Unterschied Uni (staatlich) und FH

...hier stehen alle die Themen, die in den anderen Foren offtopic sind. :-)
Danny

Hallo,

wollte mal nachfragen, ob es unter Euch jemand gibt, der auch schon Uni Erfahrung gesammelt hat und jetzt den FH-Abschluss anstrebt?

Ich hab nach dem Abi gleich BWL auf ner staatlichen Uni studiert und der Stoff war echt heftig.
Ich hab dann abgebrochen und ne Ausbildung gemacht, auch weil ich endlich Geld verdienen wollte.
Nach Abschluß meiner Ausbildung und ein paar Jahren Berufserfahrung würde ich jetzt bei AKAD doch noch gerne einen akademischen Abschluß erreichen.
Meine Frage ist nun, wie sich das Universitäts-BWL vom FH-BWL (AKAD)unterscheidet. Ist der Stoff fast identisch, oder ist die FH schon noch etwas leichter, dafür praxisbezogener...? Kann jemand den Schwierigkeitsgrad vergleichen???

Den trockenen theorethischen Uni-Stoff will ich mir nämlich nicht noch einmal antun... :roll:
Guido
Forums-Profi
Forums-Profi
Beiträge: 131
Registriert: 31.05.03 19:27
Wohnort: Bayern

Danny hat geschrieben:Meine Frage ist nun, wie sich das Universitäts-BWL vom FH-BWL (AKAD)unterscheidet. Ist der Stoff fast identisch, oder ist die FH schon noch etwas leichter, dafür praxisbezogener...? Kann jemand den Schwierigkeitsgrad vergleichen???

Den trockenen theorethischen Uni-Stoff will ich mir nämlich nicht noch einmal antun... :roll:
In der Theorie ist ein FH-Studium normalerweise praktischer orientiert als ein Uni-Studium :-)

Für Dich dürfte aber was anderes bedeutender sein, woran Du zunächst nicht gedacht hast: Generell wird die "Lehre" an (staatlichen) Präsenzhochschulen von fachfremden Laien gemacht. Da steht dann ein Prof. Dr. irgendwas (oder sein Assi) vorne und erzählt irgendwas meist Zusammenhangloses. Ein Mensch der zwei Jahrzehnte dafür ausgebildet wurde, in einem kleinen Spezialgebiet wirklich gut zu sein und sein Fachwissen möglichst sinnvoll nach Anweisung einzusetzen. Oder es vielleicht gar durch Forschen weiterzuentwickeln.

Von so einem Menschen kann man im Normalfall nicht erwarten, dass er sein Wissen in klar verständlicher, geordneter und strukturierter Form mit Hilfe angemessener Methoden moderner Erwachsenenpädagogik präsentiert und ein gutes Lernklima erzeugt. Denn dann wäre er ja Ausbilder, Trainer, Referent, Dozent ... (ein eigener Berufsstand) und nicht Wissenschaftler der Disziplin X.

Jeder Handwerksmeister muss in einer Extraprüfung nachweisen, ob er als Ausbilder taugt (Ausbildereignung gem. AEVO). Hochschuldozent darf jeder werden, der sich durch wissenschaftliche Tätigkeit im Hochschuluniversum hochgedient hat.

Für ein geplantes AKAD-Studium bedeutet das: Du bekommst Fernstudienmaterial das von Profis erarbeitet, gestaltet und lektoriert wurde. Es mag zwar in manch schnellebigen Bereich die ein oder andere Lektion geben, die nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand ist. Aber lieblos zusammengeschusterte Skripten voller Rechtschreibfehler zu Laienspieler-Vorlesungen sind definitiv nicht drin. Du zahlst als Privatstudent schließlich dafür, dass eine ordentliche Leistung abgeliefert wird.

Auf Präsenzseminaren hatte ich es bisher ausschließlich mit Dozenten zu tun, die hauptberuflich in der Praxis tätig waren und mehrjährige Berufs- und Führungserfahrung in ihrem jeweiligen Lehrgebiet mitbrachten. Keine "Elfenbeinturmkarrieren" auf Steuerzahlers Kosten, keine weltabgewandten Schule-Studium-(Hoch)schule-Kombinationen, keine gelehrten Zivilversager.

Gruß, Guido
Gast

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein AKAD-FH Stduium deutlich leichter ist als ein UNI Studium.

Praxisrelevanter ist es vor allem deshalb, da man 90% des mühsam auf der UNI erlernten Stoffes direkt in die Tonne treten kann. Es ist sehr theoretisch, sehr mathematisch (ohne, dass es in der Berufspraxis Relevanz hätte) und man lernt so viele Details, dass manchmal der Überblick fehlt.

Wer in die Praxis gehen will, ist mit FH theoretisch besser bedient. Allerdings gibt es manche Stellen, die man mit einem FH Abschluß vergessen kann. Es ist natürlich auch den Personalern bekannt, dass der Anspruch eines universitärem Abschlusses höher ist als bei einer FH.

Die Tatsache, dass die AKAD sich eben am Markt orientieren muss, ist ein weiteterer Vorteil, der den Nachteil des niedrigeren Niveaus als ein Uni Studium meist mehr als wett macht.

