Liebe FremdsprachlerInnen,
nicht genug damit, dass der Übersetzer bei seiner Arbeit mit der Schwierigkeit zu kämpfen hat, sich den Dimensionen des Originaltextes anzunähern und ihn fachlich und sprachlich zu durchdringen. Er/sie steht auch vor dem gewaltigen Regelwerk der Grammatik und ihrer teilweise schwerfälligen Anwendung. Manche betrachten die Grammatik als "ätzend", wohl wissend, dass Gefühle dieser Art dem erwählten Beruf entgegen stehen. Sie werden spätestens dann zum Horrortrip, wenn die PrüferInnen auf den Klausurbögen der Übersetzer-Staatsprüfung nach deutschen und fremdsprachlichen Prüfungstexten Kommentare anbringen wie:
"Zahlreiche grammatikalische Mängel weisen auf eingeschränkte Sprachkompetenz hin".
"Der/die VerfasserIn beherrscht nicht die Grundlagengrammatik der ... Sprache".
"Die sprachliche Leistung entpricht nicht dem minimalen Anforderungskatalog".
Defizite dieser Art decken sich leider auch mit meinen Erfahrungen im Hörsaal. Als "Statik des Hauses Sprache" verdient die Grammatik jedoch schon während des Studiums Beachtung, Pflege und Feinschliff, von den Grundregeln über die Syntax und Formulierungsfähigkeit bis zur consecutio temporum in konjunktivischen Sätzen. Wer sich ihr zuwendet, sie beehrt,, sie streichelt, dem wird sie zum virtuos gebrauchten Florett auf dem sprachlichen Parkett - und damit letztlich auch zum beruflichen Erfolg.
Fazit: Macht euch die Grammatik zur Freundin, sie dankt es euch!
Herzlich
Reinold Skrabal
Grammatik - ein Gräuelfach?
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