Zum Berufsbild des Uebersetzers/in

Englisch, Französisch...
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Gast

Zum Berufsbild des Uebersetzers, hier ein interessanter Artikel, der vieles nochmals deutlich auf den Punkt bringt.

Viel Spass beim Lesen und Kommentieren....

BERUF DER WOCHE von der Internetseite www.jobpilot.de
Übersetzer/in


Bücher in der Originalsprache zu lesen, ist löblich. Aber eine gute Übertragung ins Deutsche bereitet oft viel mehr Lesevergnügen, weil kein lästiges Nachblättern im Lexikon den Genuss stört. Mit der Hilfe von professionellen Übersetzern erschließt sich weniger Sprachbegabten aber die Weltliteratur, sondern auch Gebrauchstexte.



Egal ob es sich nun um Handbücher für elektronische Geräte, oder Literaturbestseller handelt - mit ihrem Sprachverständnis ermöglichen Übersetzer die schrankenlose Kommunikation zwischen den Kulturen, ob das nun die Wirtschaft, die Technik oder die Literatur betrifft. Denn auch wenn Englisch mittlerweile zur Weltsprache aufgestiegen ist, die Kompetenzen von Übersetzern sind trotzdem oder eben deshalb gefragt wie nie zuvor.

Wolfgang Sturz von Transforum, einem freien Arbeitskreis, dessen Mitglieder versuchen, den Wissenstransfer zwischen Lehre und Praxis in der Übersetzungsbranche zu fördern, sieht den Trend grundsätzlich positiv, nicht jedoch ohne zu relativieren: "Der gute Übersetzer wird sich vor Angeboten nicht retten können, der Schlechte bleibt ohne Beschäftigung."

"Gute Leute werden natürlich gesucht"

Norbert Zänker vom Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) schließt sich dieser Einschätzung an: "Gute Leute werden natürlich gesucht", betont er, "vor allem Übersetzer in die Fremdsprache, vornehmlich ins Englische, ebenso sind Spezialisierungen beispielsweise in den Gebieten Wirtschaftsprüfung oder Medien gefragt."

An den Beurteilungskriterien, die einen guten Übersetzer auszeichnen, arbeitet Transforum schon länger. Ein dazu mittlerweile veröffentlichtes Memonrandum verdeutlicht, dass Übersetzungsarbeit sehr viel mehr erfordert als exzellente Fremdsprachenkenntnisse. Dieses "Mehr" beinhaltet technische Kompetenz, IT-Fachwissen, betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse und Soft Skills wie Teamfähigkeit, Kritikverträglichkeit und Belastbarkeit.

Bin ich geeignet?

Ohne Ausdauer, Belastbarkeit und den festen Willen, sich auf dem freien Markt durchzusetzen, bleiben auch gute Übersetzer auf der Strecke. Die Grundvoraussetzung, um überhaupt zu bestehen, ist die Wahl der richtigen Sprachkombination. "Orchideenfächer haben nur eine geringe Chance. Englisch ist und bleibt die weltweit gebräuchlichste Sprache und sollte deshalb immer in die Wahl mit einbezogen werden", betont Wolfgang Sturz.

Für diesen Job eignen sich vor allem:
Absolventen eines Studiums zum/r Diplom-Übersetzer/in

Absolventen einer Ausbildung zum/r Diplom Fachübersetzer/in

Quereinsteiger mit herausragenden Fremdsprachen- und Fachkenntnissen
Was müssen Übersetzer können?

Übersetzer übertragen schriftliche Texte in eine andere Sprache. Meist konzentrieren sie sich dabei auf Fachübersetzungen in Spezialgebieten. Wolfgang Sturz unterscheidet grundsätzlich zwischen Literatur- und technischen Übersetzern. "Das sind zwei völlig verschiedene Berufe, die eigentlich nichts miteinander zu tun und auch verschiedene Anforderungsprofile haben", erklärt er. "Der Bedarf an Literaturübersetzern ist viel geringer und ihr Verdienst ist oft minimal."

Mehr noch als die technischen Übersetzer müssen sich die Literaturübersetzer mit den kulturellen Gegebenheiten aus dem Herkunftsland des zu übersetzenden Textes auskennen und zu landestypischen Eigenheiten, Sprachexperimenten und Anspielungen möglichst adäquate Pendants finden. Wenn es sich nicht um Bestsellerautoren handelt, bleiben solche Übersetzungsprojekte oft nur das Privatvergnügen von Literatur- und Sprachliebhabern, die mit großem Engagement ihren persönlichen Vorlieben nachgehen.

