Yes, auch ich hab's am Freitag dann doch geschafft - und es war wirklich alles halb so schlimm!
Aber von vorne:
Zunächst einmal bin ich schon am Donnerstag Nachmittag angereist. Dank meiner positiven Grundeinstellung *hust* hab ich im Vorfeld schon mal ein Hotel bis Sonntag gebucht, da ich den (zu erwartenden *doppel hust*) Abschluss gebührend mit meiner Freundin feiern und mir Lepzsch auch nochmal aus einem etwas anderen Blickwinkel in Erinnerung behalten wollte. Highlight 1: Ich wurde chauffiert und konnte mir auf der Anreise noch einmal meine DA als Vorbereitung aufmerksam durchlesen.
Highlight 2: Das Hotel (Lindner in L-Leutzsch) war komplett ausgebucht weil irgend ne Taubenzüchtermesse oder so in Leipzig stattfand. Da ich aber ja rechtzeitig gebucht hatte, gab's nen Upgrade und wir durften in einer der Junior-Suiten einziehen. Topfit! So kann's weitergehen, hab ich mir gedacht. Am Abend dann schonmal ein bisschen durch die Stadt geschlendert und mit zwei, drei Bierchen sowie leckerem mexikanischem Essen versucht die Nervosität etwas zu bekämpfen - hat eigetnlich auch ganz gut geklappt. Mehr sollte es dann aber nich sein, sonst wär die Nervosität nur den Kopfschmerzen am nächsten Morgen gewichen...
Freitag Morgen dann früh raus, da ich einen frühen Termin fürs Kolloqium erwischt habe. Vorher noch kurz am Bistro vorbei für nen schnelles Frühstück - hab aber nur einen Bissen runter gekriegt und ein Gefühl gehabt als hätte ich nur ein großes Vakuum im Kopf - alles Weg, was ich mir in den letzten Wochen noch mal angeschaut hab. Dann bei der AKAD rein. Zwei, drei Leute saßen in stoischer Ruhe in den Fluren, den Blick nach vorne ins Leere gerichtet. Drei weitere bei Kaffe, Wasser und Tee, der von der AKAD bereit gestellt wurde, an den Stehtischen. Insgesamt sehr ruhige Atmosphäre. Dann kam mein Vorgänger aus dem Raum, etwas angespannt und unsicher, aber davon überzeugt, dass es gereicht hat. Kurz bestätigen lassen, dass nicht zu sehr Details abgefragt werden, um die Nervosität nochmal etwas zu dämpfen. Er dann wieder rein, Tür zu, Tür auf, raus - bestanden! Glückwunsch, danke, tschüß! Und dann ich rein.
Mich erwarteten Frau Prof. Heinzel und Frau Prof. Altenburg. Erster Eindruck: Na, das kann ja heiter werden. Beide sehr ruhig und distanziert, wie früher die Klassenlehrerin beim Elternsprechtag, wo man genau weiß, dass man spätestens dann glühende Ohren vom Vatter kriegt, wenn man da wieder raus kommt.
Rechner für die Präsentation stand bereit, obwohl vorher ausdrücklich drauf hingewiesen wurde, dass man seinen eigenen mitbringen sollte. Bis ich gemerkt hab, dass dieser ausgeschaltet war, waren die ersten 5 Minuten rum und ich hab zwischendurch versucht, durch Willenskraft mein Herz zum Stillstand zu bringen. Dann mal kurz tief durchgeatmet und es lief doch noch alles und es konnte los gehen. Zuerst die Frage, ob ich mich gesundheitlich in der Lage fühle, die Prüfung anzutreten - nein (Scherz) - kein Lachen - mhh...ja - ok, dann kanns losgehen.
10 Minuten wurden mir für die Präsentation meiner DA gegeben (aus dem Bereich Marketing) - mit dem Hinweis, doch bitte auf die theoretischen Grundlagen zu verzichten und direkt auf den Praxisteil zu sprechen zu kommen (uiuiuiui, die wollens aber direkt wissen...). Zeit war sehr eng, bin dann auch irgendwann darauf hingewisen worden, dass ich doch jetzt bitte nicht noch mehr als 1 Minute brauchen sollte - also nur noch durchgehastet. Dann Fragen zur DA: Bitte nehmen sie mal kurz KRITISCH Stellung zu ihrer Arbeit! (Hier sollte man wohl auf die Punkte seiner Gutachten eingehen können, was ich zumindest gemacht habe) Warum haben sie sich für die Marketing-Konzeption nach Becker entschieden? Welche weiteren gibt es (Industriegütermarketing)? Wären andere nicht besser gewesen? ... Hier gings wohl darum, seine Entscheidungen in der Arbeit zu vertreten und zu verteidigen (zumindest hab ich mich so aufgestellt).
Warum gewinnt die Service-Politik als Teil der Produkt-Politik immer mehr an Bedeutung? (Meine Antwort: Erklärungsbedürftigkeit bei Industriegütern, Differenzierungsmerkmal bei Konsumgütern etc.; scheint ganz gut angekommen zu sein).
