Einführung eines neuen Arbeitszeitmodells

...hier stehen alle die Themen, die in den anderen Foren offtopic sind. :-)
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Isis1986
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Hallo ihr,

dieses Thema hab ich mal unter Kunterbunt getan, da es nichts mit dem Studium an sich und den Modulen zu tun hat.

In meiner Firma soll ein neues Arbeitszeitmodell eingeführt werden. Zur Zeit haben wir die Gleitzeit mit einer Karte die wir gegen eine Digitale Stempeluhr halten müssen wenn wir kommen, Mittag machen und gehen.

Ein Teil des Unternehmens hat schon die Vertrauensarbeitszeit seit 5 Jahren. Das liegt daran, dass es meistens Vertriebler sind die kaum im Haus sind und oder der Kundendienst der eine große Zeitspanne zu besetzten hat. Nun sollen alle ein neues Modell bekommen. Auch die Verwaltung.

Unsere Personalabteilung ist leider schon sehr eingefahren bei ihrer Entscheidung und hat uns quasi schon mitgeteilt wir alle bekämen die Vertrauensarbeitszeit. Der Betriebsrat hat noch nicht zugestimmt wird aber zur Zeit auch überrannt und bietet der Personalabteilung keine großartige Gegenwehr.

Die Vertrauensarbeitszeit würde bedeuten wir müssten wenn wir wollten eine Excel Tabelle führen mit unseren Zeiten. Eigentlich sollen ja nur die Zeiten die über 8 Stunden sind aufgeschrieben werden. Wenn man Überstunden hat soll es weiterhin möglich sein zum Chef zu gehen und zu sagen ich hätte gerne einen Tag frei.
Da fangen die Bedenken der Beweisbarkeit schon an.
Dann sollen wir möglichst ja gar keine Überstunden mehr haben. Fakt ist in gesamten Betrieb werden zur Zeit viel zu viele Überstunden gemacht. Vor allem bei allen die noch Stempeln. Wenn demnächst Überstunden anfallen sollten, soll man zum Chef gehen und sagen ich hab zu viele Stunden wir müssen was an meinem Arbeitsplatz machen. Das ist dann der nächste Kritikpunkt der bei uns recht heiß diskutiert wird. Naja und dann gibts noch ein paar mehr Punkte.

Das Geschrei ist groß wie ihr euch das bestimmt vorstellen könnt. Bei allem was neu kommt wird immer erst mal groß geschrien.
Unsere Personalabteilung will deswegen die Vertrauensarbeitszeit einführen, weil sie der Meinung sind bei dem einen Teil des Betriebs hat es ja wunderbar geklappt (Naja viele wollen die Stempeluhr wieder haben) und damit könnte man attraktiver sein für die Fachkräfte und dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Nun hat die Personalabteilung uns aufgefordert selber Vorschläge zu einem neuen Arbeitszeitmodell zu machen.

Ich wollte hier mal in die Runde Fragen welche Arbeitszeitmodelle habt ihr an eurem Arbeitsplatz?
Was habt ihr so für Erfahrungen gemacht und was würdet ihr gerne ändern?
Habt ihr selbst die Vertrauensarbeitszeit? Wie seht ihr die? Was sind da die Vorteile und Nachteile?
Worauf sollte man achten?

Wäre euch sehr dankbar, wenn ihr eure Erfahrungen mit mir austauschen würdet.

Falls ihr dies nicht öffentlich machen wollt schreibt mir ruhig eine PN. Ich melde mich dann gerne bei euch.

Vielen Dank schon mal im voraus.
Nur noch zu bearbeiten: WIR03, Projektbericht und Bachelor Thesis / Kolloqium
Ben_G
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Hi,

also bei uns gibt es zwar offiziell keine Vertrauensarbeitszeit, aber wir buchen unsere Zeiten selbst im System und dies wird auch nicht kontrolliert. Von daher wäre das doch eine gute Lösung. Man lässt euch einfach eure Zeiten im System buchen, welche jedoch nicht kontrolliert werden. Somit habt ihr einen Überblick über eure geleisteten Stunden, seien es Überstunden oder Unterstunden. Eventuell könnte man noch überlegen, ob zumindest bei überschreiten einer bestimmten Stundenanzahl die Führungskraft oder der Betriebsrat benachrichtigt wird.

Vielleicht hilft dir ja mein Vorschlag weiter.

