Seite 1 von 2

Fremdsprachenpreis 2005

Verfasst: 01.10.05 19:20
von Gast
Hallo allerseits,

heute mal zur Abwechslung fremdsprachlich Neues aus dem Hochschulbereich:

Gestern fand an unserer Staatlichen Hochschule die Diplomverleihung an Betriebswirte und Betriebswirtinnen sowie an Wirtschaftsjurist(inn)en statt.

Eine der BWL-Absolventinnen, Frau Esther Schulz, 24 J., hat sich im fremdsprachlichen Bereich besonders hervorgetan: Sie schrieb ihre 86-seitige BWL-Diplomarbeit in englischer Sprache (Note 1,0) und hat die Abschlussklausuren in Wirtschaftsfranzösisch, Italienisch und Spanisch ebenfalls jeweils mit der Bestnote 1,0 abgeschlossen. Ihre zwei je sechsmonatigen Praktika absolvierte sie in Italien und wurde von dort wegen hervorragender Kenntnisse geschäftlich auch nach Frankreich entsandt.

Auf Grund dieser grandiosen Gesamtleistung im fremdsprachlichen Bereich über mehrere Jahre hinweg (!!!) habe ich ihr gestern in feierlichem Rahmen in der Aula der Hochschule mit ausdrücklicher Genehmigung des Rektors der Hochschule den "Fremdsprachenpreis 2005 des Ehrensenators der Hochschule" für hervorragende sprachliche Leistungen verliehen.

Das führt natürlich automatisch zur altbewährten und bis heute nicht klar beantworteten Frage, was denn eigentlich besser sei: der Fachmann / die Fachfrau (in diesem Falle die Diplom-Betriebswirtin) mit exzellenten Fremdsprachenkenntnissen oder der/die Übersetzer/in mit guten wirtschaftlichen Fachkenntnissen. Bühne frei zur Diskussion!

Auf meine neugierige Frage am anschließenden kalten Buffet, in welcher Sprache sie sich denn fortzubilden gedenkt, antwortete sie spontan: "Natürlich in Italienisch, denn in Englisch treten sich die Wettbewerber gegenseitig auf die Füße." Womit sie nicht unrecht hat, denn allein in Bayern sind insgesamt ca. 4.400 Übersetzer und Dolmetscher beeidigt und viele beklagen sich schriftlich beim Landgericht, dass die keine Aufträge bekämen.

Woran das wohl liegen mag?

Auf jeden Fall herzlichen Glückwunsch an Esther Schulz für diesen überragenden Erfolg! Sie wird ihren Weg machen, dessen bin ich mir sicher.

Viele Grüße
Reinold Skrabal
Moderator

(Wieder mal ohne Kennzeichnung trotz Einloggens)

Verfasst: 01.10.05 22:41
von Irmgard Wildangel
Hallo allerseits,
mein Glückwunsch geht selbstverständlich an Esther Schulz: Eine tolle Leisung, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass sie dies alles mit gerade erst 24 Jahren geschafft hat.
Ansonsten: Ich werde mich an keiner Diskussion beteiligen, in denen wir Übersetzer - ob angehende oder fertige - quasi in Konkurrenz treten müssten.
Und dass sich Englisch als Massenfach unrühmlich hervortut, hat schlicht mit der Tatsache zu tun, dass sich Englisch als Fremdsprache anfangs leichter lernen läßt (für deutsche Muttersprachler) als z. B. romanische Sprachen. ABER: Je höher man kommt, wird im Englischen die Luft immer dünner. Anders als z. B. in Französisch: Wenn die Grundlagen erstmal beherrscht sind, dann wird es noch oben hin nicht mehr wirklich schwieriger.
Aber Englisch: Welche Sprache kann schon von sich behaupten, einen Wortschatz von ca. 500.000 Wörtern zu haben, zu dem sich alljährlich 50.000 neue lexikalische Einträge dazu gesellen? Und von den Feinheiten auf anderen Ebenen möchte ich jetzt nicht anfangen, wie z. B. all die Bedeutungsfeinheiten, die sich über Grammatik oder Syntax ergeben.
Fazit: Englische Übersetzer können nur überleben, wenn sie perfekter als perfekt sind. Das heißt, dass man die Sprache und Kultur leben und lieben muss; den Beruf nicht als Berufung zu begreifen hieße, am falschen Platz zu sein.
Liebe Grüße, wenn auch kritische,
Irmgard

