Hallo Sigrid,
bei der Wahl der Vorgehensweise würde ich mir erst einmal überlegen, wie deine Ausgangslage ist und was du später möchtest -->Z.B. was die neue Stelle und/oder das Unternehmen unbedingt bieten sollte (am besten in KANN- und MUSS-Kriterien einteilen) UND --> ob von deiner Seite ein zeitlicher (Kündigungsfrist o.ä.) oder irgendein anderer Druck besteht, wechseln zu wollen/müssen.
Dann könntest du grob einteilen, ob du:
- auf jeden Fall baldmöglichst eine neue Stelle suchst, auch wenn diese vielleicht nicht ganz zu 100% passt.
ODER eher
- eine neue Stelle, die deinen Anforderungen fast oder zu 100% entspricht, die aber vielleicht etwas Zeit für die Suche benötigt.
Im ersten Fall würde ich gleich mehrere Bewerbungen parallel laufen lassen, da ja dann ein gewisser Zeitdruck besteht etwas zu finden.
Im zweiten Fall kann man sich mehr Zeit nehmen und vielleicht noch gezielter selektieren oder auf eine Stellenausschreibung „warten“, die den Anforderungen optimal entspricht.
Falls es jedoch gleich mehrere Stellen gibt, die dich gleichermaßen ansprechen, spricht aber auch in diesem 2. Falle meiner Meinung nach nichts dagegen ebenfalls mehrere Bewerbungen parallel laufen zu lassen.
Im Idealfall hast du so dann fast zeitgleich die „Qual der Wahl“, wenn du nach einem positiven Gespräch/Feedback mehrere Angebote vorliegen hast. Natürlich bist du dann in der Situation dich für eine Stelle entscheiden zu müssen. Aber ich denke solch eine Situation ist etwas "angenehmer", als wenn ein sehr großer zeitlicher Versatz bei den Bewerbungen drin ist und du vielleicht schon ein Angebot vorliegen hast, welches dir zusagen würde, du aber vielleicht auch noch eine Bewerbung am Laufen hast, bei der du nicht weißt, ob du die Stelle bekommst, aber diese dir ebenfalls zusagen würde. Dann musst du dich ebenso entscheiden, gehst aber vielleicht ein kleines „Risiko“ ein, wenn du das bestehende Angebot ablehnst (weil es vielleicht eine Frist bei der Zusage hat), um erst einmal auf eine Zusage bei der anderen Bewerbung zu warten und im schlechtesten Fall dann ohne neue Stelle dazu stehen. Manche Angebote, besonders bei größeren Konzernen, räumen dem Bewerber häufig eine gewisse „Bedenkzeit“ von ca. 1-2 Wochen ein, dich zu entscheiden. Aber die meisten Unternehmen fragen dich im Vorstellungsgespräch meist eh, ob du mehrere Bewerbungen laufen hast bzw. ihr einigt euch im späteren Feedbackgespräch auf einen gewissen Zeitraum, in dem du dich entscheiden könntest. So entgehst du der oben genannten Situation etwas.
Aber dich Entscheiden und Absagen müsstest du, wenn du mehrere Angebote vorliegen hast, einem Unternehmen in jedem Fall. Manche Bewerber nutzen genau solch eine Gelegenheit oft auch für einen kleinen „Gehaltspoker“ zwischen den Unternehmen, wobei der Schuß bei absolut überzogenen Forderungen dabei auch nach hinten losgehen könnte
Aber wenn du einem Unternehmen höflich absagst, hinterlässt du mit deiner Absage sicherlich keinen schlechten Eindruck, wie du befürchtest. Schließlich bringt es auch nichts, wenn du einfach dem „Erstbesten“ zusagst und dann gleich wieder kündigst, weil du dich vielleicht in dem Moment aus Dankbarkeit „gezwungen gefühlt“ hast zuzusagen und es dir dann dort doch nicht gefällt.
Was bei Bewerbungen generell erschwerend hinzukommt, man weiß im Voraus nie wirklich 100%ig, ob die Stelle oder das Unternehmen hinterher wirklich vollkommen „passen“, sondern meist erst, wenn man schon zugesagt und in der neuen Stellen tätig ist

Deshalb kommt es schon bei der Interpretation der Stellenausschreibung und spätestens im Gespräch drauf an, was du für einen Eindruck vom Unternehmen, dem Umfeld, den Rahmenbedingungen und deinen Aufgaben gewinnst und DAS sollte deine Entscheidung dann letztendlich maßgeblich beeinflussen, egal ob du dich parallel bewirbst oder nicht und/oder ein oder im besten Fall gleich mehrere Angebote vorliegen hast.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg eine passende Stelle zu finden, der Zeitpunkt ist momentan glaube ich nicht schlecht, nachdem die Wirtschaft wieder angezogen hat.
