@ An alle Fachwirte, die IHK geprueft sind...

Englisch, Französisch...
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Alexandra

Hallo,

im Rahmen der europ. Harmonisierung dem Versuch einen uebergreifenden Qualifikationsrahmen innerhalb der Staaten zu schaffen, gibt es einige tiefgreifende Veraenderungen aufgrund der Einfuehrung der gestuften Bachelor und Master-Abschluesse in Deutschland.

Ich habe heute erfahren, dass die kaufmaennische deutsche Industrie- und Handelskammer gepruefte Weiterbildung als Fachwirt bzw. Fachkaufmann/frau mit Genehmigung des Bundeswirtschaftsministeriums bei internatonalen Bewerbungen in Zukunft als "Bachelor (CIC)" beschrieben werden darf. Mit dem Bachelorstudium schöpfen die Hochschulen die akademische Erstausbildung „nach unten“ aus und überschneiden sich dabei mit der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Folgerichtig darf sich der „Fachwirt (IHK)“ mit Genehmigung des Bundeswirtschaftsministeriums international auch „Bachelor (CIC)“ nennen.


Wichtig ist jedoch, dass der Zusatz "CIC" dahinterstehen muss, da es sich um keinen akademischen Grad einer 3-4jaehrigen grundlegenden Hochschulausbildung handelt und nicht die Bezeichnung BA (Bachelor of Arts) oder Bsc (Bachelor of Science) verwendet werden darf. Diesen offiziellen Abschluss duerfen weiterhin nur Hochschulen vergeben.


So long, have a nice day!

Alexandra
Gabi

Was wird denn dann aus den FH Diplomen der Vergangeheit ???

Erhalten wir dann den Master, den Bachelor automatisch ?

Sind die alten Abschluesse dann noch anerkannt ?
Alexandra

Hallo Gabi,

Ein FH- oder Uni-Diplom oder auch Bachelor ist etwas voellig anderes und nicht mit dem IHK-Bachelor zu vergleichen.

Das ist Birnen und Banen miteinander vermischt. Ein IHK-Bachelor fuer Fachkaufleute/Fachwirte ist anwendungsorientiert. Es handelt sich jedoch um keine wissenschaftliche Ausbildung, sondern eine praxisbezogene Weiterbildung. Da die Bachelor-Abschluesse ja sehr praxis-orientiert sind und es fuer praxisbezogene Weiterbildungen im internationalen Vergleich keine adequate Entsprechung gibt, hat man sich dazu entschlossen, dieser Misere so aus dem Weg zu gehen.

Wenn sich jemand international bewirbt und seine Weiterbildung irgendwie inhaltlich verkaufen muss hat man im Rahmen der Umstellung ueberlegt, welche Moeglichkeiten es gibt, die IHK-Weiterbildung des Fachwirts-bzw. Fachkaufmanns darzustellen, da es sich um eine praxisbezogene fachspezifische Weiterbildung auf eine erste kaufmaennische Grundausbildung handelt, die weit mehr ist, als das traditionelle "vocational training", das einer Ausbildung mit Berufsschule gleichkommt.

Diese beiden Abschluesse sind voellig unterschiedlich zu bewerten und das ist in der Regel den Arbeitgebern auch klar. Deshalb heisst es ja in Klammern (CCI) im deutlich zu machen, dass es sich um eine praxisbezogene Weiterbildung auf hohem Niveau handelt, die ueber der klassischen Ausbildung angesiedelt ist.

Ich hoffe das hilft dem Verstaendnis-Prozess.

Gruss,
Alexandra
Alexandra

Dein FH-Uebersetzer Diplom bzw. auch andere FH-Diplome, werden nicht umgeschrieben. Weder jetzt noch spaeter! Das ist ein eigenstaendiger, international akademischer Abschluss

Ein akademischer Bachelor ist ein erster grundstaendiger starkanwendungsorientierter Abschluss, wohingegen ein Diplom-Abschlusszwischen dem Bachelor und dem Master-Abschluss einer Hochschule liegt. Das ist weiterhin eine Hochschulausbildung und als erster Abschluss staerker anwendungs-orientiert und berufsqualifzierend orientiert und der weiterfuehrende Master legt seinen Schwerpunkt mehr wissenschaftlich/theoretisch fundierte Weiterbildung.

Wichtig:

Die FH und auch Uni-Diplome werden immer!!!! ihren Wert und sind voellig anders zu verstehen. Ein UNi-FH Diplom ist ein international anerkannter eigenstaendigerTitel, der eine wissenschaftlich/theoretische Ausbildung beinhaltet, die jedoch staerker praxisorientiert als forschungsorientiert aufgebaut ist.