Verfasst: 02.10.05 01:24
von -Christian-
Irmgard Wildangel hat geschrieben:Hallo allerseits,
mein Glückwunsch geht selbstverständlich an Esther Schulz: Eine tolle Leisung, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass sie dies alles mit gerade erst 24 Jahren geschafft hat.
Herzlichen Glückwunsch, Frau Schulz. Eine wirklich grandiose Leistung!
Irmgard Wildangel hat geschrieben: Ansonsten: Ich werde mich an keiner Diskussion beteiligen, in denen wir Übersetzer - ob angehende oder fertige - quasi in Konkurrenz treten müssten.
Ansonsten: Ich schließe mich Irmgards Standpunkt an. Auch ich werde mich auf eine solche Diskussion ganz bestimmt nicht einlassen.

Nachdenkliche Grüße
Christian

Fremdsprachenpreis 2005

Verfasst: 02.10.05 10:19
von Reinold Skrabal
Hallo Irmgard, Christian,

ihr habt nicht richtig gelesen. Die Absolventin will sich ja erst durch weitere Studien sprachlich fortbilden und w e n n sie dann eines ferneren Tages durch entsprechende Prüfungen den Ü-Status erreicht hat, d a n n erhebt dich die – in der Fachpresse übrigens schon vor 25 Jahren - gestellte Frage, was denn eigentlich besser sei, der studierte Nur-Übersetzer mit guten Fachkenntnissen in einem oder zwei Fachgebieten o d e r die Fachfrau / der Fachmann (z.B. Dipl.-Ing., Jurist, Arzt etc.) mit abgeschlossener Ü-Ausbildung.

Diese Frage war schon damals nicht leicht zu beantworten und ist es auch heute nicht, schon gar nicht durch Fremdsprachler, die in diesem Bereich noch keine mindestens 10-jährige Praxiserfahrung mit täglich 8-stündigem Ü-Einsatz haben und mit dieser Problematik eigentlich noch gar nicht richtig konfrontiert waren bzw. sind. Deshalb dürfte es auch schwierig sein – das gebe ich gerne zu – sich an einer solchen Diskussion zu beteiligen, wenn die Begriffe „Muttersprachler-Zielland-Prinzip, Qualitätskontrolle, -sicherung und –check, Konsistenz, Projekt- und Qualitätsmanagement, Projekt-Workflow mangels berufl. Erfahrung noch relativ unbekannt sind und nebelhaft verschwommen klingen.

Aus langjähriger Praxis kenne ich Kolleg(inn)en, die fachlich und sprachlich in Industriebetrieben mit weltweitem Export groß geworden sind und z.B. bei der Übersetzung von Bedienungsanleitungen täglich auf hauseigene fachliche Unterstützung (Abt. Produktion, Ingenieure, Meister, Kundenkontakt) zurückgreifen und sich so im Laufe der Jahre profunde fachliche Kenntnisse und das technische Know-how aneignen konnten. Die Übersetzungen dieser Kolleg(inn)en hatten Hand und Fuß, sie wurden vor allem auch von den ausländischen Tochter- und Vertriebsgesellschaften voll akzeptiert. Ich kenne aber noch weit mehr negative Beispiele, bei denen Übersetzungen von Nur-Übersetzern total verrissen wurden und mit erheblichem finanziellen Aufwand erneut von Profis angefertigt werden mussten. Gute Ware hat eben ihren Preis, was sprachlich unbedarften Auftraggebern aber nicht bekannt zu sein scheint, besonders in einer Zeit der „Billigmasche“.

Mein Tipp: Lest doch mal die Website der transline-GmbH Dr.-Ing.Sturz(www.transline.de/) dann wisst ihr – hoch praxisorientiert – genau, was ich sagen will.

Meine Einladung, in diesem Punkt in eine Diskussion einzutreten, hätte ich eigentlich an Vollprofis mit langjähriger Berufserfahrung richten müssen, die sich in diesem reinen Ausbildungsforum verständlicherweise so gut wie nie zu Wort melden. Sorry, da ging der Gaul mit mir durch. Ich hätte wissen müssen, dass dies kein Thema für Anfänger mit lediglich gefühlter Kompetenz ist. Mea culpa! Nichts für ungut!

