Hallo alle zusammen!
ich habe vor einiger Zeit das Studium zur Diplom-Wirtschaftsübersetzerin bei der AKAD beendet und muß sagen, das die Versprechungen seitens AKAD, das Studium biete interessante Berufsperspektiven bei bei internationalen Unternehmen doch nur sehr bedingt der Wahrheit entsprechen.
Trotz gutem STudienabschluß, vorheriger Ausbildung als Europa-Korrespondentin in Englisch und Französisch belaufen sich die Jobangebote mehr oder minder weiterhin im Sekretariatsbereich mit Hauptaufgaben wie Korrespondenz nach Stichworten erledigen, Reisekostenabrechnungen, Meetings zu organisieren usw. Alles in allem gab es eine Menge Versprechungen im Vorstellungsgespräch, die jedoch in keinster Form eingehalten wurden.
Das ist ja alles auch o.k, aber ich würde mir wünschen vielleicht mal ein paar Übersetzungen zu machen bzw. auch in internationale Projektarbeit mit eingebunden zu werden.
Nach fast einem Jahr bei einem internationalen Konzern wurde mir von meinem Vorgesetzen mitgeteilt, dass meine Qualifikationen im besagten Studium für ein Trainee Programm bzw. selbständige Tätigkeit nicht ausreichen würde und ohne einen betriebswirtschaftlichen Abschluß sehr schwierig würde. Außerdem solle ich micht nicht beschweren und froh sein, dass ich überhaupt einen Job hätte.
Zu Beginn wurde mir von AKAD vorgeschwärmt, wie toll dieser Abschluß sei und dass sich die Studiengebühren relativ schnell amortisieren würden. Dies ist jedoch bisher noch nicht eingetroffen. Leider fehlen mir im Moment noch die finanziellen Mittel/Kapital, um mich auf dem Markt selbständig zu machen und außerdem erscheint es mir sinnvoll erstmal noch etwas mehr Erfahrung zu sammeln.
Ich will mich ja nicht beschweren und bin froh überhaupt einen Job zu haben, dennoch würde ich mir wünschen, dass die deutsche Wirtschaft mehr über den Inhalt des von der AKAD angebotenenStudiengangs informiert würde und deren Absolventen durchaus auch betriebswirtschaftlich denken können und selbständig arbeiten können.
Falls jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht hat, würde ich mich freuen von euch zu hören.
Viele Grüße
Marianne S.
Erfahrungen mit dem Sprachenstudium bei AKAD
Hallo nochmals,
Vielleicht sollte ich auch erwähnen, dass ich mich damals nach Erhalt des Diploms auf ausgewiesene Übersetzer-Stellenanzeigen bei Großunternehmen beworben habe. Dort wurde mir jeweils relativ schnell in einem netten Schreiben mitgeteilt, dass diese jedoch Absolventen von bekannten Hochschulen wie Heidelberg, Saarbrücken, Leipzig, Germersheim oder bekannte Präsenzhochschulen wie die FH Magdeburg, Sachsen Anhalt, Köln usw. bevorzugen würden.
Nachdem ich dann telefonisch nachgefragt habe, entschuldigten sich die jeweils verantwortlichen Personaler damit, dass man bei dem AKAD Studium nicht so genau wisse, was der Inhalt des Studiums sei und wie die Übersetzerausbildung aufgebaut ist und es im Moment eine genügende Auswahl von qualifizierte Übersetzer auf dem Mark geben würde.
Aufgrund der eigenen Erfahrungen habe ich letzes Jahr einen Brief an die AKAD geschickt um ganz unverbindlich von meinen Erfahrungen bezüglich Akzeptanz des Studiums auf dem freien Markt zu berichten, offensichtlich scheint das Unternehmen AKAD aber nicht daran interessiert zu sein, denn bis heute habe ich keine Antwort erhalten.
Wie auch immer, es macht einen als AKAD-Absolventen nur noch stärker. Ich bin sicher, die AKAD Übersetzer (egal ob staatlich geprüft oder FH-Abschluß) werden ihren Weg auch gehen. Man braucht halt ein bisschen mehr Geduld
Viele Grüße
Marianne S.
Vielleicht sollte ich auch erwähnen, dass ich mich damals nach Erhalt des Diploms auf ausgewiesene Übersetzer-Stellenanzeigen bei Großunternehmen beworben habe. Dort wurde mir jeweils relativ schnell in einem netten Schreiben mitgeteilt, dass diese jedoch Absolventen von bekannten Hochschulen wie Heidelberg, Saarbrücken, Leipzig, Germersheim oder bekannte Präsenzhochschulen wie die FH Magdeburg, Sachsen Anhalt, Köln usw. bevorzugen würden.
Nachdem ich dann telefonisch nachgefragt habe, entschuldigten sich die jeweils verantwortlichen Personaler damit, dass man bei dem AKAD Studium nicht so genau wisse, was der Inhalt des Studiums sei und wie die Übersetzerausbildung aufgebaut ist und es im Moment eine genügende Auswahl von qualifizierte Übersetzer auf dem Mark geben würde.
Aufgrund der eigenen Erfahrungen habe ich letzes Jahr einen Brief an die AKAD geschickt um ganz unverbindlich von meinen Erfahrungen bezüglich Akzeptanz des Studiums auf dem freien Markt zu berichten, offensichtlich scheint das Unternehmen AKAD aber nicht daran interessiert zu sein, denn bis heute habe ich keine Antwort erhalten.
Wie auch immer, es macht einen als AKAD-Absolventen nur noch stärker. Ich bin sicher, die AKAD Übersetzer (egal ob staatlich geprüft oder FH-Abschluß) werden ihren Weg auch gehen. Man braucht halt ein bisschen mehr Geduld
Viele Grüße
Marianne S.
