Hallo Claudia,
tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe, aber ich dachte mir, mit einer ehrlichen Antwort ist dir besser geholfen als mit Umschreibungen oder sowas in der Art, wo du dann hinterher merkst, daß es viel schlimmer war als beschrieben. Umgekehrt ist das immer besser!
Claudia Mark hat geschrieben:[...] aber das liegt auch daran mit, dass es echt schwierig ist die eigenen Lösungen mit den Akad-Lösungen zu vergleichen und ich mich ziemlich "schwimmend" fühle, so ohnes richtiges Feedback.
Was mir auch sehr schwer fällt ist zu denken wie die AKAD, ich sitze da wirklich gerade bei der Umformulierung von Sätzen oft ganz schön auf der Leitung... [...]
Ja, ich weiß genau, was du meinst. Es ging mir damals auch nicht anders. Nur hatte ich zum Glück nicht allzuviel Zeit zum Grübeln, weil ich auch so ganz gut zu tun hatte. Auch Streß hat eben manchmal Vorteile.
Vielleicht ist es gar nicht notwendig, "so zu denken wie die AKAD", wie du es genannt hast. Klar, ich weiß sehr gut, was du meinst, denn auch ich fühlte mich damals reichlich verloren und dachte, das schaffst du NIE! Und dann habe ich es doch geschafft (auch wenn ich leider nicht mehr weiß, mit welcher Note ich damals die Abschlußklausur bestanden habe; das muß ich wohl verdrängt haben).
Was ich anfangs sagen wollte: Es sind genau diese Musterlösungen, die scheinbar nur eine Variante zulassen, und wenn man seine Version dann hinterher mit dem Vorgegebenen vergleicht, greift man sich des öfteren an den Kopf. Zum Teil vielleicht aus Verzweiflung. Wie schon gestern erwähnt, ich fragte mich teilweise, wie ein einzelner Mensch so offensichtlich so blöd sein kann. Weil ich nie auch nur ansatzweise das rauszubekommen schien, was die von mir haben wollten. Wobei ich das manchmal auch für ziemlich weit hergeholt hielt. Lösungen, auf die man nicht so ohne weiteres kommt, meine ich.
Deshalb bin ich besonders kurz vor dem Seminar so vorgegangen, daß ich mir nur noch die Aufgabenstellung angeschaut habe und mich nicht weiter von den Lösungsvorschlägen - mit denen ich ohnehin nicht klarkam - habe irritieren lassen. Das ging dann.
Auch heute ist es so, daß ich mich an evtl. bereits vorhandenen Übersetzungen orientiere, wenn ich eine neue mache, d.h. ich blättere die betreffende Akte durch und lese, was schon da ist. Allerdings habe ich bemerkt, daß das nicht immer gut ist. Gerade bei besonders einfachen und besonders schwierigen Texten habe ich dann das Problem, daß ich im Kopf auf eine Übersetzung festgelegt bin und dann nur mit Mühe Raum für andere Variationen schaffen kann. Manchmal ist es einfach besser, "unvoreingenommener" an die Sache ranzugehen.
Daher würde ich mich an deiner Stelle gerade bei Punkten, in denen du dich unsicher fühlst, intensiv in mich hineinhören und mich fragen, 1) wie würde ich das machen und 2) verstehe ich das hinterher auch, ergibt es einen Sinn? So habe ich es gemacht und so mache ich es auch heute noch. Bislang bin ich damit immer ganz gut gefahren.
Entschuldigung, jetzt bin ich dir noch die Antwort auf deine Frage schuldig geblieben, aber wie du aus dem Obigen schon erkannt haben wirst, habe ich den ganzen Kram in der Tat schon hinter mir. Seit Oktober 2004 bin ich fertig, um genau zu sein.
Und auch wenn es mitunter hart war - es wurde schon des öfteren hier geschrieben: man fühlt sich einsam und verlassen, ohne Feedback, ohne alles -, ich habe nichts bereut. Wenn ich nochmal vor der Entscheidung stünde, ich würde es wohl noch einmal ganz genauso machen.
So, jetzt habe ich dich genug zugetextet!

Ich wünsche dir auf alle Fälle weiter viel Durchhaltevermögen, und, wie Christian schon sagte, wenn irgendwas ist, weißt du, wo wir zu finden sind!
Liebe Grüße
Judith