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Benotung bei AKAD

Verfasst: 12.04.05 15:29
von Carine
Es ist wieder einmal so weit. In regelmässigen Abständen überfallen mich grosse Zweifel, ob ich es wirklich schaffen werde, das Übersetzungsstudium Englisch erfolgreich abzuschliessen. Besonders schwierig finde ich, dass es keine wirkliche Vergleichsmöglichkeiten gibt.
Die Hausaufgaben werden zwar benotet, aber wie aussagekräftig/realistisch sind diese Noten? Kann mir jemand darüber Auskunft geben?

Verfasst: 12.04.05 17:59
von -Christian-
Hallo Carine,

Ihre Zweifel kann ich sehr gut nachvollziehen. Mir ging es genauso. Auch mir fiel es nicht immer leicht, mich an mein Einzelkämpferdasein zu gewöhnen.

Welche Noten Sie für Ihre Hausaufgaben bekommen, spielt m. E. keine entscheidende Rolle. Bei den Hausaufgaben kommt es vielmehr auf zwei Dinge an:

1.
Fertigen Sie Ihre Hausaufgaben (Übersetzungen) unter Prüfungsbedingungen an. Sie haben weder in der Prüfung noch später in der Praxis fünf Stunden Zeit, an einem einzigen Satz zu tüfteln. 8) Auf Hilfsmittel sollten Sie verzichten, da diese in der Übersetzerprüfung ebenfalls nicht erlaubt sind. Versuchen Sie, eine "Prüfungsatmosphäre" zu schaffen. Das wird Ihnen helfen, sich eine gewisse Routine anzueignen.

2.
So, nun haben Sie Ihre Übersetzungen unter Prüfungsbedingungen geschrieben und erhalten diese korrigiert zurück. Jetzt beginnt für Sie die eigentliche Arbeit: Analysieren Sie Ihre Fehler so gewissenhaft wie möglich. Ignorieren Sie die Note, denn man lernt nicht aus (schlechten oder guten) Noten, sondern aus Fehlern! Wenn Sie einen Fehler nicht nachvollziehen können, nehmen Sie unbedingt Verbindung mit Ihrem Korrektor auf. Es ist wichtig, dass Sie verstehen, warum der Korrektor ein Wort, eine Kollokation oder gar einen ganzen Satz als Fehler angestrichen hat.

Carine, lassen Sie den Kopf nicht hängen. Zwar haben Sie nicht die Möglichkeit, Ihre Erfahrungen mit anderen Leidensgenossen bei einem Tässchen Tee auszutauschen, aber auch als Einzelkämpfer (Fernstudent) kommt man mit etwas Durchhaltevermögen ebenfalls ans Ziel.

Weiterhin viel Erfolg bei Ihrem Studium wünscht Ihnen
Buddel

Verfasst: 26.04.05 08:01
von pinkpanther
Hallo Carine,

ich kann mich Buddel da nur anschließen - die Noten, die man bei AKAD auf die eingeschickten Prüfungsaufgaben bekommt, spielen nicht wirklich eine entscheidende Rolle. Meines Wissens wird aus allen "angesammelten" Noten lediglich am Schluß ein Durchschnitt gezogen, der dann auf dem "AKAD-Übersetzerzeugnis" steht, das von der AKAD bei der Anmeldung zur staatlichen Prüfung mit ans Oberschulamt Karlsruhe geschickt wird. Aber wirklich *wichtig* ist das, glaube ich, nicht; denen geht es dann ja nur um den Nachweis, daß man eine entsprechende Ausbildung erhalten hat, aufgrund derer man sich zur staatlichen Prüfung anmeldet.

Die Prüfungsaufgaben unter Prüfungsbedingungen zu machen, halte ich auch für sehr richtig und wichtig, denn das ist die ideale Vorbereitung auf den "Ernstfall" der staatlichen Prüfung später.
Man sollte dadurch so weit kommen, daß man beim Übersetzen einen Satz auf dem Papier stehen hat, der so weit korrekt ist wie nur irgend möglich und der nicht ellenlange Überarbeitungen erfordert. Sicher, das läßt sich nie ganz ausschließen, doch sollten sich solche Fälle auf ganz wenige beschränken.
Und je näher es auf die abschließende Prüfung zugeht, umso mehr würde ich auch auf die Hilfsmittel verzichten, wie Buddel schon sagte. Denn wenn man sich bei den Hausaufgaben daran gewöhnt, "mal eben schnell" etwas nachschlagen zu können, der verläßt sich irgendwann auch darauf - und das kann böse enden! :evil:

Auch was das Überarbeiten der zurück erhaltenen Prüfungsaufgaben angeht, kann ich mich Buddel nur anschließen - da sollte man so pingelig wie möglich vorgehen. JETZT ist Fragen noch möglich, wenn etwas unklar ist - später in der Prüfung geht das nicht mehr! Deshalb, auch wenn es nervig ist: immer genau prüfen UND notfalls nachhaken! Denn auch die Korrektoren sind nur Menschen und machen manchmal Fehler (habe ich mal erlebt).