- Reinold Skrabal
- Forums-Scout
- Beiträge: 298
- Registriert: 19.01.03 19:32
- Wohnort: Göppingen
- Kontaktdaten:
Hallo Marianne,
es ist seit vielen Jahren bekannt, dass die Wirtschaft kaum noch Übersetzer einstellt und die AbsolventInnen in die Selbständigkeit "abgedrängt" werden, die von vielen allerdings ausdrücklich angestrebt wird.
Um für die Selbstständigkeit die nötige Erfahrung zu sammeln, ist Praxis erforderlich, das haben Sie richtig erkannt. Ganz helle Köpfe haben bereits während ihres Studiums den Markt sondiert und das festgestellt, was Sie (und viele andere) jetzt erleben. Sie haben nach vier Semestern die IHK-Prüfung "Fremdsprachenkaufmann" absolviert, die im Niveau erheblich über dem Korrespondenten und über der Europasekretärin liegt, sich um eine Stelle als Exportsachbearbeiter/in beworben, einige Jahre Praxis geschnuppert und auch Erfahrung im Übersetzen und Dolmetschen gesammelt, was im Export viel leichter möglich ist, und sich später als Übersetzer/in selbständig gemacht.
Falls Sie also Interesse an einer Tätigkeit im Export haben, würde ich Ihnen diesen kleinen Umweg empfehlen. Die Theorieanteile in BWL und VWL des Ü-Studiums können Sie sowieso vergessen, da hat Ihr Chef recht, denn diese sind mit einem achtsemestrigen BWL-Studium eines Betriebswirts nicht im Entferntesten zu vergleichen und in der Praxis außerdem so gut wie wertlos.
Zur Prüfung werden Sie sofort zugelassen, da Sie bereits den Abschluss "Europa-Sekretärin" in der Tasche haben. Die mir bekannten Kollegen, die diesen Umweg ganz bewusst wählten, haben dies nie bereut.
Einen Versuch wäre es auf alle Fälle wert.
Viel Erfolg!
Reinold Skrabal
es ist seit vielen Jahren bekannt, dass die Wirtschaft kaum noch Übersetzer einstellt und die AbsolventInnen in die Selbständigkeit "abgedrängt" werden, die von vielen allerdings ausdrücklich angestrebt wird.
Um für die Selbstständigkeit die nötige Erfahrung zu sammeln, ist Praxis erforderlich, das haben Sie richtig erkannt. Ganz helle Köpfe haben bereits während ihres Studiums den Markt sondiert und das festgestellt, was Sie (und viele andere) jetzt erleben. Sie haben nach vier Semestern die IHK-Prüfung "Fremdsprachenkaufmann" absolviert, die im Niveau erheblich über dem Korrespondenten und über der Europasekretärin liegt, sich um eine Stelle als Exportsachbearbeiter/in beworben, einige Jahre Praxis geschnuppert und auch Erfahrung im Übersetzen und Dolmetschen gesammelt, was im Export viel leichter möglich ist, und sich später als Übersetzer/in selbständig gemacht.
Falls Sie also Interesse an einer Tätigkeit im Export haben, würde ich Ihnen diesen kleinen Umweg empfehlen. Die Theorieanteile in BWL und VWL des Ü-Studiums können Sie sowieso vergessen, da hat Ihr Chef recht, denn diese sind mit einem achtsemestrigen BWL-Studium eines Betriebswirts nicht im Entferntesten zu vergleichen und in der Praxis außerdem so gut wie wertlos.
Zur Prüfung werden Sie sofort zugelassen, da Sie bereits den Abschluss "Europa-Sekretärin" in der Tasche haben. Die mir bekannten Kollegen, die diesen Umweg ganz bewusst wählten, haben dies nie bereut.
Einen Versuch wäre es auf alle Fälle wert.
Viel Erfolg!
Reinold Skrabal
Vielen Dank für Ihre fundierte Antwort Herr Skrabal!
Sie sprechen offensichtlich aus Erfahrung. Ich werde mir das überlegen. Ich wünschte jedoch, das AKAD als Anbieter dieser Aus-/Weiterbildung sich mehr um ihre Studierenden kümmern würde - und vor allem - sie sollte am Markt ausbilden und nicht einfach etwas zusammensetzen, was teilweise am Markt vorbeigeht -
Nochmals vielen Dank für Ihre so zügige, schnelle und kompetente Antwort.
Marianne S.
Sie sprechen offensichtlich aus Erfahrung. Ich werde mir das überlegen. Ich wünschte jedoch, das AKAD als Anbieter dieser Aus-/Weiterbildung sich mehr um ihre Studierenden kümmern würde - und vor allem - sie sollte am Markt ausbilden und nicht einfach etwas zusammensetzen, was teilweise am Markt vorbeigeht -
Nochmals vielen Dank für Ihre so zügige, schnelle und kompetente Antwort.
Marianne S.
- marcomondavi
- Forums-Scout
- Beiträge: 427
- Registriert: 13.01.05 12:11
- Wohnort: Hamburg
Also ich habe in diesen Punkt ganz andere Dinge zu berichten: Eine ehem. Mitschülerin von mir hat nach dem Abi "nur" eine Ausbildung zum Wirtschaftsübersetzer IHK absolviert (Englisch und Französisch) und arbeitet seit ihrem 3. Berufsjahr als Verkaufsleiterin in einem großen Verlagshaus. Sie hat die Ausbildung an einer privaten Fremdsprachenschule in Hamburg absolviert, die sicherlich wesentlich unbekannter ist als die AKAD.
Ich denke, es liegt nicht allein an der Ausbildung/am Studium, sondern vorallem auch, wie man sich und seinen Abschluß verkauft.