Selbstkritische Töne zu diesem Thema hörte ich bisher nur von Judith, die sich übersetzungsmäßig gerade äußerst intensiv in den Patentbereich einarbeitet, mit den von mir angesprochenen Schwierigkeiten jeden Tag aufs Neue konfrontiert wird und sich überdies nach bestandener staatlicher Ü-Prüfung einem Fortbildungsmarathon unterzieht, der aufhorchen lässt. Respekt! Aus dieser angehenden Kollegin wird mal eine Fremdsprachen-Powerfrau!

Viele Grüße
Reinold Skrabal

Verfasst: 02.10.05 11:50
von Irmgard Wildangel
Lieber Reinold,
du hast sicherlich Recht, wenn du dieses Thema zur Diskussion stellst. Aber in dem Beitrag, der die Diskussion eröffnet, waren ja zwei Punkte angesprochen. Einmal die Frage nach dem Fachwissen und auch die Frage, was die Absolventin gedenkt, als favorisierte Fremsprache zu wählen. Ich habe mich bei dem Vergleich Italienisch/Englisch halt an der Formulierung gestört - eine Formulierung, die nicht von dir stammt, sonder die du nur zitiert hast. Aber in dem kleinen Satz steckt schon einiges drin, was eine Grundsatzdiskussion zum Thema "Englisch oder doch lieber/besser eine andere Fremdsprache wählen" anschieben könnte.

Zum Thema Fachmann oder Fachfrau mit exzellenten Fremdsprachenkenntnissen vs. Übersetzer mit hervorragenden Fachkenntnissen ist es vielleicht wirklich schwierig, etwas Fundiertes beizusteuern. Ich persönlich könnte nur meine Meinung äußern, ob mit oder ohne gefühlte Kompetenz.
Ich denke allerdings, dass es alles andere als leicht ist, etwas Bestimmtes zu raten, wenn ein junger Mensch noch am Anfang seiner Berufsausbildung steht. Ob sich der erste Weg, also fachliche Ausbildung plus Fremdsprachen oder der zweite Weg des Übersetzens (Ü-Ausbildung mit einem bestimmten Sachgebiet) als gute Entscheidung erweist, kann der Einzelne ja für sich persönlich nur im Rückblick beantworten.

Weiterhin meine ich, dass der Anspruch an einen Übersetzer, der beruflich den Weg des Fachmannes/ der Fachfrau mit erweiterten Fremdsprachkenntnissen gegangen ist, vielleicht wirklich die Antwort auf Bedingungen ist, wie sie sich in der Wirtschaft für den Übersetzungsbereich darstellen. Aber ich halte es für relativ utopisch, dass sich nach jahrerlanger Ausbildung z. B. Ärzte, Ingenieure oder Architekten noch zusätzlich zum Übersetzer ausbilden lassen. Sicherlich wird es diese Kombinationen geben und, um ein anderes Beispiel anzuführen, im Bereich der Fachliteratur gibt schließlich Fachredakteure. Aber um den Bedarf an fachlichen Übersezungen zu decken, werden die Fachleute plus Fremdsprachenkompetenz anzahlmäßig nicht genügen.

Wir leben in hochspezialisierten Zeiten, von daher ist es unabläßlich, mindestens ein Fachgebiet sehr gut zu beherrschen. Andererseits leben wir auch in der Zeit, in der wg. der Globalisierung das Thema Lokalisierung hochaktuell ist, weit über das rein Sprachliche hinaus.
Meine Meinung ist, dass sich bestimmte Anforderungen sowieso nur dann sehr gut lösen lassen, wenn fachübergreifend und interdisziplinär gearbeitet wird. Im Bereich "Technische Übersetzung" hielte ich es schon für fahrlässig, wenn der Übersetzer nicht mit dem Ingenieur oder Architekten zusammenarbeitet. Eine ganz andere Frage ist natürlich, wie dies geschehen soll, wenn selbst Konzerne auf Grund von Outsourcing keine eigene Übersetzerabteilung mehr haben. Aber auch da gibt es Lösungswege.
Ich würde aber einem jungen Menschen hinsichtlich seiner beruflichen Planung dazu raten, abzuwägen zwischen dem, was er gut und leidenschaftlich kann und dem, was der Markt fordert.
Zu allem anderen kann ich tatsächlich nicht äußern, weil mir de facto die Erfahrung fehlt. Aber es ist ja schon oben richtig gesagt worden, wir hier im Forum sind noch in der Ausbildung.
Aber mich würde schon interessen, wie die Haltung maßgeblicher Leute, sog. Entscheidungsträger, dazu in der Wirtschaft aussieht.

