Erlebnisbericht Kolloquium Stuffgart 17.06.2011
Verfasst: 17.06.11 23:22
Das Kolloquium ist vorüber, 45 Teilnehmer haben bestanden. So wie ich es verstanden habe, waren das alle. Die Durchschnittsnote lag bei 2,1.
Stuttgart verwöhnt die Besucher mit einem Sonnentag. Mein eigener Termin war der letzte um 15:30 Uhr. Natürlich war ich viel zu früh da und traf noch meinen Vorgänger der gerade aus dem Prüfungsraum kam. "Und bestanden?" - "Denke schon!", "Na dann Gratulation". Dann haben wir noch volle 45 Sekunden über die Prüfer geschwatzt als er schon reingebeten wurde. Ich hörte noch im Schließen der Tür "... müssen wir Ihnen mitteilen, dass die AKAD einen Kunden verloren hat."
Ab da hatte ich noch 28 Minuten. Diese Zeitspanne, die nicht mal ausreicht um eine Differentialrechnungsaufgabe durchzurechen oder es einem kaum erlaubt eine Funktion in der C++ Klausur ordentlich zu entwickeln, kann sich direkt vor einer Prüfung in ein bis zwei gefühlte Kalendertage wandeln.
Drei Minuten vor der Prüfung tauchte Prof. Renkl auf. Wir waren uns in den letzten 34 Monaten nie begegnet, aber er konnte mir wohl ansehen, dass ich der war, der schon länger wartete. Er bat mich in den Prüfungsraum wo die Stühle um eine Dreiergruppe Tische 2:1 verteilt waren.
Wir hatten ein bisschen Smalltalk, was ich beruflich so mache und es tauchte Prof. Dr. Berkemer pünktlich auf und die Prüfung begann.
Herr Prof. Renkl stellte als Zweitgutachter meiner Thesis die Fragen und interessiert sich für die Zielsetzung und Motivation. Er war überaus geduldig, versuchte sich als Anwalt Diavolo, wie er es nannte, und gab mir eine echte Möglichkeit zur Verteidigung meiner Arbeit. Die ersten 15 Minuten vergingen wie im Flug.
Daraufhin kamen wir zum Ende dieses Parts und Herr Prof. Dr. Berkemer stellt nun allgemeine Fragen. Datenbanken, Normalformen, mit einem absoluten Aussetzer bei mir, als ich während der Beantwortung von 0., 1. und 2. NF vergaß, wie ich erklären konnte und was die 3. NF auszeichnete. Allerdings konnte ich mit der entsprechenden Nennung der Anomalien und der Verhinderung von solchen durch die Normalisierung Lächeln auf die Gesichter zaubern.
Weiter ging es mit ABC und XYZ Analyse, was ist was, und basiert worauf. Und wie sollte man CX-Güter bewirtschaften und warum. Trivialisiert: Lager füllen da keine hohe Kapitalbindung vorliegt, wenn nur genügend Lagerraum vorliegt.
Dann interessierte sich Prof. Renkl für Claim-Management. Ich dachte ich verhöre mich. Ich kenne keine Lektion in der das Thematisiert wurde. Gut, dass ich in den letzten 10 Jahren Projektgeschäft schon ein bisschen was erlebt habe. Dabei fühlte ich mich allerdings nicht übermäßig glücklich mit dem Thema, weil Herr Prof. Renkl offensichtlich auf etwas Spezielles hinaus wollte, was für mich nicht fassbar war.
Als letztes wollte Herr Prof. Renkl noch etwas über agile Softwareentwicklung wissen. "Oh Prima", dachte ich, "noch so ein Thema, dass du gerade mal theoretisch angekratzt hast, das dir in der Realität noch nie begegnet ist und von dem du nicht weißt, ob es nicht mehr ein Mythos ist." Meine Prüfung endete mit der Fragenkombination, warum sich die agile Softwareentwicklung nicht durchsetzt und meinen eher ungeschickten Versuchen meine Unwissenheit dazu nicht zu deutlich werden zu lassen. Als er mich fragte, ob ich ein Haus mit agilen Methoden bauen würde und ich wohl sehr entsetzt zurückfragte, ob er das physische Objekt Wohnhaus meine. Als er dies bejahte beendete mein unter Lachen hervorgebrachtes Nein die Prüfung.
Beide Prüfer waren ausgesprochen freundlich, fair, vertrauenerweckend und vertrauenseinflößend. Die Atmossphäre war sehr positiv. Als ich aus dem Raum ging war mir klar bestanden zu haben, es ging nur noch um die Bewertung. Nach maximal zwei Minuten wurde ich hineingebeten, bekam meine Note und ging mehr als hochzufrieden als BSc Wirtschaftinformatik von dannen.
Fazit:
Es gibt keinen Grund nervös zu sein, man will Euch von Seiten der Professoren nicht Böses. Wenn Ihr im Kolloquium sitzt, bleibt ruhig, haltet Eure Gedanken zusammen. Und wenn Ihr mal etwas nicht wisst, dann ist es kein Beinbruch. Lieber ein Klares, dazu kann ich nichts sagen (entweder wechselt der Prüfer das Thema --> gut so oder er gibt voraussichtlich eine Hilfestellung oder formuliert die Frage neu/detaillierter --> auch gut).
Viel Erfolg allen die da noch kommen mögen. Ich drücke Euch die Daumen und bin sicher, das Kolloquium ist kein unüberwindlicher Stolperstein, wenn man bis dorthin gekommen ist.