Es ist z.B. sehr sinnvoll, wenn man sich als Wirtschaftsübersetzer für eine eher kaufmännische Stellung bewirbt, in der Bewerung deutlich zu machen, dass das Studium Fremdsprache UND BWL beinhaltet.
Das könnte man z.B. so umschreiben: "Ich verfüge über ein Fachhochschulstudium der Wirtschaftssprache Englisch und der Betriebswirtschaft, mit dem Abschluß Diplom-Wirtschaftsübersetzer."
Dann genügt nur noch der Blick des Personalchefs in Deine Zeugnisse in denen die Wirtschaftsfächer aufgelistet sind (und das wird er wohl tun, weil er den Abschluß nicht kennt) und die Sache sieht schon ganz anders aus.
Man kann also eine Menge zum eigenen Erfolg (oder Mißerfolg) beitragen.
Viele Grüße,
marcomondavi
Ich denke, es liegt nicht allein an der Ausbildung/am Studium, sondern vorallem auch, wie man sich und seinen Abschluß verkauft.
Es ist z.B. sehr sinnvoll, wenn man sich als Wirtschaftsübersetzer für eine eher kaufmännische Stellung bewirbt, in der Bewerung deutlich zu machen, dass das Studium Fremdsprache UND BWL beinhaltet.
Das könnte man z.B. so umschreiben: "Ich verfüge über ein Fachhochschulstudium der Wirtschaftssprache Englisch und der Betriebswirtschaft, mit dem Abschluß Diplom-Wirtschaftsübersetzer."
Dann genügt nur noch der Blick des Personalchefs in Deine Zeugnisse in denen die Wirtschaftsfächer aufgelistet sind (und das wird er wohl tun, weil er den Abschluß nicht kennt) und die Sache sieht schon ganz anders aus.
Man kann also eine Menge zum eigenen Erfolg (oder Mißerfolg) beitragen.
Viele Grüße,
marcomondavi
- marcomondavi
- Forums-Scout
- Beiträge: 427
- Registriert: 13.01.05 12:11
- Wohnort: Hamburg
Noch ein kleiner Nachtrag:
Du hast ja wahrscheinlich noch nach dem alten System mit 2 Fremdsprachen studiert, oder?
Die AKAD hat den Studiengang mittlerweile umgebaut: Es gibt nur noch eine Fremdsprache, der BWL-Anteil ist entsprechend erhöht worden.
Das Grundstudium z.B. ist beim Wirtschaftsübersetzer mittlerweile fast identisch mit dem BWL-Grundstudium.
Aber das nützt Dir wohl leider nichts mehr.
Wünsche Dir trotzdem viel Erfolg!
Du hast ja wahrscheinlich noch nach dem alten System mit 2 Fremdsprachen studiert, oder?
Die AKAD hat den Studiengang mittlerweile umgebaut: Es gibt nur noch eine Fremdsprache, der BWL-Anteil ist entsprechend erhöht worden.
Das Grundstudium z.B. ist beim Wirtschaftsübersetzer mittlerweile fast identisch mit dem BWL-Grundstudium.
Aber das nützt Dir wohl leider nichts mehr.
Wünsche Dir trotzdem viel Erfolg!
- Reinold Skrabal
- Forums-Scout
- Beiträge: 298
- Registriert: 19.01.03 19:32
- Wohnort: Göppingen
- Kontaktdaten:
Marianne denkt realisitsch und hat ja nun wirklich eindrucksvoll geschildert, wie die Entscheider in der freien Wirtschaft ihr Übersetzerdiplom bewerten. Kommentare dieser Art höre ich nicht zum ersten Mal.
Ich muss noch deutlicher werden: Nur-Übersetzer waren noch nie besonders angesehen und werden es wohl auch nie werden. Wer sein Diplom mit verklärtem Theorieblick wie eine Monstranz vor sich her trägt und den Personalchefs suggerieren will, wie diese den BWL- und VWL-Schnickschnack interpretieren sollen, der ihnen da vorgesetzt wird, hat in der freien Wirtschaft nicht die besten Karten.
Gefragt sind heute in erster Linie Mitarbeiter mit harten Fach- und begleitenden Sprachkenntnissen - nicht umgekehrt (*). Die wenigen, die das kapieren und ihre Ausbildungsplanung rechtzeitig realistisch auslegen, werden später bessere Startchancen haben. Wer dies nicht kapiert, läuft Gefahr, sein berufliches Schicksal als diplomierte (und total unterforderte) Kaffeemamsell für die Herren Chefs zu fristen.
(*) Ein Beispiel aus der Praxis: Eine frühere Fernstudentin von mir, jetzt 40 J., gelernte Industriekauffrau, fließendes, in der Praxis erworbenes Verhandlungs- und Gebrauchsenglisch, im Auslandsvertrieb der IT-Branche tätig, ohne jedes Diplom, begnadete Praktikerin und Akquisiteurin, hat mit damals noch vergleichsweisen mäßigen Französischkenntnissen für ihre Firma ganz allein (!) in Frankreich eine "kleine AG" gegründet und ohne die Hilfe von französischen Unternehmensberatern die gesamten, umfangreichen Gründungsformalitäten an Ort und Stelle erledigt. Monatsverdienst: 6500 Euro, intensiver Arbeitseinsatz. Jetzt bearbeitet sie mit großem Erfolg den italienischen Markt.
Willkommen in der Praxis!
Reinold Skrabal (Betriebswirt und Fachkaufmann für Außenwirtschaft)
PS: Marianne, rufen Sie mich an, ich habe noch ein paar gute Tipps für Sie (www.reinoldskrabal.de).
