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Verfasst: 02.03.05 21:46
von Gast
Ich habe AKAD während eines Erziehungsurlaubs angefangen. Da musste ich meinen Chef fragen, ob ich paar Stunden in der Woche wieder arbeiten darf. Er war einverstanden und die ganze Sache damit abgeschlossen. Seit über einem Jahr fragt mich niemand, wie es läuft, ob ich überhaupt noch studiere. Direkte Kollegen haben nur paar Mal höhnisch gelächelt, als ich von Prüfungen erzählte. Zur Zeit erzähle ich überhaupt nichts mehr. Ich arbeite nur montags, dienstags und mittwochs, so daß ich die Seminare am Freitag oder Samstag ohne Urlaubsanträge besuchen kann. Von der finanziellen Unterstützung gab es natürlich auch keine Rede. Allgemein habe ich den Eindruck, dass meine Weiterbildung für die Firma nicht interessant ist. "Die Studierten" werden ignoriert, weil die Meinung herrscht, dass das ganze Studienwissen nachher, in der Praxis sowieso nicht benötigt wird. Manchmal habe ich Lust die Leute zu fragen, warum sie so komisch reagieren. Ist es Neid, dass ich mir das Lernen leisten kann, Angst, dass ich danach kündige oder wirkliche Verachtung.

Verfasst: 02.03.05 22:16
von pinkpanther
Hallo Gast!

Es ist doch immer wieder traurig zu sehen, wie die Umwelt mit den doch oft erheblichen Bemühungen und Anstrengungen umgeht, die man auf sich nimmt, um sich - laß es mich mal so ausdrücken - "wertvoller zu machen".

Bei mir ist es nicht so, daß meine Arbeitgeber dagegen sind, daß ich mich weiterbilde; mittlerweile haben sie tatsächlich eingesehen, daß es auch sie weiterbringt, wenn ich immer schön weiter mein Ding drehe und alles durchzuziehen versuche, was ich angefangen habe, und daß es auch auf sie ein positives Licht wirft, wo sie doch so offensichtlich die Bemühungen ihrer Mitarbeiter fördern, die nach einem Fulltimejob noch nebenher genug Energie aufbringen, um sich weiterzubilden. Permanent weiterzubilden.

Als ich mit AKAD anfing (im Oktober 2000 erwähnte ich mein Vorhaben zum ersten Mal gegenüber einem Chef), fragte mich der Betreffende, warum ich es überhaupt erzählen würde, wenn er doch sowieso nichts dagegen unternehmen könne. :evil: Hätte man - böswillig ausgelegt - auch negativ auffassen können. Da ich aber meinen Chef nun etwas länger kenne als damals und weiß, daß er es wahrscheinlich nicht so gemeint hat, wie es letztlich bei mir ankam, und daß wir einfach nicht besser einig wurden, gerade weil wir uns da erst ein Jahr kannten und noch nicht in jeder Hinsicht richtig einschätzen konnten, will ich es ihm nicht übelnehmen.

Heute weiß ich, daß meine Chefs - mittlerweile fünf an der Zahl - seit einiger Zeit in ständiger Angst leben, daß ich ihnen von einem Tag auf den anderen die Kündigung auf den Tisch lege, weil ich was Besseres gefunden habe. Auf die Idee, daß ich etwas ganz anderes im Sinn haben könnte, als sie es sich vorstellen, kommt wohl keiner von ihnen. Aber das muß ja nichts Schlimmes sein... :lol:

Langer Rede kurzer Sinn - von meinen Chefs werden meine Bemühungen mittlerweile voll anerkannt und ich rede ganz offen und ehrlich mit ihnen, wenn ich wieder mal was Neues in Planung habe. Schließlich könnte es ja passieren, daß ich in Bezug auf ein solches Vorhaben mal ihre Unterstützung brauche. Nicht in Form von Geld, sondern in Form der einen oder anderen Unterschrift. Oder auch in Form des einen oder anderen mal ausnahmsweise zugedrückten Auges... :wink:

