Die wichtigsten Welthandelssprachen

Englisch, Französisch...
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Reinold Skrabal
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Hallo allerseits,

die neuesten Daten der Außenhandelsstatistik belegen es wieder einmal sehr deutlich:

Frankreich ist, wie schon seit Jahren, der wichtigste Außenhandelspartner Deutschlands, gefolgt von den USA, Großbritannien und Italien. Spanien belegt nach den Niederlanden, Österreich und Belgien den 8. Platz.

Daraus leitet sich indirekt auch die Bedeutung der Sprachen ab. Als die fünf wichtigsten Welthandelssprachen gelten ganz allgemein Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Russisch. Wer also eine oder sogar zwei dieser Sprachen studiert, sitzt schon mal in den vorderen Reihen.

Russisch wurde schon vor Jahrzehnten (!) hochgejubelt, weist aber bis heute nicht die erhofften Zuwachsraten auf. Die Beliebtheit von Spanisch rangiert weit vor der wirtschaftlichen Stärke der Länder, in denen Spanisch gesprochen wird (über 20).

Die tatsächliche Bedeutung der Fremdsprachen lässt sich zum einen aus der vorstehenden Rangliste, zum anderen aber auch aus den Stellenanzeigen ermessen.

Den eindrucksvollsten Sprachenwunsch eines deutschen Unternehmens las ich vor ein paar Monaten in einer überregionalen Tageszeitung: Sehr gute Kenntnisse in Italienisch, Französisch und Spanisch, Englisch ist ebenfalls nützlich.

Viele Grüße
Reinold
Andrea Heller

Es ist immer wieder interessant, Fakten schwarz auf weiß vor sich zu
sehen - aber ganz ehrlich: geahnt habe ich schon immer, dass die
wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich
besonders ausgeprägt sein müssen. Allerdings schwankten meine
Vermutungen was den ersten Platz der Rangliste angeht, immer zwischen
Frankreich und den Niederlanden - und zwar immer dann, wenn ich im
Supermarkt an der Käsetheke stehe und händeringend nach einem
deutschen Produkt suche. (Wer weiß, vielleicht liegt das nur daran, dass
die Produktpalette des hiesigen Supermarktes sich dem Geschmack
des "gemeinen Niederdeutschen Landbewohners" angepasst hat.)

Nein, ganz im Ernst: es beruhigt mich schon sehr, zu wissen, dass die
Entscheidung, eine romanische Sprache zu erlernen, nicht ganz falsch
gewesen sein kann - denn das zeigt ja die von Ihnen angeführte Rang-
liste ganz deutlich. Vor allen Dingen werde ich allen meinen Bekannten,
die nur selten darauf verzichten mögen, mich darauf hinzuweisen, dass
die französische Sprache als Welthandelssprache schon fast nicht mehr erwähnenswert sei, eine lange Nase machen und einmal kräftig "Ätsch"
sagen!
Von dieser Problematik einmal abgesehen denke ich, dass es, egal für
welche Sprache man sich entscheidet oder wie man sein erworbenes
Wissen später verwerten möchte, eine nicht von der Hand zu weisende
Möglichkeit bietet, seine Persönlichkeit weiterzuentwickeln, indem man
eine fremde Sprache erlernt. Denn gleichzeitig erlernt man - praktisch
nebenbei - die Kultur und den "way of life" der Menschen kennen, die
diese Sprache zur Muttersprache haben.
Fazit: Auch wenn der berufliche Ehrgeiz ein wenig zur Seite geschoben
wird, verbleiben noch ungefähr 1.000 gute Gründe eine Fremdsprache
zu erlernen!

Andrea
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Reinold Skrabal
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Hallo Frau Heller,
Sie liegen mit Ihrer Einschätzung richtig. Die Reaktion Ihrer schlauen Bekannten ist nichts weiter als der Ausdruck ihrer Ahnungslosigkeit.

1. Frankreich ist nach Deutschland der zweitgrößte (!) Markt Europas und
weltweit die viertgrößte (!) Exportnation.

2. Unter den wichtigsten Welthandelssprachen belegt Französisch den
fünften Platz.

Die Frage lautet ja nicht: Englisch o d e r Französisch, sondern Englisch
u n d Französisch, Englisch u n d ... etc. Die von Ihnen zitierten Kritiker sind ja meist selbst nicht sattelfest in der englischen Sprache. Unter "sattelfest" verstehe ich nicht die "fließend Falschsprecher", sondern mindestens den Kenntnisstand des angesehenen Abschlusses "Fremdsprachenkaufmann IHK" oder einer mindestens zehnjährigen Volltätigkeit im Auslandsvertrieb einschließlich der schriftlichen Beherrschung auch der Fachsprache auf höherem Niveau bis hin zur selbständigen Vertragsgestaltung.

Hin und wieder höre ich von ehemaligen Studierenden Kommentare wie: "Hätte ich doch damals auch eine romanische Sprache gelernt. Mein Chef hat mir kürzlich die Bearbeitung von sechs Ländern übertragen und jetzt merke ich, dass ich mit Englisch allein nicht zurecht komme. Aber ich wollte halt mein Studium schnell durchziehen."

Tja, wie sagte doch schon vor über 500 Jahren der Augsburger Großkaufmann Fugger?: Die besten Sprache des Kaufmanns ist die Sprache des Kunden." Und Goethe wird der Ausspruch zugeschrieben: "Soviel Sprachen du sprichst, so vielmals bist zu Mensch." Auf die heutige Zeit bezogen könnte man diese Weisheit wie folgt umformulieren: "Je mehr Sprachen du auf wirtschaftlich verwertbarer Ebene sprichst, desto größer sind deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt und desto besser findest du dich beruflich in der globalisierten Welt zurecht."

Mit besten Grüßen
Ihr
Senator h.c. Reinold Skrabal
Lehrbeauftragter (Uni/FH) an den Fachbereichen BWL + Wirtschaftsrecht
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