Ich muss noch deutlicher werden: Nur-Übersetzer waren noch nie besonders angesehen und werden es wohl auch nie werden. Wer sein Diplom mit verklärtem Theorieblick wie eine Monstranz vor sich her trägt und den Personalchefs suggerieren will, wie diese den BWL- und VWL-Schnickschnack interpretieren sollen, der ihnen da vorgesetzt wird, hat in der freien Wirtschaft nicht die besten Karten.
Gefragt sind heute in erster Linie Mitarbeiter mit harten Fach- und begleitenden Sprachkenntnissen - nicht umgekehrt (*). Die wenigen, die das kapieren und ihre Ausbildungsplanung rechtzeitig realistisch auslegen, werden später bessere Startchancen haben. Wer dies nicht kapiert, läuft Gefahr, sein berufliches Schicksal als diplomierte (und total unterforderte) Kaffeemamsell für die Herren Chefs zu fristen.
(*) Ein Beispiel aus der Praxis: Eine frühere Fernstudentin von mir, jetzt 40 J., gelernte Industriekauffrau, fließendes, in der Praxis erworbenes Verhandlungs- und Gebrauchsenglisch, im Auslandsvertrieb der IT-Branche tätig, ohne jedes Diplom, begnadete Praktikerin und Akquisiteurin, hat mit damals noch vergleichsweisen mäßigen Französischkenntnissen für ihre Firma ganz allein (!) in Frankreich eine "kleine AG" gegründet und ohne die Hilfe von französischen Unternehmensberatern die gesamten, umfangreichen Gründungsformalitäten an Ort und Stelle erledigt. Monatsverdienst: 6500 Euro, intensiver Arbeitseinsatz. Jetzt bearbeitet sie mit großem Erfolg den italienischen Markt.
Willkommen in der Praxis!
Reinold Skrabal (Betriebswirt und Fachkaufmann für Außenwirtschaft)
PS: Marianne, rufen Sie mich an, ich habe noch ein paar gute Tipps für Sie (www.reinoldskrabal.de).
- marcomondavi
- Forums-Scout
- Beiträge: 427
- Registriert: 13.01.05 12:11
- Wohnort: Hamburg
Hallo Herr Skrabal!
Natürlich hat man es nicht leicht, wenn man "nur" die Sprache studiert hat. Ich habe allerdings bereits eine kaufmännische Ausbildung und on Top den Fachkaufmann für Marketing verbunden mit 4 Jahren Berufspraxis in diesem Bereich.
Unsere Personalentwicklung hat mir daher mitgeteilt, dass der Dipl. Wirtschaftsübersetzer für mich ein sehr gute Ausbildung sei, wenn ich im internationalen Bereich tätig werden möchte.
Daher bin ich nun - bezogen auf Ihre Aussage - ein wenig Buff (ich meine, wenn die Personalentwicklung anders denkt, hätten die mir doch einfach den reinen BWL-Studiengang vorschlagen können).
Gruß,
marcomondavi
Natürlich hat man es nicht leicht, wenn man "nur" die Sprache studiert hat. Ich habe allerdings bereits eine kaufmännische Ausbildung und on Top den Fachkaufmann für Marketing verbunden mit 4 Jahren Berufspraxis in diesem Bereich.
Unsere Personalentwicklung hat mir daher mitgeteilt, dass der Dipl. Wirtschaftsübersetzer für mich ein sehr gute Ausbildung sei, wenn ich im internationalen Bereich tätig werden möchte.
Daher bin ich nun - bezogen auf Ihre Aussage - ein wenig Buff (ich meine, wenn die Personalentwicklung anders denkt, hätten die mir doch einfach den reinen BWL-Studiengang vorschlagen können).
Gruß,
marcomondavi
Hallo,
das hätte ich ja gar nicht gedacht, dass mein Beitrag eine solche Diskussion lostritt.
Nun, ich gebe Herrn Skrabal recht, insbesondere was die Flut an qualifizierten Bewerbungen bei Unternehmen angeht. Personaler können sich heute die Leute aussuchen insbesondere das viele Bewerbungen Online eingehen. Ich habe noch Glück, dass ich eine Tätigkeit habe, wo ich beide Sprachen brauchen kann, leider sind halt von den vielen Versprechungen am Anfang nicht allzu viel übrig geblieben. Aber mal schauen, wie es sich weiter entwickelt. Man braucht halt auch ein bisschen Geduld.
Die Selbständigkeit ist sicherlich eine Alternative, dennoch ist es sehr ratsam und wichtig, die Studierenden über Chancen und Risiken gleichermaßen zu informieren, damit man diesen Schritt nicht blind macht. Neben umfassendem Spezialwissen in einem Fachbereich ist natürlich auch das nötige Kleingeld wichtig und daran muß ich noch arbeiten.
Ja, ich habe noch Englisch und Französisch als Pflichtsprachen gehabt und bei uns war der BWL-Anteil geringer als er jetzt ist. Ich wünsche jedenfalls jedem AKAD Absolventen, dasss er/sie seinen/ihren Weg finden wird, gerade weil die Studienbedingungen nicht immer die besten waren.
Liebe Grüße an alle Studierenden
Marianne S.
das hätte ich ja gar nicht gedacht, dass mein Beitrag eine solche Diskussion lostritt.
Nun, ich gebe Herrn Skrabal recht, insbesondere was die Flut an qualifizierten Bewerbungen bei Unternehmen angeht. Personaler können sich heute die Leute aussuchen insbesondere das viele Bewerbungen Online eingehen. Ich habe noch Glück, dass ich eine Tätigkeit habe, wo ich beide Sprachen brauchen kann, leider sind halt von den vielen Versprechungen am Anfang nicht allzu viel übrig geblieben. Aber mal schauen, wie es sich weiter entwickelt. Man braucht halt auch ein bisschen Geduld.