Ja, das Einzelkämpferdasein ist gewöhnungsbedürftig, für den einen mehr, für den anderen weniger.
Ich bin von Natur aus eher ein Einzelgänger (= Einzelkämpfer), so daß es mir relativ leicht fiel, mich daran zu gewöhnen. In Ihrem speziellen Fall ist das vielleicht anders gelagert; das müssen Sie am besten wissen.

Es mag zwar keine wirklichen Vergleichsmöglichkeiten geben und der Austausch mit anderen mag, wie Buddel schon ausführte, nicht "richtig" möglich zu sein - aber dafür gibt es ja dieses Forum hier! :D

Also, auch von mir die besten Wünsche, viel Biß und Durchhaltevermögen - dann klappt das schon!

Viele Grüße
Judith

Verfasst: 04.05.05 16:34
von carine
Hallo Buddel, hallo Pinkpanther

Danke für Ihre ausführlichen Berichte. Manchmal braucht man einfach wieder einen Motivationsschub!

Ich habe mich vielleicht ein bisschen ungenau ausgedruckt: dass die AKAD-Noten nicht so eine entscheidende Rolle spielen ist mir bekannt.
Ich war einfach neugierig, inwiefern man die Noten als "Messlatte zur Selbsteinschätzung" nehmen kann. Sind die AKAD-Korrekturen eher streng, oder eher zu grosszügig oder...?

Das Einzelkämpferdasein macht mir schon etwas Mühe. Besonders wenn ich eine Übersetzung gemacht habe (z.B. die ehemalige Klausuren von Karlsruhe), sie korrigiere, und wieder Fehler um Fehler auftaucht, Vokabular unbekannt ist, und, und, und.... Da frage ich mich schon, ob das nun daran liegt, dass die Texte immer schwieriger werden, ob ich nun halt einfach zu wenig gut bin und das Ziel, die Prüfung zu bestehen, einfach unrealistisch ist.

Naja, Aufgeben liegt mir nicht, deshalb kämpfe ich fröhlich weiter :wink:

Liebe Grüsse
Carine

Motivationsschub ;-)

Verfasst: 04.05.05 19:57
von -Christian-
Ich war einfach neugierig, inwiefern man die Noten als "Messlatte zur Selbsteinschätzung" nehmen kann. Sind die AKAD-Korrekturen eher streng, oder eher zu grosszügig oder...?


Hallo Carine,

ich hatte den Eindruck, dass die Benotung der Hausarbeiten und vor allem der Klausuren ein wenig zu großzügig war. Das ist mir besonders bei den Klausuren aufgefallen, bei denen es sich fast ausnahmslos um Prüfungstexte aus Karlsruhe handelte. Der Unterschied bestand allerdings darin, dass die AKAD-Klausuren stets verhältnismäßig gut ausfielen, was man ja von den Klausuren der staatlichen Übersetzerprüfung nicht gerade behaupten kann (das gilt insbesondere für die Übersetzungen in die deutsche Sprache).

Das soll aber nicht heißen, dass die Benotung völlig unrealistisch ist. Die Noten sind durchaus dazu geeignet, sich von den eigenen Leistungen ein Bild zu machen. Allerdings ist eine gründliche Fehleranalyse wichtiger als das ständige Überlegen, ob man nun mir einer Drei zufrieden sein soll oder nicht.
Das Einzelkämpferdasein macht mir schon etwas Mühe. Besonders wenn ich eine Übersetzung gemacht habe (z.B. die ehemalige Klausuren von Karlsruhe), sie korrigiere, und wieder Fehler um Fehler auftaucht, Vokabular unbekannt ist, und, und, und.... Da frage ich mich schon, ob das nun daran liegt, dass die Texte immer schwieriger werden, ob ich nun halt einfach zu wenig gut bin und das Ziel, die Prüfung zu bestehen, einfach unrealistisch ist.
Mir ging es genauso. Sie sollten auf jeden Fall Ihr Ziel weiterhin hartnäckig verfolgen. Es ist noch kein Meister – und auch kein allwissender Übersetzer – vom Himmel gefallen. Bestimmt haben Sie schon riesige Fortschritte gemacht – es ist Ihnen bloß noch nicht aufgefallen, weil Sie möglicherweise zu selbstkritisch sind. So ging es mir jedenfalls. „Das schaffe ich nie im Leben!“ Das waren auch meine Worte, aber das ist Unsinn. Auch Sie können es schaffen. Bleiben Sie einfach am Ball. Sie haben ja schon die richtige Einstellung:
Naja, Aufgeben liegt mir nicht, deshalb kämpfe ich fröhlich weiter
So, und nun Augen zu und durch! :D

Weiterhin viel Erfolg wünscht Ihnen
Buddel