Den weitaus größeren Teil in der Translationsbranche macht die technische Übersetzung aus, der sich auch Wolfgang Sturz mit einem Teil seines Unternehmenskomplexes transline widmet. Bei transline wird nach ganz normalen betriebswirtschaftlichen Gesetzen akquiriert: Natürlich existiert auch in dieser Firma eine Abteilung Vertrieb und Marketing, die versucht, möglichst attraktive Kunden von der Qualität der eigenen Arbeit zu überzeugen. Übersetzungsprojekte erreichen die Firma transline in unterschiedlichen Phasen.

Japanisch ist teurer als Deutsch

Selten kommt ein Kunde tatsächlich bevor er mit der Ausarbeitung seines Projektes beginnt und erkundigt sich, wie er beispielsweise ein Softwareprogramm am besten konzipiert und schreibt, um eine optimale Übersetzung zu ermöglichen. "Die gängigere Praxis ist", so Wolfgang Sturz, "dass der Kunde an uns mit der Bitte herantritt, eine fertige Dokumentation zu übersetzen."

Als Beispiel, wie so ein Prozess vonstatten geht, nennt er das Bedienerhandbuch des neuen Luxuswagens einer großen Automobilfirma. "Die Autofirma reicht ihr Manuskript im Übersetzungsbüro ein und gibt ihre Vorstellungen bezüglich der gewünschten Sprachen an. Wir errechnen, abhängig von der jeweiligen Zielsprache, die anfallenden Kosten", erklärt Wolfgang Sturz und ergänzt; "Japanisch ist viel teurer als Dänisch." Danach werden dann muttersprachliche Translatoren aus dem jeweiligen Zielland kontaktiert und mit der Erstellung der Übersetzung beauftragt. Übersetzer für gängige Sprachen sind im Stammhaus auch angestellt.

Ein Übersetzer muss kritikbereit sein

Nach der Fertigstellung der Übertragung wird der Text im Lektorat überprüft und korrigiert. "Ganz wichtig dabei ist, dass der Übersetzer kritikbereit ist, ohne jedoch alles abzunicken. Zudem ist Team- und Kommunikationsfähigkeit erwünscht, weil gerade bei längeren Dokumentationen mehrere Personen an einem Projekt sitzen und problematische Stellen durchdiskutiert werden müssen", berichtet Wolfgang Sturz.

Neben der sprachlichen und der sozialen Kompetenz weist er aber auch noch auf einen anderen Aspekt hin: "Wer etwas über Halbleitertechnik übersetzen soll und keine Ahnung hat, um was es da geht, kann qualitativ nicht hochwertig übersetzen." Ohne die Fähigkeit sich in ein Fachgebiet einzuarbeiten steht ein technischer Übersetzer auf verlorenem Posten.

Wolfgang Sturz selbst hat eine Ingenieurausbildung und weiß deshalb besonders gut, wie wichtig Fachkenntnisse in diesem Bereich sind. Auch Norbert Zänker betont: "Bei Übersetzern ist die Fachkenntnis von allerhöchster Bedeutung, vielmehr als beispielsweise bei den Dolmetschern." Dass der routinierte Umgang mit EDV vorausgesetzt wird, ist selbstverständlich.

Typisch ...

Übersetzer fertigen schriftliche Übersetzungen aller Textsorten aus anderen Sprachen in ihre Muttersprache an. Meist sind sie dabei auf ein bestimmtes Fachgebiet, beispielsweise Wirtschaft, Technik, Medizin oder Jura spezialisiert.

Wo kann ich studieren?

Die Ausbildung in diesem Bereich ist unterschiedlich organisiert. Kenntnisse vermitteln Fachakademien, Fachhochschulen und Universitäten. Vor allem bei internationalen Tätigkeiten wird oft ein universitärer Abschluss verlangt. Unter anderem bieten die Institute in Leipzig und Germersheim eine solide Grundlage für ein erfolgreiches Berufsleben. Die Universität Hildesheim hat seit kurzem den neuen Bachelorstudiengang Internationale Kommunikation und Übersetzung eingeführt. An der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf existiert der Studiengang Literaturübersetzen. Als private Einrichtung hat sich das Sprachen & Dolmetscher Institut München (SDI) einen Namen gemacht. Der Abschluss Diplom-Technikübersetzer ist unter anderem an der Fachhochschule Bildungsinformation zu erwerben. Eine ausführliche Übersicht über die Ausbildungsmöglichkeiten für angehende Übersetzer findet sich auch auf der Internetseite von Transforum.

