Diplomarbeit und Kolloquium Leipzig

Ratschläge und Tipps zur Erstellung wissenschaftlicher Arbeitem sowie Diskussion zur (fächerübergreifenden) mündlichen Prüfung
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Juja
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Liebe Ex-Leidensgenossen,

nachdem ich nun endlich die Urkunde in der Hand halte, möchte ich allen, die es noch vor sich haben, von meinen Erfahrungen berichten:

1.) Diplomarbeit
Ich wurde von Dr. Bohlen (Pinneberg) betreut. Zwar haben wir nur sehr kurze Telefontermine im Vorfeld gehabt, aber er war immer sehr gut vorbereitet und dank seiner Tips habe ich eine sehr gute Gliederung gehabt, an der ich mich abarbeiten konnte. Ansonsten war bei mir schon der Eindruck, daß es darum geht, möglichst wenig Zeit zu investieren, obwohl er sehr nett war.
Als Hinweis: er legt besonders viel Wert auf Formalia (im Gutachten las ich, daß mein Inhaltsverzeichnis nicht den Vorgaben entsprach - wußte gar nicht, daß es welche gibt...) und hat im Gutachten auch gezeigt, daß er ein Detailfuchser ist. Einiges im Gutachten habe ich auch nicht nachvollziehen können, darum am besten im Vorfeld genau die eigenen Vorstellungen darstellen und seine Erwartungen abfragen!

2.) Kolloquium
Ich wurde von Frau Prof. Kirschten (war meine Zweitgutachterin) und Frau Dr. Lippert geprüft.
Ich hatte eine Präsentation vorbereitet (die leider etwas lang war) - die durfte ich dann halten und wurde dabei ziemlich gescheucht - fachbezogene Frage gab es dazu keine (!), was mich irritierte, sondern nur zwei branchenbezogene Fragen von Frau Lippert.
Insgesamt haben sie sehr darauf geachtet, den Ablauf gemäß der Prüfungsordnung zu gestalten, d.h. ich wurde den Großteil der Zeit zu meinem Schwerpunkt und dem von Frau Lippert (Führung) gefragt. Das waren alles eher Detailfragen. Es ging nicht darum festzustellen, ob ich Zusammenhänge erkennen und Praxisbezüge herstellen kann, sondern z.B.
Welche Führungsstile gibt es?
Nennen Sie ein ein- und ein zweidimensionales Führungsmodell.
Was ist Personalcontrolling?
Nennen Sie eine qualitative und eine quantative Personalcontrolling-Methode.

etc.

Als Tip:
1.) Bloß nicht von Frau Lipperts ewig mißbilligender Art abschrecken lassen! (Sie hat auch bei der "lustigen" Feier hinterher so geguckt...)
2.) Bei Frau Kirschten nachfragen, wenn die Frage nicht klar ist - man kann bei ihr nicht sicher sein, worauf sie hinaus will.
3.) Nicht zu viel Mühe geben mit der Präsentation - hat keiner gewürdigt. Außerdem eher kurz halten.
4.) Sich v.a. auf den eigenen Schwerpunkt und den der Prüfer vorbereiten und dann noch mal das Grundwissen auffrischen (das bei mir aber nicht dran kam)

Fazit:
Es war alles eher unpersönlich (das Kolloquium und die Feier hinterher v.a.) und irgendwie frage ich mich immer noch, wofür ich so viel Geld für das Examen bezahlen mußte - außer, daß ich nun einen pompösen Füller von der AKAD habe (als ob es mir darum gegangen wäre - dann lieber einen etwas würdevolleren Rahmen für die Urkundenverleihung als ein enger Seminarraum und vielleicht andere Musik als ein Akkordeonspieler).
Davon abgesehen ist alles machbar!

Allen Betroffenen viel Glück und Erfolg!

Juja
pepe78
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Hallo Juja,

da auch ich bei der "Feier" dabei war muss ich dir schon absolut recht geben. Die Musik hat mich sehr stark an eine Hafenkneipe erinnert.
Der Vortrag von Frau Prof. Ulmer war eher eine Werbeveranstaltung und zu diesem Anlass absolut unpassend. Wenn man aber noch dazu bedenkt das diese Veranstaltung vom Alumini Verband organisiert wurde und die Hochschule nur die Räume und das Personal zur Verfügung gestellt hat find ich das etwas merkwürdig wenn man bedenkt wieviel finanzielle Zuwendungen von uns monatlich transferiert wurden. Zum anderen war das Zeugnis auch ziemlich unschön erstellt. Naja ich seh bei AKAD in diesen Dingen noch viel Potenzial nach oben.

Grüße

pepe
Juja
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Hallo Pepe,
treffend formuliert!

Aber auf der anderen Seite ist das angesichts des umwerfenden Gefühls, kein schlechtes Gewissen beim Faulenzen zu haben irgendwie schon nicht mehr so wichtig...

Also Dir auch viel Spaß beim Genießen der Freizeit!

Gruß
Juja
Frank777
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Hi Juja, ich war nicht enttäuscht, weil ich nix Anderes erwartet hatte. Den dussligen Kugelschreiber habe ich längst... äh ich weiß nicht mehr.

Ein Kasten Bier, den ich im Kofferraum hatte, hat die Situation etwas gerettet. Wer wirklich studieren will – mit allem Drum und dran, -darf nicht auf ne private FernHS. Das war klar. Hier BEKOMMT man eben sein Abschluß mit recht hoher Sicherheit. Der Preis ist fehlendes Studentenleben und uncoole Partys. Die hab ich jetzt ;-)
Gabriele
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Hi Juja,

erst mal vielen Dank für die ausführliche Schilderung, das ist schon ziemlich hilfreich und dann eine Bitte:
Schaust du mal in deine persönlichen Nachrichten?