Viele Grüße
Isis1986
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Ben_G hat geschrieben:Hi,

also bei uns gibt es zwar offiziell keine Vertrauensarbeitszeit, aber wir buchen unsere Zeiten selbst im System und dies wird auch nicht kontrolliert. Von daher wäre das doch eine gute Lösung. Man lässt euch einfach eure Zeiten im System buchen, welche jedoch nicht kontrolliert werden. Somit habt ihr einen Überblick über eure geleisteten Stunden, seien es Überstunden oder Unterstunden. Eventuell könnte man noch überlegen, ob zumindest bei überschreiten einer bestimmten Stundenanzahl die Führungskraft oder der Betriebsrat benachrichtigt wird.

Vielleicht hilft dir ja mein Vorschlag weiter.

Viele Grüße
Hallo Ben,

danke für deine Antwort.

Da gibts aber noch ein Problem. Unsere alte Stempeluhr ist so gut wie Tod. Die kann schon nicht mehr repariert werden.
Und die Perso will partou keine neue Uhr bzw. Stempelsystem kaufen. Sie begründen es mit das würde ja keine Vertrauensarbeitszeit sein und eine neue Uhr würde 20.000 Euro plus X kosten.

Ich weiß selbst, dass ein neues Stempelsystem keine 20.000 Euro kosten würde. Aber das will die Perso bei uns nicht hören.
Es wurde auch gesagt der Arbeitgeber wird auf gar keinen Fall eine neue Uhr kaufen.

Somit kann man sehen wie schön verfahren die Herrschaften sind in ihre Vertrauensarbeitszeit.

Aber die Idee an sich wäre gut und wir hatten daran auch gedacht. Ich denke der Fachausdruck dafür lautet Funktionsarbeitszeit. Mischung aus Stempeln und Vertrauensarbeitszeit. Aber es wird ja wie beschrieben gesagt bitte bringen Sie sich ein und machen Vorschläge aber die werden gleich alle abgelehnt.
Nur noch zu bearbeiten: WIR03, Projektbericht und Bachelor Thesis / Kolloqium
Pielm
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Isis1986 hat geschrieben:Die Vertrauensarbeitszeit würde bedeuten wir müssten wenn wir wollten eine Excel Tabelle führen mit unseren Zeiten. Eigentlich sollen ja nur die Zeiten die über 8 Stunden sind aufgeschrieben werden. Wenn man Überstunden hat soll es weiterhin möglich sein zum Chef zu gehen und zu sagen ich hätte gerne einen Tag frei.
Da fangen die Bedenken der Beweisbarkeit schon an.
Dann sollen wir möglichst ja gar keine Überstunden mehr haben. Fakt ist in gesamten Betrieb werden zur Zeit viel zu viele Überstunden gemacht. Vor allem bei allen die noch Stempeln. Wenn demnächst Überstunden anfallen sollten, soll man zum Chef gehen und sagen ich hab zu viele Stunden wir müssen was an meinem Arbeitsplatz machen.
Also verstehe ich das richtig:

Euer Chef möchte Vertrauensarbeitszeit einführen, weil er euch insgeheim misstraut; er denkt wohl, dass ihr eure Zeiten zwar abstempelt, es aber EIGENTLICH gar nicht nötig wäre, die vielen Überstunden zu machen. Wer sich dann immer noch erdreistet, mehr als seine reguläre Arbeitszeit zu benötigen, muss bei ihm vorstellig werden und zu erkennen geben, dass er entweder zu langsam arbeitet oder ...


Prinzipiell spricht nichts dagegen, einfach nur seine Überstunden aufzuschreiben. Wenn es schon Vertrauensarbeitszeit heißt, kann dein Chef auch keine "Beweise" verlangen. Ansonsten müsste er ja vorgeben, wie diese Beweise auszusehen hätten. Ich würde an deiner Stelle statt der Überstunden jedoch eine Liste führen für jeden Monat, wann du täglich gekommen und wann du gegangen bist (z. B. in Excel). Deine Überstunden kannst du in einer Extraspalte festhalten und am Monatsende zusammenaddieren. Damit hast du eine Dokumentation. Das ersetzt dann deine Stempeluhr. Notfalls musst du dann wohl oder übel zum Chef, wenn du nicht auf die Überstunden verzichten möchtest (was ich nicht tun würde). Oder du lässt nach 8 Stunden den Stift fallen, wenn es nur irgendwie möglich ist :D .

Er rechnet sich wohl aus, dass so manch einer lieber auf seine (gelegentlichen) Überstunden verzichtet oder schneller arbeitet, um kein Arbeitsplatzgespräch führen zu müssen. MEINE Vermutung, natürlich ohne deinen Chef zu kennen.

