Akademische Arroganz bis zum Abwinken

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Andreas Ulonska
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Ich denke, es hat derjenige die 'besten Chancen', der etwas KANN - ein Meister seines Faches, ein Experte mit herausragendem Fachwissen, der Qualität produziert - egal ob er nun Staatlich geprüft ist, Diplomiert, oder überhaupt keinen Abschluss besitzt.

Der Abschluss ist nur eine Frage der Außenwirkung, dies ist ja hier schon desöfteren angeklungen. Da gibt es Beispiele aus der Praxis von Übersetzern, die zum Dolmetschen zu wichtigen Verhandlungen eingeflogen werden, die noch nie eine Uni von innen gesehen haben.

Um es 'biblisch' auszudrücken: "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!" Will heißen: Wer noch so sehr von seinem Diplom oder gar Doktortitel schwärmt und nicht in der Lage ist, eine vernünftige Arbeit abzuliefern, wird auch permanent über Auftragsmangel klagen müssen, vor Konkurrenz Angst haben und die Zeit finden, Kollegen herabzusetzen.

Allen noch ein sonniges Wochenende!

Andreas Ulonska
Zuletzt geändert von Andreas Ulonska am 28.05.05 17:03, insgesamt 1-mal geändert.
Gast

Der Beitrag von Andreas bringt die Sache auf den Punkt und kann von mir nach 35-jähriger, intensivster Praxis bestätigt werden.

Tatsache ist aber auch, dass Diplomübersetzer bei Bewerbungen einen Standortvorteil haben und ein Diplom auf Grund der Diplomflut in den letzten Jahrzehnten vielfach einfach erwartet wird. Speziell beim Freiberufler relativiert sich der Sachverhalt jedoch erheblich, da kommt es auf ganz andere Fertigkeiten und Fähigkeiten an. Gute Leute haben sich ungeachtet der Konkurrenz schon immer durchgesetzt und werden es auf Grund spezifischer Fachkenntnisse im nichtsprachlichen Bereich auch weiterhin tun. Das gilt für a l l e Berufe!

Viele Grüße
Reinold Skrabal

PS: "Fertigkeiten und Fähigkeiten" haben nichts, aber wirklich gar nichts mit papiernen Qualifikationen zu tun. Nicht nur in Europa (Frankreich etc.), sondern auch außereuropäisch (China etc.) besteht eine zunehmende Tendenz zu theoretischer (sprich praxisfremder bzw. geradezu praxisfeindlicher) Ausbildung. Mit anderen Worten: Es kommt auf die Kunden an, die vor der Tür stehen! Wie lange dauert es wohl, bis sich diese elementare kaufmännische Erkenntnis durchsetzt, bis wohl der Letzte endlich kapiert, dass es auf dem freien Markt nicht auf die Anzahl der Prüfungsfächer ankommt?
Michael Bayer

Hallo!

Ich habe eine kaufmännische Ausbildung und ein Studium absolviert und ich finde, dass die Kombination von beidem erst die richtige Mischung gibt. Wichtig ist, das theoretische Wissen mit der Praxis zu vebinden. Diejenigen, die das schaffen, sind einen großen Schritt weiter.

Ich wollte das Studium auf keinen Fall missen, es hat mir sehr viel gegeben und ich habe vieles gelernt, was man in einer Ausbildung einfach aufgrund der Zeit nicht lernen kann. Theorie gehört für mich genauso dazu wie die Praxis und beides zusammen gibt eine gute Mischung an Fertigkeiten, mit denen man punkten kann! Akademiker mit praktischer Erfahrung sind weltweit sehr gesucht und haben im Vergleich trotz hoher Arbeitslosigkeit sehr gute Chancen, wenn man den flexibel ist.

Im internationalen Wettbewerb ist es aber so, dass diejenigen die Studium absolviert haben (egal was!) eindeutig die besseren Karten haben. Das wird sich auch nicht ändern. Nicht jeder hat die Möglichkeit, sich selbständig zu machen und in diesem Fall bringt ein Studium einen auf jeden Fall eine Menge Perspektiven, die ich mit meiner kaufmännischen Ausbildung alleine nicht hätte.

Gruß,
Michael Bayer
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