So, ich bin mal auf die anderen Meinungen gespannt.
Liebe Grüße,
Irmgard

Re: Fremdsprachenpreis 2005

Verfasst: 02.10.05 13:10
von -Christian-
Reinold Skrabal hat geschrieben: Ich hätte wissen müssen, dass dies kein Thema für Anfänger mit lediglich gefühlter Kompetenz ist. Mea culpa! Nichts für ungut!
Hallo!

Es ist jammerschade, dass in diesem Forum immer häufiger Themen zur Sprache kommen, die die ohnehin große Konkurrenz unter den Sprachmittlern unnötig anheizen. Als ich vor knapp einem Jahr diesem Forum beigetreten bin, war man noch bemüht, sich gegenseitig zu helfen, was heute nur noch teilweise der Fall ist. Früher überlegte man, wie der Sprachmittler X dem Sprachmittler Y helfen kann; heute wird überlegt, ob X besser ist als Y, ob Y überhaupt eine "Überlebenschance" auf dem Sprachmittlermarkt hat. Dem Sprachmittler Y wird nicht mehr geholfen; er wird entmutigt! Das Konkurrenzdenken hat sich inzwischen auch in diesem Forum breit gemacht. Daher habe ich mich entschlossen, vorerst keine Beiträge mehr in dieses Forum zu setzen.

Gruß
Christian

Verfasst: 02.10.05 14:57
von Irmgard Wildangel
Lieber Christian,
es wäre ein wirklicher Verlust für dieses Forum, wenn du keine Beiträge mehr beisteuern würdest. Gerade du hast mit viel Engagement viele Informationen hier veröffentlicht, die für alle interessant sind.

Ich gebe dir auf jeden Fall Recht, dass ein bestimmtes Konkurrenzdenken hier nicht ausgelöst werden sollte. Es ist schon richtig, dass sich alle, die den Beruf des Übersetzers wählen, sich auch mit den unangenehmen Aspekten des Berufs kritisch und selbstkritisch auseinandersetzen sollten.

Aber das Forum ist, auch wenn es allen offen steht, ja nach wie vor ein Forum für AKADianer, wenn auch nicht offiziel. Und allein vom pädagogischen Ansatz her finde ich es wichtig, nicht zu vergessen, was ein Fernstudium bedeutet und was es für die aktiven AKADianer eigentlich heißt, neben Beruf und Familie noch eine Ausbildung mit hohem finanziellen und auch kräftemäßigen Aufwand zu betreiben.

Für alle, die aktiv in der Ausbildung sind und noch vor den verschiedenen Prüfungen stehen, ist es eigentlich müßig, bestimmte Überlegungen anzustrengen, wenn damit das Risiko verbunden ist, alles eventuell hinzuschmeissen. In dieser Phase ist es viel wichtiger, motiviert zu bleiben, den langen Atem zu behalten und die Prüfung anzugehen und diese hoffentlich auch zu bestehen. Alles andere sollte dann nach dem Abschluss passieren.

Und so schön und anerkennungswürdig die Leistung einer 24-Jährigen ist, die ihren Diplomabschluss mehrsprachig mit wirklich sehr guten Noten schafft, darf man dabei nicht vergessen, dass sich die junge Dame in einer Vollzeitausbildung befand. Und wenn man von dem durchschnittlichen Alter deutscher Abiturienten ausgeht, dann wird sie mit 19 Jahren angefangen haben und hat somit ihre mindestens 10 Semester in Vollzeit gebraucht. Ist immer noch eine Leistung, aber dann relativiert sich die Sache doch erheblich.

So, ich kann nur hoffen, hier oder in einem anderen Thread wieder versöhnlichere Töne zu hören. Es wäre wirklich schade, wenn der eine oder andere verletzt oder sogar beleidigt wäre. Wir müssten es doch schaffen, nett miteinander umzugehen und andere Meinungen zuzulassen.