Im Grunde entspricht mein Vorschlag dem von Ben, nur eben in Form von Exceltabellen mangels eigener Software zur Stundenerfassung.
dommas
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Ich habe mir mal einen "Wecker" geschrieben und in den Autostart gelegt, der mich dran erinnert, dass meine 10h voll sind. Vielleicht könnte man über sowas nachdenken. Das spart dann die Excel-Schreiberei.
Wir haben zum Glück ein Stempelsystem! Vertrauensarbeitszeit ist immer blöd meiner Meinung nach. Wenn ich schaue wie oft ich seit dem Studium früher gehe oder auch mal nen ganzen Tag auf Gleitzeit daheim bleibe muss ich sagen, dass ich das mit Vertrauensarbeitszeit nie machen könnte! Da wäre das Vertrauen schon lange weg! Mit Stempeluhr ist das alles kein Thema! Wenn es gar nicht anders geht, würde ich mir echt ein kleines Skript schreiben und in den Autostart packen. So hast Du dann schon mal deine KOMMT-Zeit automatisch abgespeichert. Mit der GEHT-Zeit ist es ein bischen kniffliger, aber sicherlich auch machbar. Dann hast Du bis auf die Zeit vom rauf- und runterfahren des PCs deine eigene Stempeluhr. Ich denke damit kann man leben, oder?

Wenn Euer Chef sich auf sowas einlässt, kann man das auch ausweiten! In dem Betrieb (~5000) wo ich Praxissemester gemacht habe wurden auch die Stempeluhren für Büroarbeitsplätze abgeschafft und durch ein Tool auf der Intranetseite ersetzt. PC hochfahren einstempeln, arbeiten, ausstempeln runterfahren. Der AG spart sich dadurch natürlich die Zeit von der Uhr bis zum hochgefahrenen PC. Die Folge war dass bei vielen der Rechner durchlief. Schönen Gruß und ein herzliches Dankeschön vom Energieversorger. Ob da wirklich soviel gespart ist am Ende??? Aber immernoch besser als Vertrauenszeit.

Ich hoffe ich konnte Dir ein paar Gedankenanstöße geben!


Gruß
Dommas



PS: Ich habe zwar keinen Gesellenbrief, aber vielleicht bin ich ja, obwohl ich nur einen B.Eng. habe, trotzdem eine Fachkraft in den Augen deines Chefs: Wenn ich Vertrauensarbeitszeit höre oder lese, finde ich die Stellenanzeige maximal noch halb so interessant... Und wenn sie vorher nicht sehr interessant war wird eher direkt weitergeblättert...
Master Wirtschaftsingenieurwesen (M.Eng.):

Semester1: BWL01, BWL02, BWL03, BWL33, UFU06, VWL40, WIR03
Semester2: AST81, GPM01, SDH01, WIP08, ICM02
Semester3: SYA81, RER81, SYD81, PMN01
Semester4: PRD81, MEWIW, Kolloquium

in Vorbereitung, abgeschlossen

Habe fertig! :)
Lena89
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Beiträge: 131
Registriert: 07.01.13 13:31

Wir haben Vertrauensarbeitszeit nur für einige MA, nicht alle per se. Viele Führungskräfte arbeiten nach VAZ, gewöhnlich läuft aber auch bei uns alles über Stempeluhr, was ich persönlich auch besser finde, Stichwort Dokumentation Überstunden! Bei der Größe unseres Unternehmens ist es denke ich auch praktikabler, nicht für alle VAZ einzuführen, so ist die Kontrolle besser gewährleistet (im Sinne von Nicht-Überschreiten der 10 Stunden etc.).
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maari
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Registriert: 09.03.10 21:34
Wohnort: Sachsen

Bei uns gab es mal ein Gleitzeitverfahren mit einer Kernarbeitszeit und die Überstunden wurden permanent zu viel (>50) und für die Vorgesetzten nicht nachvollziehbar.
Heute dürften diese nicht mehr geleistet werden ohne den Vorgesetzten vorher zu fragen.
Praktisch heißt das, ich muss meinen Vorgesetzten informieren und begründen, warum ich länger bleiben möchte.
Das hat dazu geführt, dass ich keine Überstunden mehr leiste.
Sollte es doch mal vorkommen, dass mein Vorgesetzter etwas von mir möchte nach Feierabend, habe ich mir das schriftlich quittieren zu lassen (täglich).
Mein Fazit: ich lasse nach 8h alles stehen und liegen - morgen ist auch noch ein Tag...
Anfangs war ich skeptisch und war verärgert, denn es ist eine Unterstellung, dass ich nicht vertrauenswürdig bin.
Jetzt habe ich noch eine Kollegin dazu bekommen, die Arbeit ist gemeinsam wesentlich entspannter und wir gehen beide nach 8h gemütlich nach hause!
Fertsch
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