Die Selbständigkeit ist sicherlich eine Alternative, dennoch ist es sehr ratsam und wichtig, die Studierenden über Chancen und Risiken gleichermaßen zu informieren, damit man diesen Schritt nicht blind macht. Neben umfassendem Spezialwissen in einem Fachbereich ist natürlich auch das nötige Kleingeld wichtig und daran muß ich noch arbeiten.
Ja, ich habe noch Englisch und Französisch als Pflichtsprachen gehabt und bei uns war der BWL-Anteil geringer als er jetzt ist. Ich wünsche jedenfalls jedem AKAD Absolventen, dasss er/sie seinen/ihren Weg finden wird, gerade weil die Studienbedingungen nicht immer die besten waren.
Liebe Grüße an alle Studierenden
Marianne S.
- Reinold Skrabal
- Forums-Scout
- Beiträge: 298
- Registriert: 19.01.03 19:32
- Wohnort: Göppingen
- Kontaktdaten:
Hallo Marcomondavi,
darauf will ich ja hinaus: Der "Diplom-Übersetzer" wird im Sinne einer idealen Ergänzung erst dann so richtig sinnvoll, wenn ein kaufmännisches oder technisches Studium vorangegangen ist oder drangehängt wird. I h r e Fächerkombination - gepaart mit kaufmännischer Erfahrung - ist ein Beispiel dafür, wie man es richtig machen sollte.
Wer dagegen gleich nach dem Abi sein Ü-Diplom baut und sofort danach die Ü-Laufbahn einschlägt, gilt landläufig als Nur-Übersetzer, denn die in Vorlesungen erworbene BWL-Theorie bringts nicht und ist auf keinen Fall mit kaufmännischem oder technischem Know-how zu vergleichen.
Viele Grüße
Reinold Skrabal
darauf will ich ja hinaus: Der "Diplom-Übersetzer" wird im Sinne einer idealen Ergänzung erst dann so richtig sinnvoll, wenn ein kaufmännisches oder technisches Studium vorangegangen ist oder drangehängt wird. I h r e Fächerkombination - gepaart mit kaufmännischer Erfahrung - ist ein Beispiel dafür, wie man es richtig machen sollte.
Wer dagegen gleich nach dem Abi sein Ü-Diplom baut und sofort danach die Ü-Laufbahn einschlägt, gilt landläufig als Nur-Übersetzer, denn die in Vorlesungen erworbene BWL-Theorie bringts nicht und ist auf keinen Fall mit kaufmännischem oder technischem Know-how zu vergleichen.
Viele Grüße
Reinold Skrabal
Hallo Marianne, hallo Marcomondavi, hallo Herr Skrabal,
ich habe gerade die Beitraege gelesen und muss Herrn Skrabal und Marcomondavi Recht geben. Ein reines Sprachenstudium bringt auf dem stark umkaempften Arbeitsmarkt mittlerweile wenig. Wenn man den wenigen Stellenausschreibungen in ueberregionalen Zeitungen glauben darf, werden haeufig Muttersprachler mit detaillierten Fachkenntnissen sei es Wirtschaft, Technik oder Jura gesucht.
Ich selbst habe auch noch nach dem alten nicht modularisierten System studiert und stehe kurz vor meinem FH-Abschluss bei der AKAD. Marianne, wir haben uns zwar nie auf Seminaren kennengelernt, aber ich gebe dir recht. Vieles war nicht immer ideal. Ich denke jedoch mit der Modularisierung ist die AKAD ein Stueck in die richtige Richtung gegangen, um den zukuenftigen Absolventen beide Moeglichkeiten offen zu halten. 1. Den Weg in die Selbständigkeit. 2. Den Weg in eine interessante Taetigkeit in einem international orientierten Unternehmen.
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass ein Uebersetzerstudium - egal ob staatl. Abschluss oder Diplom - mit einer betriebswirtschaftlichen oder technischen Ausbildung eine bessere Kombination darstellt als nur ein Uebersetzerstudium.
Herr Skrabal hat Recht, wenn er sagt, dass heute und auch in Zukunft Fachkraefte mit sehr guten Fremdsprachenkenntissen gesucht werden und auf dem Markt somit bessere Chancen haben als umgekehrt. Eine praxisorientierte Zusatzausbildung in Richtung Export ist sicherlich von Vorteil. Ich kenne eine Menge Absolventen auch von Praesenzhochschulen, die von Personalen gesagt bekommen haben "Sie koennen noch nicht mal eine Bilanz lesen, wie wollen sie da Projektverantwortung uebernehmen". Solche Aussagen sind hart und tun weh. Aber es ist die Realitaet. Nicht umsonst wird im Moment heftig darueber diskutiert wie die Ausbildung in der Zukunft strukturiert sein sollte.
Selbst lebe und arbeite ich seit 15 Monaten in London und auch hier gilt das gleiche. Uebersetzer mit speziellen Fachkenntissen oder kaufmaennische, juristische oder technische Ausbildung haben die besseren Karten. Persoenlich bin ich froh, vor dem Studium eine kaufmaennische Ausbildung absolviert zu haben.
Marianne, ich wuensche dir, dass du dich in deinem Job entwickeln kannst.
Gruss,
Alexandra
ich habe gerade die Beitraege gelesen und muss Herrn Skrabal und Marcomondavi Recht geben. Ein reines Sprachenstudium bringt auf dem stark umkaempften Arbeitsmarkt mittlerweile wenig. Wenn man den wenigen Stellenausschreibungen in ueberregionalen Zeitungen glauben darf, werden haeufig Muttersprachler mit detaillierten Fachkenntnissen sei es Wirtschaft, Technik oder Jura gesucht.