Liebe Grüße,
Irmgard

Fremdsprachenpreis 2005

Verfasst: 02.10.05 16:15
von Reinold Skrabal
Die Reaktion von Christian, dessen Beiträge ich immer sehr schätzte, ist völlig unverständlich. Wie in jedem anderen Beruf auch (!) müssen sich die Sprachmittler mit den harten Fakten des Marktes auseinandersetzen. Eine ungeschminkte ehrliche Darstellung der tatsächlichen Situation wird nicht nur erwartet, sie ist für die berufliche Planung dringend notwendig, das hat mit „Entmutigung“ überhaupt nichts zu tun. Dieses Forum ist keine Schönwetterplattform zur Vermittlung von Freude, Wonne und Eierkuchen!

Der angehende Fremdsprachler muss wissen, was ihn später erwartet. Jede persönliche und/oder berufliche Planung beginnt mit einer Analyse der Fakten, Vor- und Nachteile. Darauf basiert jede Entscheidung. Ich erhalte regelmäßig – auch aus dem Ausland – Zuschriften von Gästen und Forumsteilnehmern, die diese ehrliche Darstellung sehr begrüßen.

Der leidenschaftliche Fremdsprachler lässt sich bei seiner Berufswahl in erster Linie von seinem Berufswunsch leiten. Das war auch bei mir so. Ich habe damals mit dem Ausstieg aus einer gut bezahlten Tätigkeit im Export und dem Einstieg in die Selbständigkeit (und damit Ungewissheit) lange gezögert und mir von verschiedenen Seiten Rat geholt. Die Freude an der sprachlichen Betätigung, am selbständigen Wirken, hat gesiegt, und das mit einem Vorlauf von 2 Monatsgehältern (was ich heute natürlich nicht mehr tun würde). Nun bin ich seit 1979 erfolgreich selbständig (wie viele damalige Kollegen auch) und brauch(t)e keine Angst zu haben, mit 40 oder 50 „freigestellt“ zu werden und in ein tiefes Loch zu fallen.

Auch damals war die Konkurrenz groß und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht gerade rosig. Auch damals sprach man von Marktsättigung, schwindenden Aussichten für Fremdsprachler und die Verbände warnten eindringlich davor, „dass jedem, der über den Tag hinausblickt, klar sein muss, dass der Boom der Nachkriegsjahre einmal abflauen würde“. Niemand kam auf die Idee, den Verbänden "Entmutigung" vorzuwerfen.

Ich habe den negativen Trend zwar zur Kenntnis genommen, aber meine Fremdsprachenleidenschaft war übermächtig, wie bei euch allen auch. Allerdings holte ich mir von verschiedenen Seiten Rat ein, aber nicht von chronischen Schlechtwetterpropheten, die zwar den Übersetzerabschluss in der Tasche haben, aber den Markt nicht kannten und diesen Beruf noch nie aktiv ausgeübt haben (!), sondern von ausgebufften Profis und „alten Hasen“! Dabei interessierten mich die negativen Seiten naturgemäß mehr als die positiven.

Wer das Risiko scheut – und auch dafür habe ich Verständnis - , kann ja zunächst die nebenberufliche Form der Berufsausübung wählen und sich ganz individuell entwickeln. Das ist eine akzeptable Alternative, die nur wenige andere Berufe bieten.

Ohne Risiko lief schon vor 100 Jahren nichts und auch heute nicht. Wer dieses Risiko scheut und Angst vor jedem negativen Wort hat, wird sich am Markt nie durchsetzen können. Nur wenn ich den Markt und die Berufsausübung in ihren vielfältigen Erscheinungsformen genau kenne und den Tatsachen ins Auge blicke, kann ich reagieren und agieren und meine Planungen darauf einstellen! Das ist der Anfang von jedem Erfolg!

