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Christine

Hallo Heike,

tausend Dank für deine Antwort.
Ich muss jedoch nochmal nachhaken.
Mit welcher Lernmethode lernst du so erfolgreich ?
Das mit dem Ziele setzen mache ich so wie du, doch wenn ich ab und
an sehr spät vom Büro komm, geht irgendwie nicht mehr viel rein.
Sport treibe ich auch sehr gerne, doch da komm ich im Moment auch überhaupt nicht dazu...(Haushalt etc.)
Muss dazusagen, TV schau ich überhaupt nicht.
Im voraus vielen herzlichen Dank. Deine Erfahrung hilft sicher auch mir, mein Studium schneller voranzutreiben.
Dir nochmals viel Erfolg weiterhin.

Viele Grüße
Christine
HeikeB
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Beiträge: 325
Registriert: 30.08.04 08:10

Hallo Christine,
wenn ich was übers Lernen gelernt habe, dann dass es eine SEHR individuelle Sache ist. Das, was bei mir gut funktioniert ist anderen ein Graus und ich wiederum komme mit einigen – in manchen Büchern hoch gepriesenen – Methoden nicht zurecht.
Du musst also letztlich selber deinen Weg finden.
Und ob du – selbst bei größtmöglicher Zeitoptimierung überhaupt so flott sein kannst, steht noch auf einem anderen Blatt. Kommt ja noch auf anderweitige Verpflichtungen an, die man nicht so einfach los wird:
So muss ich mich z.B. nicht um Kinder kümmern. Überstunden fallen bei mir zwar auch dann und wann an, aber es hält sich doch in Grenzen.

Bevor ich abends nochmals ans Lernen denken kann muss ich erst einmal völlig abschalten. Also "blödle" ich erst mal ein wenig herum. Will ich wirklich intensiv arbeiten, mache ich zwischendurch auch keine anstrengenden Hausarbeiten. Dann, so nach einer Stunde oder so, setzte ich mich hin. Es heißt zwar, dass man möglichst an einem freigeräumten Schreibtisch lernen soll, bei mir hat das aber nicht funktioniert. So lange ich keinen PC brauche (z.B. für Hausaufgaben etc.) flacke ich auf dem Sofa. Seit einiger Zeit höre ich Musik dabei. Und zwar leise Entspannungsmusik oder Klassik. Nur nix zum Mitsingen! Am liebsten was mit Vogelgezwitscher, Wal- oder Delphingesängen oder auch Vivaldi. Bei mir hat das den Effekt, dass ich mich viel besser konzentrieren kann auch wenn ich vorher durch andere Sachen abgelenkt war.
Ich habe meine eigene Methode entwickelt, wie ich die Hefte durchlese. Prinzipiell habe ich immer einen gelben und einen roten Textmarker in der Hand. Für besondere Notizen (Unklare Fragen, Wichtige Beispiele oder Erklärungen) habe ich ebenfalls verschiedenfarbige Stifte und Symbole, die mir das Wiederfinden bei der Wiederholung erleichtern.
Seit ich im 3.Semester bin schicke ich nur noch die Pflicht-Hausaufgaben und solche, von denen ich mir einen Lerneffekt erhoffe (z.B. in Steuer) ein. Allerdings: ich mache die HA's für mich in Stichpunkten ohne sie einzuschicken.
Zum Wiederholen habe ich 2 verschiedene Strategien die ich zum Teil parallel anwende:
1. ich schreibe mir Lernkarten. Auf DIN A6 große Karteikarten kommt auf eine Seite ein Stichpunkt und die Lektion – auf die andere Seite die Erklärung bzw. Zusammenfassung dazu. Mal steht mehr mal weniger drauf. Je nach Thema. Insgesamt habe ich für das Grundstudium ca. 1000 Karten auf diese Art beschriftet. Wenn die Karten mal geschrieben sind, schaue ich fast gar nicht mehr in die Hefte sondern lerne nur noch, was auf den Karten steht. Lerneffekt: 1. Beim Schreiben 2. Beim wiederholten Lesen der Karten.
2. Ich spreche mir die Zusammenfassungen der Lektionen, manchmal auch wichtige Passagen aus den Heften auf CD. Die höre ich mir immer wieder an. Manchmal lese ich parallel mit. Lerneffekt: 1. Beim Lesen 2. Beim wiederholten Anhören.
Ich kenne einige, die machen sich Mindmaps. Das ist sicherlich sehr sinnvoll – für mich ist es aber nix.
Wenn es darum geht, mir eine Anzahl Begriffe zu merken nutze ich spezielle Merk-Strategien. Z.B. Einen Satz oder eine Geschichte mit den Wörtern bilden oder die Begriffe auf einer festgelegten Route in meiner Wohnung abzulegen. Gedanklich!! Das muss man ein klein wenig über, funktioniert dann aber umso leichter.

