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Kolloquium - Lernen in die Breite oder in die Tiefe?

Verfasst: 06.08.08 18:03
von S
Hallo zusammen,

ich weiß, dass es hier schon diverse Fragen gibt zur Vorbereitung des Kolloquiums. Bei mir rückt der Termin allerdings jetzt näher und ich wollte fragen, wie ihr das gemacht habt, denn langsam kribbelt es im Bauch, wenn ich an diesen Termin denke. :wink:

Habt Ihr in die Breite oder in die Tiefe gelernt? Mein Plan ist jetzt so, dass ich bei der allgemeinen BWL in die Breite lerne (die Unterlagen von BWL 02) und bei meinen Schwerpunkten und den Schwerpunkten der Prüfer in die Tiefe. Ich weiß natürlich, dass wirklich alles dran kommen kann, aber bei der Stoffmenge muss man ja schließlich auf Lücke lernen, um zeitlich überhaupt klarzukommen.

Ich wäre hier für jeden weiteren Hinweis und jede Beruhigung dankbar!

Viele Grüße

Verfasst: 08.08.08 16:14
von hallokoeln
Hi S,

bin zwar selber noch ein paar Monate vom Kolloquium entfernt (plane März) - aber genauso wie Du will ich das auch machen. BWL02 und dann all meine Vertiefungsfächer nochmal lesen. Obwohl ich nicht weiß, wieviel Tiefe da in 2 Monaten Vorbereitungszeit wirklich drin ist. (40 Credits Hauptstudium sind ja fast 40 Hefte - wenn man auch sicher solche Fächer wie ANS eher weglassen kann.)

Vielleicht beruhigt Dich das ja auch schon ein bisschen. Was sonst willst Du machen?

Viel Erfolg.

S.

Prüfer etc.

Verfasst: 11.08.08 10:18
von Toby66
Hallo zusammen,

zur allgemeinen Beruhigung kann ich folgendes sagen bzw. schreiben:

Normalerweise (gut, Ausnahmen gibt es immer) sind die Prüfer keine Unmenschen. Ich hatte beispielsweise Herrn Prof. Felde, der mir vorab von zwei Ehemaligen als "streng aber fair" beschrieben wurde. Seinem Auftreten nach erschien er mir auch der Typ "streng" zu sein - aber er war ausgesprochen freundlich und auch durchaus verständnisvoll und hilfsbereit.

Es gibt einen Punkt, den man beachten sollte (was in meinen Seminaren mehrere Dozenten hervorgehoben haben): man sollte beim Kolloqium "vernünftig" auftreten, d.h. nicht übertrieben selbstbewußt, nicht in abgewrackten Klamotten (ein dem feierlichen Anlaß angepaßtes Erscheinungsbild wird sicher eher positiv zur Kenntnis genommen) etc. Wer sich "normal" auftritt, dürfte auch ein normales PrüfungsGESPRÄCH haben.

(warum ich das so beschreibe: ich habe auch schon zuweilen von überstrengen und unerfreulichen Kolloquien gehört - aber in dem einen oder anderen Fall - nicht allen! - hatte ich den dringenden Verdacht, daß da jemand vielleicht unter Selbstüberschätzung litt - und das mögen viele Prüfer gar nicht, da können die Fragen dann auch unangenehmer werden - unabhängig von den vorherigen Noten).

Ein guter Teil der Zeit geht für die Diplomarbeit drauf, das sollte eigentlich weitgehend problemlos verlaufen (meist Erläuterung derselben, eventuell wird auf Schwächen, die aus dem Gutachten hervorgehen, Bezug genommen, d.h. hier sollte man nochmal etwas nacharbeiten).

Die "allgemeinen" Fragen beziehen sich normalerweise wirklich auf die allgemeine BWL, d.h. man sollte grob wissen, wie eine Bilanz aussieht - Details mögen nicht schaden, werden aber normalerweise nicht abgefragt. Ob es dann überhaupt schwerpunktmäßige Fragen gibt, hängt davon ab, ob der Prüfer auch zufällig in einem der Gebiete aktiv ist - das erfährt man aber ein paar Wochen vorher, wenn einem die Prüfer mitgeteilt werden. In meinem Fall hatte ich das Pech, daß Prof. Felde eigentlich fast alle Themengebiete beherrscht, d.h. da war gar keine nennenswerte Eingrenzung möglich.

Fragen kamen dann zu meinem Schwerpunkt "Controlling", aber auch in einer Tiefe, die durchaus in Ordnung war (wenngleich ich gleich mal auf dem falschen Fuß erwischt wurde). Absolute Details möchte da niemand wissen, aber man sollte ein solides Basiswissen haben. Es sollte ein Fachgespräch möglich sein. Wenn man gelegentlich mal einige Details weiß, schadet es nicht, diese einzuflechten.

