Bachelor oder Diplom?

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sg

Hallo!
Ich werde im nächsten Jahr ein Studium der BWL an der AKAD beginnen. Bei einem Beratungsgespräch wurde mir gesagt, dass die AKAD in Zukunft auch Bachelor-Studiengänge anbieten wird. Ich bin mir momentan nicht sicher, ob ich mich dann fürs BAchelor Studium oder fürs Diplom Studium immatrikulieren soll. Ich würde nach dem Studium gerne im Bankenbereich arbeiten und auf alle Fälle noch einenh MBA machen. Was haltet ihr in meiner Situation für sinnvoller?Bachelor oder Diplom? Oder gar beides(anscheinend auch möglich)?
Freu mich über jeden Hinweis, bzw. Tipp!
Liebe Grüße
SG
Gast

Hallo zurueck,

also der Diplomabschluss einer deutschen Fachhochschule entspricht im internationalen Vergleich einem Bachelor Honours degree in Business Administration. Das entspricht in etwa einem 4jaehrigen Hochschulstudium an einer britischen Uni und liegt zwischen einem Masters und BA Abschluss.

Ob du ein Diplom oder B.A. Abschluss anstreben solltest, haengt davon ab, wuerde ich davon abhaengig machen, ob du eher in klassischen Unternehmen in Deutschland deine Zukunft siehst oder dich international orientieren willst. Das BA und MA System ist international anerkannter als das deutsche Diplom und die Angleichung soll einen int. Vergleich erleichtern.

In D habe ich den Eindruck, dass der B.A. Abschluss in klassischen Unternehmen etwas niedriger gewertet wird als der Diplom Abschluss. Dies sind nur Tendenzen, die sich bisher abzeichnen und nicht verallgemeinert werden sollten. Feststeht, dass du in den naechsten Jahren in Deutschland immer noch mit einer grossen Anzahl von Diplom Absovlenten auf dem Markt konkurrieren wirst. Du kannst so oder so auf alle Faelle, ein MA oder MBA als Aufbaustudium an deinen FH Abschluss dranhaengen wenn du moechtest.
Gruss
Alex
Peter S.
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Registriert: 09.07.03 07:58

Hi,

ich sehe das ähnlich wie Alex. Wenn jemand nicht gerade im Ausland arbeiten möchte, sollte er eher das klassische Diplom wählen. Die meisten Entscheider in den Unternehmen wählen wahrscheinlich primär Leute mit Diplomen, weil ihnen das nun mal vertraut ist:

„Schwerer wiegt jedoch die mangelnde Bekanntheit der neuen Abschlüsse in der Wirtschaft: Laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelstags hatten 15 Prozent der befragten 832 Mitgliedsunternehmen Ende 2002 noch nichts von Bachelor- und Master-Studiengängen gehört, und weitere 42 Prozent gaben zu, nichts Genaues darüber zu wissen. Der Informationsbedarf ist also ebenso groß wie die Unsicherheit, was die Firmen von Absolventen der gestuften Studiengänge erwarten können.“

Quelle: http://www.computerwoche.de/index.cfm?t ... Pageid=257


Das ist wie mit der Rechtschreibreform. Die meisten haben nicht einmal Lust sich damit auseinander zu setzen. Nach dem Motto: Ich habe mein Leben lang das DASS mit scharfem S geschrieben. Oder: Ich habe schon immer nur Leute mit Diplom eingestellt. Das neumodische Zeugs kommt mir nicht ins Haus.

