Hallo Meggie,
da ich längere Zeit "weg vom Fenster" war, habe ich deinen Beitrag erst heute gelesen, möchte aber trotzdem noch meinen (
subjektiven 
Senf dazu geben.
Ich bin (bzw. war

) selbst Fremdsprachenkorrespondentin und weiß daher in etwa, wie eine entsprechende Ausbildung aussieht und was man hinterher so alles damit anstellen kann.
Zunächst einmal stimme ich Herrn Skrabal voll zu, soweit ich das Ganze aus eigener Erfahrung zu beurteilen in der Lage bin.
Im Rahmen meines ersten Jobs nach der Ausbildung durfte ich - zum Teil schwierige - Übersetzungen anfertigen, z.B. Verträge und solche Sachen, alles aus dem Bereich Kapitalmarktrecht. Damals wußte ich nur, daß es mir Spaß macht; ich wußte dagegen noch nicht, wie wichtig Übersetzungstechnik ist.
Wenn ich heute, nach bestandener staatlicher Übersetzerprüfung und ersten einschlägigen Erfahrungen auf diesem Gebiet, so darüber nachdenke, finde ich es geradezu haarsträubend, wie ich damals Übersetzungen machen konnte. Ohne das notwendige Rüstzeug in Form von Übersetzungstechnik - und die lernst du bei der Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin in aller Regel
nicht - ist es ein Ding der Unmöglichkeit, wirklich gute Übersetzungen zu machen.
Sollte es also dein Ziel sein, irgendwann Übersetzungen zu machen, solltest du unbedingt darüber nachmachen, eine entsprechende Ausbildung bzw. ein Fernstudium zu absolvieren. Hier würde sich die von Herrn Skrabal empfohlene IHK-Prüfung empfehlen. Ein idealer Einstieg, um zu sehen, ob das auch wirklich das Richtige ist. Alles andere hat Herr Skrabal schon erwähnt.
Was die Tätigkeit als Dozentin anbelangt, so reicht die Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin in keinster Weise aus. Sie bildet keine Grundlage für eine solche Tätigkeit. Wie Herr Skrabal schon sagte, es gehört "mehr" dazu als das bißchen Wissen, das man im Rahmen der Fremdsprachenkorrespondenten-Ausbildung erworben hat.
(Da ich diese Prüfung selbst gemacht habe, dürfte sich hier nun niemand angegriffen fühlen, denn ich beziehe mich ja selbst ein.)
Für die Mitarbeit in einem Konzern sollte das Ganze ausreichen; eine meiner Kolleginnen hatte eine solche Stelle, ehe ihr Unternehmen aufgekauft wurde und nicht alle Angestellten übernommen werden konnten.
Was generell gerne genommen wird, sind Jobs in großen Anwaltssozietäten. Das ist ein sehr guter Einstieg, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann. Für mich war das nichts, deshalb habe ich es nur ein Dreivierteljahr dort ausgehalten, aber das muß nicht heißen, daß es nichts für dich ist, Meggie. Einen Versuch wäre es wert. Und wenn du merkst, daß es doch nichts ist, kannst du ja wieder wechseln, wenn du einen "besseren" Job gefunden hast, von dem du denkst, daß er dir mehr Spaß machen würde.
Um noch mal aufs Übersetzen zurückzukommen: es kann gut sein, daß du aufgrund einer Fremdsprachenkorrespondenten-Ausbildung übersetzen darfst. Allerdings solltest du das - ich möchte nur ehrlich sein! - nicht überbewerten, da deine Qualifikation nach einer solchen Ausbildung noch nicht wirklich ausreichend ist, um wirklich professionell übersetzen zu können. Das sage ich jetzt nicht, um dich abzuschrecken, sondern ich möchte lediglich ehrlich sein. Alles klar?
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg!
Und jetzt erstmal ein schönes Wochenende!
Judith