Tschüss
Burkhard
P.S.:
Danke an alle von denen ich hier profitieren durfte, und das waren nicht Wenige.
Stuttgart verwöhnt die Besucher mit einem Sonnentag. Mein eigener Termin war der letzte um 15:30 Uhr. Natürlich war ich viel zu früh da und traf noch meinen Vorgänger der gerade aus dem Prüfungsraum kam. "Und bestanden?" - "Denke schon!", "Na dann Gratulation". Dann haben wir noch volle 45 Sekunden über die Prüfer geschwatzt als er schon reingebeten wurde. Ich hörte noch im Schließen der Tür "... müssen wir Ihnen mitteilen, dass die AKAD einen Kunden verloren hat."
Ab da hatte ich noch 28 Minuten. Diese Zeitspanne, die nicht mal ausreicht um eine Differentialrechnungsaufgabe durchzurechen oder es einem kaum erlaubt eine Funktion in der C++ Klausur ordentlich zu entwickeln, kann sich direkt vor einer Prüfung in ein bis zwei gefühlte Kalendertage wandeln.
Drei Minuten vor der Prüfung tauchte Prof. Renkl auf. Wir waren uns in den letzten 34 Monaten nie begegnet, aber er konnte mir wohl ansehen, dass ich der war, der schon länger wartete. Er bat mich in den Prüfungsraum wo die Stühle um eine Dreiergruppe Tische 2:1 verteilt waren.
Wir hatten ein bisschen Smalltalk, was ich beruflich so mache und es tauchte Prof. Dr. Berkemer pünktlich auf und die Prüfung begann.
Herr Prof. Renkl stellte als Zweitgutachter meiner Thesis die Fragen und interessiert sich für die Zielsetzung und Motivation. Er war überaus geduldig, versuchte sich als Anwalt Diavolo, wie er es nannte, und gab mir eine echte Möglichkeit zur Verteidigung meiner Arbeit. Die ersten 15 Minuten vergingen wie im Flug.
Daraufhin kamen wir zum Ende dieses Parts und Herr Prof. Dr. Berkemer stellt nun allgemeine Fragen. Datenbanken, Normalformen, mit einem absoluten Aussetzer bei mir, als ich während der Beantwortung von 0., 1. und 2. NF vergaß, wie ich erklären konnte und was die 3. NF auszeichnete. Allerdings konnte ich mit der entsprechenden Nennung der Anomalien und der Verhinderung von solchen durch die Normalisierung Lächeln auf die Gesichter zaubern.
Weiter ging es mit ABC und XYZ Analyse, was ist was, und basiert worauf. Und wie sollte man CX-Güter bewirtschaften und warum. Trivialisiert: Lager füllen da keine hohe Kapitalbindung vorliegt, wenn nur genügend Lagerraum vorliegt.
Dann interessierte sich Prof. Renkl für Claim-Management. Ich dachte ich verhöre mich. Ich kenne keine Lektion in der das Thematisiert wurde. Gut, dass ich in den letzten 10 Jahren Projektgeschäft schon ein bisschen was erlebt habe. Dabei fühlte ich mich allerdings nicht übermäßig glücklich mit dem Thema, weil Herr Prof. Renkl offensichtlich auf etwas Spezielles hinaus wollte, was für mich nicht fassbar war.
Als letztes wollte Herr Prof. Renkl noch etwas über agile Softwareentwicklung wissen. "Oh Prima", dachte ich, "noch so ein Thema, dass du gerade mal theoretisch angekratzt hast, das dir in der Realität noch nie begegnet ist und von dem du nicht weißt, ob es nicht mehr ein Mythos ist." Meine Prüfung endete mit der Fragenkombination, warum sich die agile Softwareentwicklung nicht durchsetzt und meinen eher ungeschickten Versuchen meine Unwissenheit dazu nicht zu deutlich werden zu lassen. Als er mich fragte, ob ich ein Haus mit agilen Methoden bauen würde und ich wohl sehr entsetzt zurückfragte, ob er das physische Objekt Wohnhaus meine. Als er dies bejahte beendete mein unter Lachen hervorgebrachtes Nein die Prüfung.
Beide Prüfer waren ausgesprochen freundlich, fair, vertrauenerweckend und vertrauenseinflößend. Die Atmossphäre war sehr positiv. Als ich aus dem Raum ging war mir klar bestanden zu haben, es ging nur noch um die Bewertung. Nach maximal zwei Minuten wurde ich hineingebeten, bekam meine Note und ging mehr als hochzufrieden als BSc Wirtschaftinformatik von dannen.
Fazit:
Es gibt keinen Grund nervös zu sein, man will Euch von Seiten der Professoren nicht Böses. Wenn Ihr im Kolloquium sitzt, bleibt ruhig, haltet Eure Gedanken zusammen. Und wenn Ihr mal etwas nicht wisst, dann ist es kein Beinbruch. Lieber ein Klares, dazu kann ich nichts sagen (entweder wechselt der Prüfer das Thema --> gut so oder er gibt voraussichtlich eine Hilfestellung oder formuliert die Frage neu/detaillierter --> auch gut).
Viel Erfolg allen die da noch kommen mögen. Ich drücke Euch die Daumen und bin sicher, das Kolloquium ist kein unüberwindlicher Stolperstein, wenn man bis dorthin gekommen ist.
Tschüss
Burkhard
P.S.:
Danke an alle von denen ich hier profitieren durfte, und das waren nicht Wenige.