IBC / Dipl. Übersetzer

Englisch, Französisch...
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Angel75
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Hallo,

ich interessiere mich für den neuen Studiengang BA IBC. Leider ist mir aufgefallen, dass einige Präsenzveranstaltungen nur in Leipzig oder Stuttgart angeboten werden. Ob sich dieses noch ändert?

Alternativ könnte ich den Studiengang zum Diplom Übersetzer belegen. Wenn ich es richtig gesehen habe, werden hier alle Präsenzseminare u.a. auch in Düsseldorf angeboten?

Ich habe mir nun die Frage gestellt, welcher Abschluss höherwertiger bzw. angesehener ist. Vielleicht kann mir jemand diesbezüglich weiterhelfen. Die Module scheinen sich ja teilweise zu überschneiden.

LG
Zuletzt geändert von Angel75 am 28.09.09 21:30, insgesamt 1-mal geändert.
SandraG
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Hi,
ich mache den staatl.gepr. Übersetzer bei der AKAD (Übrigens, den Diplom Übersetzer kann man nur an der Uni machen...).
Täusche Dich nicht, was die Seminarorte angeht.
Das hängt immer SEHR von den Terminen, von der eigenen Lehrngeschwindigket und den persönlichen Planungsmöglichkeiten ab. Lange nicht alles wird in D'dorf angeboten. Grammatik, Landeskunde, kein Problem in D'dorf - für den Rest ist es dann doch schon eher Stg oder Lpz.
Ich denke, es hängt davon ab, was Du später/danach mit dem Studium anfangen willst, welchen Studiengang Du nimmst.
Viel Glück
Sandra
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Reinold Skrabal
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Hallo allerseits,

die in diesem Forum schon vor einiger Zeit getroffene Feststellung von Sonja, der Bachelorabschluss sei eher als niedriger anzusehen als man gerne zugeben möchte, teile ich voll und ganz.

Bei Durchsicht des IBC-Curriculums hat man den Eindruck einer bloßen Grundlagenvermittlung, die heute fast schon jedem Industriekaufmann in der IHK-Ausbildung geboten wird. Trotz des akademisch verbrämten Fächerkanons klingt das alles zusammengewürfelt und ist weder Fisch noch Fleisch. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein Personaler da Zuordnungsprobleme hat und schlimmstenfalls eine Tätigkeit als Fremdsprachenkorrespondent anbieten würde, wie es leider schon geschehen ist und bei den Absolventen wenig Freude aufkommen ließ.

Für den IBC-Abschluss (weitere Entwicklung vorbehalten) sehe ich noch keine große Marktakzeptanz, er reicht auch nicht für die Beeidigung als Übersetzer/in, da müssten noch Zusatzfächer belegt werden. Übersetzungskompetenz, die man in einem sechssemestrigen Ausbildungsgang eigentlich mit Fug und Recht erwarten könnte, ist da also nicht dabei, wie Sonja richtig bemerkt. Diesbezüglich müsste im Masterstudium also noch ordentlich draufgesattelt werden, aber das ist dann auch eine Kostenfrage und bietet trotz der blumigen Anpreisung noch lange keine Garantie auf Anstellung.

Unbestritten ist, dass ein akademischer Grad die „Außenwirkung“ erhöht, auch und insbesondere bei Selbständigen, die gegen den Wettbewerb bestehen müssen (allein in Bayern gibt es etwa 4000 registrierte beeidigte Übersetzer- und Dolmetscher/innen, die sich gegenseitig auf die Füsse treten und sich beim Landgericht München I beklagen, dass sie keine Aufträge bekommen).

Was die Übersetzungsagenturen betrifft, gibt es zwei große Gruppen: Die seriösen, die sich die Bewerber ganz genau ansehen und oft eine mehrjährige Praxis mit (erstrangigen) schriftlichen Referenzen verlangen (was wegen der großen Verantwortung z.B. bei Jus-Texten von erheblicher Bedeutung ist), und die anderen, deren Betreiber meist nur aufs Geld schauen, ausbildungsmäßig zum Korrigieren oft gar nicht in der Lage sind und die Übersetzungen einfach weitergeben. Beiden gemeinsam ist, dass sie von den freiberuflichen Mitarbeitern in der Regel den Abschluss teurer Berufshaftpflicht- und Vermögensschaden-haftpflichtversicherungen verlangen, die jährlich mit 600-800 € + zu Buche schlagen. Eine Rechtsschutzversicherung ist ohnehin vonnöten.

