(Diplom) Übersetzer für "Einsteiger" ?

Englisch, Französisch...
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Barberou
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Hallo!
Ich überlege, eventuell ein (Fern-)Studium zum Übersetzer zu machen. Allerdings habe ich noch einige Bedenken und hoffe, ihr könnt mir da weiterhelfen...

Ich habe letztes Zahr mein Studium zur Diplom-Außenhandelskorrespondentin (FH) abgeschlossen und arbeite seitdem im Verkauf einer Firma, bei der ich meine Sprachkenntnise (E, F, Sp) anwenden kann.

Mein "Traum" wäre die Übersetzung von Literatur. Ich habe allerdings gehört, dass Verlage für so etwas Freiberufler beauftragen. In diesem Fall wäre es sicher schwer, auch mit dem Diplom als Übersetzer ohne einschlägige Berufserfahrung aus dem vermutlich riesigen Angebot an Übersetzern für Englisch genommen zu werden...

Daher meine Fragen:

- Haben auch "Frischlinge" ohne entsprechende Berufserfahrung nach dem Studium eine Chance, auch Arbeit zu bekommen? Bei meinen Bewerbungen nach dem FH-Studium habe ich die Erfahrung gemacht, dass auch sehr gute Noten ohne Berufserfahrung nicht viel wert zu sein scheinen..
- Gibt es ansonsten irgendeine Möglichkeit, nachweisbare "Übersetzungs-Erfahrung" zu erlangen?
- Wenn Studium zum Übersetzer, "lohnt" sich dann die englische Sprache überhaupt noch oder sollte man auf Französisch/ Spanisch ausweichen, um nicht als "eine von Vielen" unterzugehen?

Es wäre echt klasse, wenn ihr mir hierzu eure Ratschläge geben oder über eure eigenen Erfahrungen schreiben könntet!

Viele Grüße
Barberou
markusob
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90% der Übersetzer arbeiten angeblich freiberuflich. D. h. sie sind nicht Angestellte irgendeines Unternehmens, sondern nehmen einzelne Aufträge an, für die sie ihre Vergütung mit dem Unternehmen aushandeln. Sie treten damit nach außen hin als Unternehmer auf. Da Übersetzungsarbeiten bei Unternehmen aber meistens nicht regelmäßig anfallen, bezeichnen manche Leute solche Art von "Unternehmer" aber als Tagelöhner. Die Situation ist wohl ungefähr vergleichbar mit den von freien Journalisten oder externen Beratern. Wenn man so einen Beruf ausübt, ist es eben unklar, wann der nächste Auftrag reinkommt. Manche finden sowas ätzend, andere kommen mit der Situation zurecht. Es ist halt nicht so überschaubar wie z.b. bei einem Kontierungsservice, wo man genau weiß, dass der Handelsverteter seine Unterlagen nächstes Quartal auch wieder zum Kontieren vorbeibringt. Da der Beruf des Übersetzers in Deutschland keiner Regulierung unterliegt, kann jeder diese Dienstleistung anbieten. Wenn du also freiberuflich übersetzen willst, "klingt" deine bisherige Qualifikation dafür mehr als ausreichend für deine potenziellen Kunden.

Es gibt darüberhinaus auch noch ein paar Stellen für Angestellte Übersetzer, allerdings wird dafür ein Übersetzerstudium verlangt. Der Diplom-Übersetzer der AKAD ist dafür imo nicht geeignet. Bei diesem Angebot geht es vielmehr darum betriebswirtschaftliche Kenntnisse mit dem Studium einer Fremdsprache zu verbinden. Ich denke mal, das hast du ja schon bei deinem aktuellen Abschluss. Ich glaube nicht, dass dir der Abschluss bei der AkAD mehr Türen bei den Unternehmen öffnen würde.

Eine Studie, die von einer Uni durchgeführt wurde, hat den Zusammenhang zwischen der für einen Übersetzer erreichbaren Vergütung und seinen Fachgebieten und Sprachen untersucht. So weit ich mich noch erinnern kann, kam dabei für den deutschen Markt heraus, dass ca. 80% der Übersetzungen zwischen den Sprachen Englisch-Deutsch-Französisch durchgeführt werden. Das Fachgebiet mit dem größten Volumen und den besten Vergütungen war Technik (wozu auch der ganze Computer- und Softwarekram gehört), gefolgt von Übersetzungen aus der Wirtschaft. Abgeschlagen, aber immer noch vorhanden war der Bedarf für juristische Übersetzungen. Alle anderen Fachgebiete waren pure Exoten. Literatur war übrigens das Fachgebiet mit der niedrigsten Vergütung. Das ist auch irgendwie logisch. Bei Büchern muss ja sehr viel Text übersetzt werden, gleichzeitig ist das Medium Buch mittlerweile nur noch eine Randerscheinung. Hohe Vergütungen wollen die Verlage nur für einige ausgewählte Bestseller bezahlen. Deshalb glaube ich, dass du dir eher andere Fachgebiete suchen solltest.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen.
Barberou
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Hallo markusob,

Vielen Dank für deine Antwort :-). Ich glaube, dann werde ich mich mal auf die Suche nach "Übersetzungsarbeiten" begeben...

Viele Grüße

Barberou
Barberou
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Hallo alle zusammen!

