Hallo Leute,
mir geht es genau so. So viel Blödsinn habe ich noch selten am Stück gelesen.
Ich bin mit derzeit insgesamt 6 Jahren Fernunterricht an verschiedenen Schulen (ja, ich bin ein Fernunterrichts-Junky, ich gebs ja zu!) durchaus in der Lage, hier ein Wörtchen mitzureden.
Ich habe an anderer Stelle hier im Forum eine Kurzfassung meiner Meinung zur Euro-FH abgegeben und will das nicht weiter ausholen. Nur so viel: ich könnte locker einen Erfahrungsbericht über die Euro-FH schreiben, der den obigen bei weitem in den Schatten stellt. Und ich könnte das mit ca. 50 Zeugen belegen!
1. Wieso muss ich Steuern lernen?

Hmmm. Lasst mich mal überlegen: Für was ist Differenzialrechnung gut? Weshalb bestand mein Mathe-Lehrer auf der Vektoren-Rechnung? Was bringt es mir zu wissen, aus welchen Elementen Polyester besteht? Weshalb muss ich Photosynthese richtig schreiben können? Warum soll ich eine Bilanz erstellen können (Dafür gibt es Bilanzbuchhalter)? Was nutzt es zu wissen, wann Robm erbaut wurde? Und wieso haben mir meine Eltern beigebracht, "aufs Töpfchen zu gehen" – die Windel war doch so praktisch?!!
Nein, also DIESE Frage kann man nicht ernst nehmen. Als Diplom-Kaufleute sollten wir in der Lage sein, ein Unternehmen zu führen, da ist ein vernünftiges Wissen über Steuern lebenswichtig –allein schon, um einem Steuerberater auf die Finger zu sehen...
Recht hat der Autor allerdings damit, dass die Durchfallquote sehr hoch ist. Hier könnte sich die AKAD tatsächlich überlegen, ob die Studenten entweder überfordert sind mit der Klausur und/oder ob die Lehrhefte nicht genügend Vorbereitungsstoff bieten.
2 "Wiedersprechen Sie niemals" Hä, was? "... intelligente Fragen verkneifen, sie werden hübsch übergangen". Ich weiß nicht, was der Autor unter einer intelligenten Frage versteht ("Wieso muss ich mich mit Steuern auseinandersetzen?") aber ich habe komplett gegenteilige Erfahrungen. Es wird in der Regel SEHR auf Fragen eingegangen. Und was das "verkniffene Gesicht der Professorin" angeht: ohne diese zu kennen kann ich nur sagen, dass sämtliche Dozenten sie ich bislang hatte gut drauf, sehr freundlich und hilfsbereit waren. Der eine war besser, der andere halt nicht, aber eine richtige Niete war niemals dabei.
3 "Ohne Spicker sind Sie tot .... wird wie die Geier aufgepasst." Abgesehen davon, dass es völlig lächerlich ist, sich wegen fehlender Möglichkeiten zu Schummeln aufzuregen, wäre es sehr wohl ohne Probleme möglich, zu spicken.... (Was nicht heißt, dass ich jetzt zum Spicken aufrufe - das muss jeder selber mit sich ausmachen, ob er das riskieren will oder nicht..) Dass ich nicht lache – Wenn die Aufsicht Zeitung oder Bücher liest kann man das sicherlich nicht als "wie der Geier aufgepasst" bezeichnen.
4 Der Autor schreibt auch, dass im Seminar keine Prüfungsschwerpunkte genannt werden. Nun, zum einen weist die AKAD überdeutlich darauf hin, dass ein Seminar keine Prüfungsvorbereitung sein soll sondern nur zum Auffrischen oder zum Stellen letzter Fragen dienen soll. Das ist die eine Seite, darüber kann man geteilter Meinung sein. Andererseits habe ich mehrfach Dozenten gehabt, die sehr wohl genau wussten, was in der Klausur gefragt wird und die auch genau diese Schwerpunkte im Seminar vorbereiteten.
5 "Zusätzliche Seminare kosten ihr Liebstes". Ja, und? Wenn ich im Restaurant zusätzlich zum Steak einen Salat bestelle dann kostet der auch extra. Bislang habe ich jedoch locker auf zusätzlichen Salat, äh, Seminare verzichten können. Und beim Durchfallen einer Klausur kann man das Seminar kostenlos wiederholen. Das ist doch fair, oder?
6 Der Autor scheint in Leipzig eingeschrieben zu sein und auch dort zu wohnen. Da ist es natürlich doppelt bitter, wenn dort ein Seminar ausfällt und man an einen anderen Semionarort ausweichen muss. Viele Studenten müssen aber immer Fahrt- und/oder Übernachtungskosten aufwenden. Ich habe mindestens 100km Entfernung zum nächsten Seminarort und die bezahle ich jedes Mal aus eigener Tasche. Das war mir aber vorab bekannt. Anstatt sich darüber zu freuen, dass er die meisten Seminare ohne zusätzliche Kosten absolvieren kann, ärgert sich der Autor über ein paar Fahrten...
Die meisten Seminare finden Samstag statt. Mag sein, dass der Autor Samstags arbeiten muss, aber der größte Teil der Studenten dürfte an diesen Tagen keinen Urlaub benötigen. Der Autor schreibt davon, dass er für zusätzliche Fahrten einen Tag Urlaub benötigt.
Aber wenn das Seminar doch ausgefallen ist – wieso verlegt er dann den Urlaubstag nicht einfach? Mit einem vernünftigen Chef kann man doch bestimmt reden.
7 Der Autor schreibt, er hätte 1999 angefangen. Ich kann nicht beurteilen, welche Probleme die AKAD vor 5 Jahren hatte, auf die heutige Zeit lassen sich die Kritikpunkte jedenfalls nicht übertragen. Die AKAD hat mittlerweile mehrere zigtausend Studenten durchgeschleust. Natürlich finden sich da auch etliche, die nicht zufrieden waren. Die Euro-FH besteht aber erst seit ein paar Jahren. Die ersten Abgänger dürfte es frühestens vor 1 – 2 Jahren gegeben haben. Klar, dass es nominal nicht so viele unzufriedene Studenten geben kann.
Ich kenne mittlerweile 4 Fernschulen, außerdem die IHK, Kolping-Werk, VHS und etliche private Anbieter betriebswirtschaftlicher und fremdsprachlicher Kurse. Sicherlich ist die AKAD nicht der Himmel auf Erden, aber das schlechteste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet sie nun auch wieder nicht.
Es ist sicherlich so, dass es für jede Menge Leute aus welchen Gründen auch immer optimaler ist, die Euro-FH zu wählen. Dann sollen sie das auch tun – ich halte niemanden davon ab. Genauso haben auch die HFH, Ferununi Hagen und alle anderen ihre Berechtigung. Natürlich habe ich auch Kritikpunkte an der AKAD, aber bislang war ich alles in allem sehr zufrieden.
So, jetzt hab ich euch mehr als genug mit meinem Erguss genervt!
Ich wünsch euch was,
Heike