Die uralte und ewig neue Frage, was denn besser sei, eine Fachausbildung (BWL, Technik, Medizin, Recht etc.) mit profunden (!) Sprachkenntnissen oder eine reine Ü-Ausbildung (Nur-Übersetzer) mit angelernten Fachkenntnissen, möchte ich nach annähernd 30-jähriger Export-, Übersetzungs- und Lehrerfahrung eindeutig zugunsten der ersteren Gruppe beantworten, obwohl es auch unter den Nur-Übersetzern Kolleg(inn)en mit bemerkenswert guten Fachkenntnissen gibt, die allerdings meist durch langjährige Berufserfahrung bzw. Spezialisierung erworben wurden.

Mit Sprachen allein lässt sich heute – von wenigen Ausnahmen abgesehen - kaum Geld in ausreichender Höhe verdienen, das hat sich inzwischen herumgesprochen. Ihr Wert steigt erst mit dem Grad der Spezialisierung in einem oder zwei Fachgebieten, gepaart mit langjähriger Praxiserfahrung, als Angestellter in der freien Wirtschaft also z.B. Betriebswirtschaft, Technikstudium etc. Erst dann „blühen die Sprachen auf“ und geben bei Bewerbungen oft den Ausschlag bzw. Zuschlag. Ein solches Doppelstudium ist natürlich teuer und will gut überlegt sein.

Es kommt also sehr darauf an, in welche Richtung man gehen will (Angestelltenverhältnis oder Selbständigkeit), wobei Letztere meist eine sehr lange Anlaufzeit mit ausgesprägter Akquisefähigkeit erfordert. Als guter Schritt hat sich eine mehrjährige Angestelltentätigkeit mit intensiver translatorischer Tätigkeit und anschließender Selbständigkeit erwiesen. Wer sich ohne einschlägige ERFAHRUNG gleich selbständig macht, geht ein hohes Risiko ein!
Man darf nicht vergessen, dass die in Ausbildung und Prüfung behandelten Textsorten in aller Regel nicht mit den Anforderungen in der Praxis übereinstimmen.

Im häufig nachgefragten Fachgebiet „Recht“ kann man sich die notwendigen Fachkenntnisse auch durch ausgewählte einschlägige Fachliteratur selbst aneignen. Die HfWU bietet sogar einen externen akademischen Ü-Abschluss ausschließlich im Fachgebiet RECHT an, auf Wunsch sogar mit einstündigem Fachdolmetscherteil in der mündl. Prüfung. Zulassungsvoraussetzung: Staatlich oder akademisch gepr. Übersetzer, IBC etc. oder langjährige Berufspraxis mit entsprechenden Nachweisen. Schwierigkeitsgrad: hoch.

Beste Grüße
Senator E.h. Univ.-Lektor Reinold Skrabal, Lehrbeauftragter (HfWU)
Betriebswirt Außenwirtschaft – staatl. und akademisch gepr. Fachübersetzer (Wirtschaft + Recht)
Öffentl. best. und beeid. Übersetzer für Baden-Württemberg und Bayern
AngelGAP
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Ich denke und hoffe, dass sich die Seminarorte noch vermehren werden je mehr Studenten dazu kommen. Der IBC ist ja noch recht neu und unbekannt, aber es werden sozusagen täglich mehr. :)
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woochi
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Reinold Skrabal hat geschrieben:
Bei Durchsicht des IBC-Curriculums hat man den Eindruck einer bloßen Grundlagenvermittlung, die heute fast schon jedem Industriekaufmann in der IHK-Ausbildung geboten wird. Trotz des akademisch verbrämten Fächerkanons klingt das alles zusammengewürfelt und ist weder Fisch noch Fleisch. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein Personaler da Zuordnungsprobleme hat und schlimmstenfalls eine Tätigkeit als Fremdsprachenkorrespondent anbieten würde, wie es leider schon geschehen ist und bei den Absolventen wenig Freude aufkommen ließ.