"Die Zukunft der Übersetzungsindustrie liegt in der verbesserten Ausbildung", so Wolfgang Sturz. Transforum ebenso wie der BDÜ versuchen, hier positive Vorschläge zur Verbesserung der Ausbildung einzubringen und durch Anforderungsprofile klare Vorgaben zu schaffen. Wert gelegt wird dabei vor allem auf den verstärkten Praxisbezug, wodurch die reinen Übersetzerqualifikationen beispielsweise durch technisches Wissen ergänzt werden.

Wo und wie kann ich mich weiterbilden?

An der Universität Hildesheim ist ab dem Wintersemester 2002/03 erstmals im Anschluss an das Bachelorstudium der Masterstudiengang Internationale Fachkommunikation, Sprachen und Technik belegbar. Gerade durch solche Umstrukturierungen bisheriger Studiengänge in Bachelor- und Masterstudiengänge sieht Wolfgang Sturz die große Chance des Aufbruchs und der Erneuerung der Übersetzeraus- und weiterbildung. Transforum, ebenso wie der BDÜ engagieren sich, um mit eigenen Veranstaltungen im Bereich Translation weiterzubilden.

Wo gibt es Jobs?

Die Einsatzbereiche für Übersetzer sind vielfältig. Sie arbeiten für Behörden, etwa Ministerien oder internationale Organisationen, für globale Unternehmen, in Übersetzungsbüros oder in Medien- und Kommunikationsagenturen. Die weitaus häufigste Beschäftigungsform in diesem Metier ist die Freiberuflichkeit, die jedoch vor allem für Berufsanfänger Gefahren birgt. "Berufseinsteiger können glücklich sein, wenn sie eine Festanstellung bekommen. Freiberuflichkeit ist gerade am Anfang eher ein Risiko, weil noch kein Beziehungsnetz vorhanden ist, auf das man aufbauen kann", verdeutlicht Wolfgang Sturz die Situation. Und Norbert Zänker ergänzt: "Die ersten fünf Jahre sind eine einzige Durststrecke. Erst nach dieser Zeit hat sich ein berufliches Umfeld aufgebaut, das ein angenehmes Arbeiten und Leben ermöglicht."

Stellen für Übersetzer finden Sie in Stellenbörsen auch unter den Suchbegriffen:
Translator/in

Technik-Übersetzer/in

Sprachmittler/in
Irmgard Wildangel
Forums-Profi
Forums-Profi
Beiträge: 113
Registriert: 10.08.04 09:32

Sehr geehrter Gast,
ich finde Ihre Ausführungen, Ratschläge, Tipps und Hinweise sehr gut, da sie recht datailiert sind.Auch "hört" man ein echtes Engagement für den Berufsstand des Übersetzers heraus.Allerdings habe ich mit Folgendem ein Problem: ich frage mich, wer da schreibt und aus welcher Position heraus. Da die Autorenquelle quasi anonym bleibt, ist es nicht möglich einzuordnen, aus z. B. welchen Motiven heraus geschrieben wird.
Als Kritik habe ich außerdem hinzuzufügen, dass als Übersetzerabschluss für Sie anscheinend nur der Diplomübersetzer einen akzeptablen Wert hat, was insofern merkwürdig scheint, da Sie in einem Forum für AKAD-Studenten (und anderen Fernstudenten) schreiben. Eine große Zahl, wenn nicht sogar die Mehrheit, der AKAD-Studenten in den Fremdsprachenfächern bereitet sich aber auf den staatl. gepr. Übersetzer vor. Heisst das nun, dass wir uns alle in der falschen Ausbildung, sozusagen auf dem edukativen Holzweg, befinden?

Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, aber erlauben Sie mir bitte folgende Fragen: kann es vielleicht auch sein, dass Sie Werbung machen wollen für Ihre "Job-Seite"? An sich ist auch das eigentlich kein Problem - aber falls dies tatsächlich sein sollte, dann wäre es meiner Meinung nach wichtig, dass dies auch unmissverständlich so herausgestellt wird.
Mit freundlichen Grüßen
I. Wildangel
Gast