Herr Skrabal hat mich darüber informiert, dass ich den angegebenen Titel so nicht führen darf. Da ich in keinerlei Weise die Absicht hatte, irgendjemanden zu täuschen oder mir nicht zustehende Titel "anzueignen", möchte ich hier die Kommentare von Herrn Skrabal aufführen und bestätigen:

"Hallo Barberou,

Sie dürfen als Berufsbezeichnung bestenfalls „Außenhandelskorrespondentin SPS“ führen (und auch nur dann, wenn es wörtlich so bescheinigt ist!), auf keinen Fall jedoch „Diplom-Außenhandelskorrespondentin (FH)“. Das entspricht eindeutig einer unerlaubten akademischen Titelführung und ist sowohl gemäß § 132a StGB als auch laut § 1 UWG (Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb“ strafbar. Auf die einschlägigen Bestimmungen der Wissenschaftsministerien und die Urteile der Landgerichte über die Führung akademischer Grade wird ausdrücklich hingewiesen. Sie können auf Unterlassung verklagt werden und riskieren überdies eine Geldstrafe in beträchtlicher Höhe, was sicherlich nicht in Ihrem Interesse ist!

Berufliche Abschlussbezeichnung dürfen nur in der schriftlich zuerkannten Form geführt werden. Die SPS ist k e i n e staatl. anerk. Fachhochschule und führt deshalb auch kein Hochschulsiegel mit dem NRW-Staatswappen. Nur eine Hochschule könnte Ihnen den von Ihnen geführten Titel schriftlich zuerkennen. In der Bundesrepublik gibt es jedoch keine Hochschule, die diesen Titel verleiht.

Auch die Bezeichnung „Fremdsprachenkorrespondentin IHK“ dürfte nicht geführt werden, die Angabe „nach meinem FH-Studium“ trifft ebenfalls nicht zu.

Nachdem Sie sich der Öffentlichkeit mit dem besagten akademischen Titel vorgestellt haben, bitte ich Sie um einen schriftlichen Widerruf im AKAD-Fremdsprachenforum nach dem Beitrag von „markusob“ und dass Sie den besagten Titel nicht mehr führen werden. Von Ihrem Beitrag im Forum habe ich Kopien angefertigt. (...)"

Hiermit widerrufe ich also, "Diplom-Außenhandelskorrspondentin (FH)" zu sein. Es liegt kein FH-Studium, sondern der Besuch der SPS vor.Ich werde diesen Titel nicht mehr führen, sondern stattdessen nur "Besuch der SPS" aufführen.

Abschließend möchte ich noch einmal betonen, dass ich mich ausschließlich hier angemeldet hatte, um Informationen über ein (Fern)studium zum Übersetzer und Rat zu erlangen, nicht aber, um Rechtswidrigkeiten zu begehn. Dies geschah in Unwissenheit und ich entschuldige mich für alle hierdurch entstandenen Ärgernisse.

Viele Grüße

Brouchoc
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Reinold Skrabal
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Hallo Barberou,

wenn Sie sich ausdrücklich in Richtung "Übersetzen" fortbilden wollen, wären die diesbezüglichen Qualifizierungsangebote der AKAD (Staatl. gepr. oder diplomierter Übersetzer) per Fernunterricht vielleicht doch einer näheren Prüfung wert, auch weil Sie dadurch systematisch ausgebildet werden und vor allem auch vertieften Einblick in die Übersetzungstechnik und diverse Textmuster erlangen.

Lassen Sie sich ausführlich beraten (0711-81495-222) und treffen Sie Ihre Entscheidung in aller Ruhe je nach Ihren beruflichen Zielvorstellungen und den ganz auf Sie zugeschnittenen Schwerpunkten. Als Fachrichtung bietet die Akad allerdings nur "Wirtschaft" an. Eine spätere staatl. Abschlussprüfung können Sie allerdings auch in "Geisteswissenschaften" ablegen, was aber am Markt nicht so gut ankommt und auch kaum Verdienstchancen eröffnet. Ein "hartes" Fach wie Recht oder Technik wäre besser.

Eines darf man bei allem Streben nach Aufstieg und Erfolg nie vergessen: Es gibt auch Menschen, die sich mit einer Fortbildung lediglich "selbst beweisen und verwirklichen" wollen, die ein ganz persönliches Ziel anstreben, wie z.B. jener Rechtsanwalt, der mit 72 Jahren noch die staatl. Übersetzerprüfung schulterte und dabei überhaupt keine finanziellen Ziele im Auge hatte. Er hatte ein ausgesprochenes Faible für Fremdsprachen, es hat ihm einfach Spaß gemacht, während seiner aktiven Berufstätigkeit fehlte ihm aber die Zeit.

"Chancen" im herkömmlichen Sinne ergeben sich dann oft von alleine. Die "Plattform" dazu bietet Ihnen die AKAD.

Viel Erfolg und freundliche Grüße
Reinold Skrabal
Barberou
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Hallo Herr Skrabal,

vielen Dank für die Informationen!

Ich denke, ich werde mich hierzu wie vorgeschlagen noch einmal bei der Beratungs-Hotline melden, um den besten Weg für mich zu finden.

Viele grüße

Barberou
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