Erfahrungsbericht Prüfung Fremdsprachenkaufmann (IHK)
Verfasst: 15.10.05 14:35
Hallo ihr Lieben,
zuerst einmal muß ich sagen, daß ich zutiefst schockiert bin über das, was ich eben alles gelesen habe. So lange war ich nun auch nicht weg, aber wer hätte gedacht, daß hier alles drunter und drüber geht?
Aber kommen wir erstmal zum Wichtigsten - dem Grund, weshalb ihr diesen neuen Thread aufgerufen habt -, nämlich zu dem angekündigten Erfahrungsbericht über die Fortbildungsprüfung Fremdsprachenkaufmann (IHK), der ich mich gestern in Bayreuth unterzogen habe.
Der schriftliche Teil der Prüfung bestand aus insgesamt fünf Teilen, zu denen ich im folgenden stichpunktartig das Nötigste ausführe:
1. Diktat, 30 Minuten. Thema war die durch die Globalisierung hervorgerufene (Kinder)Armut auf der Welt. Der Text war machbar und fair. Aber Diktate mochte ich schon immer, deshalb ist das jetzt alles subjektiv.
2. Englischer Geschäftsbrief nach englischen Angaben, 60 Minuten. Es ging um eine Lieferverzögerung aufgrund eines längeren Streiks; der Geschäftspartner hatte einen bösen Brief geschrieben, den es zu beantworten galt. Auch dieser Brief war machbar, wenngleich relativ schwierig, wenn man sowas nicht jeden Tag macht. Aber machbar war auch dieser zweite Teil der Prüfung.
3. Übersetzung DE-EN, 60 Minuten. Titel des Texts: Rohölpreise ziehen kräftig an. In diesem Stil war der ganze Text gehalten. Von den anderen Kandidaten hörte ich, daß sie den Text schwierig fanden, vor allem grammatikalisch betrachtet. Dem kann ich mich nur anschließen. Das war sicherlich der schwierigste Teil der Prüfung.
4. Englischer Geschäftsbrief nach deutschen Angaben, 45 Minuten. Vorgegeben wurde ein Sachverhalt, aufgrunddessen man einen Brief zu schreiben hatte. Vorgegeben war eine Liste von Stichpunkten, die in dem Brief Erwähnung finden sollten und anhand derer man sich systematisch durcharbeiten konnte. Fazit: Dieser Teil der Prüfung war ebenfalls machbar und fair.
5. Übersetzung EN-DE, 60 Minuten. Titel: A short guide to buying property abroad. Ein machbarer Text, doch steckte hier der Teufel sicherlich im Detail. Alles in allem sehr fair, ideal zur "Entspannung" nach den anderen vier Teilen.
Wie sich schon aus den einzelnen Punkten ergibt, fand ich die Prüfung insgesamt machbar. Das kann aber vielleicht auch daran liegen, daß ich vor einigen Jahren schon den Abschluß als Fremdsprachenkorrespondentin gemacht habe und dadurch quasi "vorbelastet" war/bin. Ich mußte sehr viel wiederholen, weil man doch sehr viel vergißt, besonders wenn man sich gerade in ein völlig anderes Gebiet einarbeitet, aber trotz allem war die Prüfung nichts Unmögliches.
Leider kann ich euch nicht sagen, was ich für ein Gefühl habe. Da ich mich in Eigenregie auf diese Prüfung vorbereitet und nicht, wie alle anderen Prüfungskandidaten außer mir (insgesamt waren wir acht oder neun), an einem (einjährigen!) Vorbereitungskurs der IHK teilgenommen habe, weiß ich somit natürlich nicht, wie das nun alles korrigiert wird. Ich weiß nicht, ob meine Formulierungen, wie ich sie in den Briefen und den Übersetzungen gewählt habe, "korrekt" sind oder dem entsprechen, was man den anderen beigebracht hat. Alles, was ich tun konnte, war, zu schreiben, was mir so einfiel. Und zu hoffen, daß es anerkannt wird. Ja, ich hatte vorbereitende Literatur zu Hause, davon sogar mehr als genug, aber natürlich weiß man niemals im Voraus, was genau auf einen zukommt. Hoffen wir einfach, daß ich bestanden habe.
Wenn dem so ist, darf ich im Dezember noch einmal die Reise nach Bayreuth antreten und dort an der mündlichen Prüfung teilnehmen. Die Zugverbindung ist ziemlich blöd, aber ich hoffe natürlich trotzdem!
Die anderen Kandidaten schienen für mich allesamt jünger zu sein (bis auf zwei Ausnahmen), so Anfang bis Mitte 20 vielleicht. Durch die zwei älteren Semester, die mit von der Partie waren, bin ich aber nicht aus dem Rahmen gefallen. Irritierte Gesichter gab es nur, als man mich fragte, ob ich auch aus Bayreuth käme, ich dies verneinte und sagte, ich käme aus Wiesbaden. Von den Gesichtern konnte man einhellig folgende Frage ablesen: "Wos is'n dös?"
So, das war's erstmal von mir. Auch wenn ich ab heute wieder aktiv am Leben teilnehme - die letzten Wochen der Vorbereitung waren trotz eines zweiwöchigen Abstands in Form von Urlaub in Südfrankreich verdammt anstrengend und sind mir ganz schön an die Substanz gegangen -, heißt das ja nicht, daß ich es gleich übertreiben will...
In diesem Sinne ein schönes Wochenende euch allen. Falls irgendwer noch weitergehende Fragen zu der obigen Prüfung hat - ihr wißt ja, wo ich zu finden bin! Nur zu!
