Da ich als Akad-Studierender schon so viel Nutzen aus den Berichterstattungen anderer Studenten und Prüfungsteilnehmer ziehen konnte, habe ich mir geschworen, bei passender Gelegenheit dies gerne dem Forum zurückzugeben. Das möchte ich nun hiermit tun.
Im Februar und März habe ich an der Staatl. Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Geislingen die Prüfung zum „Akademisch geprüften Wirtschaftskorrespondenten in Englisch (HfWU)“ abgelegt. Dieses Hochschulzeugnis kann neben Englisch auch in Französisch, Italienisch und Spanisch erworben werden. Die Hochschule selbst bildet keine Wirtschaftskorrespondenten und Übersetzer aus, sie nimmt diese Prüfungen lediglich auf der Grundlage bestehender Qualifikationen oder langjähriger Praxis extern ab.
Nach meiner Prüfung zum Fremdsprachenkorrespondenten Englisch IHK habe ich eine weitere Prüfung gesucht, die auf meinem bisherigen Kenntnisstand aufbaut, mich allerdings höherqualifiziert und auch in der Außenwirkung besser ankommt als der klassische Fremdsprachenkorrespondent, den mittlerweile Hinz und Kunz haben.
Hier im Forum habe ich dann einige Berichte über die an der Hochschule in Geislingen durchgeführten Prüfungen gelesen, die Herr Senator Reinold Skrabal mit Genehmigung des Rektorats vor ein paar Jahren ins Leben gerufen hat. Nach einigen Telefonaten mit ihm stand schnell fest: die Prüfung zum Wirtschaftskorrespondenten ist eine großartige Möglichkeit, sich aus der Masse von Fremdsprachenkorrespondenten herauszuheben, da die Außenwirkung eines akademischen Abschlusses bei weitem besser ist. Nachdem die Prüfung an einer Hochschule abgenommen wird, trägt die Prüfungsurkunde den Untertitel „University Diploma in Commercial English“.
So meldete ich mich zur Prüfung an und wurde in der Zwischenzeit von Herrn Skrabal mit reichlich Vorbereitungsmaterial versorgt. Das war wirklich klasse, dass ich nicht allein gelassen wurde.
Die Prüfung bestand aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. Der schriftliche Part fand an zwei Tagen im Februar statt und umfasste die folgenden 7 Bereiche:
Tag 1:
1) Verfassen eines Geschäftsbriefes in der Fremdsprache nach Angaben in deutscher Sprache
2) Beantworten eines fremdsprachlichen Geschäftsbriefes in der Fremdsprache
3) Übersetzen eines fremdsprachlichen Geschäftsbriefes in die deutsche Sprache
4) Übersetzen eines deutschen Geschäftsbriefes in die Fremdsprache
Tag 2:
5) Übersetzen eines Wirtschaftstextes mittleren Schwierigkeitsgrades aus der Fremdsprache ins Deutsche
6) Übersetzen eines Wirtschaftstextes mittleren Schwierigkeitsgrades aus dem Deutschen in die Fremdsprache
7) Diktat in der Fremdsprache
Die Zeit war mit 70 Minuten pro Prüfungsteil (Diktat 30 Min) mehr als fair bemessen. Soweit ich es überblicken konnte, war die Zeit für alle ausreichend. Das gab jedem von uns Prüflingen ausreichend Zeit, die Lösungen nochmals auf Fehler oder Auslassungen zu prüfen. Neben mir nahmen weitere Kandidaten teil, die in Italienisch und Französisch geprüft wurden, darunter zwei Absolventinnen des staatl. zugelassenen ILS-Fernlehrgangs „Wirtschaftskorrespondent/in Französisch“, den Herr Skrabal seit vielen Jahren beim ILS betreut.
Das Niveau der schriftlichen Prüfung war recht anspruchsvoll (eben Hochschule), gleichzeitig jedoch praxisorientiert (!) und in jedem Falle machbar. Wer sich intensiv und umfassend vorbereitet, kann wirklich ruhigen Gewissens in die Prüfung gehen.
Wörterbücher (allgemeinsprachlich und fachbezogen) waren übrigens zugelassen!