Mein eigentliches Problem an der ganzen Sache sind die Kollegen. Genauer gesagt handelt es sich um eine Kollegin.
Mittlerweile läuft es bei uns so ab, daß sie mich phasenweise irgendwie nicht leiden mag und kaum mit mir redet bzw. daß ich an ihrem Verhalten merke, daß ich ganz offensichtlich irgendwas "falsch gemacht" habe. Da sie es mir aber nicht sagen wird, selbst wenn ich versuchen sollte, sie anzusprechen, und ich mir an sich keiner Schuld bewußt bin, warte ich idR einfach ab, bis diese Phase wieder vorüber ist.
Dann können wir tagelang wieder miteinander reden und alles ist in Ordnung.

Einer meiner Chefs, mit dem ich mich mal darüber unterhalten habe, als sich das während eines Gesprächs nebenbei so ergab, sagte mir etwas sehr Wahres. Er meinte, er habe den Eindruck, daß das, was ich da so an vermeintlichen "Stimmungsschwankungen" von meiner Kollegin geboten bekomme, schlicht und ergreifend mit Neid zu bezeichnen ist.

Neid, weil ich, die jüngere Kollegin, die erst eine Handvoll Jahre da ist, sich so in den Vordergrund geschafft hat, die ständig neue Zeugnisse anbringt und deren Weiterbildung nebenbei dauernd irgendwo im Raum zu schweben scheint und sich beispielsweise in der Anerkennung von seiten eines Chefs ausdrückt, der mich dann um Rat fragt, wo sie doch so viel länger da ist und sooo viel mehr Erfahrung hat...
Den Rest kannst du dir denken.

Mit meinen Chefs bin ich da "gesegnet", um es mal so zu sagen, weil sie mir wirklich keine Steine in den Weg legen (dafür werde ich allerdings auch nicht direkt unterstützt, ich "darf" mich halt nur nebenbei "so ein bißchen" betätigen). Aber mit den Kollegen - manchmal erscheint es mir wie ein großer Kindergarten. Mit dem Unterschied, daß sich Kindergartenkinder oft weitaus erwachsener verhalten als dieser Haufen kindisch-trotziger Erwachsener, die dem anderen die Sahne auf dem Eis nicht gönnen wollen, weil sie sie selbst gerne gehabt hätten, aber im entscheidenden Moment verpaßt haben, zuzugreifen...

Viele Grüße und einen schönen restlichen Abend noch!

Verfasst: 08.03.05 10:15
von mammel
Hallo,

bei so vielen negativen Beispielen muss ich mich dann doch auch mal zu Wort melden.
Zu Beginn: Ursprünglich wollte ich eigentlich nie studieren. Ich habe zwar mein Abitur gemacht, aber direkt im Anschluss eine Ausbildung zur Industriekauffrau abgeschlossen. Tja und dann wurde bei uns eine Neubesetzung der Stelle des "Sales Director" gesucht. Das war das, was ich schon immer machen wollte und natürlich habe ich sofort mit meinem Chef gesprochen. Er konnte mir aber leider wenig Hoffnungen machen, da die Stelle wohl mit einem "Studierten" besetzt werden sollte und die Konzernleitung ihm diese Entscheidung nicht frei lässt. Aber studieren wollte ich ja eigentlich nicht mehr... Und schon gar nicht BWL!! Nach einigen Verhandlungen und Überlegungen sowohl mit meinem Chef als auch mit meinem Partner haben wir uns aber doch darauf geeinigt, dass ich noch ein Studium absolvieren werde. Die Firma trägt die Studiengebühren und bis zu 200 Euro Reisekosten im Monat. Für Seminare die Freitags stattfinden, werde ich freigestellt und meine Lernzeit darf in die Arbeitszeit legen. Dafür musste ich mich dann aber für drei Jahre an das Unternehmen binden. Das stellt für mich kein Problem dar, da mir die Arbeit hier Spaß macht und das Unternehmen mir viele Perspektieven bietet.

