Prüfungsunterschiede / Durchfallquote

Englisch, Französisch...
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Katharina
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Hallo Zusammen,

ich möchte gerne Ende 2006/Anfang 2007 meine Übersetzerprüfung in Englisch ablegen. Vom Termin her wäre Darmstadt für mich ideal (auch wenn die Prüfung dort umfangreicher ist).

Nun habe ich zum Thema Darmstadt aber sehr unterschiedliches gehört:

1. Laut AKAD gibt es zwischen Darmstadt und Karlsruhe keinen Unterschied (außer Hausarbeit).

2. Laut Forum aber fallen die meisten Prüflinge schon bei der Hausarbeit durch und von 8 schaffen nur 3 die mündliche Prüfung (Stand Nov 2004).

3. Auch ist laut Homepage für Kandidaten, die das Fachgebiet Recht NICHT geählt haben, die Stegreifübersetzung vom Deutschen in die Fremdsprache mit einem juristischen Inhalt dennoch verpflichtend.

Zum Thema Karlsruhe wurde geschrieben, dass generell 2/3 der AKAD Studenten die Prüfung schaffen??!?!??

So, jetzt bin ich leicht verunsichert.

Hat einer von Euch dieses Jahr / letztes Jahr die Übersetzerprüfung in Englisch in Darmstadt abgelegt und kann berichten? Sind die obigen Aussagen generell so zutreffend?

Danke für die Unterstützung!!
Gruß Katharina
a.giese

Hallo Katharina,

ich habe gerade die Übersetzerprüfung in Darmstadt abgelegt (Nov. 05), allerdings in Italienisch und nicht in Englisch. Generell ist zu sagen, dass du immer Glück bzw. Pech haben kannst, das ist unabhängig vom Prüfamt. Ich war mit Darmstadt sehr zufrieden. Nach meiner mündlichen Prüfung habe ich mich noch mit den Damen in der Verwaltung unterhalten und habe eben auch die Frage gestellt, ob es stimmt, dass die Durchfallquote so hoch ist, wie überall behauptet wird. Es ist nun so, dass die Durchfallquote in gewissen Sprachen, wie Türkisch, Jugoslawisch, Polnisch und noch einigen anderen osteuropäischen Sprachen, schon bei den Hausarbeiten in der Tat bis zu 90% beträgt. Das gilt jedoch NICHT für die Sprachen Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch. Wie mir gesagt wurde, liegt das hauptsächlich daran, dass in den oben genannten Sprachen oft zweisprachig aufgewachsene Leute sich zur Prüfung präsentieren in der Annahme, es reiche schon aus, beide Sprachen (fast) perfekt zu beherrschen. Natürlich reicht das nicht aus. Zu deiner Aussage, nur 3 von 8 Kandidaten schaffen die mündliche Prüfung gilt das Gleiche wie oben. Auch hier haben mir die Mitarbeiter im Prüfamt gesagt, dass das nicht der Normalfall für die Sprachen Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch sei, wohl aber für gewisse andere Sprachen. Wenn du gut vorbereitet bist, ist es wirklich egal, wo du dich anmeldest. Ob die Prüfer in Karlsruhe nachsichtiger sind, wenn man nicht gut vorbereitet ist, weiß ich nicht, kann ich mir aber kaum vorstellen. Ein Minuspunkt könnte sein, dass ab nächstem Jahr in Darmstadt eine der Stegreifübersetzungen mit rechtlichem Inhalt sein wird. Allerdings kann ich nur sagen, dass die Stegreifübersetzung mit wirtschaftlichem Inhalt, die ich übersetzen musste, wirklich leicht war. An deiner Stelle würde ich mich nicht von irgendwelchen Aussagen, wie viele wo durchgefallen sind, abschrecken lassen. Diese Aussagen stimmen im Normalfall nicht unbedingt mit der Realität überein. Wie gesagt, Pech kann man überall haben, aber meines Wissens gibt es kein Prüfamt, das dieses vorprogrammiert hat. In München heißt es sogar, Darmstadt sei besonders leicht. Und tatsächlich gingen früher viele der Kandidaten, die in Bayern durchgefallen waren, nach Darmstadt. Ob das heute immer noch so ist, weiß ich nicht. Bei der Wahl des Prüfamts habe ich mich jedenfalls nicht von panikmachenden Berichten beeinflussen lassen, sondern habe mich einzig und allein nach dem Termin gerichtet, der in Darmstadt auch für mich sehr günstig lag. Ich hoffe, dir ein wenig weiter geholfen zu haben. Viele Grüße und viel Glück, Anja
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Gabi K.
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Hallo Katharina,

für deine Prüfung wünsche ich Dir alles Gute und natürlich auch viel Glück!

