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Welche Fremdsprache soll ich wählen?
Verfasst: 30.10.07 05:50
von Reinold Skrabal
Die Bedeutung der in der PRAXIS (!) meistgefragten Fremdsprachen lässt sich auch an der offiziellen Exportstatistik Deutschlands (nachfolgend an den ersten 20 von insgesamt 48 Ländern) ablesen:
Jährliche Ausfuhren Deutschlands (2006) in Milliarden €:
1. Frankreich 86,0
2. USA 78,0
3. GB 65,3
4. Italien 59,9
5. Niederlande 55,8
6. Belgien 49,2
7. Österreich 48,9
8. Spanien 42,1
9. Schweiz 34,7
10. Polen 28,8
11. China 27,5
12. Russische Föd. 23,3
13. Tschechien 22,2
14. Schweden 18,8
15. Ungarn 15,8
16. Türkei 14,3
17. Dänemark 14,0
18. Japan 13,8
19. Finnland 9,2
20. Korea 8,4
Die Reihenfolge der Länder verändert sich von Jahr zu Jahr nur wenig. Frankreich behauptet seinen 1. Platz konstant.
Quelle: Statistisches Bundesamt Wiesbaden
Gruß
Reinold Skrabal
Verfasst: 15.11.07 19:52
von nolita
gute antwort. mal ganz anders. aber franze ist mir zu schwierig, daher lerne ich noch nebenbei espanol.
Fremdsprachenwahl
Verfasst: 16.11.07 05:46
von Reinold Skrabal
Hallo allerseits,
zur Bedeutung der „Nebensprachen“:
„Englisch kann ja heute jeder“, heißt es immer: Wissenschaftliche Erhebungen mit eingehenden Tests haben dies allerdings eindeutig widerlegt mit dem Ergebnis: Die meisten überschätzen ihre Englischkenntnisse gewaltig! Tatsache ist: Englisch ist heute weltweit die „lingua franca“ und so gut wie unentbehrlich. Im höheren Sprachbeherrschungsniveau wird es allerdings arg dünn.
Interessante und gut bezahlte Positionen erhielt ich früher in der Vertriebspraxis aber immer über die so genannten Nebensprachen (außer Englisch), weil die deutsche Wirtschaft stark exportorientiert ist und die Mitarbeiter vielseitig einsetzen will. Mitbewerber mit „nur Englisch“ haben da bei den Bewerbungen nicht immer die besten Karten, besonders dann nicht, wenn die Bewerbungen waschkorbweise eintreffen. Dass man mit Englisch in allen Ländern gleich gut durchkommt, ist ein hübsches Märchen und dient vielen als „Schlaftrunk“ und Selbstberuhigung; die Augen gehen den Betreffenden erst später in der Praxis auf. Etliche meiner früheren Studenten haben mir dies nach dem Studium bestätigt („ach hätte ich doch nur ..., aber ich wollte das Studium schnell durchziehen“).
Die Europäische Kommission empfiehlt die Beherrschung (wörtlich genommen!) von mindestens zwei Fremdsprachen, im Idealfall drei; die Schweiz mag dafür Modell stehen. Aber wer will sich das während des Studiums aus Zeitgründen schon antun, lohnen tut es sich allemal. Man kann ja - wie es viele machen - die Zweit- oder Drittsprache eventuell später dranhängen. Viele schwören auf das Selbststudium und es gibt ja inzwischen auch externe Abschlüsse ...
LG
Reinold Skrabal
kein Wunder
Verfasst: 16.11.07 10:17
von Toby66
Hallo zusammen,
da kann ich Herrn Scrabal nur zustimmen: meine (momentan noch) etwas lückenhaften Französisch-Kenntnisse werde ich als nächstes (nachdem das AKAD-Studium fertig ist) aufpolieren.
Neben den Handelsbeziehungen mit dem Ausland spielt es heutzutage vor allem in großen Unternehmen auch eine Rolle, daß durch Zukäufe etc. fast alle Großunternehmen selber schon international sind. Und es ist nunmal in einem Unternehmen, daß in Deutschland gewachsen ist, sich später internationalisiert hat (mit Geschäftssprache Englisch) und ein französisches Unternehmen integriert hat so, daß immer wieder mindestens eine weitere Fremdsprache (in unserem Fall eben hauptsächlich Französisch) nützlich wäre.
Allerdings rätsele ich auch ein bißchen, wie weit denn das "Beherrschen" der Sprache gehen soll: In meinem Bereich (zur Zeit Verpackungstechnik) zeigt sich immer wieder, daß man schlicht nicht alle Fachbegriffe wissen kann. Auch Übersetzungen mit Hilfe von Fachwörterbüchern sind häufig sehr fehlerhaft - wenn man mit einem "native speaker" spricht... da müssen sich vielleicht manche Leute im Management auch von der Vorstellung verabschieden, daß mit entsprechenden Sprachkenntnissen persönliche Begegnungen überflüssig und somit eingespart werden können. Wenn es um technische Detailfragen geht, geht nunmal doch nichts über den persönlichen Kontakt (man muß das Problem selber sehen, um es wirklich zu verstehen).
Viele Grüße,
Thomas
Zweitsprache
Verfasst: 17.11.07 06:22
von Reinold Skrabal
Hallo allerseits,
das „Beherrschen der Sprache“ ist zugegeben ein weiter Begriff. Was die Praxis in einem Industriebetrieb etc. anbelangt, könnte man als ausgereifte Grundstufe zunächst die professionellen Kenntnisse des geschäftlichen Briefstils sowie der Grammatik, Idiomatik, des Wort-schatzes, Stils und der Rechtschreibung (auch im Deutschen!) bezeichnen. Dazu gehören auch Grundkenntnisse der Übersetzungstechnik.