Insofern lautete die Entscheidung für mich eben AKAD. Gerade Kosten/Nutzen sind dort deutlich besser.
Gast

kleines Beispiel am Rande.

An einer UNI ist Statistik und Mathe immer sehr anspruchsvoll.

Hier bei der AKAD geht es bei Statistik nur um Regression, Korrelation und einen Einblick in Wahrscheinlichkeitsverteilungen. An der UNI wird dies extrem ausgeschlachtet.

In Mathe muss man bei der AKAD Zinsen, Renten, Differentialrechnung machen. Dies geht nicht über das ABI-Niveau hinaus. Einzig die ökonomische Anwendung der Differentialrechnung ist neu und stellt eine gewisse Hürde dar. Aber die Mathescheine an der UNI gehen da deutlich weiter.

Ein weiteres Beispiel:

bei VWL (Mikroökonomie) muss man verschiedene Grenzfunktionen kennen (Grenznutzen, Grenzkosten, ...) ergo benötigt man dort nur wieder Ableitungen verschiedener Funktionen (Kostenfunktion, Nutzenfunktion usw). Allerdings werden Sachen wie Optimierung mittels Lagrange Funktion komplett ausgeklammert.

Dies ist Standard bei VWL an der UNI. Die AKAD erwähnt es nur, mehr muss man dort nicht wissen.

Dies versteht man unter Praxisbezug. Absolventen von UNI Studiengängen werden nach der UNI i.d.R. niemals mehr Nutzenmaximierung mit Nebenbedingunen mittels Lagrange oder etwa ein totales Differential benötigen, daher verzichtet man auf solch komplexe Dinge, die man nur selten braucht.
Benutzeravatar
Agondor
Forums-Profi
Forums-Profi
Beiträge: 172
Registriert: 04.04.05 21:19
Wohnort: Rheinland Pfalz

Also ich kann mich nur der Meinung meiner Vorredner anschließen. Ein Studium bei der AKAD ist definitiv leichter als ein Uni Studium. Das liegt zum einen daran, dass die Lektion eben so gesaltet sind, dass man sie leicht verstehe kann und zweitens daran, dass die theoretische Tiefe geringer ist als in der Uni. Das das kein Nachteil sein muss, kann man ja auch an dem FAZ-Hochschulranking ablesen.
Ich habe auch etwas Erfahrung an einer staatlichen Uni und bedaure es in keinster Weise, dass ich zu AKAD gewechselt bin.

Gruß

Agondor
Gast

Streng genommen ist ein Uni-Studium, die ideale Ergänzung für ein FH-Studium.

Das FH-Studium vermittelt die Zusammenhänge, während das Uni-Studium wesentlich detail-verliebter ist.

Beispiel

AKAD (FH): Im 1. Semester BWL: Grundlagen der BWL, Aufbau Unternehmen....

Göttingen (Uni): Im 1. Semester BWL: Matritzen-Rechnung und Integral-Berechnung von Abschreibungskurven


Klar ist die Uni schwerer, nur frag ich mich, was der ganze Mist bringt, wenn einem nicht die Zusammenhänge klar sind.


Ich werd zumindest nach meinem FH-Studium noch das Uni-Studium der WHL durchziehen und dann ggf. promovieren.
Gast

@Gast

Eventuell wäre es sinnvoller, nach dem UNI Studium einen Master oder MBA zu machen. Beide berechtigen genauso zur Promotion wie ein UNI Dipl. und sind langfistig eventuell sinnvoller
Gast

Nach dem Uni-Studium? Doch besser nach dem FH-Studium

FH -> Master -> Doktor wäre doch ideal.

Frage ist, ob man das nicht kombinieren kann, d.h. man man Master und UNI-Dipl.
Benutzeravatar
Agondor
Forums-Profi
Forums-Profi
Beiträge: 172
Registriert: 04.04.05 21:19
Wohnort: Rheinland Pfalz

Ich denke die Frage ist immer, was man erreichen möchte. Eine Promotion gilt ja eigentlich als Nachweis für die Fähigkeit zum wissenschaftlichen Arbeiten und ist daher vor allem für eine wissenschaftliche Karriere wichtig. Allerdings ist es in Deutschland wohl so, dass eine Promotion der Karriere in der Privatwirtschaft nicht abträglich ist und wenn es nur daran liegt, dass man mit einem Titel einfach mehr beachtet wird. In den USA z.b. promovieren praktisch nur Ärzte. Leute die Karriere machen wollen, absolvieren ein MBA Programm, womit wir beim zweiten Punkt wären.
Ein MBA ist eher etwas für Leute, welche in einem internationalem Unternehmen Karriere machen wollen. Dabei ist es aber wichtig, dass man den MBA auf einer anerkannten Hochschule gemacht hat. Hier ist die Marke also wichtiger als der Inhalt. Welche Hochschulen international anerkannte MBAs vergeben, kann man in diversen Rankings nachlesen.

Gruß

Agondor
Gast

gibts da eine Quelle im Inet?
Benutzeravatar
Agondor
Forums-Profi
Forums-Profi
Beiträge: 172
Registriert: 04.04.05 21:19
Wohnort: Rheinland Pfalz

Hi

Zu was genau willst du denn eine Adresse haben?

