um die Anzahl, der doch überschaubaren Menge an Berichten zum Kolloquium der Wirtschaftsinformatiker hier etwas zu mehren, hier das meinige von heute aus Stuttgart.
Ablauf:
- 8:20 Uhr: Nervöses Warten und Nägel kauen vor dem zugeteilen Prüfungsraum.
- 8:27 Uhr: Alle Profs kommen aus einem zum "Lehrerzimmer" umfunktionierten Raum nebenan und gehen zu Ihren Prüflingen.
- 8:30 Uhr: Ich werde nett begrüßt und in das Zimmer geleitet, wo zu meiner Überraschung nicht der übliche Tisch vor der Tafel steht, sondern recht nett mit Getränken arrangiert eine Tischgruppe mit 3 Stühlen in der Mitte des Raums zusammengeschoben wurde. Ich atme auf, denn in meiner Vorstellung sah ich mich schon vor der Tafel mit den beiden Prüfern stehen und Rede und Antwort stehen

1. Teil: Nach ein paar Minuten lockeren Gesprächs beginnt der Einstieg mit allgemeinen Fragen zur Diplomarbeit: Die Zielsetzung der Arbeit, die Vorgehensweise und die Ergebnisse. Mein Redefluß der daraufhin einsetzte wurde nur durch ein paar spezfische Fragen zu meiner Arbeit unterbrochen. Ich hatte die Projektierung eines neuen Anwendungssystems in meiner Firma zum Thema, dort wurde ich dann z.B. zur Kostenaufstellung befragt oder warum wir nun von unserem alten auf das neue System gewechselt sind usw. Dann wurde die Fragestellung noch etwas spezifischer und ging in Richtung Softwarelizenzrechte, CSCW sowie Workflowmanagementsysteme und verschiedene Modelle in diesem Bereich. Allgemein wurde auch großer Wert auf eine Übertragbarkeit des Gelernten gelegt. Es kamen auch Beispielen bei denen ich etwas überlegen musste und mir nicht immer sicher war, ob der Transfer so stimmte wie ich ihn mir dachte. Da beide Prüfer meine DA gelesen hatten, hatten sie also genug Ansatzpunkte für ihre Fragen in Teil 1

2. und 3.Teil: Zwischen Teil 2, also Fragen aus den Wahlpflichtbereichen meinerseits oder den Lehrbereichen der Prüfer, sowie den allgemeinen Fragen in Teil 3 konnte ich nicht genau unterscheiden. Das ging relativ nahtlos ineinander über. Es war auch eher mit einem Tennisspiel, als einer klassischen Abfragerunde zu vergleichen

Die Fragen in Teil 2. und 3. sind also wirklich individuell und abhängig vom Verlauf des Gesprächs. Da dieser Teil also recht variabel von den Fragen ist, kann man sich am Besten darauf vorbereiten, indem man sich die Schwerpunkte der Prüfer, die eigenen und die wichtigsten Hauptstudienmodule anschaut. Ich hatte mir auch recht viele BWL Grundlagen etc. aus dem Grundstudium angeschaut in der Vorbereitung, dazu kam von meinen beiden WI Profs jedoch gar keine Frage, worüber ich aber auch nicht so enttäuscht war

Die Zeit verging so verdammt schnell und kaum versah ich mich waren die 45 Min. auch schon vorbei.
- 9:16 Uhr: Die Prüfung war beendet und ich doch ziemlich erleichtert. Ich wurde aus dem Zimmer gebeten, damit sich die Prüfer besprechen konnten und keine 1,5 Min. später mit einem Lächeln wieder hineingebeten um mitgeteilt zu bekommen, dass ich bestanden hätte mit einer wirklich unglaublichen Note. Der über Wochen angestaute Steinbruch auf meinem Herzen war plötzlich weg und ich renne den ganzen Tag seitdem schon mit einem Lächeln im Gesicht herum

Als Fazit kann ich sagen, so schlimm wie man sich es vorstellt, ist es nicht mal zu einem Viertel gewesen und ich war wirklich schon lange davor nervös und angespannt. Das Gespräch war für eine normalerweise von jeher etwas angespannte Prüfungssituation doch recht locker und menschlich und mir wurde als Prüfling die Nervosität am Anfang auch gut genommen. Falls es doch einmal einen kleineren gedanklichen Hänger meinerseits gab wurde mir auch durch etwas weiteres Ausholen der Frage geholfen. Von demher braucht man vor dem Kolloquium keine Angst zu haben, wenn man gut vorbereitet ist und doch mal nicht ganz so sicher bei einer Frage.
P.S.1: Allen die noch ran müssen drücke ich die Daumen und bis heute Abend zur Kolloquiumsfeier.
P.S. 2: Ein großes Danke an dieses Forum, dass einem den Austausch mit Gleichgesinnten ermöglicht und damit auch den Spruch bestätigt "Geteiltes Leid ist halbes Leid"