Bitte das nicht verwechseln!

Gruss,
Alexandra
Alexandra

Nachtrag:

Fuer Fachkaufleute jeglicher Art, die eine praxisbezogene Aufbau-Ausbildung/Pruefung der IHK im kaufmaennischen Bereich erlangt haben (nur darum geht es!!!) ist es haeufig sehr schwer international klar zu stellen, wie ihre Weiterbildung aussieht, da man im Ausland unsere IHK-Stufenausbildung so ueberhaupt nicht kennt. Deshalb hat man sich darueber Gedanken gemacht, wie man das im Rahmen immer staerker werdender wirtschaftlicher Verflechtungen besser regeln kann um die Inhalte so weit es geht eindeutiger hervorzuheben.

Eine 100%ige Entsprechung gibt es nicht, deshalb ja der (erste zaghafte) Versuch, die Ausbildungsinhalte europaweit/international inhaltich transparent zu machen.

Bei englischsprachigen Bewerbungen o.a. bietet es sich somit an wie folgt vorzugehen:

Tourismus-Fachwirt (IHK) Bachelor of Tourism (CCI) oder alternativ umschreiben als "I've gained a bachelor of tourism degree from the German Chamber of Commere und dahinter gleich die deutsche Entsprechung in Klammern (Tourismus-Fachwirt (IHK)

Andere Beispiele sind fuer den Fachkaufmann/frau fuer Marketing oder Aussenwirtschaft (IHK) waere z.B.

Bachelor of foreign trade (CCI) oder Bachelor of foreign trade/marketing from the German Chamber of Commer (Fachkaufmann fuer Aussenwirtschaft/Aussenwirtschaft usw)

Ich hoffe, das hilt denen weiter, die sich fragen, wie sie ihre kaufmaennischen Weiterbildung am besten und auch legitim im Englischen darstellen sollen. Wie gesagt, bitte das nicht mit den akademischen Graden Bachelor of Arts und Bachelor of Science in irgendeiner Form gleichsetzten. Das waeren dann wirklich Birnen und Bananen miteinander vermischt.

Vielleicht noch diejenigen, die sich fragen, wie sie das FH-Diplom am besten darstellen, auch hier ist eine Umschreibung unbedingt anzuraten. Also so etwas wie I gained/obtained a German degree in transation and business studies from a German University of Applied Sciences oder fuer die Betriebswirtschaftler, a German degree in business administration und dahinter dann den entsprechenden Abschluss (Diplom-Betriebwirt, Diplom-Wirtschaftsuebersetzer u.a in Deutsch in Klammern) Somit ist im internationalen Umfeld klar die Differenzierung zu erkennen.

Nun aber, ein schoenes Restwochenende!

Alexandra

Somit nun endgueltig einen schoenen Sam
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marcomondavi
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Hallo zusammen!

Also ich empfinde es als ziemlich große Anmaßung einen Fachwirt, etc. als Bachelor zu betiteln, auch wenn er den Zusatz CIC tragen muss und es "nur" um die internationale Vergleichbarkeit geht.

Es gibt jetzt schon genug Verwirrung um die diversen Titel und Bezeichnungen - vorallem im kaufmännischen Bereich. Ich selbst bin Fachkaufmann für Marketing und habe nun - neben meinem Übersetzerstudium - den Bachelor of Business Administration zu 3/4 in der Tasche. Ich habe somit also einen sehr guten Vergleich als "Betroffener".

Die Abschlüsse Fachkaufmann und Fachwirt (und auch Betriebswirt IHK) können nicht im Entferntesten mit einem Bachelor-Abschluß verglichen werden. Vom Lernstoff her decken diese Abschlüsse nicht einmal das BWL-Grundstudium ab, maximal das 1. und 2. Semester.

Ein Fachkaufmann, etc. setzt auf ein kaufmännische Ausbildung auf und genauso ist auch die Wissensaneignung. Mit einer wissenschaftliche Ausbildung hat das nichts zu tun.

Das soll keine Geringschätzung dieser Abschlüsse sein, soll nur aufzeigen, dass man die Personaler eher noch mehr verwirrt, als die ganze Geschichte transparenter zu machen, wenn man alles in einen Topf wirft.

Ich habe mich zu Beginn meines Studiums auch oft darüber geärgert, warum die FH mir meinen Fachkaufmann Marketing nicht zumindest auf den Schein Marketing im Grundstudium angerechnet hat.

Mittlerweile weiß ich warum.

Ich weiß auch, dass viele Fachkaufleute/Fachwirte gerne sagen: Ich habe "soetwas wie ein FH-Abschluß".

