So - die mündliche Prüfung habe ich nun zwischenzeitlich auch bestanden.
Bevor ich das Forum verlasse, möchte ich euch gern noch meine Erfahrungen weitergeben.
Den Termin zur mündlichen Prüfung bekommt man von Karlsruhe gegen Ende August zusammen mit den schriftlichen Ergebnissen mitgeteilt.
Die mündliche Prüfung dauert etwa 90 Minuten (inklusive zwei kurzer Pausen). Es waren drei Prüfer im Raum, von denen jeder ein Spezialgebiet abgeprüft hat (Wirtschaft, Deutsche Landeskunde, Landeskunde UK/ USA)
Aufgebaut war die Prüfung wie folgt:
1. Teil (etwa 40 Minuten)
- Stegreifübersetzung vom Englischen ins Deutsche (Fachtext - bei mir Wirtschaft)
- Stegreifübersetzung vom Deutschen ins Englische (Allgemeiner Text)
In diesem Teil werden
keine Fragen gestellt. Man bekommt lediglich die beiden Texte hintereinander vorgelegt und beginnt kommentarlos mit der Übersetzung. Nach einem "Dankeschön" seitens der Prüfer verlässt man den Raum und wird nach etwa 5 Minuten Beratungszeit darüber informiert, ob man die Prüfung fortsetzen darf.
2. Teil (etwa 40 Minuten)
Nun werden Fragen gestellt, die man möglichst umfangreich und neutral beantworten sollte. Die Fragen können sich auf die beiden Texte beziehen, allerdings können auch völlig andere Themen abgefragt werden. In meinen Texten ging es um die Preisstrategie eines Lebensmittelhändlers, bzw. um die politische Situation in Myanmar. Die Fragen haben sich allerdings fast ausschließlich um andere Themen gedreht: z.B. Globalisierung; Vorteile des Brexit für UK; sollte Deutschland in der EU bleiben?; Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland; die föderative Struktur Deutschlands; die Parteienlandschaft in UK; wichtige Aktienindizes und Fragen zu Aktiengesellschaften und Anlagestrategien, etc.
Die Fragen werden allerdings nicht in Reihenfolge passend zu den Themen gestellt, sondern wechseln sich sowohl sprachlich als auch thematisch ständig ab. Das heißt, man bekommt z.B. zuerst eine Frage zur Wirtschaft in deutscher Sprache gestellt und anschließend eine Frage in englischer Sprache zur Politik in Großbritannien. Man möchte damit prüfen, wie schnell man gedanklich und sprachlich zwischen den einzelnen Sprachen hin- und herspringen kann.
Insgesamt war die Prüfung natürlich sehr anspruchvoll und sie erfordert eine intensive und gute Vorbereitung. Vor allem das Stegreifübersetzen sollte man sehr viel üben, da der Schwerpunkt dieser Prüfung genau auf diesem Bereich liegt. Mit der Landeskunde und den Fachgesprächen kann man dann die Gesamtnote ggf. noch etwas verbessern, wenn man sich gut vorbereitet hat.
Allerdings ist die Prüfung wirklich gut machbar. Beim Lernen sollte man nur aufpassen, dass man sich nicht in Details verliert. Alle Fragen haben bei mir lediglich an der Wissensoberfläche gekratzt und man ist nirgendwo tiefer ins Detail eingestiegen. Man möchte lediglich sehen, ob man Verbindungen zwischen einzelnen Themen herstellen und wie man sich sprachlich ausdrücken kann. Zudem wird geprüft, ob man eine gewisse Übersicht zu aktuellen landeskundlichen und wirtschaftlichen Themen besitzt sowie über das enstprechende Hintergrundwissen verfügt.
Die Prüfer waren alle sehr nett und die Gesamtatmosphäre war trotz Prüfungssituation recht entspannt und positiv.
Also: keine Panik! Die mündliche Prüfung ist wirklich gut machbar.
Ich wünsche euch allen viel Erfolg! Ihr schafft das!
irish.rover