Lernaufwand / Muttersprache

Englisch, Französisch...
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Motita
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Hallo zusammen,

wer kann zum empfohlenen Lernaufwand beim Lehrgang "Staatl. Gepr. Übersetzer Deutsch / Englisch" was sagen? Seid ihr mit den 14 Stunden klargekommen oder geht AKAD immer davon aus, dass man immer munter und ausgeruht ist?

Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesen Lehrgang machen soll. Meine größte Angst ist, dass Deutsch nicht meine Muttersprache ist, sondern Spanisch. Ich würde also von einer Fremdsprache in eine andere Fremdsprache übersetzen und ob das gut klappt ...

LG
Motita
-Christian-
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Hallo Motita,

willkommen im AKAD-Forum. Ob der wöchentliche Lernaufwand von 14 Stunden ausreicht, kann man m. E. so pauschal nicht sagen. Das hängt wohl in erster Linie von Deinen Vorkenntnissen ab. Wer bereits seit einigen Jahren als Übersetzer gearbeitet hat, benötigt möglicherweise weniger Zeit als derjenige, der auf diesem Gebiet noch gar keine Erfahrungen gesammelt hat.

Ich habe während meines Studiums durchschnittlich zwei Stunden pro Tag gelernt, so dass ich ebenfalls auf einen wöchentlichen Lernaufwand von 14 Stunden kam. Die meisten Studierenden dürften damit ganz gut auskommen.

An Deiner Stelle würde ich nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Auch wenn weder Englisch noch Deutsch Deine Muttersprache ist, ist es durchaus möglich, dieses Studium zu meistern. Du solltest es auf jeden Fall probieren.

Wenn Du weitere Fragen hast, kannst Du Dich gerne wieder melden.

Viele Grüße

Christian
Finchley
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Ich persönlich schaffe es nicht auf 14 Stunden die Woche. Ich habe daher direkt 3 statt 2 Jahre dafür eingeplant, womit ich auf 10 Stunden käme.

So ganz bin ich nicht im Zeitplan geblieben (teilweise liegen ja die Seminare dann auch nicht 100% passend), daher werde ich dieses Jahr nur 3 der geplanten 4 Module schaffen.

Aber ich denke, am wichtigsten ist, dass man dran bleibt und Schritt für Schritt zum Ziel kommt.

Wenn man schneller voran kommt, umso besser, wenn es länger dauert, hat man es trotzdem irgendwann fertig... Hauptsache, man verliert die Motivation und den Spaß an der Sache nicht. Und man hat ja i. d. R. noch andere Verpflichtungen etc.

Da kann man nicht immer so lernen, wie man "sollte".

Also, mach dich nicht verrückt. Das ist ja gerade der Vorteil vom Fernstudium!

VG
Finchley

PS: Dein Deutsch liest sich übrigens hervorragend. Mach einfach den Test, der sollte dir bestätigen, dass du dir über deine Deutschkenntnisse keine Sorgen machen musst :)
Motita
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Danke für Eure Infos.

Am Donnerstag habe ich meinen Nebenjob als Spanischlehrerin (ich bin keine ausgebildete Lehrerin, den Job habe ich als Hobby gemacht) gekündigt, um mehr Zeit für den AKAD-Lehrgang zu haben. Meine Chefin, die Diplom Übersetzerin (UNI) ist, hat mich mit Ihrer Einstellung aus der Bahn geworfen.

Ich sagte ihr, dass ich den Lehrgang "Staatlich Geprüfter Übersetzer Deutsch / Englisch" machen möchte, mit dem Ziel, als Sprachlehrerin zu arbeiten. Das Übersetzen an sich ist nicht meine Ambition, sondern das Unterrichten. Warum ich mir dann diesen Lehrgang aussuche? Weil Lehramt nur an der FH oder UNI studiert werden kann und so was Langes kann ich mir nicht mit meinem Vollzeitjob als Industriekauffrau bzw. in meinem Alter (35) leisten. In Juni dieses Jahres habe ich die CAE-Prüfung (Cambridge Advanced English) erfolgreich abgelegt und hätte somit die Zugangsvoraussetzungen für den Lehrgang erfüllt.

