Der Gang in die Selbstständigkeit

...hier stehen alle die Themen, die in den anderen Foren offtopic sind. :-)
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student2011
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Ich hatte ja vor einigen Tagen schon angedeutet, dass ich mich selbstständig machen möchte und habe mittlerweile auch die eine oder andere Idee. Da meine letzte Selbstständigkeit jedoch mehr schlecht als recht (vor allem einfach wahnsinnig unstrukturiert) verlaufen ist, möchte ich diesmal ein bisschen Ordnung in die Sache bringen. Entsprechend habe ich mich im Internet nach diversen Hilfen umgeschaut und bin etwas überfordert...

1) Macht es Sinn, ein Existenzgründungsseminar zu besuchen (Umfang etwa 3 x 8 Stunden, Kosten ca. 50 €)?
2) Ist es besser, direkt einen Existenzgründungscoach zu Rate zu ziehen, weil die Betreuung individueller ist (Kosten weiß ich nicht, aber bestimmt recht teuer)?
3) Sollte man sich die Informationen selbst zusammensuchen?
4) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit (natürlich bei entsprechendem Businessplan) einen Kredit zur Existenzgründung zu bekommen?

Vielleicht kann mit jemand diese Fragen beantworten? Da ich arbeitslos bin, möchte ich zur Zeit kein Geld zum Fenster 'rausschmeißen. Es geht zur Zeit nicht darum, was mich interessiert (rein aus Interesse würde ich ein Seminar zur Existenzgründung sofort mitmachen), sondern wie ich mit möglichst wenig Geld am besten in die Selbstständigkeit komme und diese dann auch überstehe :wink: .


Danke schonmal
AndyS
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Hallo student2011,

ich bin zwar kein Experte, kann dir aber vielleicht dennoch ein paar kleine Tipps geben.

Gerade wenn du derzeit arbeitslos bist, sollte die Arbeitsagentur für alle deine Frage der erste Ansprechpartner sein. Es gibt - falls ein paar Bedingungen erfüllt sind - die Möglichkeit sich von der Arbeitsagentur fördern zu lassen:
http://www.arbeitsagentur.de/nn_26400/N ... g-Nav.html

Dort findest du auch den Hinweis:
--
Eine fachkundige Stelle muss das Existenzgründungsvorhaben begutachten und die Tragfähigkeit der Existenzgründung bestätigen. Fachkundige Stellen sind insbesondere Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, berufsständische Kammern, Fachverbände und Kreditinstitute.
--

Wenn du also eine erste konkrete Idee hast, solltest du mal mit der Arbeitsagentur dich in Verbindung setzen. Vielleicht könnten diese dir dann auch eine passende fachkundige Stelle empfehlen.

Bezüglich dem Kredit würde ich mir die Frage anders stellen. Nämlich nicht, ob du einen Kredit bekommst, sondern wie hoch der maximal ausfällt und wie viel du brauchst. Ich glaube dafür ist ein guter erster Ansprechpartner die KFW: https://gruenderkredit.kfw.de/

Weiterhin empfehle ich dir, dich eventuell mal mit dem Steuerberater deines Vertrauens in Verbindung zu setzen. Viele beraten dich auch zum Thema Existenzgründung und Kredite etc.

Gruß,
Andy
Pielm
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Sehe ich auch so.

Alleine die Infos zusammentragen würde ich nicht machen (nur zusätzlich), da
du gar nicht weißt, was alles betroffen ist und wonach du gezielt suchen must.
Wenn man sich selbständig macht, sind verschiedene Bereiche betroffen, an die du erst mal gar nicht denkst (z.B. Unterschied: freiwillig weiterversichern oder privat versichern, Vor- und Nachteile jeweils, ....)

Neben dem Arbeitsamt gibt es auch noch "Alt hilft jung". Vielleicht gibt es ja so etwas in deiner Nähe.

Als erste Ansprechstelle sehe ich auch dein Arbeitsamt.
Ein Existenzugründerseminar ist nicht schlecht, aber solltest du über die Arbeitsagentur eine Förderung für persönl. Coaching erhalten, ist das auf jeden Fall vorzuziehen.
Lord-Leoric
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student2011 hat geschrieben:
4) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit (natürlich bei entsprechendem Businessplan) einen Kredit zur Existenzgründung zu bekommen?
Hej,

da kann ich als Bankmensch, der solche Kreditentscheidungen trifft, mal meinen Rat beisteuern:

Je nach Höhe des Finanzierungsbedarfes macht ein KfW-Gründerkredit Sinn, der die durchleitenden Hausbank zum Gutteil von der Haftungs freistellt. Bei einem guten Konzept - und darauf kommt es hauptsächlich an - erleichtert es den Weg, zu wissen, dass man nicht unbedingt Sicherheiten benötigt (besser ist natürlich immer).

