VWL komplexe Zus.hänge mit IS- und LM-Kure

gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge
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Doreen.Markwirth
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Hallöchen,

habe ein kleines Problem bei der Anwendung des IS-LM-Modells.
Die Grundzüge sind mir (glaube) klar.
Allerdings komme ich mit den Schlussfolgerungen von AKAD nicht klar. Ich würde den Kreislauf anders aufbauen.

Beispiel: normal verlaufende IS- und LM-Kurve, Staat betreibt kontraktive Geldpolitik. Die Frage: Erläutern Sie, warum die Marktkräfte zu einer Zinserhögung und wirtschaftl. Abkühlung führen.

Antwort AKAD:
1. kontraktiv heißt, Geldangebot (M) sinkt, Geldnachfrage (L) vorerst unverändert > Überschussnachfrage an Geld > Wirtschaftssubj. verkaufen WP um Kasse zu erhöhen > Überangebot WP // bis hierher kann ich dem folgen.
2. Überschussangebot WP führt zu fallenden Kursen und Zins sinkt damit
>> hier bin ich nicht einverstanden: für mich muss erst das Zinsniveau sinken, damit die WP Kursverluste haben

Was sagt ihr dazu????

zur weiteren Schlussfolgerung:
3. gestiegende Zinsen > Investitionsnachfrage sinkt, da Inv. weniger attraktiv,(klar bis hier her) damit sinkt effektive Güternachfrage und die UN drosseln ihre Produktion
> verstehe ich auch nicht, ich dachte, die Produktion wird der effektiven Nachfrage angepasst??

Also wenn mir hier irgendjemand einen Tipp geben kann, wie ich solche Fragen systematisch am besten angehen kann, wäre ich super dankbar.
Will am Samstag in Leipzig mich der Prüfung unterziehen und bin echt gespannt, ob ich das alles richtig verknüpfen und anwenden kann.

Danke
*Doreen*
thomas.muders
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Hi Doreen,

zu 1:
bei einem steigenden Verkauf von Wertpapieren sinken dadurch die Kurse, d.h. je mehr Papiere am Markt zu Verfügung stehen, desto niedriger der Kurs. Resultiert ja prinzipiell aus dem Verhältnis Angebot / Nachfrage und hat ja auch einen Realitätsbezug(wenn an der Börse ein Wertpapier an einem Börsentag in hoher Stückzahl verkauft wird sinkt ja auch der Kurs).

zu 2:
Wenn die Investitionsnachfrage sinkt, geht ja folglich die Nachfrage nach Investitionsgütern zurück, zwar von den Unternehmen aber die geht ja mit ein in die effektive Nachfrage.
Eigentlich schaden sich hier somit die Unternehmen selbst;)

Soweit meine Schlussfolgerung, bei 1. bin ich mir 100% sicher bei 2. zu 99%.

Von wegen der Systematik werde ich die letzten drei Tage vor der Prüfung einfach so viele Fragestellungen wie möglich beantworten und bei Problemen die Antworten an hand der Lektionen in den Büchern probieren nachzuvollziehen, eine andere Idee habe ich auch nicht!

Bis Samstag dann in Leipzig,

Gruß Thomas
Der_Andi78
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Bei mir isses schön länger her - ich versuch mal meinen Senf dazuzugeben:

zu deinem 2. Punkt:

WP-Kurse sinken und die Zinsen steigen = Inverser Zusammenhang von Kurs und Zins...

Wenn ein Überangebot von Wertpapieren vorhanden ist, sind die Verkäufer bereit, auch zu immer niedrigeren Preisen zu verkaufen = Kurse der Wertpapiere fallen. und das Zinsniveau steigt

Damit s n bissl verständlicher wird:

Eine Anleihe hat einen WErt von 100 Euro und einen Zinszahlung von 5 Euro = 5% Zins
Wird nun fällt der WERt der Anleihe auf 50 Euro (durch massige Verkäufe) - da es immernoch 5 Euro gibt = 10%
Steigt nun der WERt der Anleihe auf 200 Euro und es gibt 5 Euro = 2,5 % Zins

Weiter gehts:

Je höher das ZInsniveau, desto unattraktiver werden die Investitionen für Unternehmen - ist ja klar, wenn ich 100 Euro zu 10% risikoarm in Anleihen anlegen kann, werde ich das sicherlich nicht zu 8% in einem Unternehmen mit risiko behaftet tun.
Wenn Unternehmen weniger investieren oder desinvestieren (Stellen abbauen etc.) gibt es weniger Y (Volkseinkommen)

Grund:
1.Die Kaufkraft der Haushalte geht zurück (ist ja klar ein Arbeitsloser konsumiert i.d.R. weniger als ein Vollbeschäftigter)
2. Die Investitionsgüterindustrie setzt weniger ab, wenn die Abnehmer (Unternehmer) keine Investitionsgüter oder auch Verbrauchsgüter bestellen

Damit gehts weiter ... denn wenn die Nachfrage (aufgrund der sinkenden Kaufkraft) sinkt, drosseln die Unternehmen ihre Produktion weiter...


Hoffe das ist so richtig und auch verständlich ;)

Grüsse Andi
Doreen.Markwirth
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Hallo Thomas, hallo Andi,

vielen Dank für eure Erklärungen. Das mit der sinkenden Investitionsnachfrage und damit die sinkende Güternachfrage, weil UN selbst ja auch nachfrager sind, ist eigentlich logisch. Bin bloß erst selbst nie drauf gekommen.
Auch die andern Zusammenhänge erscheinen mir nachvollziehbar.
Ich bin mir nur nicht sicher, ob es egal ist, in welcher Richtung man diese wirkungskette aufzieht. Ob von den Wertpapieren über das Zinsniveau bis hin dann zum Gütermarkt oder in anderer Reihenfolge.
Aber wie mir scheint, ist es egal, in welcher Richtung was von was abhängt. Ausschaggebend ist die Auswirkung an sich, oder?

Da bin ich ja auch gespannt auf das Seminar am Samstag.
Wir sehen uns dann. Oder lesen uns vorher nochmal, wenn viell. noch Fragen auftauchen :)

Tschaui
*D*
Der_Andi78
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Du hast Recht - von woher der Impuls kommt ist egal - Andersrum dürfte es auch funktionieren - ich versuchs mal:

Zu beginn hast du ein Warenüberschuss (Mehr Angebot als Nachfrage) - somit müssen die UN ihre Produktion drosseln - WEr will schon auf Lager produzieren.

Folge ist, dass Leute entlassen werden -> Resultat Y sinkt (und durch das geringere Warenangebot ist der Gütermarkt irgendwann wieder im Gleichgewicht). Da nun weniger Volkseinkommen im Umlauf ist müssen die Haushalte ihre Geldhaltung überdenken - sie verkaufen Wertpapiere, um ihre Ausgaben zu decken = Rationalisierung der Kassenhaltung mit der Folge: Kurse sinken und Zinsen steigen

Wenn die Zinsen steigen wird weniger Geld auf dem Geldmarkt nachgefragt, sodass die Geldmenge zurückgefahren wird = Wirkung kontraktiv auf die Geldmenge

Oder?
Doreen.Markwirth
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Morgen Andi,

wahrscheinlich ist es egal, in welcher Reihenfolge wir das darstellen. Kann mich nur noch daran erinnern, dass in der Berufschule immer eine Richtung gefragt war.
Nagut. Werde jetzt die Theorie nochmal bisschen wiederholen und morgen beim Seminar gucken, ob das so passt, wie wir uns das denken :)

Danke für deine Hilfe.

Tschaui
*D*
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