LG, Gabi
Zuletzt geändert von Gabi K. am 25.09.09 21:57, insgesamt 1-mal geändert.
Katharina
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Hi Gabi, Hi Anja,

Vielen Dank für Eure Infos, sie haben mich in meiner Ansicht bestätigt, dass es besser ist nicht die Katze im Sack zu kaufen sondern es lieber in Karlsruhe zu versuchen (auch weil man dort mit der Einladung zur Mündlichen die Note aus der Schriftlichen erhält und somit weiß wie es um einen steht - was in Darmstadt ja ebenfalls nicht gemacht wird).

Ich wünsche Euch schöne Feiertage :P
Gruß Katharina
carine

Hallo zusammen

zu den Durchfallquoten kann ich leider nichts sagen, mir steht die Prüfung noch bevor. Aber ich habe eine Bemerkung zu den Hausaufgaben von Darmstadt, die doch von einigen als Negativpunkt angesehen werden:

Diese Hausaufgaben waren für mich einer der Gründe, mich in Darmstadt anzumelden. Immerhin wird einem die Gelegenheit gegeben, unter realistischen Umständen eine Übersetzung zu machen. Besteht man, hat man erwiesen, dass man fähig ist, eine gute Übersetzung zu schreiben. Fällt man durch - nun, dann spart man sich den Weg an eine Prüfung, die man dann wohl sowieso nicht bestanden hätte.

liebe Grüsse

Carine
Stengi

Hallo,
ich habe mich auch für die Übersetzerprüfung in Darmstadt angemeldet. Die Hausarbeiten habe ich eingeschickt - einfach waren die Texte nicht, aber machbar. Meine Sorge ist nur, wie bereite ich mich auf die Stehgreifübersetzung 'Recht' vor? Gibt es diesbezüglich ein Buch von der AKAD, was ich auch als Nicht-Mitglied erwerben kann?
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Reinold Skrabal
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Hallo Katharina,

zu 1. Richtig! Manche halten die Ü-Prüfung in Darmstadt für schwieriger
(nicht nur wegen der Hausarbeit), aber das mag eine individuelle
Beurteilung sein. Ich musste im mündl. Teil den Leitartikel der FAZ
(wirtschaftlichen Inhalts) in die Fremdsprache übersetzen.
Ob man das als „leicht“ bezeichnen kann, überlasse ich Eurem
Urteil.

Zu 2. Die meisten Prüflinge fallen bei der Hausarbeit durch: Da ist was
dran, vor allem bei der Übersetzung ins Deutsche, weil die
Deutschkenntnisse vieler Prüflinge – leider auch der Deutschen! –
zu wünschen übrig lassen.

Zu 3. Ja, ab Mai 2006 sind Stegreifübersetzungen im Fachgebiet RECHT
verpflichtend, auch wenn man „Recht“ n i c h t als Sachfach
gewählt hat. Grund: Die hohe Verantwortung der Übersetzer im
justiziellen Bereich!

Etliche bayerische Kandidaten, die nach dem Scheitern in Bayern ihre ganze Hoffnung auf Hessen setzten, fielen dort durch! Übrigens auch gescheiterte Kandidaten der Diplomprüfung!

Jedem erfolgreichen Prüfling, der am Tag seiner Prüfung gut gelaunten Prüfern begegnet, gratuliere ich herzlich. Aber leider muss ich auch den Bericht von Gabi bestätigen. Ist Prüfung Glücksache? Irgendwie schon, das können ganze Generationen von Prüflingen bestätigen. Ich habe deshalb Verständnis dafür, dass viele den Weg des geringsten Widerstandes wählen.

Das „Glück bei der Prüfung“ ist aber nur vordergründig. Entscheidend sind harte, praxis- und wirtschaftlich verwertbare Kenntnisse, die sich erst nach vielen Jahren der Praxis einstellen!!
Auch wenn’s hart klingt: Aufträge würde ich nur an Kollegen mit mindestens zehnjähriger Praxis erteilen. Schaut Euch doch mal den Pfusch im handwerklichen Bereich an. Jeder, der eine noch so kleine bauliche Maßnahme beabsichtigt, erkundigt sich vorher bei zig Bekannten nach wirklich guten Handwerkern, die leider dünn gesät sind. Warum sollte es im sprachlichen Bereich anders sein?

„Carine“ und „Stengi“ empfehle ich das in deutscher Sprache in nunmehr 7. Auflage erschienene Fachbuch von Prof. h.c. Dr. jur. Ulrich Daum: „Gerichts- und Behördenterminologie“. Erwerben kann man auch ein diesbezügliches Fachzertifikat (macht sich gut als Befähigungsnachweis; Näheres auf meiner Website und auf telefonische Anfrage).

A Guads Neis!

Reinold Skrabal
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