Seite 1 von 1
Staatl. gepr. BW Wirtschaftsinformatik das richtige?
Verfasst: 30.07.05 10:08
von Gast
Hallo Forum,
Ich bin 23 und habe nach der mittleren Reife eine Ausbildung zum Kaufmann im Groß- u. Außenhandel erfolgreich abgeschlossen, danach eine Ausbildung zum Fachinformatiker Systemintegration ebenfalls erfolgreich abgeschlossen.
Seit 1 1/2 Jahren bin ich als Fachinformatiker tätig und möchte mich gerne in den Bereichen Wirtschaft und Informatik weiterbilden, um meinen Arbeitsplatz zu sicher und mir Aufstiegsmöglichkeiten zu schaffen.
Zuerst dachte ich natürlich an das Fernstudium Wirtschaftsinformatik bei AKAD, doch die Zugangsvoraussetzungen, die ich leider nicht erfülle, sowie die hohen Kosten halten mich davon ab.
Nun bin ich kurz davor mich bei SGD für "staatl. geprüfter Betriebswirt Wirtschaftsinformatik" anzumelden, da die Preise für mich in Ordnung sind und der Abschluss "staatl. geprüft" hoffentlich in der Arbeitswelt ein gutes Ansehen hat.
Was könnt Ihr mir dazu sagen?
Würdet Ihr mir einen anderen Weg Vorschlagen?
Hat jemand Erfahrungen zu diesem "Kurs" und kann darüber berichten?
Wo ist der Abschluss "staatl. geprüft" einzuordnen?
Vielen Dank schonmal für Eure Antworten!
Mike
Verfasst: 30.07.05 12:53
von bpk1977
Hi Mike,
also ich habe vor meiner AKAD-Zeit eine "Weiterbildung" bei der SGD (Netzwerkmanager) gemacht und kann daher auf einige Erfahrungen zurückgreifen.
Mein Tipp: Finger weg von der SGD.
Das Material ist "Grottenschlecht" und so aktuell wie Zeitungen aus dem Jahr 1980. Die Betreuung ist mies und für alle Seminare die du in Darmstadt besuchst wollen die pro Stunde richtig Geld haben. Deshalb sind ja auch die Monatsgebühren so "günstig".
Außerdem warum willst du deinen Lebenslauf mit so einer "unbedeutenden" Fortbildung schmücken?
Staatl. geprüft sagt nicht viel aus. Wir leben in einem Land in dem nur Titel zählen! Also sollten wir uns, wenn wir es schon nicht ändern können, dem anpassen.
Ich könnte hier noch tausend Dinge schreiben, will es aber erstmal dabei belassen.
Wenn du noch fragen hast, dann melde dich per pn bei mir.
Greetz
Bastian
Verfasst: 30.07.05 14:34
von Gast
bpk1977 hat geschrieben:Hi Mike,
Seminare die du in Darmstadt besuchst wollen die pro Stunde richtig Geld haben. Deshalb sind ja auch die Monatsgebühren so "günstig".
Die drei jeweils zwei wöchigen Seminare sind bei mir in den Gebühren schon dabei.
bpk1977 hat geschrieben:Außerdem warum willst du deinen Lebenslauf mit so einer "unbedeutenden" Fortbildung schmücken?
Staatl. geprüft sagt nicht viel aus. Wir leben in einem Land in dem nur Titel zählen! Also sollten wir uns, wenn wir es schon nicht ändern können, dem anpassen.
Ich denke nicht nicht, dass dieser Kurs eine "unbedeutende Fortbildung" ist. Schließlich ist "staatl. geprüft" meiner Meinung nach bei uns doch recht anerkannt. Leider habe ich auch nicht die Vorraussetzungen, mangels Fachhochschulreife bzw. 5 Jahre Berufserfahrung, um ein Studium bei z.B. AKAD zu machen.
Was würdest Du mir in meiner Situation empfehlen?
Auch andere Meinungen sind natürlich gefragt?
Mike
Verfasst: 30.07.05 15:17
von marcomondavi
Hallo Mike!
Schlecht ist der staatlich geprüfte Betriebswirt nicht. Er entspricht in etwa dem BWL-Grundstudium und Du erlangst gleichzeitig die Fachhoschulreife. Aus diesen Gründen ist der staatl. gepr. BW sehr attraktiv für Leute, die noch nicht sicher sind, ob sie sich auf ein FH-Studium einlassen sollen, bzw. die Voraussetzungen nicht erfüllen.
Was Du nicht machen solltest, sind die zahlreichen anderen Kurse der SGD, die lediglich staatlich anerkannt oder zugelassen sind. Diese sind in der Tat unbedeutend (z.B. Betriebswirt SGD o.ä.). Auch IHK-Abschlüsse würden Dich nicht wesentlich weiter bringen, wenn Du später darauf noch aufbauen möchtest, da diese von den Hochschule nicht angerechnet werden.
Mein Tipp: Du hast mit 23 noch viel Zeit und solltest Du Dich später doch noch für ein FH-Studium entscheiden, hast Du mit dem staatl. gepr. BW schon einige Scheine in der Tasche. Also ist es die beste Lösung.
Wenn Du aber schon jetzt sicher bist, dass Du noch das FH-Diplom erwerben möchtest, dann ist der staatl. gepr. BW unnötig.
Gruß,
marcomondavi
Verfasst: 10.08.05 14:03
von Paul
Hallo Leute!