Man muss aber auch sagen, dass sich theoretisch immer alles wunderbar anhört. Allerdings klappt in der Praxis vieles nicht so, wie man es sich vorgestellt hat:

„Durch die Zweiteilung in dreijährige Bachelor- und zweijährige Master-Studiengänge hofft man, die langen Studienzeiten verkürzen zu können. Diese Rechnung geht jedoch nicht auf, wenn der Bachelor in der Theorie zwar als "berufsqualifizierender Abschluss" tituliert wird, in der Praxis aber mangels Chancen auf dem Arbeitsmarkt zur bloßen Zwischenstation auf dem Weg zum Master mutiert. Während in den angloamerikanischen Ländern nur etwa 30 Prozent aller Bachelor-Absolventen den Master anschließen, gehen Experten hierzulande von deutlich über 50 Prozent aus.“

Und:
„Die Vergleichbarkeit von Abschlüssen kann überdies aufgrund der Verschiedenartigkeit der Bildungssysteme nicht gewährleistet werden. Das Bildungssystem bspw. der USA ist deutlich anders strukturiert als das der BRD. So lassen das Fehlen von Fachhochschulen oder der Charakter des Stipendienwesens in den USA den BA dort realistischer und sinnvoller erscheinen. Die geforderte Vergleichbarkeit begegnet also nicht der vermeintlichen internationalen Konkurrenz; sie kreiert v.a. eine nationale Konkurrenz. Zudem lassen sich Differenz und Einmaligkeit auch als „Wettbewerbsvorteil" begreifen. Das Diplom ist als Abschluss international anerkannt und wird auch nachgefragt (der hohe Anteil ausländischer Studierender an der HU, trotz aller Hürden [...] veranschaulicht dies. [...]“

Quelle: http://www.refrat.hu-berlin.de/sowi/bac ... nopse.html


Ob sich also der Bachelor und Master durchsetzt, wird sich erst zeigen, wenn überhaupt jedem klar ist, was das für Konsequenzen hat. Vielleicht ruft ja dann die Bildzeitung auch wieder zum Boykott auf (war natürlich ein Scherz). Wie dem auch sei, solange nicht 100-prozentig klar ist, wie der zukünftige Aufbau und vor Allem die Akzeptanz von Bachelor und Master in Deutschland aussehen werden, würde ich, ehrlich gesagt, vorerst beim Diplom bleiben.

P.
Gast

Hi nochmal,

eine Anmerkung habe ich aber jetzt noch zu machen!

Ich habe nach meiner Ausbildung, die Chance gehabt 2 Jahre im englischsprachigen Ausland in NZ im Marketing zu arbeiten und nach 3jahriger Zwischenstation in D, arbeite ich seit einem Jahr in London und muss immer wieder feststellen, dass man hier viele Neuerungen, egal wo und wie erstmal skeptisch und eher negativer diskutiert, als sie sich dann im Ende entwickeln werden. Das ist offensichtlich ein bisschen der Deutschen Mentalitaet.

Natuerlich ist das neue System eine Herausforderung fuer beide Seiten, Hochschulen und die Wirtschaft. Ich bin aber dennoch der Meinung, dass es letztendlich auf die Persoenlichkeit und die Characterstaerke eines zukuenftigen Mitarbeiters ankommt und das was er bisher so auf die Beine gestellt hat.

In D wird meines Ermessens vieles im Moment ueberbewertet, sei es die Rechtschreibreform, die Umstellung zum Masters und BA Abschluss und viele andere Reformvorhaben, die man zur Zeit so diskutiert und verfolge die Diskussionen von der Ferne.

Ich kann nur jedem auf den Weg geben,, selbst zu entscheiden, was fuer den persoenlichen Situation die beste Entscheidung ist und ich habe auch bereits einige BAler kennengelernt, die es beruflich in Deutschland zu etwas gebracht haben.

In diesem Sinne,
Peter S.
Mitglied
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Registriert: 09.07.03 07:58

@Gast

Natürlich ist die Persönlichkeit eines Bewerbers wichtiger, als sein Schulabschluss. Aber die Personalchefs in den Unternehmen sind nun mal keine Hellseher. Sie stellen die Leute erst Mal nach ihrem bisher bewährten Schema ein. Also, z.B.:
1. Dipl.-Kaufmann mit mehrjähriger Berufserfahrung.
2. Dipl.-Betriebswirt (FH) mit mehrjähriger Berufserfahrung.
3. Dipl.-Kaufmann ohne Berufserfahrung.
4. Dipl.-Betriebswirt (FH) ohne Berufserfahrung.