Gruß Gabriele
frankbaluna
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Vielen Dank für den Beitrag. Wäre wirklich super, wenn Du nochmal in Deinen Posteingang schauen könntest... :P

LG
Frank
Toby66
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Kurz etwas angemerkt:

Das Geld für das Examen - damit sind die Prüfungsgebühren gemeint, oder? - zahlt man ja für Projektbericht, Diplomarbeit und Betreuung (wie auch immer die individuell ausfällt). Und die Gutachter / Prüfer sind nunmal nicht ganz billig.

Mit der Kolloquiums-Feier ist es leider, leider ein Dilemma. Das diskturieren wir von AKADalumni mit der AKAD auch regelmäßig. Es ist wie mit vielen anderen Dingen auch: es gibt da sehr viele unterschiedliche Meinungen bei den Studierenden. Betrüblich viele wollen nach dem Kolloquium einfach nur möglichst schnell ihren Wisch haben und dann nach Hause. Lieber gar keine Zeremonie oder Feier oder sonstwas. Andere hätten gerne eine Feier, die die AKAD bezahlt. Hier sagt die AKAD: dann steigen uns die Studierenden auf's Dach, die keinen Wert darauf legen und beschweren sich über das Geld-verplempern.

Die Pinneberger sind ja lange Zeit extern Essen gegangen (Selbstzahlung, die Raummiete selber hatte AKADalumni bezuschußt), aber da ist der Preis für den Rahm unziemlich erhöht worden. Soweit ich weiß, wird nun die Aula genutzt. In Stuttgart wird auch die Aula genutzt. In Leipzig gibt's in dem Sinne ja leider keine Aula.

Was mich natürlich interessieren würde: wie würdet Ihr Euch denn einen geeigneten Rahmen der Urkundenüberreichung vorstellen? Fakt ist, daß wir von AKADalumni einen Zuschuß für die Kolloquien zahlen, ggf. können wir darüber ja etwas positiv verändern.

Ich persönlich bin eigentlich eher ein Freund davon, eine vernünftige Feier zu machen - aber das ist ja meine individuelle Meinung.

Wäre schön, da etwas näheres von Euch dazu zu hören / lesen.

Viele Grüße
und nicht zu vergessen: herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Abschluß!

Thomas
Dumbo
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Moin,

ich muss mal kurz einen Zwischenstand abgeben: ich kann irgendwie noch nicht richtig glauben, dass nächsten Freitag mein Kolloquium ist. Langsam werde ich nervös und dieses Gefühl kommt auf, man weiß nichts und kann nichts und wird sich da vielleicht total blamieren.

Und ehrlich gesagt, ich kann langsam auch nicht mehr, vor allem weil es so viel durcheinander ist. Alles kann drankommen oder auch nicht. Aber mehr als nochmal sein Bestes geben kann man ja auch nicht. Für mich (als jemand, der ungern vor Leuten spricht oder Vorträge hält) fühlen sich mündliche Prüfungen einfach unangenehm und unberechenbar an. Augen zu und durch, oder?

Beste Grüße!
SeeYou
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Hi Dumbo,

ich war letztens auf einem Vortag von Prof Olderog, in dem er sich gefragt hat, warum Studierende oft kurz vor der Abschlussprüfung besonders verunsichert sind.

Seine Theorie war folgende ;-) :
Stell dir eine kleine Kreisform vor, die für die Menge deines Wissens steht. Alles, was außerhalb des Kreises ist, das ist Unwissen.
Dann entspricht die Grenze, mit der dein Wissen an das Unwissen stößt, dem Umfang des kleinen "Wissenskreises".
Wenn dein Wissen sich jetzt vergrößert, dann vergrößert sich der Umfang des (Wissens-)Kreises und damit wird deine Berührung mit der Unwissenheit größer.

Je mehr man also weiß, desto mehr spürt man die Unwissenheit - und das macht Angst...besonders vor Prüfungen.
Also mach dir keine Sorgen: deine Unsicherheit ist normal.

In diesem Sinn: Ich drück dir die Daumen.
//Chris
Zuletzt geändert von SeeYou am 18.11.09 00:41, insgesamt 1-mal geändert.
+++Lesen gefährdet die Dummheit.+++
Toby66
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@seeyou: das Bild ist wirklich gut! Geht wahrscheinlich fast jedem so: je mehr man weiß, desto mehr Fragen stellen sich auch... und wenn man sich dann etwas verunsichern läßt, setzt man den Fokus auf die vielen offenen Fragen, ohne zu merken, wieviel man denn wirklich schon weiß.

Viele Grüße
Thomas
Dumbo
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Ja, echt ein interessanter Gedanke bzw. Bild und vor allem sehr beruhigend.

Danke SeeYou!
vega
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@ Dumbo: Wir sind am Freitag "Leidens-bzw. Freuden-Genossen". Ich bin um 12h an.

Unsicher fühle ich mich auch, weil ich mich frage, ob ich auch wirklich genug gelernt habe. Aber offenbar geht es allen so.

Als Tipp für die Präsentation:Lerne die ersten zwei Sätze auswendig, damit der Einstieg klappt. Dann geht es gut weiter.

Die Prüfer wissen selbst, wie unangenehm solche Situationen sind und werden auch wohlwollend mit den Prüflingen umgehen.

Ich drück uns allen die Daumen!

Liebe Grüße
Sonja
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