Eine gute mündliche Sprachbeherrschung auf der Qualifizierungsstufe des staatl. gepr. Fremdsprachenkorrespondenten bzw. akademisch geprüften Wirtschaftskorrespondenten (HfWU) sollte ebenfalls vorliegen.
Darauf aufbauend eignet man sich die firmenspezifische Terminologie (im Falle von Thomas z.B. im Fachbereich Verpackungstechnik) an und baut auf diese Weise die fachsprachliche Kompetenz aus.
Hier stößt man aber auch schon auf den ersten Stolperstein, der darin besteht, dass diesem Personenkreis nicht selten auch die Übersetzung von Verträgen, Bedienungsanleitungen, ja sogar Patentanmeldungen etc. zugemutet wird, was schlechterdings unmöglich ist, denn auch einen „Techniker“ kann man nicht mit Ingenieuraufgaben und einen Chemielaboranten nicht mit denjenigen eines Chemikers betrauen. Spätestens an diesem Punkt sollte man das translatorische Zusatzstudium bei der AKAD ins Auge fassen, falls kein Abendstudium am Ort oder in der näheren Umgebung möglich ist. In Extremfällen – die so extrem gar nicht sind – ist auch das Selbststudium eine mögliche Alternative. Allerdings sollte man diese Anstrengungen irgendwann mal mit einem Abschluss krönen, um sie auch belegen zu können. Der „Ruf nach den Scheinen“ ist auch in Deutschland sehr lebendig (nicht nur in Österreich, wo z.B. die Gerichtsdolmetscherausbildung und -Prüfung nach dem universitären Übersetzerstudium ein ausgesprochen hohes Niveau erreicht, das man bei uns – von äußerst wenigen Ausnahmen abgesehen (z.B. SDI München) – vergeblich sucht!
Diesen Personen obliegt meist auch der so wichtige persönliche Kontakt mit den Auslandskunden, sie repräsentieren das Unternehmen nach außen hin, was sich in der Lohntüte aber in den meisten Fällen nicht bemerkbar macht, denn sie werden nach wie vor als „Sekretärinnen“ betrachtet und bezahlt, wie regelmäßig aus den bei mir eingehenden schriftlichen Klagen hervorgeht. Die Würdigung der fachsprachlichen bzw. translatorischen Fortbildungsanstrengungen erfolgt in vielen Fällen erst durch einen Arbeitgeberwechsel.
Für eine Zweitsprache sprechen auch die von Thomas angesprochenen „Unternehmenszukäufe“ und sonstige Umstände, die sich durch Geschäftsfeldverlagerungen und veränderte Marktstrategien ergeben. Hier beweist sich die Richtigkeit des Rufs nach lebenslangem Lernen, das sich in aller Regel bezahlt macht und neue Chancen und Standbeine eröffnet.
LG
Reinold Skrabal
Verfasst: 20.11.07 21:31
von nolita
ja ja, sekretärin. so werde ich auch von meinem chef angesehen. angestellt hat er mich aber als praxismanagerin (arzthelferin mit weiterbildung - 10monate) zur praxism., aber egal. auch sehr kleine firmen sind international ausgerichtet. alleine schon wir sind 4 angestellte davon sind 2 "nicht gebürtige" deutsche, ich bin afrikanerin, meine kollegin russin und das ist schon hilfreich wenn ein patient der in deutschland lebt und trotzdem die sprache noch nicht kann erleichtert ist wenn jemand englisch oder russisch spricht (puh...das ist sogar schon am telefon des öfteren der fall). wir sind zwar nur eine kleine praxis aber sehr international ausgerichtet, allein mein chef spricht noch eine zweite fremdsprache, französisch. also ich denke mal, man muss nicht nur bei den grossen "so called internationalen" firmen schauen, bei kleinen firmen ist dies auch der fall (gering, aber es ist so). mein ziel ist es später in einem unternehmen zu arbeiten (oder selbst aufzubauen - wo afrika mit deutschland /europa wirtschaftsbezi. aufbaut und erhält. früher oder später bin ich dann mit franösisch dran....aber bis dahin kann espanol perfekt. hoffentlich.
Verfasst: 29.11.07 22:26
von immoburghardt
Verhandlungssicheres Englisch ist in der Praxis gefragt.
Ubersetzerausbildung ist dafuer nicht erforderlich.
War greade in Suedamerika unterwegs, wenn man jemanden
finden will der Englisch kann muss man schon viel, sehr viel Glueck
haben.
Was Berufschancen angeht: Jede Fremdsprache erhoeht natuerlich
die Chancen, egal wo in Europa.
Hier in Bruessel wo ich arbeite gibt es bei uns keinen der nicht mindestens
drei Fremdsprachen beherrscht. Und damit meine ich nicht nur
die Belgier, sondern auch Italiener, Spanier und Osteuropaer.
Gruess
Immo
der Franz. schwieriger findet als Tschechisch
Fremdsprachen
Verfasst: 01.12.07 06:22
von Reinold Skrabal
Der Eintrag von Immo entspricht voll der Realität.
Spaß der Woche:
"Pouvez-vous Français?"
"Je pouve"!
Schönes Wochenende
Reinold Skrabal