Hallo Irmgard,

ich gebe dir recht, es waere nett zu erfahren, woher dieser Artikel genau stammt, ich denke jedoch er ist nicht ueberzubewerten sondern ich verstehe ihn eher so, dass er aufzeigen moechte welche Kriterien ein Uebersetzer erfuellen muss damit er in diesem Metier erfolgreich sein kann. Das es verschieden Wege gibt, einen Uebersetzerabschluss zu bekommen, ist ja bekannt und ob Diplom oder staatlich geprueft haengt von den Vorlieben der einzelnen Person ab. Zum Schluss zaehlt sowieso das Durchhaltevermoegen und neben der sprachliche Kompetenz, fundiertes Wissen in mindestens einem Fachgebiet um sich erfolgreich auf dem Marktdurchzusetzen. Es ist in der Tat jedoch so, dass Internationale Organisationen dazu tendieren Uebersetzer oder Dolmetscher mit Hochschul/Fachhochschulabschluss einzustellen, die idealerweise noch ein Zusatzstudium in einem Fachgebiet erworben haben. Ob die hinterher bessere Uebersetzer/Dolmetscher sind steht auf einem anderen Blatt und diese Diskussion fuehrt zu einer Endlosdiskussion.

Worauf meiner Meinung nachoffensichtlich hingewiesen werden soll - und da gehe ich mit dem Artikel konform - ist die Tatsache, dass zum "erfolgreichen Uebersetzen" mehr gehoert als nur sehr gute Sprachkenntnisse und natuerlich auch gute Kenntnisse in einem Fachgebiet - sei es Wirtschaft, Recht oder Technik, unabdingbar sind - wie sonst will man einen Text in eine andere Sprache uebersetzen, wenn das fachliche Wissen fehlt? Das ist ja genau das Dilemma, dass bei der Uebersetzerausbildung exisitiert, dass sei es an Hoch/Fachhochschulen oder staatlichen Einrichtungen bisher zuwenig auf die Vermittlung diese Faehigkeiten wertgelegt wurde, sei es im computergestuetzen Uebersetzungsbereich sowie der Umgang mit Translation Memory Tools etc.

Ich hatte mal in einem vorherigen Artikel geschrieben, dass man ja mit einem Diplom oder auch staatlich geprueften Abschluss erst am Anfang seiner Kariere steht und sich dann "kontinuierlich" weiterentwicklen muss um vom Uebersetzen zu leben. Wichtig finde ich jedoch, dass jedem Sprachler, sei es nun diplomiert oder staatlich geprueft klar ist, dass er - wenn er plant, sich selbstaendig zu machen - darauf einstellen muss, FLEXIBEL auf Kunden zuzugehen und nicht die Einstellung hat, "der Kunde will etwas von mir und ich entscheide wann, wie und wo. Diese Haltung ist in den ersten Berufsjahren sicherlich toedlich und es gibt viele Uebersetzer, die glauben mit einer Abschlusspruefung sei es getan.

Gruss,
AS
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Reinold Skrabal
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Hallo Frau Wildangel,

Sie dürften richtig liegen: Der anonyme Beitrag hat mit hoher Wahrscheinlichkeit werbliche Hintergründe. Da der Verfasser mutmaßlich weder eine staatliche noch akademische Ausbildung in der Fachrichtung Übersetzen und Dolmetschen und auch keine Lehrerfahrung im Fach- und Hochschulbereich dieses Bereiches haben dürfte, liegt der Verdacht nahe. dass die Forumsteilnehmer - mit BDÜ-Kommentaren geschickt garniert - auf kommerzielle Websites gelockt werden sollen, was aber kaum im Interesse der Forumsteilnehmer sein dürfte.

Fazit: Daumen nach unten!

Herzliche Grüße
Reinold Skrabal
daria

Wer kann mir helfen mit einer Information?????????? :D Ich möchte gerne ein Masterstudium einnehmen(besitze Hochschulabschluss /Wirtschaftwissenschaftlerin)im Aussland aber ich lebe jetzt in Deutschland ; meine Muttersprache ist Rumänisch)
Ich fand der Master für technische Übersetzung an der Universität Hildesheim interessant aber ich wünsche mir eher ein Studium im Wirtschaftwissenschaftenbereich (oder ganz allgemein )wo ich schon 5 Jahren studiert habe.
Mit diesem Studium möchte ich meine Deutschkentnisse verbessern und meine Neigung zu Fremdsprachen auszunutzen.Ich kann auch Englisch und Französisch sehr gut sprechen.Ein Fernstudium wäre auch für mich eine sehr gute Alternative.
Danke!
Gast

Ich habe jetzt bemerkt! :oops: Es ist *annehmehn* statt *einnehmen*
:oops: Sorry!
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