Staatl. Übersetzerprüfung in Karslruhe - Erfahrungsbericht

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Hallo Vito,

zunächst einmal möchte ich es nicht versäumen, deiner Frau zur bestandenen Übersetzerprüfung zu gratulieren. Meines Erachtens geht es bei dieser höchst anspruchsvollen Prüfung nicht unbedingt darum, wie man sie bestanden hat, sondern ob man sie überaupt bestanden hat.

Ob die Abschlussnote eine entscheidende Rolle für das berufliche Fortkommen deiner Frau spielt, hängt sicherlich auch davon ab, was sie mit ihrem Zeugnis machen möchte. Wenn sie in einem Angestelltenverhältnis als Übersetzerin arbeiten möchte, könnte die Abschlussnote schon eine mehr oder minder wichtige Rolle spielen (siehe hierzu die informativen Ausführungen von Herrn Skrabal).

Sollte sie jedoch vorhaben, sich als Übersetzerin selbständig zu machen, dürfte die Abschlussnote eher eine untergeordnete Rolle spielen. Was sie braucht, sind Kunden. Dem potentiellen Kunden ist es normalerweise egal, ob der Übersetzer/die Übersetzerin die staatliche Prüfung mit 1 oder mit 4 abgeschlossen hat. Was er will, ist eine Übersetzung, die nichts kosten darf und nach Möglichkeit bis gestern auf seinem Schreibtisch liegen sollte.

Vito, auch ich wünsche deiner Frau viel Glück, Ausdauer und Kampfgeist - drei Dinge, die garantiert zum Erfolg führen, ob nun als selbständige oder angestellte Übersetzerin.

Viele Grüße
Buddel
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pinkpanther
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Hallo Vito,

auch ich hatte "nur" ein befriedigend auf dem Zeugnis stehen; schriftlich dürfte es so 3,?? gewesen sein, mit Tendenz zur 4, mündlich war's ein Schnitt von 2,???.
Ja, anfangs war ich auch äußerst unzufrieden mit mir, dachte, Mensch, dat kannste doch besser! Aber jetzt, wo der ganze Streß langsam (!) abzufallen beginnt - ganze zwei Monate habe ich dafür gebraucht! -, stelle ich fest, daß es mir im Prinzip völlig egal ist, was auf dem Zeugnis steht; es zählt allein, daß ich beim ersten Anlauf eines bekommen habe! Und so sieht es auch bei deiner Frau aus, denke ich. Viel schlimmer wäre doch, wenn wir gleich beim ersten Anlauf durchgefallen wären und keines bekommen hätten.

Ich habe nun das Glück, daß ich einen Chef habe, der mir übersetzungstechnisch mehr zutraut als seine vier Kollegen und der mir immer mal wieder was gibt, wenn er was Geeignetes für mich hat, und der auch nicht aufgibt, wenn wir uns hinterher mal nicht so einig über einzelne Textpassagen waren. :wink:
Somit bin ich erstmal nicht darauf angewiesen, mich mit diesem Zeugnis "verkaufen" zu müssen, sondern kann hier bei uns im Büro erstmal ruhig weiter schön warm und trocken sitzen, nebenbei ein paar Erfahrungen sammeln - und in ein paar Jahren habe auch ich ein bißchen Marktwert als Übersetzerin gewonnen; schließlich haben auch Patentschriften & Co. ihren Wert...
Nebenbei versuche ich halt noch, mich immer schön weiterzubilden und mehr zu machen, nur nicht stehenzubleiben, damit ein späterer Arbeitgeber oder wer auch immer gezwungen ist, von diesem "befriedigend" auf dem Zeugnis wegzuschauen und sich auch die anderen Sachen anzusehen, die sich so angesammelt haben.

Insgesamt denke ich, daß auch deine Frau mit permanenter Weiterbildung gut fahren würde. Es bringt ja nichts, wenn man sich so weit vorangearbeitet hat und sich dann auf seinen verdienten Lorbeeren ausruht. Ausruhen ist ja in Ordnung, aber zu lange sollte es halt nicht sein. Denn erstens bringt einen das total raus, wenn es zu lange wird, und zweitens bedeutet eine Entscheidung für eine Sprache, daß man sich immer weiterbilden, immer auf dem Laufenden bleiben muß, denn Sprachen sind lebendig, entwickeln sich permanent weiter. Da sollte man schon dranbleiben, um nicht irgendwann am Bahnhof zu stehen und der Zug ist gerade abgefahren.

Schönen Gruß an deine Frau und sie soll sich mal nicht verrückt machen. Wie schon gesagt, auch ich habe es "nur" zu einem befriedigend geschafft und war anfangs sehr unzufrieden - aber alles in allem mußte ich feststellen, daß ich auch zwei Monate nach diesem Ereignis noch lebe und offenbar keine größeren Schäden davongetragen habe. :lol:
Im Büro haben sie mich (ohne die Noten zu kennen, wohlgemerkt) schon gefragt, wann ich denn nun den Abflug machen würde; zwischen den Zeilen stand so "bist ja jetzt was Besseres"... Neid gibt's überall, sogar bei "schlechten" Noten! 8)

Viele Grüße
Judith
Kontor-fs
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Tag zusammen! Bin bald ebenfalls bald dran und muss erstmal den Bericht loben, sehr aufschlussreich! Aber natürlich hab ich mich nicht nur für ein Lob hier angemeldet, sondern wollte mal fragen, inwiefern der noch aktuell bzw nicht mehr aktuell ist, gerne auch per pm und danke schonmal ^^
DerKleinePrinz
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Hi ihr,

wobei Perfektion in egal welcher Sprache immer schwer zu erreichen ist. Ich kenn das^^ Halte mich selbst nicht für besonders sprachbegabt.
Ein Freund von mir hat mir aber vor kurzem nen interessanten Link geschickt: www.derfremdsprachenhacker.de - der Kerl behauptet, einen Sprachkurs (gerade auch für Profis) der ganz anderen Art anzubieten. Ich bin noch ein bisschen skeptisch und hab auch grad erst angefangen (Probephase), aber soweit gefällts mir :)

Liebe Grüße,
der kleine Prinz :)
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