Moin zusammen, Hallo hew,
Ja richtig, ich habe ich ewig nichts gepostet. Das war der Tatsache geschuldet, dass ich letztes Jahr wirklich viel um die Ohren hatte. Das Promotionsstudium an der TIAS hatte in 2018 ja vier Präsenzwochen vorgesehen. Jedes Quartal eine. Ich hatte mir für die vier Wochen schon im Voraus ein Zimmer in einem Hotel nahe dem Campus reserviert.
Zur ersten Woche hatte ich ja bereits was geschrieben. Die drei folgenden Wochen war inhaltlich ähnlich aufgebaut. Es war schön, die anderen Studenten wieder zu treffen. Leider wurden es von Woche zu Woche immer weniger. Am Anfang waren wir 19 Studenten und in der letzten Woche im Dezember waren wir noch ein harter Kern von 5. Aus dieser Kohorte haben bisher nur 3 Personen einen Supervisor gefunden. Interessanter Weise keiner aber an der Universität Tilburg, zu der ja die TIAS gehört.
Schon während der ersten Woche hatte ich den Eindruck, dass das durch das Programmmanagement vorgesehene Vorgehen: Erst mal das Proposal zur "Perfektion" bringen und dann einen potentiell interessierten Betreuer suchen - natürlich dann mit Hilfe des Programmmanagements - nicht das Richtige sein könnte. Der Eindruck hat sich voll bestätigt. Ich für meinen Teil habe mich dann ab Mai 2018 auf die Suche begeben. Dabei habe ich mit 13(!) Professoren persönlich Kontakt aufgenommen. Das waren Professoren in Deutschland, in den Niederlanden, in Belgien, in Portugal und in Australien. KEINER von denen hatte auch nur ansatzweise Interesse daran jemanden zu Betreuen, der grad ein bezahltes PhD Programm durchläuft. Insbesondere die Professoren der Universität Tilburg sind da gebrannte Kinder und er Fall
Diederik Stapel hat dazu geführt, dass niemand auch nur den Anschein erwecken will "gekaufte" PhDs zu unterstützen. Tja schade für mich aber dennoch habe ich natürlich weiter gesucht. Im November hatte ich schon fast keine Hoffnung mehr einen Betreuer aufzutun.
Wie es der Zufall wollte, hab ich zur weiteren Ausgestaltung meines Research Proposals viel an Literatur gelesen. Dabei habe ich ein Buch in die Finger, dass von einem Professor der Universität Twente bei Enschede geschrieben wurde. Das Buch war zum Thema Design Science. Da meine Idee ja war mein Forschungsvorhaben auf Basis von DS durchzuführen und ich zur geplanten Vorgehensweise zu (11 Monate lang!!!) noch mit mit keine Profi auf dem Gebiet sprechen konnte, dachte ich, dass ich dem Professor einfach mal eine Mail schreiben sollte mit der Bitte um fachlichen Rat zu meinem Vorgehen. Dann ging alles seeeeehr schnell. Zwei Stunden nach dem Versand der Mail hatte ich bereits eine Antwort in der Inbox. Der Professor schlug vor, dass wir doch am besten im Lauf des nächsten Tages einmal telefonieren sollten.
Gesagt getan. Das Telefonat am nächsten Tag war sehr aufschlussreich. Der Prof hatte das Proposal ganz (!!!) gelesen und es bereits kommentiert. In dem Gespräch gab er mir dann noch diverse Verbesserungsvorschläge. Wir kamen dann irgendwie ins "Quatschen" und ich hab ihm erzählt, wie meine Situation aktuell war und das schon seit langer Zeit nach einem Betreuer suchen würde. Ich fragte ihn, ob er hinsichtlich des Thema ggf. eine Idee hätte, an wen ich mich noch wenden könne. Während des Gesprächs viel ihm dazu aber nichts ein. Wir vertagten uns und ich dankte ihm sehr für seine Hilfe.
Ich konnte es gar nicht glauben. In einem Gespräch von ca. 1 Stunde hatte ich mehr Input zu meinem Proposal bekommen, als im ganzen Jahr bei der TIAS für das ich Unsummen bezahlt hatte. Einen Betreuer hatte ich zwar immer noch nicht, aber zumindest war ich mir nun sicher, dass ich auf dem richtigen Weg wäre.
Am nächsten Tag hatte ich dann wieder Post. Der Professor hatte mein Anliegen an eine Professorin aus seiner Research Group weitergeleitet. Er hatte an sie den Hinweis gegeben, dass er ein längeres Gespräch mit einem angehenden PhD Stunden geführt hätte, der wohl sichtbar "undermentored" wäre
. Sie solle sich mal mit mir austauschen und schauen, was möglich wäre hinsichtlich einer Betreuung. Wir haben dann telefoniert und während des Gesprächs kam raus, dass sie in der Vergangenheit auch als SAP Beraterin gearbeitet hatte und mein Forschungsvorhaben sehr interessant fände. Das Gespräch dauerte dann auch nochmal eine Stunde. Am nächsten Tag hatte ich einen Main Supervisor und einen Daily Supervisor und ich war offiziell Mitglied einer Research Group an der Universität Twente
Zum 01.01.2019 habe ich das PhD Studium als externer Doktorand aufgenommen.
An der Uni Twente muss ich natürlich von vorne wieder anfangen und dort neben dem Forschungsvorhaben auch wieder Kurse belegen. 30 ECTS muss ich sammeln. Die ersten drei Kurse habe ich bereits absolviert und im September belege ich den vierten. Daneben habe ich auch mein erstes Paper soweit fertig. Grade heute bin ich dabei und werde die finale Version für eine IEEE Konferenz im Oktober in Paris einreichen. Dort werde ich dann mein Forschungsvorhaben in größerer Runde präsentieren und hoffe, dass ich nicht zu sehr gebasht werde
Parallel dazu führe ich grad eine ausführliche und systematische Literatur Recherche zu meinem Forschungsthema durch. Die Ergebnisse werden dann im Rahmen eines weiteren Papers veröffentlicht.
Es geht also vorwärts. Wenn auch deutlich mühseeliger als an der AKAD oder der Uni Duisburg-Essen. Dennoch es ist und bleibt sehr spannend, auch wenn ich mich hin und wieder selbst fragen, was ich mir hier eigentlich antue
In diesem Sinne wünsche ich gutes Gelingen,
Edo