Dann Fragen dazu, wie ein Unternhemen seinen Umsatz und seinen Gewinn steigern kann. Ich hab erstmal ganz weit ausgeholt und wollte mit Innovationspolitik, Markt- und Bedürfnisanalysen anfangen. Im Endeffekt wollten sie aber nur die Basisformeln Umsatz=Preis x Menge und Gewinn= Umsatz-Kosten hören, und dass diese über die beiden Faktoren gesteigert werden können (wenn man mal davon absieht, dass bei einem höheren Preis die Nachfrage nicht unbedingt gleich bleibt; aber da hatte ich vermutlich schon zu tief gedacht). Weiterhin Fragen dazu, was Marktentwicklung bedeutet, was der Unterschied zwischen internationalem und multinationalem Marketing ist (da ich es auch in meiner DA verwendet habe). Hatte da leider nen kleinen Gedankendreher und hab mich erstmal total verhaspelt. Dachte nur: Alles klar, jetzt kannste dich von ner halbwegs vernünftigen Note verabschieden. Zumal die Reaktionen der beiden Damen auch nicht so aussah, als ob das ne kleine Lapalie war. Eher versteinerte Mienen und Kopfschütteln. So gings dann erstmal weiter mit lauter solcher Fragen wo ich mir dachte: Hallo? Is das jetzt ne Fangfrage? Das kann doch jetzt nicht alles sein! Wenn ich denen jetzt mit sonem simplen Halbsatz antworte, dann halten die mich für nen Abiturienten, der vielleicht ne halbe Woche mit Wikipedia gelernt hat. Wollte dementsprechend immer mein breites Fachwissen präsentieren. Wurde dann aber immer wieder zurückgepfiffen und man hat mir gesagt, ich solle nicht so kopliziert denken. Gut - hab ich mir gedacht - passte dich jetzt mal ein bisschen an und fasst dich kurz.
Dann gings zu meiner Vertiefungsrichtung (Produktionsmanagement und Materialwirtschaft). Durfte zuerst ausgedehnt die ABC Analyse erklären - warum, wozu und Vorgehensweise. Und Vorgehensweise heißt: wirklich jeder kleine Schritt - vom Berechnen des Jahresverbrauchswertes (Menge x Einstandspreis), über Sortieren nach dem Wert bis hin zur Kummulation der prozentualen Anteile!
Dann noch was zu den Aufgaben der Materialwirtschaft, Materialdisposition und der Bezug zur ABC-Analyse. Hier gings dann etwas mehr um die betrieblichen Zusammenhänge und nicht mehr nur um die kleinen, definitorischen Details. Da hab ich mich schon etwas besser aufgehoben gefühlt.
Neben diesen kamen noch weiter Fragen dieses "Kalibers" dran, an die ich mich aber nicht merh so erinnern kann. Ich bin dann nach 50 (!) Minuten höflich raus gebeten worden und dachte mir nur, dass ich mich wie der letzte Hampel präsentiert hab. Die beiden Damen haben dann auch gefühlte 20 Minuten gebraucht, bis sie mich wieder reingeholten haben, um mir dann zu verkünden, dass sie sich dazu entschlossen haben mir für die Leistung... (ich in Gedanken: ne 4,0)... eine 1,3 zu geben ....(was? wie bitte? eine 3? oder hab ich da ne 1 vor gehört?). Ich hätte zwar bei einzelnen Fragen leichte Probleme gehabt, aber es ginge ja auch darum ein Verständnis des Übergeordneten Ganzen zu haben und das hätte ich überzeugend bewiesen. Irgend sowas haben sie wohl gesagt, aber da war ich schon gedanklich beim Sekt...
Übereuphorisch bin ich dann wieder rausgeschwebt und hab mir erstmal ne Kanne Kaffee getrunken (danke an AKADAlumni)... Dann wieder in die Stadt was essen, hatte ja genug Zeit bis zum Fototermin und Zeugnisübergabe, die - wie oben schon erwähnt - eingerahmt war von zwei Tangos aus der Quetschkomode. Ein paar Worte zur Statistik von Herrn Professor Dr. Brauweiler: 34 Teilnehmer an dem Tag, einer darf nochmal ran. Durchschittsnote im Koll.: 2,4; bei den DAs/BAs: 2,1. Es gab ne 1,0, aber auch ne 4,0. Nen netten Füller mit eingravierten Namen gabs noch und anschließen dann ein Glas Sekt und Schnittchen. Um halb 5 bin ich dann verduftet (und ich war einer der letzten). Von ner Abschlussparty kann man also nicht wirklich reden. Das hab ich dann am Wochende mit meiner Freundin in der Stadt nachgeholt.
Fazit: Erwartungen waren hoch aufgehängt, Prüfung war angespannt und bestimmt (nicht zu lässig), die Fragen knackig - wenn teilweise auch überraschend oberflächlich (das verwirrt sehr!). Aber das Ergebnis (und dementsprechend wohl auch die Bewertung) war grandios. Im Nachhinein kann ich wohl jeden nur beglückwünschen, der von Frau Heinzel und Frau Altenburg geprüft wird. Sie sind wohl äußerst fair und lassen einen nicht unbedingt auflaufen. Wer da seine Arbeit aus dem ff kennt (auch die Schwachstellen) und die Grundlagen aus seiner Vertiefungsrichtung/allgemeine BWL drauf hat, der brauch nichts zu fürchten.
In diesem Sinne: Allen meinen herzlichsten Glückwunsch, die am Freitag ihren Lebensabschnitt mit der AKAD beendet haben. Und allen die es noch vor sich haben: Viel Erfolg - Es ist zu schaffen!
Und hiermit schließe ich mein (grünes) Kapitel bei der AKAD. Ich hab zwar nen Gutschein bekommen, weil ich innerhalb der Regelstudienzeit fertig geworden bin. Aber den werd ich wohl eher verkaufen (wer Interesse hat, gerne per PN melden!).