Dann nutze ich jede, wirklich jede Gelegenheit, zum Lernen. Wann immer ich schon im Voraus weiß, dass ich eine Weile warten muss (Wartezimmer von Ärzten, beim Friseur, beim Zug fahren sogar beim Blutspenden) habe ich ein AKAD-Heft oder die Karten dabei. Dabei bin ich in der glücklichen Lage, Geräuschkulissen quasi ausblenden zu können (wenn ich nicht gerade Vivaldi über Kopfhörer eingeblendet bekomme). Das funktioniert nicht immer, aber meistens.

Ws mag seltsam klingen, aber seit ich regelmäßig Sport mache, habe ich zum Lernen mehr Zeit. Ich glaube, mein Hirn ist besser durchblutet – hab aber keinen medizinischen Beweis dafür. Ich habe gemerkt, wenn ich gezielt dafür sorge, dass ich abschalten kann, dann komme ich in der restlichen Zeit viel schneller mit dem voran, was ich tun muss. Selbst der Haushalt geht schneller.

An Tagen, an denen ich länger arbeite oder andere Verpflichtungen hab, mach ich nur wenig oder gar nix fürs Studium. Dafür sitze ich am Tag davor oder danach um so länger.
In der Woche vor der Klausur mache ich am liebsten gar keine Termine mehr sondern verschiebe sie auf Montag/Dienstag nach der Klausur. Geht natürlich auch nicht immer, aber ich tu was ich kann.

Nicht verheimlichen möchte ich, dass ich vor dem AKAD-Studium eine ähnliche Fortbildung – allerdings auf weit niedrigerem Niveau – abgeschlossen hatte. Dieses Basiswissen ist natürlich ein unschätzbarer Vorteil. Wobei ich dennoch jedes Heft von vorn bis hinten gelesen habe – man weiß ja bei der AKAD nie, welche unwichtigen Details sie gerade abfragen will!!

Vor den Klausuren lade ich mir sämtliche vorhandenen früheren Klausurfragen auf dieser Seite runter und beantworte sie für mich. Oft merkt man, ob es bestimmte Fragen gibt, die immer wieder auftauchen, oder Schwerpunkte, die ständig abgefragt werden.

Ich hab mal gelesen, dass Kaugummi kauen beim Denken helfen soll. Ich glaube, da ist was Wahres dran. Gelegentlich kaue ich beim Lernen oder in der Klausur. Eigentlich weniger Kaugummi als Nüsse. Ich kann es nicht beweisen, aber ich glaube wirklich, es hilft.

Bei aller Methodik: Wie schnell man durchs Studium kommt ist auch und vor allem eine Frage der Prioritäten. Jeder muss sich selbst fragen, welche Priorität er dem Studium zukommen lassen kann und will.
Wer sich Mann und Kinder kümmern muss, hat einfach nun mal nicht so viel zeit fürs Studium. BTW: Fragt man eine Frau heißt es: "Ich studiere langsamer, weil ich durch die Familie weniger Zeit habe." – fragt man aber einen Mann sagt er: "Meine Frau hält mir den Rücken frei damit ich schneller durchs Studium komme." Da sollte man mal drüber nachdenken..
Was ich sagen will, ich habe mir vor dem Studium Gedanken gemacht, welche Dinge im Leben (während des Studiums) welche Wichtigkeit für mich haben. Und auf welche Dinge bin ich bereit bis zum Studienende zu verzichten oder "zunterzufahren". Tja, dementsprechend sieht mein Zeitplan jetzt aus.

