Staatl. gepr. Übersetzer siegen in der 2. Runde durch k.o.
Verfasst: 15.07.03 13:22
Hallo Linda, hallo allerseits,
Ihre Zeilen sprechen mir aus der Seele, Kommentare dieser Art höre ich in schöner Regelmäßigkeit. Fast alle Lehrbeauftragten an den wissenschaftlichen Hochschulen des Studiengangs Übersetzen/Dolmetschen haben a) keine 10 Jahre Praxiserfahrung, kennen b) Industriebetriebe nur vom Vorbeigehen an der Pforte, leben c) im Elfenbeinturm theoretischer Erkenntnisse und verfügen d) über kein wissenschaftliches Lehrgutachten über akademische Lehrtätigkeit an Universitäten.
Die Unis flüchten sich einseitig in theoretische Qualifikationen. Für die Übersetzung einer Anklageschrift oder einer Bedienungsanleitung benötige ich aber nicht die Kenntnis der Oberflächen- und Tiefenstrukturen der generativen Transformationsgrammatik und die Erkenntnis, dass hinter der Polarität Oberfläche/Tiefe die grammatischen und lexikalischen Segmente eines Satzes die semantische Information weder vollständig noch explizit wiedergeben, weil die Satzoberflächen oft reduziert, implikativ oder redundant sind und die I-C-Analyse des taxonomischen Strukturalismus nur zur Darstellung der Oberflächenstruktur geeignet sind, da konstruktionelle Homonymien oft erst in der Oberflächenausgliederung entstehen.
Bildung bzw. Ausbildung ist vielmehr subjektgebunden und stellt nach Prof. Dr. Nuissl (Bildungsforscher) ein Erfahrungsgut (!) dar. Im eigentlichen Kompetenzbegriff steckt also die Kombination von fachlichem Wissen und Können sowie von Berufs- und Lebenserfahrung.
Die Universitäten frönen immer noch überholten Postulaten und reagieren zu wenig auf die veränderte Arbeitswelt und veränderten Arbeitsinhalten und bilden zu wenig berufsqualifizierend aus. Gerade praxisorientierte Studierende wie Sie und Sabrina und viele anderen sollten meines Erachtens einen Abschluss anstreben (was Sie nun ja auch tun), der eine gewisse Arbeitsmarktrelevant aufweist. Den Rest muss man sich ohnehin durch lebenslanges Lernen aneignen.
Herzlich
Reinold Skrabal
Ihre Zeilen sprechen mir aus der Seele, Kommentare dieser Art höre ich in schöner Regelmäßigkeit. Fast alle Lehrbeauftragten an den wissenschaftlichen Hochschulen des Studiengangs Übersetzen/Dolmetschen haben a) keine 10 Jahre Praxiserfahrung, kennen b) Industriebetriebe nur vom Vorbeigehen an der Pforte, leben c) im Elfenbeinturm theoretischer Erkenntnisse und verfügen d) über kein wissenschaftliches Lehrgutachten über akademische Lehrtätigkeit an Universitäten.
Die Unis flüchten sich einseitig in theoretische Qualifikationen. Für die Übersetzung einer Anklageschrift oder einer Bedienungsanleitung benötige ich aber nicht die Kenntnis der Oberflächen- und Tiefenstrukturen der generativen Transformationsgrammatik und die Erkenntnis, dass hinter der Polarität Oberfläche/Tiefe die grammatischen und lexikalischen Segmente eines Satzes die semantische Information weder vollständig noch explizit wiedergeben, weil die Satzoberflächen oft reduziert, implikativ oder redundant sind und die I-C-Analyse des taxonomischen Strukturalismus nur zur Darstellung der Oberflächenstruktur geeignet sind, da konstruktionelle Homonymien oft erst in der Oberflächenausgliederung entstehen.
Bildung bzw. Ausbildung ist vielmehr subjektgebunden und stellt nach Prof. Dr. Nuissl (Bildungsforscher) ein Erfahrungsgut (!) dar. Im eigentlichen Kompetenzbegriff steckt also die Kombination von fachlichem Wissen und Können sowie von Berufs- und Lebenserfahrung.
Die Universitäten frönen immer noch überholten Postulaten und reagieren zu wenig auf die veränderte Arbeitswelt und veränderten Arbeitsinhalten und bilden zu wenig berufsqualifizierend aus. Gerade praxisorientierte Studierende wie Sie und Sabrina und viele anderen sollten meines Erachtens einen Abschluss anstreben (was Sie nun ja auch tun), der eine gewisse Arbeitsmarktrelevant aufweist. Den Rest muss man sich ohnehin durch lebenslanges Lernen aneignen.
Herzlich
Reinold Skrabal