Viele Grüße
Judith
zuerst einmal muß ich sagen, daß ich zutiefst schockiert bin über das, was ich eben alles gelesen habe. So lange war ich nun auch nicht weg, aber wer hätte gedacht, daß hier alles drunter und drüber geht?
Aber kommen wir erstmal zum Wichtigsten - dem Grund, weshalb ihr diesen neuen Thread aufgerufen habt -, nämlich zu dem angekündigten Erfahrungsbericht über die Fortbildungsprüfung Fremdsprachenkaufmann (IHK), der ich mich gestern in Bayreuth unterzogen habe.
Der schriftliche Teil der Prüfung bestand aus insgesamt fünf Teilen, zu denen ich im folgenden stichpunktartig das Nötigste ausführe:
1. Diktat, 30 Minuten. Thema war die durch die Globalisierung hervorgerufene (Kinder)Armut auf der Welt. Der Text war machbar und fair. Aber Diktate mochte ich schon immer, deshalb ist das jetzt alles subjektiv.
2. Englischer Geschäftsbrief nach englischen Angaben, 60 Minuten. Es ging um eine Lieferverzögerung aufgrund eines längeren Streiks; der Geschäftspartner hatte einen bösen Brief geschrieben, den es zu beantworten galt. Auch dieser Brief war machbar, wenngleich relativ schwierig, wenn man sowas nicht jeden Tag macht. Aber machbar war auch dieser zweite Teil der Prüfung.
3. Übersetzung DE-EN, 60 Minuten. Titel des Texts: Rohölpreise ziehen kräftig an. In diesem Stil war der ganze Text gehalten. Von den anderen Kandidaten hörte ich, daß sie den Text schwierig fanden, vor allem grammatikalisch betrachtet. Dem kann ich mich nur anschließen. Das war sicherlich der schwierigste Teil der Prüfung.
4. Englischer Geschäftsbrief nach deutschen Angaben, 45 Minuten. Vorgegeben wurde ein Sachverhalt, aufgrunddessen man einen Brief zu schreiben hatte. Vorgegeben war eine Liste von Stichpunkten, die in dem Brief Erwähnung finden sollten und anhand derer man sich systematisch durcharbeiten konnte. Fazit: Dieser Teil der Prüfung war ebenfalls machbar und fair.
5. Übersetzung EN-DE, 60 Minuten. Titel: A short guide to buying property abroad. Ein machbarer Text, doch steckte hier der Teufel sicherlich im Detail. Alles in allem sehr fair, ideal zur "Entspannung" nach den anderen vier Teilen.
Wie sich schon aus den einzelnen Punkten ergibt, fand ich die Prüfung insgesamt machbar. Das kann aber vielleicht auch daran liegen, daß ich vor einigen Jahren schon den Abschluß als Fremdsprachenkorrespondentin gemacht habe und dadurch quasi "vorbelastet" war/bin. Ich mußte sehr viel wiederholen, weil man doch sehr viel vergißt, besonders wenn man sich gerade in ein völlig anderes Gebiet einarbeitet, aber trotz allem war die Prüfung nichts Unmögliches.
Leider kann ich euch nicht sagen, was ich für ein Gefühl habe. Da ich mich in Eigenregie auf diese Prüfung vorbereitet und nicht, wie alle anderen Prüfungskandidaten außer mir (insgesamt waren wir acht oder neun), an einem (einjährigen!) Vorbereitungskurs der IHK teilgenommen habe, weiß ich somit natürlich nicht, wie das nun alles korrigiert wird. Ich weiß nicht, ob meine Formulierungen, wie ich sie in den Briefen und den Übersetzungen gewählt habe, "korrekt" sind oder dem entsprechen, was man den anderen beigebracht hat. Alles, was ich tun konnte, war, zu schreiben, was mir so einfiel. Und zu hoffen, daß es anerkannt wird. Ja, ich hatte vorbereitende Literatur zu Hause, davon sogar mehr als genug, aber natürlich weiß man niemals im Voraus, was genau auf einen zukommt. Hoffen wir einfach, daß ich bestanden habe.
Wenn dem so ist, darf ich im Dezember noch einmal die Reise nach Bayreuth antreten und dort an der mündlichen Prüfung teilnehmen. Die Zugverbindung ist ziemlich blöd, aber ich hoffe natürlich trotzdem!

Die anderen Kandidaten schienen für mich allesamt jünger zu sein (bis auf zwei Ausnahmen), so Anfang bis Mitte 20 vielleicht. Durch die zwei älteren Semester, die mit von der Partie waren, bin ich aber nicht aus dem Rahmen gefallen. Irritierte Gesichter gab es nur, als man mich fragte, ob ich auch aus Bayreuth käme, ich dies verneinte und sagte, ich käme aus Wiesbaden. Von den Gesichtern konnte man einhellig folgende Frage ablesen: "Wos is'n dös?"

So, das war's erstmal von mir. Auch wenn ich ab heute wieder aktiv am Leben teilnehme - die letzten Wochen der Vorbereitung waren trotz eines zweiwöchigen Abstands in Form von Urlaub in Südfrankreich verdammt anstrengend und sind mir ganz schön an die Substanz gegangen -, heißt das ja nicht, daß ich es gleich übertreiben will...
In diesem Sinne ein schönes Wochenende euch allen. Falls irgendwer noch weitergehende Fragen zu der obigen Prüfung hat - ihr wißt ja, wo ich zu finden bin! Nur zu!

Viele Grüße
Judith