Wem es wichtig ist, flott durch Studium zu kommen, der muss sich halt ein wenig mehr darauf konzentrieren – und wer wichtigere Dinge neben dem Studium hat, der macht halt langsamer. Wichtig ist nur, dass sich jeder wohl fühlt mit dem, was er tut und wie er es tut.

Uuups. Das ist ja viel länger geworden, als ich ursprünglich wollte. 8O (Ich sollte Politiker, Pfarrer oder Schowmaster werden – die überziehen ihre Redezeit auch immer! :wink: )

Nix für ungut.

Heike
AlexCR

@Heike

danke für die ausführliche Erklärung. Finde das echt klasse, da kann man sich echt ein paar Ideen rauspicken!

Zu der Sache mit dem Sport kann ich Dir echt nur zustimmen - ich hab vor dem Studium sehr viel Sport gemacht und durch den erhöhten Zeitaufwand musste dieser als erstes daran glauben.

Ich wurde immer träger und konnte mich oft auch zum lernen nicht mehr aufraffen. Mittlerweile jogge ich nach der Arbeit wieder 45 min, dann ab unter die Dusche und danach geht das Lernen wie von allein. Bin jetzt auch kein Mediziner, aber ich hab mal gehört, dass das wirklich was mit der Durchblutung vom Gehirn zu tun hat, außerdem erhöht sich der Anteil des Sauerstoffs im Blut, was ebenfalls leistungsfördern (auch fürs Gedächtnis) wirkt! Darüber hinaus stellte ich fest, dass ich dann herrlich abschalten kann. Früher, als ich ohne sportliche Zwischenpause nach der Arbeit mit dem Lernen begann stellte ich oft fest, dass ich im Hinterkopf wieder ein Problem aus der beruflichen Praxis durchkaute. Jetzt beim Joggen wird mein Kopf total frei und ich lauf dem Jobstress einfach davon, danach bin ich wirklich viel klarer in der Birne! :wink:

Kann das also jedem nur empfehlen. In einem Buch über Laufen hab ich ein interessantes Zitat des Autors (der Name fällt mir gerade nicht ein) gelesen. Dort ging es um die Gründe, die einen vom regelmäßigen Sport fernhalten. Auf den Einwand eines Lesers, der sagte, aufgrund seiner beruflichen Belastung, habe er keine Zeit zum Laufen entgegnete er nur kurz und knapp: " Bill Clinton läuft (war damals US-Präsident), Jürgen Schrempp (Daimler-Chrysler) läuft und wer sind Sie nochmal?"

Hat mir irgendwie gefallen...
Christine

Hallo Heike,

vielen herzlichen Dank für deine superklasse Ausführungen.
Ich werde einige von deinen Lernmethoden ausprobieren und dann hoffentlich auch für mich, die Richtige finden.
Hab auch schon einen berufsbegleitenden Kurs hinter mir (Personalfachkauffrau IHK). Das ist allerdings schon fast sieben Jahre her.

Ich bin sicher, dass du mit deinen Erfahrungen nicht nur mir, sondern
einigen geholfen hast, den richtigen Weg durchs Studium zu finden.

Wünsch dir, dass es für dich so erfolgreich wie bisher weiter geht.
Viel Motivation und Durchaltevermögen für dein Hauptstudium.

Beste Grüße
Christine
HeikeB
Forums-Scout
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Beiträge: 325
Registriert: 30.08.04 08:10

@ Christine und AlexCR und all die anderen

Bitteschön und Dankeschön!!!

... und wenn noch was ist - einfach ne E-Mail über die fernstudenten schreiben! :D

Heike
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