Wenn du dich für MBAs interessierst, wäre z.b. folgende Adresse nützlich:

http://news.ft.com/businesslife/mba

Gruß

Agondor
Guido
Forums-Profi
Forums-Profi
Beiträge: 131
Registriert: 31.05.03 19:27
Wohnort: Bayern

Agondor hat geschrieben:Ein MBA ist eher etwas für Leute, welche in einem internationalem Unternehmen Karriere machen wollen. Dabei ist es aber wichtig, dass man den MBA auf einer anerkannten Hochschule gemacht hat. Hier ist die Marke also wichtiger als der Inhalt.
...was schon einiges aussagt über die "Qualität" der Personalauswahl und des später eingestellten Personals in den transnationalen Konzernen. Da wundert es mich nicht mehr, dass Konzernzentralen gerade mal von zwölf bis mittags zu denken in der Lage sind, dabei die unsinnigsten Entscheidungen treffen und mit ihrem Handeln die Welt langsam aber sicher zugrunde richten.

Gruß, Guido
Gast

Genau meine Meinung.

Leider übernehmen wir hier in Deutschland immer mehr die amerikanische Mentalität, dass der Schein wichtiger ist als das Sein. Langfristige Perspektiven werden außerdem kurzfristiger Erfolgsoptimierung geopfert und die Mitarbeiter verkommen mehr und mehr zum Produktionsfaktor, allem Gerede vom Humankapital zum Trotz.

Gruß

Agondor
Marco76

Um mal wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen, ich denke dass ein FH-Studium allgemein nicht so anspruchsvoll wie ein Uni-Studium ist...und das ist auch gut so! :wink:
Uni-Studium bedeutet wirklich viel Wissen über Sachen die man später nicht braucht.

Was mich interessieren würde, hat jemand wirklich den Vergleich, da er/sie bei Akad ein FH-Studium macht und der Freund/die Freundin, Frau/Mann, Bruder/Schwester ein Universitätsstudium macht?
Martin0815
Forums-Scout
Forums-Scout
Beiträge: 374
Registriert: 23.09.04 15:43
Kontaktdaten:

Wie Du an meinem Posting hättest merken können habe ich den Vergleich.

Ich habe einige Scheine an der UNI gemacht. Ausserdem studieren viele meiner Freunde an der UNI BWL. Mit manchen lerne ich sogar gelegentlich (in einigen Fächern geht das wie z.B. Buchführung, BIlanzen, Kostenrechnung, Wirtschaftsinformatik).

Wo es die meisten Unterschiede gibt, ist in dem mathematischen Bereich. Statistik und WIrtschaftsmathe ist an der UNI extrem umfangreicher und schwerer als an der FH.

Nur wie ich schon gesagt habe, muss man als BWLer im Arbeitsleben eben nicht mehr beweisen warum ein mathematisches Gesetz gilt. Für das Grundverständnis und auch wissenschaftliches Arbeiten mag das besser sein, aber deutlich mehr als 90% der BWLer werden das nie wieder brauchen.

Bei meinem Kollegen (Goethe UNI FFM) ist es teilweise so, dass er grundlegende Dinge nicht verstanden hat, da der Zusammenhang fehlt, dafür kann er den Personalbedarf nach irgendwelchen seltsamen Formeln bis hinter das Komma ausrechnen. Hier wäre sicher der BWL05 Schein sinnvoller gewesen ^^ Natürlich kann man das nicht verallgemeinern, aber bei der UNI lernt man eben deutlich mehr, dafür ist der Wirkungsgrad quasi schlechter, da man sein FH Wissen zu einem größeren Prozentsatz wirklich benötigt.

Meinem Kollegen habe ich letztens erklärt, wie die interne Leistungsverrechnung bei Hilfskostenstellen mittels Gleichungssystem funktioniert. Hier geht es nur um triviale Mathematik (9.-10. Klasse Schulmathe LGS lösen), aber das bekam er nicht hin. Dafür löst er mir die tollsten homogenen Differentialgleichungen und kann alles mögliche mathematisch beweisen.

Die Frage ist nur, ob er das für sein Arbeitsleben benötigen wird.

Ich finde man sollte derartige Themen siogar auch an der FH anbieten. Aber halt nur im Rahmen von wählbaren Schwerpunkten. Auch bei der UNI sollte man die Möglichkeit haben künftig seine Schwerpunkte besser selbst zu bestimmen. Schließlich ist dieses Wissen für einige sicher hilfreich, aber warum für alle?

Die Umstellung auf Bachelor, Master kann langfristig derartige Veränderungen bringen. In 20 Jahren werden sich eventuell hauptsächlich die FHs mit dem Bachelor beschäftigen und die UNIs mit dem Master. Dies ist eine Entwicklung, die möglich sein könnte. Das UNIs und FHs beide Masterprogramme anbieten, die per Definition gleichwertig sein sollen, mag in der Übergangszeit so sein, aber zweckmässig ist es langfristig wohl nicht.
Antworten