Übersetzerlehrgang sinnvoll für erfahrenere Übersetzer/innen

Englisch, Französisch...
Antworten
bonaja
Neues Mitglied
Neues Mitglied
Beiträge: 1
Registriert: 25.06.03 10:35

Hallo alle zusammen,

ich schaue heute zum ersten Mal auf der Forum-Seite rein. Sehr interessant!

Vielleicht kann jemand mir auf die Sprünge helfen. Im Augenblick schlage ich mich mit der Frage herum, ob ich ein staatliches Übersetzerdiplom machen soll oder nicht, und wenn ja, ob ich dazu den AKAD-Lehrgang belegen soll. Präsenzstudium kommt wegen abgelegenem Wohnort und drei Kindern nicht in Frage, außerdem habe ich schon ein Hochschulstudium hinter mir. In Einzelnen: Studium Englisch und Französisch in Stuttgart, erstes Staatsexamen für Lehramt an Gymnasien 1991, Promotion französische Linguistik 1995; freiberufliche Tätigkeit als Übersetzerin und Sprachlehrerin seit 1996, unterbrochen durch Familienpausen. Ich habe meist genug Aufträge, aber manchmal wird ein Diplom als Voraussetzung für die Auftragsvergabe bzw. die Registrierung in einer Übersetzerdatenbank etc. verlangt. Außerdem würde ich gerne noch etwas lernen und mit anderen Übersetzern Kontakt haben.

Reines selbstgezimmertes Selbststudium zu Hause ist für mich motivationstechnisch schwierig, da Haushalt und Kinder immer präsent sind und ablenkend wirken, ich brauche also eine äußere Motivation. Daher der Gedanke eines Fernlehrganges.
Die formalen Voraussetzungen für die Zulassung zur staatlichen Prüfung habe ich ja, aber inhaltlich fühle ich mich nicht fit genug.

Die Frage ist nun: Was brauche ich davon wirklich, ist der AKAD-Lehrgang stark auf Anfänger ausgerichtet oder profitiert man von allen Modulen genauso als Übersetzer mit einer gewissen Erfahrung?

Eine lange Mail, ich weiß...

Also, wenn jemand einen hilfreichen Kommentar hat, nur zu!

Viele Grüße,

Barbara-bonaja
Benutzeravatar
Reinold Skrabal
Forums-Scout
Forums-Scout
Beiträge: 298
Registriert: 19.01.03 19:32
Wohnort: Göppingen
Kontaktdaten:

Hallo Barbara,
der AKAD-Übersetzerlehrgang ist ganz allgemein gesehen sehr sinnvoll und vor allem bei abgelegenem Wohnort, wenn ein Präsenzstudium nicht in Frage kommt. Bei der Meldung zur Prüfung beim Staatl. Prüfungsamt ist eine berufsqualifizierende Ausbildung nachzuweisen (AKAD!). Als solche werden nach dem mir vorliegenden Merkblatt des Oberschulamts Karlsruhe (= Prüfungsamt für Übersetzer und Dolmetscher) aber auch ein "bestandenes Diplom, Staatsexamen und ein Doktorat einer deutschen Hochschule in Philologie" anerkannt, ferner eine mehrjährige freiberufliche Übersetzertätigkeit in Form einer lückenlosen Dokumentation über Art, Umfang und Auftraggeber (mindestens fünf Jahre). Bitte erkundige Dich aber nochmals ausführlich in Karlsruhe!

Zu bedenken ist, dass eine wie immer geartete, andere Sprachenausbildung den ganz spezifischen Anforderungen des Übersetzerberufs meist nicht entspricht und das Risiko des Nichtbestehens hoch ist. Insoweit ist der AKAD-Lehrgang die beste Vorbereitung auf diese anspruchsvolle Prüfung, die zur Aufnahme in einen entsprechenden Berufsverband und zur öffentlichen Bestellung und allg. Beeidigung führt mit der Möglichkeit, auch im sehr breit gestreuten Urkundenbereich Aufträge zu erhalten. Der AKAD-Lehrgang ist zwar auf Anfänger ausgerichtet, aber der/die Teilnehmer/in profitiert auf alle Fälle davon, weil der Schwierigkeitsgrad stetig steigt. Eine Entscheidungshilfe können auch bisherige Klausurtexte aus früheren staatl. Prüfungen sein. Bei einer gesunden Portion Selbstkritik merkt man dann sehr schnell, ob man auf die Fachausbildung verzichten kann (oder soll). Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch die Fachgebietswahl, die bei AKAD zwangsläufig Wirtschaft ist. Bin ich so fit, dass ich einen wirtschaftlich orientierten Leitartikel aus einer Fachzeitschrift unter relativ hohem Zeitdruck korrekt hin- und herübersetzen und in der mündlichen Prüfung wirtschaftliche Fachfragen beantworten kann?

Herzlich
Reinold
Gast

Liebe Barbara,

befinde mich in einer ähnlichen Situation wie Sie. Mit zwei Kindern wohnen wir als "Wahlossis" im tiefsten Hinterland, wo sich Hase und Igel gute Nacht sagen. Da war ein AKAD-Fernstudium zur Wirtschaftsübersetzerin (FH) genau das Richtige für mich.

In Ihrer Überlegung, einen AKAD-Übersetzer zu machen, kann ich Sie nur unterstützen, denn in der Tat warten dann bessere Aufträge auf Sie. Inzwischen ähneln sich ja der staatlich geprüfte Übersetzerlehrgang und das Studium zum Dipl.-Wirtschaftsübersetzer sehr in puncto sprachlicher Ausbildung (auf Grund der kürzlich durchgesetzten Modularisierung). Sollten Sie also Fragen zum Inhalt der sprachlichen Ausbildung oder zu den Schwerpunkten der Dozenten haben, können Sie mich gerne kontaktieren.

Grüße
Karin
Antworten