Jetzt bewirbt sich aber jemand mit BA- oder MA-Abschluss. Die flexibleren Personalchefs stellen einfach eine neue Prioritätenliste auf. Andere sagen sich aber, dass sie keine Lust und Zeit haben sich damit zu beschäftigen. Einer, der sich auskennt, stellt mit Kusshand z.B. jeden Akad-Absolventen ein. Ob mit Diplom oder mit Bachelor-Abschluss. Das weiß der Bewerber aber nicht im Voraus.

Ob es der deutschen Mentalität entspricht, Neuerungen und Reformen erst Mal skeptisch zu betrachten, würde ich nicht unbedingt negativ sehen. Die Geschichte hat gezeigt, dass gesunde Skepsis immer wieder angebracht ist.
Reformen jedoch, wie eben das Abschaffen der vielen Einzelfälle in der deutschen Rechtschreibung und die Vergleichbarkeit internationaler Schulabschlüsse angesichts der Globalisierung, sind sinnvoll. Die Ausarbeitung der Details und die Öffentlichkeitsarbeit der zuständigen Gremien stehen jedoch auf einem anderen Blatt.
Außerdem möchte ich noch hinzufügen, dass ich jederzeit von der neuen Rechtschreibung auf die alte Rechtschreibung wechseln könnte, einen Hochschulabschluss, den ich mir mit Blut und Tränen jahrelang erkämpft habe und der sich vielleicht in Zukunft gar nicht durchsetzt, kann ich jedoch nicht umtauschen.

P.
Gast

Der Wert deines Diplom Abschlusses bleibt dir auch in der Zukunft erhalten trotz der Umstellung zu dem zweistufigen Hochschulsystem, dass sich international durchgesetzt hat.
Peter S.
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Registriert: 09.07.03 07:58

Der Wert des Diplomabschlusses bleibt freilich erhalten. Der praktische Wert des BA und des MA in Deutschland, falls sich das zweistufige Hochschulsystem nicht durchsetzen sollte, ist dann aber fraglich.

P.
Gast

In den naechsten Jahren wird sicherlich der Diplomabschluss noch dominieren, aber in Zukunft wird sich auch in Deutschland dieses int. System durchsetzen, auch wenn im Moment noch heftigst darueber diskutiert wird. Eine moegliche Ausnahme sehe ich in den Staatsexamenspruefungen fuer Jura und das Lehramt, aber sonst wird dieses neue System sich auch in D seinen Weg bannen sobald ein groesserer Absolventenkreis aus den neuen Studiengaengen sich bei den Unternehmen bewerben wird.

Diese Entwicklung ist nicht aufzuhalten und die deutsche Wirtschaft wird es sich aufgrund seiner internationalen und wirtschaftlichen Verflechtungen nicht leisten koennen. Je frueher die Wirtschaft hierzulande anfaengt diesen Abschluessen eine Chance zu geben, desto besser!
Martin0815
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Bachelor oder Diplom???

1. Man darf nicht vergessen, dass es das Diplom nach 2010 nicht mehr geben wird. Langfristig hat man also mit einem Bachelor sicherlich keinen Nachteil.

2. Bachelor ist etwas weniger Aufwand, dafür aber auch weniger Wahlmöglichkeiten und eigentlich ein etwas geringerer Abschluß (weniger Credits).

In Deinem Fall würde ich dan Bachelor an der AKAD-FH Leipzig (ab Oktober) empfehlen.

Danach aber unbedingt Master of Finance and Banking (AKAD WHL Lahr). Der passt besser in den Bankensektor als der MBA.

Insgesamt könntest du damit sogar in bereits 3,5 Jahre an der Masterthesis sitzen und nach 4 Jahren dann Bachelor und Master in der Tasche haben.
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