Ich habe also zu 100% positive Erfahrungen mit einem Fernstudium und meinem Arbeitgeber gemacht!

Verfasst: 24.03.05 19:10
von Gast
Wenn AG muckt, dann wechsel den Job! Unabdingbar!

Re: Lieber nichts sagen

Verfasst: 24.03.05 19:13
von Gast
gw_38 hat geschrieben:Auch mein Arbeitgeber ist leider nicht willig, mir meine Fortbildung zu ermöglichen. Kürzlich habe ich angefragt, ob ich eine Weiterbildung belegen dürfe, für die ich einmal im Monat einen Freitag frei nehmen muß und das gesamt 10 mal (ich habe noch den ganzen Resturlaub vom Vorjahr!!!), Kosten wollte ich natürlich auch selber übernehmen (3000 Euro) Trotz alledem hat er es mir nahe gelegt, den Kurs nicht zu belegen...
Jetzt mache ich "heimlich" bei AKAD meine Weiterbildung. Da sage ich eben nichts, nehme meinen Urlaub wann ich will und lerne abends.
So kann er mir nichts anhaben.
Aber schade eigentlich, dass die Arbeitgeber nicht sehen, dass man durch Weiterbildung auch in ihrer Arbeitsstätte mehr Wissen mitbringt und besser wird....
Darf AG nicht, hast sogar Recht auf Bildungsurlaub. Geh zum Betriebrat, Gewerkschaft oder ruf AKAD an.

Strategisch: Kündige, man will Dich dort nur als "Hand".

Verfasst: 25.03.05 11:51
von Gast
Bildungsurlaubregelung ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt. In Bayern wäre es ein freiwilliges Zugeständnis des AG da hier keine Bildungsurlaub gibt.

Gruß
Heiko

Verfasst: 25.03.05 14:33
von Gast
Ausserdem ist ein Bildungsurlaub was anderes als ein AKAD-Studium/Seminar.

I.d.R. ist es eben kein offizieller Bildungsurlaub. Wenn ein AG sich aber derart anstellt, dann würde ich über die VHS einen Bildungsurlaub (Rhetorik, Sprachen usw, kann man immer gebrauchen!) belegen. Denn in den meisten Ländern steht dir eine Woche zu.

Aber man sollte halt auch wissen, dass man in einem Abhängigkeitsverhältnis ist. Langfristig ist es sinnvoll, einen Chef zu suchen, der solche Massnahmen richtig würdigt.

Bei mir ist es so, dass ich auf etwas Gehalt verzichte, dafür aber mein AKAD-Studium voll übernommen wird. Ausserdem arbeite ich nur noch 4 Tage pro Woche. Zu Seminaren muss ich teilweise Urlaub nehmen, wenn es ein Thema ist, dass zu unserem Betrieb passt, dann geht das auch ohne.

Mein Chef ist inzwischen soweit, dass er meinen Kollegen geraten hat, etwas ähnliches wie ich zu machen. Es muss kein AKAD-Studium sein, aber er meinte nur, warum nicht eine andere Sprache oder ähnliches. Er selbst ist zwar bereits älter, findet aber Weiterbildung absolut wichtig.

Insofern bekomme ich zwar nicht alle Kosten komplett erstattet, aber dadurch, dass ich auf Bruttogehalt im Gegenwert von etwa 50% der Studienkosten verzichte, trägt jeder etwas bei und die monatliche Belastung hält sich in Grenzen. Zudem kann ich alle Seminare als Reisen absetzen, da ich ja nie an die 4000er Grenze kommen kann, da nur die Reisespesen anfallen ^^

Verfasst: 25.03.05 17:12
von Gast
Der Chef ist Dein beruflich Vorgesetzer, nicht Dein Herr und nicht Dein Sklavenmeister.

Bitte mehr Selbstbewustsein, dann klappt das schon....