Meine Chefin meinte dazu, dass sie es nicht sinnvoll findet, fast 5000 € in den Lehrgang zu investieren, wenn man hier in der Region (Südwestpfalz) nicht gut bezahlt wird. Sie selbst bekommt normalerweise 17,50 € für 1 volle Stunde Sprachunterricht und zahlt an ihre Lehrkräfte 15 €. Damit es sich also rentiert, müsste ich laut ihr, in eine Großstadt, wie Berlin, München, ... ziehen und z. B. im Parlament oder so für 1000 € am Tag arbeiten.

Das wiederum möchte ich nicht tun. Ich wohne zwar in einer wirtschaftsschwachen Region, habe aber das Glück, bei einer der wenigen guten Firmen hier zu arbeiten. Ich verdiene als Industriekauffrau also sehr gut und wohne relativ billig.

Den Lehrgang würde ich machen, um mir ein zweites Standbein aufzubauen und ich würde mit dem Abschluss nebenberuflich im Bereich Lehramt Erfahrung sammeln, damit ich drin bleibe. Wer weiß schon, was die Zukunft bringt. Vielleicht wächst die Firma, bei der ich schon seit 12 Jahren arbeite und der Bedarf an Sprachkenntnissen steigt rasant, oder ich werde entlassen und ziehe dann in eine Großstaft oder oder ...

Was meint ihr? Gebt ihr meiner Ex-Chefin Recht? Was hat Euch der Lehrgang gebracht?

Ich habe noch nie als Übersetzerin gearbeitet. Ich finanzierte damals mein Fachabi, indem ich Privatuntericht in Deutsch als Fremdsprache gab, nachdem ich Deutschkurse (von A1 bis C1) beim Goethe-Institut begelegt hatte. Das ist was mein Interesse an Fremdsprachen erweckt hat.

Ich bin sehr gespannt auf Eure Meinungen!

LG
Motita
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Aaaaa... und was meine Zweifeln angeht, dass Deutsch für mich eine Fremdsprache ist ... Das merke ich immer wieder, wenn ich Protokolle in der Firma schreiben muss. Manchmal bleibe ich bei bestimmten Ausdrücken hängen bzw. manchmal brauche ich länger.

Manchmal sage ich "lustige" Sachen, wie neulich am Freitag. Ich zitiere: "die machen keinen langen Prozess". Meine Kollegin meinte, ich zitiere: "Süß, bei uns sagt man aber kurzen Prozess."
Finchley
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Motita hat geschrieben:"die machen keinen langen Prozess"
:lol:

Ja, das sind die Tücken der Fremdsprache :wink:

Aber ehrlich, auch Muttersprachlern passiert sowas öfter. Ich zum Beispiel habe eine riesige Schwäche was Sprichwörter angeht - bin dafür in meinem Bekanntenkreis schon bekannt, dass ich es schaffe, jedes - wirklich JEDES - Sprichwort, das ich verwende, irgendwie zu vermurksen. Ich sollte mir das aufschreiben, denn meine besten "Einfälle" weiß ich schon gar nicht mehr. Ich ersetze immer einen Bestandteil durch irgendwas ähnliches, oder ich vermische 2 ähnliche Sprichwörter. Kommt immer wieder was anderes raus, wie:

... wie die Kuh vor'm Scheunentor.
Zu viele Köche verderben die Suppe.

Also entweder habe ich zu viel Phantasie oder in meinem Sprachzentrum ist irgendwas falsch verdrahtet. Naja, ich nehme es mit Humor... :roll:

Wg. dem Fernkurs, also wenn es dich wirklich interessiert, dann ist die Fortbildung es auf jeden Fall wert, denn du erweiterest automatisch dein Wissen und deinen Horizont. ABER: Ich bin nicht sicher, ob der Kurs das Richtige für dich ist, wenn du eigentlich am Übersetzen kein Interesse hast. Das ist schon was anderes als "Hello, my name is Sally. Who are you?"

Du musst dich mit Kultur, Geschichte, Politik und Wirtschaft auseinandersetzen - Grammatik wird vorausgesetzt und nicht mehr groß behandelt... Ich bin jetzt kurz vor dem 3. Modul und habe noch nicht EINEN Satz übersetzen müssen. Der Kurs beinhaltet eben wirklich noch andere Dinge, dessen sollte man sich bewußt sein und Lust darauf haben.

Mag schon sein, dass man als Übersetzer allein nicht soooo tolle Verdienstmöglichkeiten hat. Als Zusatzqualifikation zählt es aber auf jeden Fall!