Für den IBC-Abschluss (weitere Entwicklung vorbehalten) sehe ich noch keine große Marktakzeptanz, er reicht auch nicht für die Beeidigung als
Hallo Herr Skrabal,

verstehen sie mich nicht falsch.
Aber wie kann es geschehen sein das ein IBC'ler eine Stelle nur als Fremdsprachen korrespondent angeboten bekommt, den Studiengang gibt es doch erst seit April, oder nicht?
Reinold Skrabal hat geschrieben:
BeitragVerfasst am: 15.09.07 08:30 Titel: Übersetzerstudium

Hallo allerseits,

die in diesem Forum schon vor einiger Zeit getroffene Feststellung von Sonja, der Bachelorabschluss sei eher als niedriger anzusehen als man gerne zugeben möchte, teile ich voll und ganz.

Bei Durchsicht des IBC-Curriculums hat man den Eindruck einer bloßen Grundlagenvermittlung, die heute fast schon jedem Industriekaufmann in der IHK-Ausbildung geboten wird. Trotz des akademisch verbrämten Fächerkanons klingt das alles zusammengewürfelt und ist weder Fisch noch Fleisch.
ich interessiere mich auch für den Studiengang, aber habe auch noch meine Bedenken, zum einen wegen den Inhalten, zum anderen wegen der Akzeptanz.
Ist leider nicht so einfach sich für was "neues" zu entscheiden wo man auf wenig Erfahrungen zurückgreifen kann.

Ich selbst bin in der IT tätig, trotzdem finde ich den Studiengang interessant
Sansibar
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[quote="woochi"]

Hallo Herr Skrabal,

verstehen sie mich nicht falsch.
Aber wie kann es geschehen sein das ein IBC'ler eine Stelle nur als Fremdsprachen korrespondent angeboten bekommt, den Studiengang gibt es doch erst seit April, oder nicht?



Wuerde mich auch interessieren.

Vielleicht war es eine Umfrage wie zukuenftige Arbeitgeber auf dieses Studium reagieren wuerden.
Sansibar
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Sansibar hat geschrieben:
woochi hat geschrieben:
Hallo Herr Skrabal,

verstehen sie mich nicht falsch.
Aber wie kann es geschehen sein das ein IBC'ler eine Stelle nur als Fremdsprachen korrespondent angeboten bekommt, den Studiengang gibt es doch erst seit April, oder nicht?



Wuerde mich auch interessieren.

Vielleicht war es eine Umfrage wie zukuenftige Arbeitgeber auf dieses Studium reagieren wuerden.

Sorry woochi, hat nicht ganz funktioniert mit dem Zitat. :wink:
Treffe Entscheidungen und schaue niemals zurueck.
Pielm
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Hallo,

wenn man auf der Homepage der AKAD die Beschreibung des Studienganges IBC liest, hört es sich vielleicht etwas mager an.
Wenn man jedoch die Module betrachtet, die der Studiengang beinhaltet, bekommt man meiner Meinung nach ein etwas anderes Bild.

Im sprachlichen Bereich ist der IBC identisch mit dem FH-Studium Übersetzer Englisch. Der Unterschied besteht in den "begleitenden" Fächern. Hier beinhaltet der Wirtschaftsübersetzer z.B. Statistik, Finanzmathematik, Bilanzierung, etc., wohingegen der IBC neben dem wirtschaftlichen Schwerpunkt weitere Fächer bietet wie Kommunikationswissenschaft, Kulturelles, etc.

Zum staatlichen Übersetzer fehlen lediglich die beiden Module "Kultur Deutschland" und "Prüfungsvorbereitung". Alle anderen sprachlichen Module sind identisch. Sollte man also das Niveau der Übersetzerkompetenz des IBC niedrig einschätzen, so würde das gleichzeitig für den staatlichen Übersetzerlehrgang gelten (aus o.g. Gründen).

Zudem beinhaltet der IBC mindestens 11 Module des Bachelor of Arts BWL im Grundstudium.