Nun ist die Prüfungsdauer ja begrenzt und so ist normalerweise die Prüfung schneller beendet als befürchtet.

Was unbedingt helfen kann: Ruhe bewahren und nicht nervös werden. Es ist erlaubt (bzw. teils durchaus erwünscht - schließlich kann der Prüfer auch mal eine Frage mißverständlich formulieren) nachzufragen, wenn man die Frage nicht verstanden hat. Normalerweise darf man auch eine kurze Bedenkzeit erbitten. Ggf. ist es auch möglich, etwas auf Papier oder an die Tafel zu malen (falls erforderlich / hilfreich).

Ich hatte mich auch vorbereitet durch Wiederholen der BWL02-Lektionen und durch Lernen meiner Karteikarten zu den Schwerpunktthemen.

Man muß nach meiner Erfahrung aber auch einräumen: sehr gründliches Lernen muß nicht für ein gutes Kolloquium reichen - ich wurde zwischenzeitlich sehr nervös (weil mir eine Antwort fehlte), was mich überflüssigerweise dann zu einigem hilflosen Gestottere geführt hat (ich wußte: ich konnte das gestern, wieso fällt es mir heute nicht ein?). Dank Verständnis meiner Prüfer konnte ich einen Totalaussetzer noch vermeiden (nach dem Gespräch über Diplomarbeit und allg. BWL hat man ja schon mehr als die Hälfte geschafft und somit das Kolloquium normalerweise mindestens bestanden, wenn man wenigstens irgendwas noch zu den Schwerpunkten sagen kann). Wenn man Spieler ist und Lücken riskiert, kann man durchaus auch eine 1,0 schaffen - wenn die richtigen Fragen kommen.

Also: ich drücke Euch die Daumen, Ihr schafft das mit einer guten Note! Legt Euch vor allem eine Strategie zurecht, wie ihr halbwegs ruhig und gelassen ins Kolloquium gehen könnt.

Viel Spaß, Erfolg und gute Nerven wünscht Euch
Thomas

Verfasst: 11.08.08 14:29
von Asis
Danke Thomas, das sind wirklich brauchbare Hinweise und Tipps!

Verfasst: 11.08.08 14:54
von S
Hallo Thomas,

auch von meiner Seite ein ganz großes Dankeschön für Deinen ausführlichen Beitrag.

Ich werde das alles gut schaffen! Juchu! :lol:

Viele Grüße
S

Verfasst: 12.08.08 23:25
von karstenb
auch von mir noch vielen Dank für die ausführliche und hilfreichen Ausführungen!

Verfasst: 25.08.08 12:55
von hotknife
Ist zwar nicht der "Normalfall", doch habe ich es so gemacht.

Habe den Prüfer (bei mir war er Professor an der FH Kiel) angerufen.
Habe direkt gefragt, auf welche Themen ich mich vorbereiten sollte.
Er war überrascht (hatte wohl vorher noch nie jemand gemacht) und
hat sich lange mit mir unterhalten. Er hat mir dann die Themen
genannt, die er prüfen würde. Mir aber auch zu verstehen gegeben,
dass durch meinen Anruf sein Anspruch höher sein würde.

Ich bin dann zur Prüfung angetreten, der Prof. wußte genau wer ich
war u. hat genau die Themen geprüft + noch ein wenig aus der allg. BWL (aber die sollte schließlich jeder perfekt draufhaben). Über den 2. Prüfer (in der Regel der Erstgutachter der Diplomarbeit) muß man sich eh keine Sorgen machen. Der fragt primär zur Diplomarbeit. Wenn Du die Arbeit also selbst geschrieben hast, kein Problem.

Und der Grundsatz, der für alle mündl. Prüfungen gilt, ist auch hier richtig. Wenn Du redest, können die anderen nicht fragen. Immer reden, reden, reden (aber keinen Schrott). Meist wird so 15 min. zur Diplomarbeit gefragt u. 15-20 min. BWL. Denn Du kein "Prüfungsschisser" bist u. Dich vorbreitet hast, wird es Dir wie 5 min. vorkommen.

Viel Glück.

hotknife

haarig

Verfasst: 26.08.08 09:38
von Toby66
Hallo zusammen,

hm, ich würde sagen, da hast Du aber eher Glück gehabt. Solche Abspracheversuche könnten auch ganz anders aufgefaßt werden - da wäre ich sehr, sehr vorsichtig!

Viele Grüße
Thomas