Also ich mache gerade den Betriebswirt ILS (ist identisch mit dem Betriebswirt SGD und Betriebswirt HAF). Ich bin sowohl mit dem Inhalt des Kurses als auch mit der Betreuung durch das ILS sehr zufrieden.
Ich bin in unserem Familienunternehmen taetig und moechte wirklich nur mein Wissen erweitern (und das gelingt mir mit dem Kurs). Fuer einen Kurs mit Praesenzveranstaltungen oder gar ein richtiges Studium haette ich keine Zeit. Und Pruefungsdruck kann ich neben meinem stressigen Job auch nicht gebrauchen.
Und natuerlich finde ich es ganz schoen, nach Abschluss des Kurses sagen zu können, ich bin jetzt Betriebswirt. Entspricht dann ja auch der Wahrheit, und beim Party-Smalltalk wird gerade noch unterschieden, ob akademisches Studium oder berufliche Weiterbildung (wobei die Leute, die sich nicht wirklich damit beschaeftigen, ja gar nicht unterscheiden können, ob ILS, SGD, staatl.-gepr., mit IHK-Abschluss, bei der VWA oder sonstwo), wobei man im Bekanntenkreis mit jeglicher Form der Weiterbildung sich gut darstellen kann.
Also, wenn alles gut geht, und unser Laden noch lange laeuft, werde ich nie in die Lage kommen, mich mit dem Zeugnis bewerben zu müssen (und falls doch, dann habe ich schon mindestens 15 Jahre Berufserfahrung).
UND JETZT DAS GROSSE ABER:
Wenn ich mich weiterbilden wollen würde, um mich bei einem fremden Unternehmen zu bewerben (und entsprechend gegen Mitbewerber konkurrieren muesste), würde ich doch alles versuchen, eine Weiterbildung mit öffentlich-rechtlicher Pruefung oder noch besser ein FH- oder Unistudium zu absolvieren!!!
Denn dass man die Loesungen zu "meinem" Lehrgang bei Ebay ersteigern kann, macht den Abschluss nun nicht gerade wertvoll. Und egal, ob man selbst schummelt oder nicht, ein Personaler wird, wenn er den Bewerber nicht persoenlich kennt, natuerlich die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass der Bewerber ein Schummler ist (es sei denn, der Bewerber hat soviel Berufserfahrung, dass man das Wissen voraussetzen kann und es im Grunde egal ist, ob er ein bisschen oder auch viel geschummelt hat). Und ganz ehrlich: wenn der Personaler viele Bewerber zur Auswahl hat, warum sollte er dann dieses Risiko eingehen, einen Blender einzuladen? Ich befuerchte, dass gerade die jungen ILS- und SGD-Absolventen ohne große Berufserfahrung da schnell das Nachsehen haben.
Verfasst: 10.08.05 14:30
von vinegar
Hallo Paul,
ein guter und wertvoller Beitrag zu diesem Thema, wie ich finde.
TJ
Verfasst: 13.08.05 21:28
von Martin0815
Das mit den Zugangsvopraussetzungen kann ich nicht glauben.
Ruf mal die AKAD Pinneberg an und frage genau nach. Es gibt bei der AKAD schließlich die Möglichkeit ein Studium parallel zur Ausbildung zu machen.
Ich könnte mir daher vorstellen, dass man erst bei dem Übergang vom Probestudium zum ordentlichen Student die 5 Jahre nachweisen muss. Ansonsten vermute ich mal, dass die Ausbildungszeit mitgerechnet wird.
Insofern bin ich mir fast sicher, dass du das Probestudium beginnen könntest.
Und selbst wenn noch eine bestimmte Zeitspanne fehlt, gäbe es eine Möglichkeit.
Ich habe (aus anderen Gründen) letztes Jahr mit einigen Einzelmodulen begonnen um zu checken ob ein fernstudium für mich was ist. Ich habe auf diese Weise insgesamt 10 Scheine absolviert und mich erst einige Monate später immatrikuliert. Die Scheine wurden voll angerechnet, allerdings musste ich dafür etwas extra zahlen (die Modulgebühr wird nicht vollständig erlassen).
Die Vorteile liegen auf der Hand:
1. Kannst du genau testen, ob das überhaupt was für dich ist.
2. Könntest du weitere Berufspraxis erwerben falls du die Voraussetzungen nicht ganz erfüllen solltest.
3. Bekommst du Einzelzeugnisse aller Einzelmodule mit Note. Die könnte man für Bewerbungen gebrauchen falls man sich entscheidet nicht zu studieren. Insofern steigerst du auch damit deinen Marktwert.
Sollte es sich wirklich so verhalten, dass du die Vorausstzungen nicht erfüllst und eine Weiterbioldung bei der SGD dir die Fachhhochschulreife bringen (das wäre mir zumindest neu!!!), dann würde ich diesen Weg gehen. Später kann man dann ja noch das Diplom anhängen.
Aber wie gesagt. Ich vermute, dass du in Pinneberg das Probestudium beginnen könntest mit deinem Hintergrund. Apropos: Der Ort Pinneberg ist unproblematisch. Du kannst Seminare und Prüfungen an jedem Ort besuchen wo sie angeboten werden.
Verfasst: 13.08.05 21:59
von Sys
Martin0815 hat geschrieben:Das mit den Zugangsvorraussetzungen kann ich nicht glauben.
Für einen Kumpel habe ich bei der AKAD bei zwei persönlichen Treffen einen ähnlichen Umstand angesprochen (zwei Ausbildungen, ...) jedoch wird die "Ausbildungszeit" nicht anerkannt!