Es ist wie bei jedem anderen Studium auch:

Man sollte wissen, wohin man mit einem Studium möchte oder man hat ein besonderes Interesse an dem Inhalt des Studiengangs.

Ich kann mir beispielswiese vorstellen, wer im Bereich internationales Marketing arbeiten möchte, ist mit dem IBC besser gewappnet als mit einem "normalen" Bachelor of Arts, da gerade im Bereich Werbung Kenntnisse von Sprache und Kultur des Auslandes von wesentlicher Bedeutung sind. Das Unverständnis der Kultur eines Ziellandes kann bei einer Werbekampagne genau das Gegenteil bewirken. Das möchte ich hier nur als Beispiel anführen. Mir würden noch einige Laufbahnen mehr einfallen, für die ich besonders den IBC für geeignet halte.


Hier noch die Module, die ich dem Akad-Katalog entnommen habe:

Englisch 5
Grundlagen des Wirtschaftens
BWL-Grundlagen
Volkswirtschaftslehre kompakt
Selbstmanagement oder Präsentationstechnik
Allgemeine Übersetzungslehre
Tools for Translators
The language of Business
Business correspondence
Produktions- und Materialwirtschaft
Marketingmanagement
Personalmanagement
Deutsche Sprache
Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten
Übersetzen allgemeinsprachlicher Texte
Economics
Business Communication
Internationale Beschaffung, Produktion und Finanzmanagement
Europäische Wirtschaft
Einführung in die Kommunikationswissenschaft
Betriebswirtschaftliche udn psychologische Grundlagen des Personalmanagements
Recht kompakt
Personalmanagement in internationalen Unternehmen
Führung von Mitarbeitern
Grundlagen des interkulturellen Managements
Studies of Anglo-Saxon countries
Issues in intercultural communication
Unternehmensführung ininternational tätigen Unternehmen
Organisation
Managementtechniken zu Planung, Entscheidung, Projektsteuerung
Übersetzen von Wirtschaftstexten
Wirtschaftsinformatik kompakt
Grundwissen Internet
English for IT
IT-Dienstleistungsmarketing
Verhandlungsdolmetschen und Stehgreifübersetzen

zzgl. Wahlpflichtmodul im 6. Semester
Spezialisierung A: Human Ressources
Spezialisierung B: Marketing Management
Spezialisierung C: Business Language French
Spezialisierung D: Business Language Spanish

Viele Grüße
Elke
Sansibar
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@ Pielm

Ich finde du hast mit deinen Ausfuehrungen voll und ganz recht.
Dieser Studiengang ist halt neu und deshalb kann sich keiner so richtig was darunter vorstellen.
Es ist wie mit allem was neu ist. Zuerst ist man vorsichtig und dann stellt sich heraus ob es gut oder schlecht ist. Auch ich bin der Meinung dass man diesen Studiengang nicht unterschaetzen darf. Wie du schon gesagt hast, man muss sich die einzelnen Module genau anschauen und dann sieht man was wirklich dahinter steckt.

Ich fuer meinen Fall finde diesen Studiengang einfach ideal. Es hat alles was mich interessiert und was ich brauche fuer meinen Job.

Gruesse an alle IBC Fans!!! :wink:
Pielm
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Hallo Sansibar,

ich finde den Studiengang IBC auch sehr interessant und werde ihn belegen, vorausgesetzt ich schaffe die Hochschulaufnahmeprüfung.

Ich möchte u.a. in den Bereich Wirtschaftsübersetzung, da ich an Sprachen sehr interessiert bin. Ich schwanke allerdings noch zwischen dem Wirtschaftübersetzer FH-Dipl. und dem IBC (falls es den Wirtschafsübersetzer Ende 2008 noch geben sollte), da es den IBC leider nur mit Übersetzerkompetenz in Englisch und nicht in Französisch gibt (was mich noch mehr interessiert).

Hast Du mit dem Studium schon begonnen?

