übersetzerlehrgang in Französisch in Angriff nehmen und wissen, dass ich dem Dipl.-Wirtschaftsübersetzer nicht nachtrauern werde.

Einen besonderen Dank auch an Ralf, dem Macher dieses Forums, der solche Diskussionen überhaupt ermöglicht.

Alle zusammen habt Ihr mich vor einer Fehlinvestition bewahrt!

Herzliche Grüße aus dem schönen Schwarzwald

Linda

P.S.: Es würde mich sehr freuen, den einen oder anderen von Euch auf dem Tagesseminar von Herrn Skrabal am 27.09.03 in Esslingen zu treffen.
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