Viele Grüße
Reinold Skrabal

Verfasst: 07.10.05 15:06
von Irmgard Wildangel
Hallo miteinander,
dem Beitrag oben ("...Christian, dessen Beiträge ich immer sehr schätzte...") schließe ich mich nicht an. Ich habe Christians Beiträge nicht nur geschätzt - mich stört hier die Vergangenheitsform gewaltig - sondern ich schätze sie nach wie vor.
Ich kann nur hoffen, dass wir bald wieder welche von ihm lesen werden.
Ich gehe davon aus, dass es sich oben einfach nur um einen Irrtum handelt, wie sie uns allen, die viel und schnell schreiben, passieren können.
LG,
Irmgard

Verfasst: 07.10.05 16:18
von fatmax
Guten Tag Herr Skrabal,

Wenn transline-GmbH so hoch praxisorientiert arbeitet, warum gibt es bei den englischen Übersetzungen auf der Webseite einige gravierende Fehler? Das ist doch keine gute Visitenkarte!

Einpaar Beispiele:

"Imprint" für "Impressum" ist ein offentsichlicher "false friend" - besser ist "corporate information".

Unter http://www.transline.de/imprint/terms-conditions findet man "Ban on enticement of employees" (für "Anwerbeverbot"). Das klingt etwa, als ob es sich um sexuelle Belästigung handelt. Besser ist "Ban on recruitment of employees".

"Transcycling" ist wirklich ein fraglicher Begriff. Ich verstehe, das Wort sollte eine Art Abkürzung für "translation + recycling" sein. Leider klingt das Wort "transcycling", als ob jemand durch das ganze Land sehr schnell auf der Autobahn Fahrrad fährt.

Grüße,
Daniel Costello

Verfasst: 07.10.05 16:45
von Gast
Kleine Anmerkung meinerseits:
Bei Herrn Costello, oder "Fatmax" (ouch - hurts, typing this!) handelt es sich um einen native speaker und (guess what! ) AKADianer. Bei Herrn Costello dürfte es sich wohl nicht mehr um "gefühlte Kompetenz" handeln; bei der gen. Website bzw. Firma bin ich mir allerdings nicht sicher, wie es um die Kompetenz der praxiserfahrenen Fachleute bestellt ist.
LG,
Irmgard

PS
Dan: I really loved that one!

Verfasst: 08.10.05 01:27
von Reinold Skrabal
Ich habe unseren Administrator Ralf Thesing gebeten, mich von der Moderation des Forums Fremdsprachen zu entbinden und wünsche allen Teilnehmern viel Erfolg beim Studium.

Reinold Skrabal

Verfasst: 08.10.05 03:40
von Gast
Wie merkwürdig:
Der Beitrag, der in altbekannter Manier die üblichen Beleidigungen enthält und sich direkt an den Beitrag von Fatmax anschloss, ist plötzlich nicht mehr da. Und das soll niemand verstehen?
Der ganze Vorgang spricht quasi für sich selbst. War da nicht vorher die Rede von "Sprachpanscherei" von wg. Anglizism usw?
Und hatte Herr Costello nicht expressis verbis Kritik an einer Website von sog. Profis geübt und die Fehler genau benannt? Und die Antwort darauf war eingeleitet mit dem Hinweis, es sei nicht möglich, jede Website nach Fehlern zu überprüfen? Obwohl mit dem Hinweis auf genau diese Adresse auch dazu aufgefordert wird, sich genau diese Site anzuschauen, um zu sehen, was Profis im Gegensatz zu reinen Theoretikern so drauf haben?
Fragen über Fragen.
Irmgard

Verfasst: 08.10.05 03:49
von Irmgard Wildangel
Oh wie schön, der Beitrag ist ja doch nicht gelöscht, auf jeden Fall noch nicht. Bei all dem Löschen von ganzen Treads oder einzelnen Beiträgen kann man ja auch mal den Überblick verlieren - man weiß ja nie, ob die geäußerte Meinung konform ist und/oder nur geduldet wird.
Und vielleicht ist ja auch dieser Beitrag ja schon wieder weg, ehe man sich versieht.
Aber zum Glück gibt es ja den Zwischenspeicher.
Irmgard

Verfasst: 08.10.05 03:49
von Irmgard Wildangel
Oh wie schön, der Beitrag ist ja doch nicht gelöscht, auf jeden Fall noch nicht. Bei all dem Löschen von ganzen Treads oder einzelnen Beiträgen kann man ja auch mal den Überblick verlieren - man weiß ja nie, ob die geäußerte Meinung konform ist und/oder nur geduldet wird.
Und vielleicht ist ja auch dieser Beitrag ja schon wieder weg, ehe man sich versieht.
Aber zum Glück gibt es ja den Zwischenspeicher.
Irmgard