Verfasst: 28.03.05 11:55
von pinkpanther
Hallo Gast,

nein, der Arbeitgeber ist nicht unser Herr und Sklavenmeister, aber immerhin trotz allem noch die Hand, die uns füttert.

Und in Anbetracht der Arbeitslosenquote, die wir derzeit in Deutschland haben, halte ich den Vorschlag "Bitte mehr Selbstbewußtsein" für reichlich gewagt. Denn bei zuviel Selbstbewußtsein (und darüber hat immer noch der AG zu entscheiden und nicht der kleine AN!) findet man sich schneller auf der Straße wieder, als einem lieb ist. Und da draußen gibt es genug andere, die vielleicht nicht alles, aber doch sehr viel für einen Job geben würden.

Selbstbewußtsein ist gut und richtig und wichtig, aber du stehst dennoch nach wie vor in einem Abhängigkeitsverhältnis zu deinem Brötchengeber, ob dir das nun paßt oder nicht. Wenn ihm dein Gesicht nicht mehr paßt, kann er dich nämlich einfach abservieren, um das mal so hart zu formulieren. Wenn erst der Wille da ist, ist ein geeigneter Grund auch rasch gefunden.

Und es gibt Menschen, die trotz gewisser Schwierigkeiten bei der Anerkennung eines Fernstudiums auf seiten des Vorgesetzten nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, sondern ihr Ding einfach durchziehen, sich eine vernünftige Grundlage schaffen und dann erst weitere Schritte einleiten. Wobei mit "einfach durchziehen" jetzt nicht die Methode "mit dem Kopf durch die Wand, komme, was da wolle" gemeint ist.
Auch ich hatte ein paar Startschwierigkeiten mit meinen Chefs, aber irgendwann haben sie die Vorteile gesehen. Und das habe ich nicht mit mehr Selbstbewußtsein, sondern einfach durch Ausdauer, Geduld und Durchhaltevermögen erreicht, in Verbindung mit ständiger leiser Werbung in eigener Sache.
Und so erreicht man oft sein Ziel leichter als mit der Haudrauf-Methode und sehr ausgeprägtem Selbstbewußtsein. Auch ein Arbeitgeber ist irgendwo ein Mensch und möchte nicht einfach überfahren, sondern ehrlich eingeweiht werden. Selbst wenn sich manche später leider querstellen. Die wissen es dann eben nicht besser. Eine Kündigung sollte dennoch gut überlegt sein, siehe Arbeitsmarkt.

Selbstbewußtsein hin oder her, auch ein gewisses Maß an Diplomatie und Kompromißbereitschaft gehört heutzutage dazu. Wenn der direkte Weg nicht begehbar ist, muß man eben einen Umweg in Kauf nehmen. Das muß ja noch lange nicht heißen, daß man sein Ziel dann nicht erreicht.
Diplomatie und Kompromißbereitschaft sind ganz offensichtlich nicht jedem gegeben, so schade das auch ist. Aber es gibt ja genug andere, draußen auf der Straße, die davon mehr als genug mitbringen würden.

In diesem Sinne allen da draußen einen schönen restlichen Feiertag.

Verfasst: 28.03.05 13:43
von Gast
Selbstbewustsein heisst ja nicht überheblich.

Dimplomate ist richtig.

Respekt ist wichtiger als Demut.

Problem ist: Ein Studium qualifiziert dich für höheres, auf Doing-Ebene braucht man das nicht, das macht ja der Chef. Weiterhin macht sich der Chef Sorgen, dass Du dann der Arbeit nicht nachkommen kannst.

Wichtig ist auch, dem Chef klarzumachen, dass das Studium auch Vorteile hat für ihn und die Abteilung.

Studieren heisst ja auch Leistungsbereitschaft zeigen, eigentlich etwas postives. Nur muss man diesen Aspekt suverän rüberbringen - nicht den Eh-ja-sagenden-Freunden, sondern dem Chef..


... und um das zu können braucht man Selbstbewußtsein.