Ich selbst habe auch noch nach dem alten nicht modularisierten System studiert und stehe kurz vor meinem FH-Abschluss bei der AKAD. Marianne, wir haben uns zwar nie auf Seminaren kennengelernt, aber ich gebe dir recht. Vieles war nicht immer ideal. Ich denke jedoch mit der Modularisierung ist die AKAD ein Stueck in die richtige Richtung gegangen, um den zukuenftigen Absolventen beide Moeglichkeiten offen zu halten. 1. Den Weg in die Selbständigkeit. 2. Den Weg in eine interessante Taetigkeit in einem international orientierten Unternehmen.
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass ein Uebersetzerstudium - egal ob staatl. Abschluss oder Diplom - mit einer betriebswirtschaftlichen oder technischen Ausbildung eine bessere Kombination darstellt als nur ein Uebersetzerstudium.
Herr Skrabal hat Recht, wenn er sagt, dass heute und auch in Zukunft Fachkraefte mit sehr guten Fremdsprachenkenntissen gesucht werden und auf dem Markt somit bessere Chancen haben als umgekehrt. Eine praxisorientierte Zusatzausbildung in Richtung Export ist sicherlich von Vorteil. Ich kenne eine Menge Absolventen auch von Praesenzhochschulen, die von Personalen gesagt bekommen haben "Sie koennen noch nicht mal eine Bilanz lesen, wie wollen sie da Projektverantwortung uebernehmen". Solche Aussagen sind hart und tun weh. Aber es ist die Realitaet. Nicht umsonst wird im Moment heftig darueber diskutiert wie die Ausbildung in der Zukunft strukturiert sein sollte.
Selbst lebe und arbeite ich seit 15 Monaten in London und auch hier gilt das gleiche. Uebersetzer mit speziellen Fachkenntissen oder kaufmaennische, juristische oder technische Ausbildung haben die besseren Karten. Persoenlich bin ich froh, vor dem Studium eine kaufmaennische Ausbildung absolviert zu haben.
Marianne, ich wuensche dir, dass du dich in deinem Job entwickeln kannst.
Gruss,
Alexandra
Vielen Dank für das ganze Feedback.
Ich denke, es ist wichtig, dass auch solche Themen mal in so einem Forum diskutiert werden und man schaut, was aus den "Ehemaligen" so geworden ist/bzw. wohin diese sich entwickeln im Zeitalter des Hyperwettbewerbs.
Natuerlich streben viele die Selbständigkeit in diesem Beruf als die Ideallösung an. Viele träumen auch davon, wie toll es ist, selbständig zu sein. Jedoch habe ich auch mittlerweile viele Übersetzer kennengelernt, die ganz ordentlich kämpfen Aufträge an Land zu holen, von denen sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können und dazu gehört nun mal eine Menge mehr als "nur" gute Sprachkenntnisse sondern mindestens ebenso fundierte Fachkenntnisse in einem ausgewiesenen Fachbereich. (Ein realistische Selbsteinschaetzung ist deshalb ebenfalls nicht schlecht!)
Allen voran sind Fachübersetzungen im Bereich Technik und Recht mit am häufigsten und werden gerne an externe Anbieter gegeben, wenn diese sich hierin spezialisiert haben bzw. eine entsprechende Ausbildung/ Studium in absolviert haben.
Nebenbei sollten angehende Absolventen die Kosten für die Selbständigkeit (Fortbildung, Versicherungsschutz, Anschaffung von spezifischer Literatur, Fachwörterbücher und Überstetzungsprogramm) nicht unterschätzen, will man seinen Kunden einen guten Service bieten.
Ich hoffe jedenfalls für alle, die planen sich in diesem Berufsfeld früher oder später selbständig zu machen oder dabei sind, sich auch erstmal anderweitig in dieser Branche zu etablieren, dass ihre hiesigen Bemühungen und Anstrengungen erfolgreich sein mögen.
Alles Gute weiterhin,
Marianne S.
Ich denke, es ist wichtig, dass auch solche Themen mal in so einem Forum diskutiert werden und man schaut, was aus den "Ehemaligen" so geworden ist/bzw. wohin diese sich entwickeln im Zeitalter des Hyperwettbewerbs.
Natuerlich streben viele die Selbständigkeit in diesem Beruf als die Ideallösung an. Viele träumen auch davon, wie toll es ist, selbständig zu sein. Jedoch habe ich auch mittlerweile viele Übersetzer kennengelernt, die ganz ordentlich kämpfen Aufträge an Land zu holen, von denen sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können und dazu gehört nun mal eine Menge mehr als "nur" gute Sprachkenntnisse sondern mindestens ebenso fundierte Fachkenntnisse in einem ausgewiesenen Fachbereich. (Ein realistische Selbsteinschaetzung ist deshalb ebenfalls nicht schlecht!)
Allen voran sind Fachübersetzungen im Bereich Technik und Recht mit am häufigsten und werden gerne an externe Anbieter gegeben, wenn diese sich hierin spezialisiert haben bzw. eine entsprechende Ausbildung/ Studium in absolviert haben.
Nebenbei sollten angehende Absolventen die Kosten für die Selbständigkeit (Fortbildung, Versicherungsschutz, Anschaffung von spezifischer Literatur, Fachwörterbücher und Überstetzungsprogramm) nicht unterschätzen, will man seinen Kunden einen guten Service bieten.
Ich hoffe jedenfalls für alle, die planen sich in diesem Berufsfeld früher oder später selbständig zu machen oder dabei sind, sich auch erstmal anderweitig in dieser Branche zu etablieren, dass ihre hiesigen Bemühungen und Anstrengungen erfolgreich sein mögen.
Alles Gute weiterhin,
Marianne S.
