(Zu)viele Zitate im Grundlagenteil der DA?

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fuppy
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Hi zusammen,
ich bin grad dabei meine Diplomarbeit zu schreiben und bin aktuell dabei den Grundlagenteil zu verfassen und dabei auf einige Fragen gestoßen: Ich versuche, beispielsweise bei Begriffsdefinitionen so viele Quelle wie möglich (bzw. nötig) mit einfließen zu lassen. Vorweg muss ich sagen, dass ich ein "Fan" von indirekten Zitaten bin. Nun kommt es häufig vor, dass drei oder vier Sätze nacheinander aus indirekten Zitaten bestehen, weil in dem Satz eine Aussage oder ein Gedanke eines anderen Autors enthalten ist und ich deshalb dann indirekt zitiere.
Jetzt steh ich vor der Frage, ob es eher schlecht ist, wenn fast alle meiner Definitionen und Beschreibungen zum großen Teilen aus Zitaten bestehen, oder wenn ich diese einfach weglasse, in der Hoffnung, dass der Korrektor diese nicht prüft.

Wenn man es doch ganz genau nimmt müsste fast der ganze Grundlagenteil aus Zitaten bestehen, weil man sich ja das Wissen zunächst mal irgendwo herholen muss und es folglich ja dann irgendwo niedergeschrieben worden ist. Wenn ich mir aber andere DAs anschaue, finde ich zwar Zitate, aber eben nicht all zu viele.
Darüber hinaus hab ich persönlich dann auch bei indirekten Zitaten immer das Problem abzuwägen, ab wann es nun wirklich noch "zitierwürdig" ist. Klar, wenn ich nur den Satzaufbau oder nur ein Wort ändere auf jeden Fall, aber wenn ich 2-3 Gedanken aus verschiednen Quellen zusammenfasse, muss ich dass dann auch noch zitieren?

Bin echt grad etwas verunsichert.

Vielleicht könnt ihr mir ja mit euren Erfahrungen helfen.

Danke schon mal! Das Forum hat mich ja erst überhaupt soweit gebracht die DA zu schreiben ;-)

Gruß

fuppy
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Moin,

prinzipiell bist Du auf dem richtigen Weg. Bei den Definitionen gilt es verschiedene Sichten darzustellen, zu diskutieren und eine Entscheidung zu treffen welcher (womöglich Quersumme) gefolgt wird.
Wenn zwei Autore eine ähnliche Definition liefern bietet es sich an einen wischiwaschisatz wie z.B. "...diese Ansicht wird auch von Autor XYZ geteilt und ...." - damit zeigst Du, dass die Literatur gekannt wird. Als Standardliteratur gilt für mich alles was man beim ZBW (econis.de) findet.

Gruß
Burkhard
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fuppy hat geschrieben:Hi zusammen,
...
Darüber hinaus hab ich persönlich dann auch bei indirekten Zitaten immer das Problem abzuwägen, ab wann es nun wirklich noch "zitierwürdig" ist. Klar, wenn ich nur den Satzaufbau oder nur ein Wort ändere auf jeden Fall, aber wenn ich 2-3 Gedanken aus verschiednen Quellen zusammenfasse, muss ich dass dann auch noch zitieren?
Ja, Du musst immer dann zitieren wenn der Grundegedanke übernommen wurde und die wesentliche inhaltliche Aussage bleibt.

entweder ist dieser Art:
Folglich entsteht der methodische und organisatorische* sowie führungsbezogene** Aufbau des Projektmanagements, da eine normale funktionsbezogene Organisationsform die Aufgaben nicht effizient genug lösen kann***.
* vgl. abc ...
** vgl . def ...
*** vgl. ghi ...

oder so:
Folglich entsteht der methodische und organisatorische sowie führungsbezogene Aufbau des Projektmanagements, da eine normale funktionsbezogene Organisationsform die Aufgaben nicht effizient genug lösen kann*.
* vgl ghi, vgl. auch abc sowie def wobei hier einer Unterscheidung zwischen methodisch/orgsanisatorischem Aufbau bei abc und dem führungsbezogenen Aufbau bei def erfolgt.

Tschüss
Burkhard
I / II / III / IV / V / VI: erledigt :-)
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Skylady
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Ja, das mit den Zitaten in der DA ist wirklich so eine Sache, kann da aus eigener Erfahrung berichten… :)
Auch besteht eine etwas fließende Grenze zwischen Theorie und Praxis, also dem was eigentlich vorgeschrieben ist und was dein Betreuer dazu sagt.