Einen schönen Abend noch
Elke
Sansibar
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Ich bin zwar offiziell seit August angemeldet, jedoch werde ich erst in ca. 4 Wochen so richtig ins Studium einsteigen koennen. Bin im Moment noch im Ausland und die Unterlagen sind bei mir daheim in Deutschland. Haette sich nicht gelohnt die Unterlagen hierher schicken zu lassen fuer die paar Monate.
Auf jeden Fall bin ich schon voller Vorfreude und werde dann immer fleissig meine Meinung uber den Studiengang hier kundgeben! :wink:

Ich wuerde es auch besser finden wenn zumindest ein bisschen mehr Ruecksicht auf Franz. und Spanisch genommen worden waere. Ich habe aber im Prospekt gelesen, dass man jeweils Spanisch und Franz. als Zusatzmodule im Hauptstudium belegen kann. Wenns stimmt, dann bin ich sofort dabei! :D

Ich wuensche Dir schon mal viel Glueck bei der Hochschulaufnahmepruefung und hoffentlich kann man Dich bald als Mitstudentin begruessen!

Schoenen Gruss!

Philipp
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Reinold Skrabal
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Hallo allerseits,

ich kann den Forumsbeitrag des betreffenden Absolventen auch nach längerem Suchen leider nicht mehr finden, erinnere mich aber noch gut daran, dass es ein Bachelor- oder M.A.-Abschluss einer weiter nördlich gelegenen FH mit den Studieninhalten „Mehrsprachige Kommunikation“ - Sprachen und Wirtschaft war -natürlich nicht der neuere IBC! – sorry, das war ein Lapsus meinerseits) und auffallende Ähnlichkeit mit den Studienfächern des IBC zeigte.

Der Absolvent vertrat abschließend die Meinung, sein Studium „sei eigentlich für die Katz“ gewesen, da man ihm (oder ihr) nach diversen Bewerbungen nur eine Art „Fremdsprachenkorrespondentenstelle“ angeboten habe.

Im vertriebsorientierten Deutschland fragt sich der Personaler in erster Linie: Wo setze ich sie oder ihn am besten ein? Da fällt mir nach langjähriger Industrietätigkeit wegen der vertieften Sprachenanteile im IBC-Studium spontan der Export- oder eventuell (mit Fragezeichen) der Marketingbereich ein. Ein Betriebswirt oder Ingenieur mit Sprachkenntnissen auf gleichem Niveau (etwa durch eine bei AKAD draufgesattelte Ü-Ausbildung) dürfte bei Bewerbungen jedoch eindeutig Standortvorteile gegenüber dem „Noch-Retortenbaby“ IBC haben.

Es stellt sich die Frage, wie die Tiefe der IBC-Studieninhalte von den Personalern interpretiert wird bzw. wo genau der Absolvent hin will und welche berufliche Vorbildung und Praxiserfahrung er/sie mitbringt. Mit anderen Worten: Der IBC ist jetzt noch ein „Wechsel auf die Zukunft“, sein Marktwert kann wohl erst in ein paar Jahren konkret eingeschätzt werden, wenn die ersten statistischen Daten und Erfahrungsberichte der Absolventen vorliegen. Sicher ist nur, dass Hochschulen (insbesondere Universitäten) manche ihrer auf dem Reißbrett ähnlich konzipierten Studiengänge wieder aus dem Programm nehmen mussten, teilweise sogar auf Druck der Verbände.

Die Selbständigkeit als Übersetzer/in sollte erst nach mehrjähriger Praxistätigkeit angegangen werden, weil sich die Textsorten im Studiengang – wie schon an anderer Stelle erwähnt – eklatant von der Praxis unterscheiden. Und mit Null-Kenntnissen im weit verbreiteten und immer wichtiger werdenden Fachgebiet „Recht“ kann man auch kein OLG-Urteil übersetzen. Mir wird heute noch schwarz vor Augen, wenn ich an meine ersten Schritte in dieser Richtung denke; es war ein jahrelanger, harter Lernprozess im Selbststudium (n a c h der Ausbildung, wohlgemerkt), weshalb ich mich erst nach äußerst intensiven, mehrjährigen Praxiserfahrungen im Außenhandelsbereich (mit ausgesprochen hohen Ü- und D-Anteilen) bei Europas größtem Automobilzulieferer - und im Maschinenbau - selbständig machte.

Gruß
Reinold Skrabal
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