Hallo Marianne,
noch eine kleine Bemerkung zur Selbständigkeit, die anscheinend so viele anstreben: Ich selbst habe jahrelang selbständig als Übersetzerin gearbeitet, das war damals, als meine Kinder noch klein waren, natürlich eine schöne Sache. Allerdings sollte niemand die Einsamkeit des Übersetzers an seinem Computer unterschätzen! Wenn man täglich nur noch mit seinen Kindern und dem Computer "Unterhaltungen" führt, fällt einem irgendwann die Decke auf den Kopf. Oft wird die Selbständigkeit doch stark idealisiert. Die Kunden kann man sich eben doch nicht immer aussuchen, will man im Geschäft bleiben. Der Kunde gibt nach wie vor den Ton an, man ist nur bedingt bis gar nicht sein eigener Herr. Dann die ganzen Probleme, die man bekommt, seine Kunden zu halten, will man mal länger Urlaub machen oder wird man krank (bzw. bekommt ein weiteres Kind). Die vielen langen und einsamen Nachtstunden, die man in trauter Einsamkeit vor seinem PC verbringt. Und nicht zu vergessen der ganze Stress, sich seine Kunden überhaupt warm zu halten, die Konkurrenz ist häufig erdrückend! Nach sechs Jahren sog. "Selbständigkeit" war ich heilfroh, in den Bereich Sprachunterricht wechseln zu können und wieder Kontakte zu Mitmenschen aufzubauen. Dies soll nicht abschrecken, sollte aber nicht vergessen werden, wenn man seine weitere Zukunft plant. Euch allen alles Gute, Anja
noch eine kleine Bemerkung zur Selbständigkeit, die anscheinend so viele anstreben: Ich selbst habe jahrelang selbständig als Übersetzerin gearbeitet, das war damals, als meine Kinder noch klein waren, natürlich eine schöne Sache. Allerdings sollte niemand die Einsamkeit des Übersetzers an seinem Computer unterschätzen! Wenn man täglich nur noch mit seinen Kindern und dem Computer "Unterhaltungen" führt, fällt einem irgendwann die Decke auf den Kopf. Oft wird die Selbständigkeit doch stark idealisiert. Die Kunden kann man sich eben doch nicht immer aussuchen, will man im Geschäft bleiben. Der Kunde gibt nach wie vor den Ton an, man ist nur bedingt bis gar nicht sein eigener Herr. Dann die ganzen Probleme, die man bekommt, seine Kunden zu halten, will man mal länger Urlaub machen oder wird man krank (bzw. bekommt ein weiteres Kind). Die vielen langen und einsamen Nachtstunden, die man in trauter Einsamkeit vor seinem PC verbringt. Und nicht zu vergessen der ganze Stress, sich seine Kunden überhaupt warm zu halten, die Konkurrenz ist häufig erdrückend! Nach sechs Jahren sog. "Selbständigkeit" war ich heilfroh, in den Bereich Sprachunterricht wechseln zu können und wieder Kontakte zu Mitmenschen aufzubauen. Dies soll nicht abschrecken, sollte aber nicht vergessen werden, wenn man seine weitere Zukunft plant. Euch allen alles Gute, Anja
- Reinold Skrabal
- Forums-Scout
- Beiträge: 298
- Registriert: 19.01.03 19:32
- Wohnort: Göppingen
- Kontaktdaten:
Tja, so ist das nun mal: Die einen fühlen sich durch irgendwelche Umstände überfordert und die anderen haben volle Auftragsbücher und sind ständig überlastet. Allein in Bayern treten sich über 4000 beeidigte ü + D gegenseitig auf die Füße und beklagen sich über mangelnde Aufträge.
Es genügt eben nicht, nur ein Dienstleistungsschild neben der Wohnungsklingel anzubringen und auf Aufträge zu warten. Man muss akquirieren und alles daran setzen, um die ersten fünf Jahre der Selbständigkeit zu überstehen. Dann hat man es in der Regel geschafft, das gilt für a l l e freien Berufe. Eine Mutter mit (Klein-)Kindern steht allein schon durch die familiären Verpflichtungen unter permanentem Stress, da gebe ich Anja Recht.
Wer sich gleich nach der Ausbildung in den Unterricht stürzt (ein durchaus wichtiges Standbein) und nur Gelegenheitsübersetzungen macht, verliert mit der Zeit mangels permanenter Übung die Fähigkeit zum Übersetzen. Ich habe das schon öfter beobachtet! Der Selbständigkeit - sofern man sie anstrebt - muss man sich ohne Wenn und Aber mit aller Kraft widmen. Die Aufbauphase ist sehr hart, wie in jedem anderen Beruf auch!
Schon allein aus diesem Grunde kann die Selbständigkeit nicht idealisiert werden. Sie wird auf Grund der Markt- und Beschäftigungssituation vielmehr als reine Notwendigkeit empfunden. Hat man das Schlimmste überstanden, kommen in der Regel die schönen Seiten der Selbständigkeit zum Vorschein: Keine Angst vor Entlassung, freie Zeiteinteilung, kein Ärger und Frust mit Chefs, freiwillige Arbeit bis ins hohe Alter, hoher Grad der Zufriedenheit, Spaß an der Freud, allerdings auch viel Arbeit (oft auch an Wochenenden).
Über die besten Startchancen verfügen nach meiner Beobachtung die KollegInnen, die vor der Selbständigkeit ein Fachstudium in anderen als rein sprachlichen Fächern absolviert sowie jahrelange Erfahrungen in der Industrie und der freien Wirtschaft gesammelt und sich auch Fachkenntnisse angeeignet haben. Ich habe die Selbständigkeit mit 39 aus einer gut bezahlten Tätigkeit und ohne Kündigungsdruck freiwillig gewählt und es bis heute nicht bereut. Aber ich gebe ehrlich zu, dass ich die ersten fünf Jahre nicht als "amusing" empfand.
Der Nachwuchs hat ein Recht darauf, beide Seiten der Medaille kennenzulernen. Entscheiden muss sich jeder selbst.