Wenn man es ganz genau nimmt, musst du wirklich alles zitieren was fremdes Gedankengut ist und du so in deine DA übernehmen möchtest.
Damit bist auf jeden Fall auf der sicheren Seite und dir kann eigentlich keiner an den Karren fahren.

Man sollte auch beachten, ob es sich um den Grundlagenteil oder den Hauptteil handelt. Im Grundlagenteil sagt eigentlich keiner etwas, wenn du „viele“ (sehr dehnbare Aussage ;) ) Zitate verwendetest, falls du viele verschiedene Ansätze verschiedener Quellen einbringen möchtest. Dagegen wird im Hauptteil viel mehr Wert auf deine eigenen Gedankengänge gelegt, hier sollte man sparsamer zitieren als im Grundlagenteil.

Da ich selbst auch teilweise sehr viel, nach Aussage meines Betreuers zu viel :), zitiert habe musste ich mich manchmal auf die wesentlichen Grundaussagen bei manchen Absätzen beschränken. (Da mein Fußnotenteil sonst manchmal fast ¼ der Gesamtseite ausgemacht hätte – Ich habe allerdings ausführliche Zitate verwendet, mit Kurzzitaten wäre es etwas kleiner gewesen). Ich habe dann bei mehreren gleichen Quellen diese nur einmal pro Abschnitt angegeben, statt diese dann vielleicht zwei-/dreimal als Fußnote pro Seite zu haben.

Allerdings sollte man das vorher unbedingt mit seinem Betreuer absprechen und wie du schon richtig sagst auch etwas abwägen, was wirkliche „zitierwürdige“ Informationen sind und was eher nicht. Aber eigentlich fährst du nie falsch, wenn du dich an die Vorgaben in SQL03 hälst.

Viel Erfolg
fuppy
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Vielen Dank für eure Antworten. Meine Unsicherheit ist erst mal etwas besser geworden.
Vielleicht könnt ihr mir noch einen Tipp geben:

Ich bin bis dato so verfahren, dass ich beispielsweise für die Definition von ISO Normen bei der Beschreibung mehrere Quellen zitiert hab, sprich natürlich die Norm selbst und noch einige andere Quellen (welche sich aber im Endeffekt auch auf diese beziehen). Bei der Ausformulierung hab ich es dann so gemacht, dass ich sozusagen die komplette Definition so aufgebaut habe, dass ich jeweils die "schlüssigsten" und "besten" Aussagen/Gedanken/etc. der einzelnen Quellen zu "meiner" Definition zusammengefasst habe. Dies führt dann eben zu den in meinem ersten Beitrag bereits angesprochnen Umstand, dass teilweise 3-4 Zitate hintereinander als einzelne Sätze folgen.

Ist dass ein gangbarer Weg oder sollte ich diese Art der Definition lieber sein lassen?

Danke schon mal!

P.S.: Werd mich jetzt parallel auch mal mit meinem Betreuer kurzschließen...
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Ups, dann würde ich anders vorgehen bzw. Dir von der Vorgehensweise komplett abraten. Weil: Wenn Du eine DIN nach mehreren Autore zitierst, zitierst Du nicht die Originalquelle und kannst nicht sicherstellen, dass die Autoren eine vernünftige Ableitung treffen (zweitzitate sind generell verpöhnt). Bei einer DIN mußt Du diese besorgen (z.B. Beuth-Verlag - DIN-Unterlagen sind immer wahnsinnig teuer) oder einen anderen Weg wählen. Auf jeden Fall nicht Autoren zitieren die eine DIN sinngemäß darstellen. Das ist natürlich nur meine Meinung. An besten mit Betreuer diskutieren und fragen ob der einen Kniff kennt.

Gruß
fuppy
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OK das kann ich nachvollziehen, vll. war das Beispiels mit der DIN Norm schlecht gewählt. Nehmen wir doch mal als Beispiel den Begriff "Prozess". Dafür existieren ja auch mehrere Definitionen. Wäre es dann auch hier "falsch", die Definition aus mehreren Quellen zusammenzubauen, um schlussendlich die Definition, welche meiner Ansicht nach für meine Arbeit am geeignetsten ist, zu bekommen.
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dnk
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ich verweise gerne auf die DIN 1505-2 und DIN 1505-3. dort wirst du alles finden was du brauchst, wenn du es nicht mit einem Textsatzprogramm schreibst

ich verstehe deine sinnbildliche umschreibung deiner definition nicht. siehe anhang die möglichkeiten die ich fav. würde.
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@dnk: Danke für die Hinweise. Ich erstelle meine DA mit Latex. Leider kann ich aber deine Aussage nicht ganz deuten, weshalb die genannten DIN-Normen dann nicht für mich relevant wären.
Ich geb nochmal ein Beispiel:

Quelle A --> enthält Definiton von Prozess (was is es)
Quelle B --> enthält die Eigenschaften, die ein Prozess hat
Quelle C --> enthält die Komponenten eines Prozesses
Quelle D --> enthält eine Abbildung, die einen Prozess modellhaft darstellt

Meine Definition setzt sich nun aus den oben genannten Quellen zusammen. Selbstverständlich wird überall angegeben, aus welcher Quelle diese Info stammt (entweder per direktem oder indirektem Zitat)

Es kann aber auch gut möglich sein, dass z B. in Quelle A auch enthalten ist, welche Komponenten ein Prozess enthält. Aus diversen Gründe finde ich aber Quelle C schlüssiger und verwende deshalb diese und gehe auf die Info aus Quelle A gar nicht ein.

Kann man dies so machen?
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es bestehen die von mir gezeigten möglichkeiten (am besten mit dem betreuer absprechen was er lieber sehen will) zur verfügung. erstelle doch mittels "jabref" ( http://jabref.sourceforge.net/) ein bibtex literaturverzeichnis im format der "alphadin 1505". dadurch entfallen die zuvor genannten din normen aufgrund der automatisierten formatierung von jabref / latex z.b. wie in meinem gezeigten beispiel. eingabe erfolgt über das jabref frontend => ausgabe in ein fertiges literaturverzeichnis.

anbei ein tex-pdf als beispiel + literatur (inhalt geklaut bei wiki ;) )
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fuppy hat geschrieben:@dnk: Danke für die Hinweise. Ich erstelle meine DA mit Latex. Leider kann ich aber deine Aussage nicht ganz deuten, weshalb die genannten DIN-Normen dann nicht für mich relevant wären.
Ich geb nochmal ein Beispiel:

Quelle A --> enthält Definiton von Prozess (was is es)
Quelle B --> enthält die Eigenschaften, die ein Prozess hat
Quelle C --> enthält die Komponenten eines Prozesses
Quelle D --> enthält eine Abbildung, die einen Prozess modellhaft darstellt

Meine Definition setzt sich nun aus den oben genannten Quellen zusammen. Selbstverständlich wird überall angegeben, aus welcher Quelle diese Info stammt (entweder per direktem oder indirektem Zitat)

Es kann aber auch gut möglich sein, dass z B. in Quelle A auch enthalten ist, welche Komponenten ein Prozess enthält. Aus diversen Gründe finde ich aber Quelle C schlüssiger und verwende deshalb diese und gehe auf die Info aus Quelle A gar nicht ein.

Kann man dies so machen?
Hi,

also

1. Zu viel Zitieren ist glaub ich fast nicht möglich, schon gar nicht im Theorieteil. Ich habe auch viel Zitiert und dass ist in meinem Gutachten sogar positiv angemerkt worden. Es ist ja vorher schon irgendwo geschrieben worden: Im Grundlagenteil erarbeitest du ja nichts neues, sondern gibst einen Überblick über "den Stand der Technik".

2. Wenn es in der Literatur verschiedene Meinungen/Auslegungen/Definitionen zu einem Thema/Begriff gibt, solltest du diese auch im Grundlagenteil vorstellen (es muss ja nicht bei allen bis ins letzte Deteil sein). Hier würde ich aber empfehlen, es getrennt zu machen und nicht in einem Absatz/satz zusammenzuuwürfeln. Hier besteht generell die Gefahr, dass du (oder der Leser) etwas mißversteht und dann nicht das dabei raus kommt, was du eigentlich gemeint hast. Eigentlich hast du es selbst schon gut beschrieben: Erst A, B, C und D vorstellen und ggf. gegeneinander abgrenzen. DANACH dann beschreiben, welche der Definitionen du als Grundlage für DEINE Arbeit wählst. Hier kannst du natürlich auch etwas "Neues" aus den vorigen Quellen zusammenbauen. Dem Leser muss halt nur erklärt werden, welches Verständnis DEINER Arbeit zugrunde liegt.

Viel Erfolg und Motivation für deine Arbeit wünscht
Lammbock
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