Ich weiß wirklich nicht, was dass bringen soll. Anstelle sich selbstbewußt als Fachwirt zu betiteln und damit die unbezweifelten Vorteile dieser Ausblidung (Praxisnähe, Berufserfahrung, Leistungsbereitschaft, etc.) in den Fordergrund zu stellen, vergleicht man lieber Äpfel mit Birnen.

Viele Grüße,
marcomondavi
Alexandra

Hallo Marcomondavi und der Rest des Forums,

ich persoenlich teile deine Ansicht und gebe dir recht, dass es etwas anmassend klingt eine IHK-Weiterbildung als Bachelor mit dem Zusatz (CCI) bei Bewerbungen etc. darzustellen zu koennen. "Diploma in marketing oder foreign trade from the German Chamber of Commerce als Annaeherung an die Fachwirt-Ausbildung im jeweiligen Fachgebiet erachte ich auch als bessere und korrektere inhaltliche Darstellung. Die Unis und FH's sind auch nicht sonderlich begeistert, dennoch wurde dies vom Bildungsministerium anerkannt.

Genauso wenig ist ein Bachelor mit einem FH-Diplom zu vergleichen uvm...

Falls es euch interessiert, was es noch so fuer Neuerungen im deutschen Bildungsdschungel geben wird, hier sind die Quellen, ich habe mir das nicht ausgedacht:

Kerstin Mucke: Förderung der Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung durch Anerkennung von Qualifikationen und Kompetenzen. In: Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis, Heft 6/2004

Ulrich Teichler, Andrä Wolter: Zugangswege und Studienangebote für nicht-traditionelle Studierende. In: Die Hochschule, Heft 2/2004


Viele Gruesse,

Alexandra
Gast

Anonymous hat geschrieben:Hallöle,

ich habe einen hauptschulabschluß, bin als Handwerker selbständig und verdiene mehr als jeder Akkademiker.
Karle
Und was hat das mit dem Thema "Tranzaparenz bei Bildungsabschlüsse" zu tun?

Warum fühlen sich die Leute immer gleich angegriffen, wenn man über Bildungsabschlüsse diskutiert?
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Reinold Skrabal
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Den themenfernen Beitrag von "Karle", dem Sekt schlürfenden Ober-Bachel(or), habe ich entfernt.

Reinold Skrabal
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Reinold Skrabal
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Hallo allerseits,

a propos "Bachelor CCI" für Kammerbetriebswirte, Fachwirte und Fachkaufleute hier eine dem Netz entnommene Stellungnahme:
Ich zitiere:
"Wer einen Bachelor (CCI) führt, macht sich wegen Titelmissbrauchs nach § 132a strafbar. Deshalb hat das Generalsekretariat der Kultusminister inzwischen die Kultusminister der Länder aufgefordert, mit Anzeigen gegen die Kammer-Scheinakademiker und die Kammern vorzugehen." (Quelle: Artikel im UniSPIEGEL vom 3. November 2004).

A propos "Wertigkeit FH- / Uni-Diplom" verweise ich auf einen überaus saftigen Schlagabtausch (20 Seiten; teilweise unter der akademischen Gürtellinie). Einfach "köstlich", da bleibt kein Auge trocken. Der betreffende Moderator musste mehrmals den Zugang zum Forum sperren.

Hier ein Auszug aus dem Beitrag des Uni-Fans, ich zitiere:
"Wer mit einem deutschen FH-Diplom in GB den PH.D macht, gehört für ein paar Jahre eingesperrt, dieser Urkundenfälscher."

Insbesondere bei dem Uni-Fan ist mir das stellenweise miserable Deutsch aufgefallen. Als Personalchef würde ich die Bewerbung dieses Pisa-Akademikers mit spitzem Finger sofort in den Papierkorb befördern.

www.uni-protokolle.de/foren/viewt/20345,30.html

Viel Spaß beim Lesen!
Reinold Skrabal
Alexandra

Leute konzentriert auch auf eure Ausbildung/Beruf, die persoenliche Zukunft und ganz wichtig - macht das, wovon ihr ueberzeugt seid, es bringt euch eurem persoenlichen Ziel etwas naeher als sich solchen Diskussionen hinzugeben.

Die Angiftungen und Feinlichkeiten sind teilweise wahrlich unter der Guertellinie und sollten von (angehenden) Akademikern, die ein bisschen was auf sich halten so in der Öffentlichkeit nicht geführt werden. Primitiver geht es ja kaum noch. Gottseidank gibt es jedoch eine grosse Anzahl von (angehenden) Akademikern, die relativ bodenstaendig sind und sich nicht nur ueber ihre Abschluesse nach aussen definieren.