VG
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Ich bin jetzt kurz vor dem 3. Modul und habe noch nicht EINEN Satz übersetzen müssen
Wenn du kurz vor dem 3. Modul bist, müsstest du ENC2 und DGL gemacht haben. Werden dabei denn nicht Grammatik, Leseverständnis, usw. geübt?
Finchley
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Motita hat geschrieben:
Ich bin jetzt kurz vor dem 3. Modul und habe noch nicht EINEN Satz übersetzen müssen
Wenn du kurz vor dem 3. Modul bist, müsstest du ENC2 und DGL gemacht haben. Werden dabei denn nicht Grammatik, Leseverständnis, usw. geübt?
Ja, die beiden habe ich bisher hinter mich gebracht. Hat auch Spaß gemacht. In der Tat beschäftigt man sich in DGL noch einmal eingehend mit den Grundlagen der deutschen Grammatik. Wenn du da also nicht mehr SO fit, wird das Auffrischen sicher interessant. (Mir hat es gefallen, andere haben gejammert, weil sie darauf gar keine Lust hatten).

Für Englisch gibt es das aber nicht in der Form, da ENC2 nur auf einzelne grammatikalische Sonderfälle näher eingeht, die Grundlagen aber voraussetzt.

Sehr interessant und ich habe viele davon zum ersten Mal so gelesen, aber auf die einfachen Grundlagen (z. B. Tenses) wird nicht mehr eingegangen. Dass du das beherrscht, musst du natürlich in der Klausur beweisen.

Ja, und das richtige Übersetzen fängt erst mit dem 5. Modul an (also nach DGL, ENC, DLK, ELK). Die Hefte dazu habe ich schon, auch schon mal reingelesen, daher freue ich mich schon sehr, wenn ich endlich DLK und ELK, was mir sehr schwer fällt, hinter mir habe. Das liest sich nämlich sehr gut und ich finde es total interessant. Naja, Im Frühjahr nächsten Jahres kann ich mich dann hoffentlich näher damit beschäftigen.

Und du, bist du einer Entscheidungsfindung mittlerweile etwas näher gekommen?

VG
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Leider habe ich noch keine Entscheidung getroffen. Momentan lese ich sehr viele Romane auf Englisch (Sidney Sheldon) und schaue mir englische Filme an. Außerdem wollte ich auf jeden Fall das Buch "English Phrasal Verbs in Use Advanced" fertig machen (bin bei Unit 36).

Kannst du mir englische Filme mit britischen Akzenten empfehlen? Beim Hörverständnis habe ich immer Probleme, die unterschiedlichen britischen Akzente zu verstehen. Das war mein schwacher Punkt bei der Cambridge Advanced Prüfung. Ich bin eher an amerik. Englisch gewöhnt :(

Wie groß ist jede Lerneinheit im Durchschnitt? 100 Seiten?
Finchley
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Hi Motita,

die Lerneinheiten sind sehr unterschiedlich dick - wobei die Dicke noch nicht unbedingt viel darüber aussagt, wie lange man an einem Heft sitzt. Sind aber alle übersichtlich und eher "Hefte" als "Bücher". Die Anzahl der Übungsaufgaben ist auch unterschiedlich - bei DGL war der Anteil natürlich eher groß.

Hm, britische Akzente - also bei den Blockbustern kann ich dir schon mal alles mit Hugh Grant empfehlen. Und die Harry Potter-Filme. Falls du bei lovefilm.de oder einem ähnlichen DVD-Versand Kunde bist, leih dir "Coupling" aus - ist eine britische Comedy-Serie.

Es gibt viele britische Filme, da hast du gute Chancen, auch mal 'nen schottischen oder irischen Akzent zu hören... "Brügge sehen ... und sterben?" mit Colin Farrell (der ist Ire) ist rein sprachlich auch eine kleine Herausforderung :wink:

VG
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DGL groß
Wow ... wie umfangreich um Gottes Willen? Wobei ich sagen muss, dass Grammatik meine Stärke ist, weil ich Deutsch als Fremdsprache lernen musste. D. h. natürlich nicht, dass ich super gut bin. Am liebsten wäre mir, wenn insgesamt der englische Teil der längste wäre.

Deutschland ist im Vergleich mit allen Ländern, in denen Englisch gesprochen wird, sehr klein und trotzdem besteht DLK01 (Kultur Deutschland) aus 9 Heften und ELK01 (Studies of Anglo-Saxon countries) aus "nur" 6 Einheiten. Ist die deutsche Kultur so reich oder wird sie intensiver behandelt?
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