Viele Grüße
Reinold Skrabal
Es genügt eben nicht, nur ein Dienstleistungsschild neben der Wohnungsklingel anzubringen und auf Aufträge zu warten. Man muss akquirieren und alles daran setzen, um die ersten fünf Jahre der Selbständigkeit zu überstehen. Dann hat man es in der Regel geschafft, das gilt für a l l e freien Berufe. Eine Mutter mit (Klein-)Kindern steht allein schon durch die familiären Verpflichtungen unter permanentem Stress, da gebe ich Anja Recht.
Wer sich gleich nach der Ausbildung in den Unterricht stürzt (ein durchaus wichtiges Standbein) und nur Gelegenheitsübersetzungen macht, verliert mit der Zeit mangels permanenter Übung die Fähigkeit zum Übersetzen. Ich habe das schon öfter beobachtet! Der Selbständigkeit - sofern man sie anstrebt - muss man sich ohne Wenn und Aber mit aller Kraft widmen. Die Aufbauphase ist sehr hart, wie in jedem anderen Beruf auch!
Schon allein aus diesem Grunde kann die Selbständigkeit nicht idealisiert werden. Sie wird auf Grund der Markt- und Beschäftigungssituation vielmehr als reine Notwendigkeit empfunden. Hat man das Schlimmste überstanden, kommen in der Regel die schönen Seiten der Selbständigkeit zum Vorschein: Keine Angst vor Entlassung, freie Zeiteinteilung, kein Ärger und Frust mit Chefs, freiwillige Arbeit bis ins hohe Alter, hoher Grad der Zufriedenheit, Spaß an der Freud, allerdings auch viel Arbeit (oft auch an Wochenenden).
Über die besten Startchancen verfügen nach meiner Beobachtung die KollegInnen, die vor der Selbständigkeit ein Fachstudium in anderen als rein sprachlichen Fächern absolviert sowie jahrelange Erfahrungen in der Industrie und der freien Wirtschaft gesammelt und sich auch Fachkenntnisse angeeignet haben. Ich habe die Selbständigkeit mit 39 aus einer gut bezahlten Tätigkeit und ohne Kündigungsdruck freiwillig gewählt und es bis heute nicht bereut. Aber ich gebe ehrlich zu, dass ich die ersten fünf Jahre nicht als "amusing" empfand.
Der Nachwuchs hat ein Recht darauf, beide Seiten der Medaille kennenzulernen. Entscheiden muss sich jeder selbst.
Viele Grüße
Reinold Skrabal
- Reinold Skrabal
- Forums-Scout
- Beiträge: 298
- Registriert: 19.01.03 19:32
- Wohnort: Göppingen
- Kontaktdaten:
Hallo Alexandra,
Tja, welche anderen Wege gibt es, wenn man von der Akad einmal absieht?
Eigentlich nur das Präsenzstudium an einer Fachakademie oder Hochschule oder nach jahrelanger harter Praxis im Übersetzen der direkte Marsch in den Prüfungssaal als externe Kandidatin. Dann müssen aber wirklich gute und breite Kenntnisse im translatorischen Bereich und in der Übersetzungstechnik vorliegen, sonst ist das kaum zu schaffen. Die Prüfungssprache als Muttersprache allein genügt da leider nicht. Auch im Deutschen müssten die Kenntnisse gehobener Natur und sehr gefestigt sein.
Sollte dieser Erfahrungsschatz nicht vorliegen, dann wäre doch der Weg über die Akad anzuraten. Es ist der Weg, der wohl die sicherste Grundlage für Prüfung und Beruf bietet. Sie müssten sich dann allerdings mit der Fachrichtung "Wirtschaft" anfreunden, denn die Akad bietet das Ü-Studium nur in dieser Fachrichtung an. Die staatliche Prüfung könnten Sie dann allerdings in einem technisch orientierten Fach ablegen. An das erlernte Sachfach sind Sie beim Prüfungsamt nicht gebunden!
Eines ist sicher: Die Akad hat viele Absolventen zum Erfolg geführt, das wünsche ich auch Ihnen. Und viele Sprachinteressierte haben diesen Weg rückblickend nicht bereut, auch das ist gut zu wissen.
Viel Erfolg!
Reinold Skrabal
Tja, welche anderen Wege gibt es, wenn man von der Akad einmal absieht?
Eigentlich nur das Präsenzstudium an einer Fachakademie oder Hochschule oder nach jahrelanger harter Praxis im Übersetzen der direkte Marsch in den Prüfungssaal als externe Kandidatin. Dann müssen aber wirklich gute und breite Kenntnisse im translatorischen Bereich und in der Übersetzungstechnik vorliegen, sonst ist das kaum zu schaffen. Die Prüfungssprache als Muttersprache allein genügt da leider nicht. Auch im Deutschen müssten die Kenntnisse gehobener Natur und sehr gefestigt sein.
Sollte dieser Erfahrungsschatz nicht vorliegen, dann wäre doch der Weg über die Akad anzuraten. Es ist der Weg, der wohl die sicherste Grundlage für Prüfung und Beruf bietet. Sie müssten sich dann allerdings mit der Fachrichtung "Wirtschaft" anfreunden, denn die Akad bietet das Ü-Studium nur in dieser Fachrichtung an. Die staatliche Prüfung könnten Sie dann allerdings in einem technisch orientierten Fach ablegen. An das erlernte Sachfach sind Sie beim Prüfungsamt nicht gebunden!
Eines ist sicher: Die Akad hat viele Absolventen zum Erfolg geführt, das wünsche ich auch Ihnen. Und viele Sprachinteressierte haben diesen Weg rückblickend nicht bereut, auch das ist gut zu wissen.
Viel Erfolg!
Reinold Skrabal