An den beiden Prüfungstagen herrschte eine sehr angenehme, freundschaftliche Atmosphäre, die einen schnell die Aufregung vergessen ließ. Der Raum, in dem die schriftliche Prüfung abgenommen wurde, hatte eine riesige Glasfront, die die Sicht auf die Ausläufer der Schwäbischen Alb ermöglichte. Ich kam mir vor wie in einem exklusiven Nobel-Penthouse

Bereits kurze Zeit nach der Prüfung hatte ich die ersten Ergebnisse vorliegen, ohne wochen- oder gar monatelanges Warten wie bei Cambridgeprüfungen oder beim Fremdsprachenkorrespondenten und der IHK. Eine Woche nach der Prüfung und der Korrektur meiner Arbeiten durch Muttersprachler stand fest: ich hatte die schriftliche Prüfung mit 1,47 bestanden und war damit zur mündlichen Prüfung zugelassen.
Diese fand am 15. März wiederum in der Hochschule statt und war in 4 Bereiche unterteilt:
1) Sich selbst und die Firma sowie deren Produkte in der Fremdsprache vorstellen
2) Kurzes Dolmetschgespräch zwischen Kunde und Lieferant
3) Fragen aus dem Außenwirtschaftsbereich (Zahlungsmethoden, Lieferbedingungen etc)
4) Stegreifübersetzung eines wirtschaftsbezogenen Textes aus der Fremdsprache ins Deutsche
In der Prüfungskommission saßen hoch qualifizierte Fachkräfte (Muttersprachler, Lehrbeauftragte), die selbst über Hochschulabschlüsse sowie jahrelange Exportpraxis- und Prüfungserfahrung verfügen.
Ich hatte mich 2 Wochen auf die mündliche Prüfung vorbereitet, meine ganzen Fremdsprachenkorrespondenten-Unterlagen wieder hervorgekramt und fleißig Wirtschaftstexte gelesen, um das Stegreifübersetzen zu üben (hatte das noch nie gemacht und wirklich ein bisschen Bammel davor).
Die ersten drei Teile habe ich recht gut hinbekommen, der Übersetzungstext im 4. Prüfungsteil lag mir persönlich jedoch nicht und ich kam nicht so recht hinein. Jemand, der im Bereich EU fit ist, hätte das jedoch sicherlich noch besser schaffen können.
Ich wurde nach draußen gebeten und die Prüfungskommission beriet über meine Note. Nach einigen Minuten, die mir aber wie Stunden vorkamen, stand meine endgültige Note inkl. des schriftlichen Teils fest: 1,3.

Herr Skrabal gratulierte mir zu meiner neuen Berufsbezeichnung und ich fuhr freudestrahlend bei Sonnenschein wieder nach Hause.
Zusammenfassung:
Die Prüfung hat Hochschulniveau, ist aber auf alle Fälle mit einer gewissenhaften und intensiven Vorbereitung machbar. Außer mir haben alle anderen Teilnehmer in ihren jeweiligen Sprachen ebenfalls bestanden.
Herr Skrabal hat mir geduldig Rede und Antwort gestanden und war jederzeit mit Rat und Tat zur Stelle. Auch wenn er das als Selbstverständlichkeit empfindet, so ist es das bei Weitem nicht.
Mit der Prüfung zum Wirtschaftskorrespondenten bin ich meinem Ziel, dem Staatlich geprüften Übersetzer, wieder ein Stück näher gekommen.
Es war eine sehr gute und richtige Entscheidung, diese Prüfung abzulegen. Ich kann sie nur jeder/jedem von Euch empfehlen! Die Außenwirkung wegen der Hochschulprüfung (University Diploma in Commercial English) ist hervorragend und die Prüfungsurkunde (unterschrieben vom Rektor der Hochschule, vom Dekan der Fakultät III und von Senator Skrabal als Vorsitzendem der Prüfungskommission) macht wirklich was her. Ihr könnt Euch aus der grauen Masse herausheben.
Bei Fragen am besten direkt an Herrn Skrabal wenden (http://www.reinoldskrabal.de).