Hallo Axel, hallo alle,
ich hab die Prüfung in Darmstadt auch geschrieben, wohl aber in einem anderen Raum als du - in unseren waren mindestens vierzig Leute gequetscht.. Noch dazu hatte der Schließdienst des Gebäudes, wo die Prüfung stattgefunden hat, am Abend vor dem zweiten Prüfungstag versehentlich den Flur zu unserem Prüfungsraum abgeschlossen, so dass wir am Morgen vor den Klausuren über eine Stunde im Treppenhaus saßen und auf den Mann mit den Schlüsseln gewartet haben... Das Ende vom Lied war dann, dass wir erst um 10.30 Uhr mit den Übersetzungen anfangen konnten, trotzdem aber das 15.30 Uhr Prüfungsende erreichen mussten, da viele ihre Züge und Busse um 16 Uhr gebucht hatten. Heißt also: wir hatten zwischen den vier Übersetzungen nur eine einzige 20 Minuten Pause, die anderen waren nie länger als 10 Minuten. Das war echt hart und hat viel Kraft und Konzentration gekostet, besser bewertet werden wir natürlich trotzdem nicht.. Obwohl die Betreuung wirklich nett war, hat mich das schon sehr geärgert. Da zahlt man fast 400€ für eine Prüfung und muss die dann unter deutlich schlechteren Bedingungen schreiben als andere Gruppen (insgesamt vier, meine ich). Noch dazu gabs echt viele Organisationsprobleme: am ersten Tag war die Klausur eines Mädchens nicht aufzufinden, eine Kandidatin war keinem Prüfungsraum zugeteilt worden und niemand wusste nun, wo sie eigentlich hin muss, und am zweiten Tag hat es mich selbst erwischt: beim ersten Fachgebietstext hatte ich zweimal die erste Textseite des Artikels an meine Klausur geheftet, die zweite Seite hat also gefehlt, auf der noch mindestens drei Abschnitte gestanden haben. Ich musste also anfangen zu übersetzen, ohne den Text überhaupt zu Ende lesen zu können, während die Dame vom Amt losgerannt ist und die zweite Seite gesucht hat und mir schlussendlich zwanzig Minuten vor Abgabe gebracht hat.. Bin nur mit Mühe und Not fertig geworden. Und noch eine Sache, die ich ärgerlich fand: im allgemeinsprachlichen Teil von Englisch zu Deutsch hatte der Prüfungskandidat neben mir (den ich auch von der AKAD kannte) einen anderen Text als ich! Ich konnte es zuerst gar nicht glauben, aber auf Nachfrage bei den Prüfern hieß es dann, die einzelnen Leute wären wohl unterschiedlichen Korrektoren zugeteilt, die jeweils eigene Texte ausgesucht hätten.. Besodners fair finde ich das nicht, da kann man ja immer argumentieren, ein Text wäre leichter gewesen o.ä... Soviel zu meiner allgemeinen Erfahrung. Im einzelnen zu den Klausuren (ergänzend zu Axels Bericht):
Tag 1 - Aufsatz:
Mir hat keines der drei Themen wirklich getaugt, waren teilweise sehr speziell oder schwammig formuliert.
Thema 1: Amerikas Rolle, was die aktuelle Sicherheitslage der Welt angeht, und inwiefern diese Rolle auf Partnerschaft und Bündnissen begründet ist
Thema 2: Die Flüchtlingskrise aus britischer oder amerikansicher Sicht. (Habe ich gewählt, wusste allerdings nicht wirklich, was mit der "Sicht" gemeint ist. Habe es so interpretiert, dass man erläutern sollte, wie sich die Flüchtlingskrise für das Land darstellt, und evtl. warum es sich genau so darstellt, bzw. warum das Land so handelt. Der Kandidat neben mir hingegen hat Vor- und Nachteile von Flüchtlingen für das entsprechende Land diskutiert...)
Thema 3: Der Brexit - welche Reformen muss die EU durchlaufen, damit er nicht passiert?
Alles also echt sehr spezielle Themen, den Brexit hatte ich z.B. sehr genau vorbereitet, allerdings eher dahingehend, welche Folgen er für Europa und GB hat usw., aber es war ja ganz explizit nach den Reformen der EU gefragt.. Mit meinem Aufsatz war ich überhaupt nicht zufrieden. Hab schätzungsweise um die 1000 Wörter geschrieben, von denen aber viele nur allgemeines Flüchtlingsblabla waren. Glaube nicht, dass ich für den ne besonders gute Note bekomme.
Tag 2 - Übersetzungen:
Fand ich anspruchsvoll, aber fair, mit dem 2. Allgemeinsprachlichen Text hab ich sehr gekämpft, da wir zwischen dem und dem vorherigen nur zehn Minuten Pause hatten, war meine Konzentration quasi nicht mehr vorhanden und mir sind die leichtesten Wörter nicht eingefallen. Als Fachgebiet hatte ich Geisteswissenschaften gewählt, da mich Wirtschaft einfach viel zu wenig interessiert und ich bereits ein Geisteswissenschaftsstudium hinter mir habe. Wie auch schon bei den Hausarbeiten haben mir die Fachtexte deutlich mehr gelegen als die allgemeinsprachlichen.
Text 1 Allgeminsprachlich Englisch - Deutsch:
http://timesofindia.indiatimes.com/tech ... 525588.cms
Text 2 Allgemeinsprachlich Deutsch - Englisch:
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/ein ... 47517.html
Text 1 Fachsprache Geisteswissenschaften Englisch -Deutsch:
http://www.theguardian.com/world/2015/a ... mapungubwe
Text 2 Fachsprache Geisteswissenschaften Deutsch - Englisch:
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/ ... 46499.html
Soweit zu meinen Erfahrungen. Bestanden werden müssen alle einzelnen neun Prüfungsteile (4x Hausarbeiten, 1x Aufsatz, 4x Klausuren) mindestens mit einer vier, wobei man ein einziges Mal auch schlechter sein darf, um zur mündlichen Prüfung zugelassen zu werden. Mal schauen, obs geklappt hat.. Uns wurde mehrfach "gratuliert", dass wir es überhaupt bis zu den Klausuren geschafft haben - mir war im Vorfeld gar nicht bewusst, dass bei den Hausarbeiten immer schon ca. 30% durchfallen.. Ich weiß auch von einer AKAD-Studentin, die die Hausarbeiten in diesem Prüfungs-Turnus leider nicht bestanden hat.
Dir, Axel, wünsch ich viel Erfolg und einen positiven Bescheid in fünf Wochen! Ich drück uns beiden die Daumen und kann nur hoffen...