Dennoch, ich sehe diese Art der Diskussion aber vielmehr als ein Ausdruck der stetig wachsenden Hoffnungslosigkeit und vor allem (teilweise nicht unberechtigter) Zukunfts- und auch Existenzangst vor dem Hintergrund eines immer schaerfer werdenen tendenziell sich entwickelnden radikalen Arbeitsmarkt in Deutschland als auch weltweit.

Somit ist (leider) davon auszugehen, dass sich der Ton weiter verschaerfen wird.

Gruss,
Alexandra
Gast

Ja, Alexandra, so ist es wohl: Eine undefinierbare, gefühlte, noch unbestimmte (Existenz)Angst trübt die Sinne und führt zu solchen verbalen Gefechten und Ausfällen, noch bevor der Ernst des Lebens richtig beginnt.

Da ist die Rede von faulen FH-lern, Uni-Studenten, Maschinenbauern, IT-lern, und natürlich davon, "dass es ab 2008 nur noch Bachelors und Masters" geben und (ich zitiere wörtlich) einen "Robinson-Club à la FH für Arbeitsscheue" n i c h t mehr geben wird.

Was wird da wohl ein Studiosus denken, der sein Studium vier und mehr Jahre lang berufsbegleitend (!) unter kaum vorstellbarer Doppelbelastung und vielen finanziellen, nervlichen und sonstigen Opfern durchgezogen hat, andere neben sich scheitern sah, weiter marschierte und trotz aller Widrigkeiten den Mut und das Durchhaltevermögen nicht verlor?

Wem soll man da noch glauben?

Es war einmal eine Gruppe von Fröschen, die einen Wettlauf machen wollten.
Ihr Ziel war es, die Spitze eines hohen Turmes zu erreichen.
Viele Zuschauer hatten sich bereits versammelt, um diesen Wettlauf zu sehen und sie anzufeuern.
Das Rennen konnte beginnen.
Ehrlich gesagt, von den Zuschauern glaubte niemand so recht daran, dass es möglich sei, dass die Frösche diesen hohen Gipfel erreichen könnten.
Alles, was man hören konnte, waren Aussprüche wie: "Ach, wie anstrengend! Die werden sicher NIE ankommen! Das können sie gar nicht schaffen, der Turm ist viel zu hoch!"
Die Frösche begannen zu resignieren ... außer einem, der kraftvoll weiter kletterte.
Die Leute riefen: "Das ist viel zu anstrengend! Das kann niemand schaffen!
Immer mehr Frösche verließ die Kraft und sie gaben auf. Aber der eine Frosch kletterte immer noch weiter.
ER wollte einfach nicht aufgeben!
Am Ende hatten alle aufgehört, weiterzuklettern, außer diesem einen Frosch, der mit enormem Kraftaufwand als Einziger den Gipfel des Turmes erreichte.
Jetzt wollten die anderen Mitstreiter natürlich wissen, wie er das denn schaffen konnte!?
Einer von ihnen ging auf ihn zu, um ihn zu fragen, wie er es geschafft hatte, diese enorme Leistung zu vollbringen und bis ans Ziel zu kommen.
Es stellte sich heraus: Der Gewinner war TAUB!
Und die Moral von derGeschichte: Höre nie auf Leute, die immer nur negativ und pessimistisch sind, denn sie stehlen dir deine schönsten Wünsche und Hoffnungen, die du in deinem Herzen trägst!
Sei immer positiv! Und vor allem: Sie einfach TAUB, wenn jemand dir sagt, dass du deine Träume nicht verwirklichen kannst! Denke immer daran: Du wirst es schaffen! Quelle: Die Allegorie der Frösche

Reinold Skrabal
Miriam Bender

Sehr geehrter Herr Skrabal,

vielen Dank für das sehr schöne Gedicht. Haben Sie das selbst verfasst?

Ich denke, dieses Gedicht trifft die Sache auf den Punkt!

Miriam Bender
Gast

Nein, Frau Bender, diese Allegorie stammt (leider) nicht von mir, aber ich war auch einmal ein so kleiner Frosch, dem alle von oben herab sagten, das schaffst du nie, das ist gar nicht möglich, das kann gar nicht sein.

Und das hat mich unglaublich angespornt, mir Kraft gegeben, alle Tiefen mental zu überwinden, und das alles berufsbegleitend und ohne einen Pfennig Unterstützung von irgendeiner Seite. Im Ganzen immerhin drei höhere Kammerprüfungen, vier staatliche Prüfungen und drei Hochschulabschlüsse.

Und alle Pessimisten, einer nach dem anderen, verfielen in ebenso peinliches wie ewiges Schweigen.

Viele Grüße
Reinold Skrabal
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