Informiere dich also mal: https://gruenderkredit.kfw.de/

Die KfW bietet ebenfalls für Gründercoaching ein Förderprogramm: http://www.kfw.de/kfw/de/Inlandsfoerder ... /index.jsp

Hier findest Du weitere Informationen, auf die Banken Wert legen: http://www.kfw.de/kfw/de/Inlandsfoerder ... /index.jsp

Insbesondere findest Du Checklisten für den vollständigen BP.

Versuche, die Bank von der Idee zu überzeugen, die alte Leier: was kannst Du billiger, besser, beides als die Mitbewerber / USP. Aber das brauch ich Dir als AKAD-Student ja nicht zu sagen.

Und vergiss in Dreigottesnamen nicht die Rentabilitätsvorschau und den Liquiditätsplan! Gestalte das unbedingt nachvollziehbar, lege also die Produktkalkulation (BAB?) offen und bedenke, dass der ECF > Privatentnahmen und Kapitaldienst sein sollte (mittelfristig). Begründe jährliche Umsatzsteigerungen plausibel und denke an alle Kosten.

Wenn das also so passt (Gute Idee, USP, durchdachte Planung, Liquid-Renta-Rechnung), stehen die Chancen recht gut.

Für Informationen und Seminare würde ich mich eher an die Kammer / den Verband wenden. Das sind auch gleich die sachkundigen Stellen für den Existenzgründungszuschuss. Die können auch gut anhand ihrer ohnehin vorliegenden Informationen über Branche etc. die Erfolgsaussichten beurteilen.

Diplom-Kaufmann (FH)

Grundstudium - von 11/10 - 01/13
Hauptstudium - ab 02/13 - 03/14

Abschlussnote 1.1

Vertiefungen
Controlling
Bilanzmanagement
Produktions- und Materialwirtschaft
student2011
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Beiträge: 116
Registriert: 11.08.11 11:18

Lord-Leoric hat geschrieben:
student2011 hat geschrieben:
4) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit (natürlich bei entsprechendem Businessplan) einen Kredit zur Existenzgründung zu bekommen?
Hej,

da kann ich als Bankmensch, der solche Kreditentscheidungen trifft, mal meinen Rat beisteuern:

Je nach Höhe des Finanzierungsbedarfes macht ein KfW-Gründerkredit Sinn, der die durchleitenden Hausbank zum Gutteil von der Haftungs freistellt. Bei einem guten Konzept - und darauf kommt es hauptsächlich an - erleichtert es den Weg, zu wissen, dass man nicht unbedingt Sicherheiten benötigt (besser ist natürlich immer).

Informiere dich also mal: https://gruenderkredit.kfw.de/

Die KfW bietet ebenfalls für Gründercoaching ein Förderprogramm: http://www.kfw.de/kfw/de/Inlandsfoerder ... /index.jsp

Hier findest Du weitere Informationen, auf die Banken Wert legen: http://www.kfw.de/kfw/de/Inlandsfoerder ... /index.jsp

Insbesondere findest Du Checklisten für den vollständigen BP.

Versuche, die Bank von der Idee zu überzeugen, die alte Leier: was kannst Du billiger, besser, beides als die Mitbewerber / USP. Aber das brauch ich Dir als AKAD-Student ja nicht zu sagen.

Und vergiss in Dreigottesnamen nicht die Rentabilitätsvorschau und den Liquiditätsplan! Gestalte das unbedingt nachvollziehbar, lege also die Produktkalkulation (BAB?) offen und bedenke, dass der ECF > Privatentnahmen und Kapitaldienst sein sollte (mittelfristig). Begründe jährliche Umsatzsteigerungen plausibel und denke an alle Kosten.

Wenn das also so passt (Gute Idee, USP, durchdachte Planung, Liquid-Renta-Rechnung), stehen die Chancen recht gut.

Für Informationen und Seminare würde ich mich eher an die Kammer / den Verband wenden. Das sind auch gleich die sachkundigen Stellen für den Existenzgründungszuschuss. Die können auch gut anhand ihrer ohnehin vorliegenden Informationen über Branche etc. die Erfolgsaussichten beurteilen.
Wow, vielen Dank für die ausführlichen Informationen :) .


Danke natürlich auch an die anderen beiden Helfer :)
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